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Full text of "Das Wallfahrten in der katholischen Kirche"

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Zmn 



HARVARD UNIV^RSITY LIBRARY 

' FROM THE UBRARYOF 
COUNT PAUL RIANT 




M EM BEB OF THE 

INSTITUTE OP FRANCE 

HISTORIANOF THE 

LATIN EAST 



7 



/ 



SaS 



HÜftllfaljrtirn 



tn 



bet tat^oUf^en ^bt^e. 



erjien (i^rijif6|en ^^l^rffttttberten 6iö auf bie neuere 3^it* 



SBon 



€xwc ,1842, 

Snitf unb Setlas ^n gr. Sin^'fi^ett Suc^M^bino. 



7 



/ 



Sa« 



||l(tllf(tl)rten 



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bet f at^oItfS^eit Mt^e* 



I 

erjien (i^rijift(|cn ^^l^rffttttberten Bio auf bic neiierc 3^it* 



SBon 



«rwr ,1842, 



C Ji.JO 



7 



' ."( \' • I. ' :\ 



'l :* : 



Hoyemur C>nim) nesd» quo paeto locis ipsis, in <iiiibns eomm, cpios diligimw aut ad- 
miramur, adsunt vestigia. Me quidem ipsae illae nosirae Athenae non tarn operilras magnificis 
exquisitisqne antiqaoram artibus delectant, qvam recordatione Mümnorum vironim, ubi qnisqu» 
habitare, nbi sedere, ubi disputare sit solitusj studioseque* eorum etiam sepulchra contemplor. 

(Cicero de legib. lib. n. opp. tom. lY. pari IL pag. 816. edit. Ernest.) 



ff 



,Vitldiet ID^cnfd} fonnte tiefen Ort fehlen o^ne Zoranen, ol^ne @rfd)ätterun0 M ^mtni, 
o^ne tiefe« SRitletb in ber ®eere ! ij^ier, wo ber Seibenlunfä^tge leidet bal £eben fKrbt, unh Mt 
überwefentlici^e ®üte für uni (Sünder ft^ unter bte (D^iffet^tter iahten (ä#t! .... Ueber die 
SD^aa^en nü^tid) ifl ti dem ORenfcf^eiv (iefe fo Ijeiligen Orte ja felKn: denn lier wird ttndodjt eti» 
regt un^ erfcfrant, mii hai 8eden dfitiiU und der ^poflel ildt gleidifant -den Uiblid^en ^(ugen de« 
S^enfd^en darfleUt/ nnd dtednrd) eben in dem denen da« Fundament be« @(auden« fefler be^ 
gründet mird.'' (9Bil(telm 9. S3o(denfeI in der SBefdjreibung feiner Steife ine' beilige Sand) 



Habent sua fala libelli — ifl tin alter ^pm^, ber jidji 
in *er 2(rt unb Sßetfc ber Sntflefiuttg t>orKe3ent)er ©dprtft in 
Befonbrem SWaafe bewdlprt ^at Qine in Hc Xxitx^ \(l^ c ^dU 
ntiQ (1841. 9^r. 185) dufgettommenc einfaci^e Slnfifcnbtgung 
etnc« in bem Saterifcf^cn ®tabt(ipett SÄoo^burg gejlifteten 
SBaKfal^rW^Serein« l^at einen Pfarrer an ber SKofel, ber fdpon 
feit einer 9lei^e 4)on 3a|)ren mit großem Sifer gegen ba« SBoff:^ 
fal^rten geprebigt l^at, fel^r übel afficirt, nnb benfelBen t>eran^ 
laft, tintn 2lrtife( gegen ba^ SBallfai^rten in bemfelBen für 
©i^cuffionen retigiöfer ©egenjlanbe «nb gtagen ganjUd^ ntige^ . 
^i^mtm Silattc einrurfen jn lajfem Sine furje, fci^ücf^terne 
unb nngenügenbe Sntgegnnng baranf l^atte tt>iebemm brei Hr^ 
tifet gegen ba^ SBoKfal^rten, in ntel^r ober minber gel^dfffger 
f^affung, jnr g^olge* 2ttg bann aBcr ber SBerfaffer t)orKegenben 
SBerfe^ mc auf bie (Ba^e ettt>ai ndl^er eingel^enbe SBiber^^ 
^^S^H Ü^cr Slrttfet Bei ber JRebaftion jener S^^^^i einreid^te, 
tt)urbe biefelBe, nad^ ©nrdplefnng berfetBen, jurüdfgewiefen, nnb 
fo ber SSerfajfer genotl^igt, biefelBe Befonber^ erfc^einen jn lajfem 
Dag fteine ^ü^lm tt>nrbe jnm ^rüfjieine unb ma(i^tc bie ®e^ 
ftnnnngen t)ieler SKenfdpen offenBar. ©em Skrfajfer finb mk^ 
f(|irifHK(|ie nnb münbK(|ie, SKittl^eilnngen üBer bie gfinflige 2lnf:= 
nofime beffetten Bei bem Bei tt)eitem gröfiten 2^eitc beg Stern« 
nnb be« aSoffed jngefommen. ' ©agegen aBer ^at e« bem 
©(|irift(|ien anü^ an ©egnem ni^t gefel^It, tt)ie bie« fein SJer^^ 
fajfer red^t gnt t>oran«gefe$ien platte* ©ie fonberBarcn Urtl^eile, 
bie iamali wn ©egnern be« SBoUfaljfrten« $iier unb bort laut 



VI 

$. 19. X^a^ Uf t^eil unb Serratien bet Stirbt in iBetref be^ 

Sallfa^rtend 163-^166 

$. 20. Sottfe^ung. Utt^eil unb Set^alten bet itir^^c u. f. m. • 166—168 

$. 21. Sottfe^ttttg. !Die Aitc^^e Tügt unb bertbitft SD^tfbrauc^^e 
babei, aber an^ nur folc^e, tt^itt aber ben (Sthtan^ felbß er« 
galten »ifTen 168—178 

$. 22. Sortfe^ung. ^nUitnn^ in ber itirc^e; toit nüifii^ ^u n^att« 

fahrten fei • 178-182 

$. 23. ec^^Iuß. !Die Aircj^e l^af SBatTfa^rten oU !8uf wer! aufer« 

legt unb iat Kbläffe bamit berbunben 182—190 

«(ä^Iuf ^ 190-191 



/ 



^ittleituttg^ 



^a^ fJBanfa^rten tfl eine äu^geturt be^ ftnfierjien 8l6er^ 

glaubend — gcttt e^ un^ Joon ber äußer jien Sinfen entgegen; ba^ 

aSallfa^rten ifl ^ad^jle S3Iut^e be^ fir^ttd^en ?c6en^ — 

tcnt e^ »on ber entgegengefe^ten ©eite* 3ene S3ef4>utWgung iji t)on 

bem fat^oKfd^en ^uMtfum mit geteiltem Unwillen afcgewiefen, btefe^ 

iob mit mifbittigenbem Sebauem ^eingenommen worben, ba aucfe bnrd^ 

ein iitertriebene^ 3lu{>men ber guten ®a^t felbft gefd^abet xoiv'o. (S^ 

iji nid^t ju 5[)crfennen, bag bei bem erjien Urt|>eile ber falte, mit feinem 

S3egriff^mej]er aUtn ®eijl unb Ceben ertöbtenbe aSerfimib allein ju @t^ 

rid^te gefej]en, unb fiier ba^ in SQBärme unb 3Bonne beraufd^te Oeful^t 

be^ notf^igen ii6)M tntU^xt, baß bort ju t)iel Ci4>t ba^ 2luge gebtenbet, 

^ier gu wenig Sid^t ben ®Iidf ^erbunfelt f^abe, unb baburd^ bort wie 

l^ier ba^ SBa^re unb fR^tl^U in ber ©ac^e ^erfc^tt worben fei» pflegt 

nun aucf> f4>on ein gewo^nlid^e^ 9Kaaß ^raftifd^er burc^ Seben^erfap* 

rungen gewonnener SBei^f^eit bei fold^er Stellung ber ®egenfä$c ba^ 

SBal^re in ber SWitte jwif4>en Seiben ju fud^en, fo fann bod^ eine fo 

attgemeine unb barum unbefümmte äuefunft nicf^t genügen, wenn e^ f!d& 

um m wif]enfd^aftlid^ begrünbete^ unb genau formulirte^ Urt^eit über 

eine ©ac^e f^anbeft» 

@^ fragt fi4> bal^er, auf wctd^em SBege wir ein fold^e^ Urt^eil 

fud^en fotten, unb wo wir bie fiöd^fie S3urgf4>aft für bie SWic^tigfeit unb 

S33a{>r{>eit beffetben gewinnen Werbern 35ie Slntwort auf biefe grage iji 

nid^t fd^wer. Spönnen nomtid^ unb foffen f)ier nit^t ®emein^)Iä$e 

entfc^eiben, welche bie @a4>e felber gar nid^t berüj^ren, md)t Wlai^t^ 

fprüd^e, bie in ber SBiffenfc^aft feine ©eltung ^abm fonnen; nid^t 

^rit)atanfid^ten, bie fo m'elf altig ^m befonbern ©c^idEfaten. beö 

Sinjelnen in bem Siftung^gange be^ intetteftuetten unb religiöfen Ceben^ 

abf)ängig unb bal^er oft einfeitig ftnb; nid^t oberfldd^Iid^e SWeinungen 

tim^ flatterhaften Beitgeijie^, ber nid&tö gelernt i^at unb bennod^ frifd^ 

1 



mQ über Mt^ uxt^tili, ber unjiat tt>te ein ©efpettji l^tn ttnb ^n 
fd^wanft, Ui jiebem SBmbjiofe ba^ ®fetd^gett)ici^t t)erliert, unb bcnnod^ 
in feiner fiol^en SSefangenl^eit tt>&^ni, e6en tt)o er fle|)e, ba fei bie redete 
SWitte; fo möfTen tt>ir bie burcf> atte 3öfirf>unberte laufenbe Srfa^rung, 
b* u bie Oefti^id^te befragen, alte i^vt Sfu^fagen unb Sendete u6er unfern 
©egenfianb jufamntenfietten, bag Slnfe^en ber Beugen unb bie Sätgtün^ 
bung ber Beugniffe tt)o|iI ertx)a9en, um fo ein ober bie ©nfeitigfeit ber 
fubj[eftit)en Slnjtd^t unb bie ©d^njanfitngen einjelner B^itafter er^abeneö 
Urt^eÖ ju gett)innen» 3)ie Oefd^idpte ifi j[a bie Srfai^rung beö 
SÄenfc^engefd&ted^t^unb in gewiffem Sinne oud^ — ba^ S33ettgeric§t 

SQSer jene €rfal&rung, ;,bie befle Sel^eifkrin", wie fie fti^on bie ?lt 
ten genannt ^aben, Ui 33eurtfiei{ung menf4>Ii(i^er JJinge nid^t ju Statte 
ik^, (Ober ftd^ fiod^ntiit|)ig über i^re Slu^fagen ^intvegfe^t, jtd^ weifer 
bünfenb/ aU bie SBeifepen atter Beiten, ber wirb, felbfl wenn er aud^ 
mit trepd^en Slnfagen au^gepattet wäre, ba^ Sffiai^re unb Sted^te fei^r 
oft t)erfeplen, unb t)or jenem Oerid^te ju ©(^anben werben* 2)emnad^ 
Wolfen wir un^ ju ben Duetten ber Äir4>engef(^id^te wenben, atte äfu^* 
fagen unb Beugnijfe ber gelef)rteflen unb fieiligpen 2Äänner ber 5?erfd^ie^ 
benen d^rifHid&en 3a|>ri^unberte über unfern Oegenjianb t)eme|>men, bann 
feigen, wie bie ganje Äird^e benfelben itixa6)ttt unb bezaubert fiabe, ente* 
Kd^ anä) bie ®egner ünb iipre ®rönbe t)orfüi^ren unb ^)röfen, um fo 
ein nad^ äffen ©eiten begrünbete^, Xiox fftt^t unb @mi^m befiei^enbe^ 
Urt^eit in biefer ©ad^e fätten ju fonnen* gajfen wir aber Sitten aufom^ 
men, wa^ un^ bie Duetten ber ©efd&id^te au^ ben 5[)erfd^iebenen 3a]pr* 
ffunberten über ba^ SBattfa^rten ber 6|irijien berid^ten, fo er^Iten wir 
ben iJottflänbigfien 2luffd^(uß über: 

L Die S^it unb bie Urfad^en ber Sntjiel^ung beg SQ3attfaf)rtcn^ 
unb bie SWotiiJe. M benfetben, inöbefonbere: 
aD M ben SBattfa:^rten nad^ bem p^ Sanbe; 

b) hti jenen ju ben Äird^en unb ©ebeinen ber ^o^tl^ ber 
5JÄdrt9rer unb 33efenner; 

c) bei benen ju ben SWarienfird^en* 

IL ©rünbe für ba^ SSSattfa^rten, unb jwar: 

a) innere, au^ ber <Sa6)t felbfl entnommene; 

b) äußere, fiergenommen »on bem Sfnfe^en, i)on ber ©elei^rfam^ 
feit unb ^eöigfeit jener SWänner, weld^e biefe Slnbad^t^übung 



burd^ SBort iinb Z^at Qtitfli^t ^o^en: unb enbltci^ t^on bem 
Slnfei^m ber Äfrd^e fet&ji, bie ftc^ kjh'mmt genua i^ieriiter 

llh Oegner be^ SGßattfafirtcng, 

a) wer ftnb fte gwefen? 

b) wetd^e^ »arm t^re Orönbe gegen baffette? 

IV* aSßeri^ be^ SOSottfal^rten^: baß e^ ein «WittelbiTig (adiaq)OQov,) 

tii^t notl^wenbig/ aitv txUuU, nü^li^ ttttb t)erbtenj}n(i^ 

fet^ wenn e^ au^ redetet Sttfid^t untemonnnen unb au^gefuf^tt wirb» 

V* aWtffcraud^e 6ei SBotffal^rten : unb iji be« SWiftraud^e^ wegen 

ber ©etraud^ aufjuipeben? 
. ^itn wir tejügltd^ auf bfefe fünfte alte Beugniffe unb ^(ti^ 
fad^en t)orgeffi|^rt, fo wirb jtc^ für jiebcn unbefangenen ?efer Oi^ne 3Äü|^c 
^erouejießen, wa^ »on ber ®a^t ga l^aften fei, wirb fid^ leidet ergeben, 
in weld^er Sejiel^ung bad SBattfai^rten aU religiofe Uebung ju bem It^f 
benbigen Otaukn fettfl fiei^e; werben fid^ bie fragen am fcejien Beant* 
Worten laffen, wie ft^, in Uebereinftimraung mit ber Äird^ ber frfii^eren 
3a^r|>unberte, bie fird^Iid^en SBorgefe^ten unb bie Pfarrer unb wie enb^ 
l^ bie ^farrfinber feftfi in ©ejie^ung auf biefe Slnbad^t^öbung fid^ ju 
ioeri^aften fiatem — SRad^ btefem $rof^)eftu^ gelten wir jur ©a^e felbfl 
fiter* 

^ 1. 

^\). ®rUn. 

aWan ^at i^aupg bel^au^Jtet, ba^ pilgern nad^ bem ^. Canbe fei erfl 

im t)ierten 3apr]punberte entjlanben, namenttid^ t)on jener Sät an 

C326); wo bie ^* Helena, Saiferin, 2Äutter ßonfiantin b. ®r*, ba« 

^eilige ©rat unb anbere f>ei(ige Drte mit fitrd^en unb Seti^äufem ^at 

au^fdjfmüdEen lajfcn* Diejenigen, weI4>e biefe ®e^au^3tung t)orbrad^ten, 

waren ber Snfid^t, ba^ pilgern nad^ ben ^^. Orten ^aU leinen reli^ 

giöfen SBert^, weil eö jiönger fei, afö bie erfle 3Serfiinbigung be^ ©oan« 

geBum^ burd^ bie Slpofkl unb barum nid^t ivm ©lauten ge^^ore* Sajfen 

wir einfJweilen biefe iDeutung einer jJorgeMid^en iE^atfad^c auf ftd^ be^ 

rujie«, un^ ju biefer itittm fetter wenbenb, fo wirb otterbing^ nid&t in 

1* 



afcrebe geflettt werben fottne«, baß t)on jenem BettJpunfte an bte grequenj 
be^ filQtxni na^ bem gelobten ?anbe fel^r jugenommen ^ait. ©urd^ 
btefe unter ber Siegterung ßonfianttn^ eingetretene große ^requenj ber 
^itgerungen ^abm fid^ Sd^riftfietter, befonber^ fold^e, bte au^ ©erfng^ 
fc^ci^ung berfetben t^nen feine größere Stufmerffamfeit juwenben voottten, 
verleiten laffen, ben Urfrrung be^ ^Igem^ fetbjl an^ biefer 3eit ju bo:^ 
tirert, nid^t bebenfenb, baß au^ ben Vorgängen . unter ber SRegierung 
jiene^ erjien d^rijMid^en Äaifer^ tt)o|>I tm größere Stequeng, nint^ 
mermei^r aber ber Urfprung be^ ^ÜQtxn^ rta^ 3erufalem crffart 
werben tann. fragen wir nämlid^ nad^ ben Utfad^en j[ener Srequenj 
bejfelben nad^ bem ^Regierungsantritte ßonjiantinS, fo wirb 3eber bie^^ 
fetben fogteid^ fuiben — in bem Sfufpören ber Verfolgungen ber 6^ri- 
jien burd^ bie Reiben, in ber äußern greif)eit, bie fte erlangt, in bem 
gefe^tid^en ©d^u^e unb in ber Segünfiigung, bie i^nen t)on bem ©toatS^ 
ober^aupte 3U S£^eil geworben war* Ratten jte namlid^ ii^ ju biefer 
3eit, »on allen ©tauben unb Älajfen ber l^eibnifd^en ©taatSgefettfd^aft 
gebrüdCt unb 5?erfotgt, felbfl ipre gewö|>nlid^en gotteSbienftti^en aSer^ 
fammlungen in ^ritjatjaufern, in OrabeS^ö^ten fialten muffen, in ber 
eigenen ^dmat^ nid^t ftd^er genug t)or ben 5Rad^flettuttgen ber geinbe; 
fo traten fie j[egt nad^ bem SBefreiungSebifte SonflantinS in bie |>ette 
Deffentlid^feit ]^ert)or, burften fte ungefhraft OotteS ?ob »erfunben auf 
bem gorum unb im ^Ait, burften fte wanbefn t)on einer Oren^e beö 
römifd&en 9?eid^eS ju ber anbern, tt>til ba6 Äreuj, baS 3eid^en i^xt^ 
©laubenS, in ber ÄriegSfa|>ne ben ftegreid^en |)eeren t)oranging, in ben 
BtäWn auf ben ©pi^en ber S^em\)el, auf bem 2Keere an ben 2Kafien 
ber ©d^iffe, in bem ©d^mudfe ber SReid^en, in ber Ärone beS ilaifer^ 
!prangte* SffiaS ftd^ ba^er ii^ ju biefem wid^tigen 3eitmomente innertid^, 
im ^erjen ber ©laubigen atö Verlangen, aK l^eitige ©ebnfud^t ^attt 
»erborgen i^alten muffen, ober nur fetten unb ^^erfiol^Ien fid^ äußern 
burfte, ba6 trat nun in freier Sntfaltung, in ungel^emmter Cebenbigfeit, 
f>ert)or, gteid^ ber ^afftonsblume in t)otter Slut^e auff:pringenb, gteid^ 
einem ©trome, ber, lange aufgei^alten, enblid^ ben ju engen Sonnu 
burd[;brod^en unb nun in Äraft unb gutle bai^er fließt, gleid^ bem ®^ 
fangenen, ber, nad^ langer ^a^t enblid^ entlaffen, bem lange ^tv^ 
^aiimm orange feinet ^erjenS nun freien Sauf läßt, unb in wahrem* 
greubenrauf^e weite SRäume bur^wanbelt, Orte unb aÄenfc^n befuc^enb, 



bte im Äeriwf fo lange t>er ©egcnflatib ferner ©efinfud^t gewefen xoaxm. 
3)ett 'J^eraeti ber S^riflen toax U^ ia^in ein ttj&ematürfi^er 3wang 
mQtt^cm worben: aße in bent ganjen rcmif^ö^en 9ietd^ geriireuten 6^ri^ 
^ngeweittben unb einjetne ®Iäu6igen füllten ^^ innerlid^ burd^ ipren 
gemeinfonten ®(miben unb einigenbe ?iek aU ©lieber eine^ l^ö^ern, 
nc0^i\^m ?ei6e^, ffi|>Üett ftd^ gebrungen, biefer tnnem Sinigfeit an^ 
nad^ Singen i^en äu^brud gu geben, tt)urben aber burc|^ bie ^^9ftf(^e 
©ewalt boran joer^iubert* Site bann aber burd^ bie immer |>ö|ier ftei^ 
gcnbe fittli(|e S^jannfraft be^ (|rijili(|>ett ©lautend biefe ©ett^alt gc^ 
fprengt worben war, würbe e^ offenbar, ml^t gitße »on Ceben unb 
Äraft bi^ baf^in t)erf(|)loffen geblieben war* Sufebiu^, Slugenjeuge biefer 
©reigniffe^, fd^itbert bie greube unb ba^ ?eben, baö foglei(|> burci^ bie 
jerfireuten ©lieber firomie, unb fie ju einem tebenbigen ©anjen formte; 
unb anwenbenb bie SBorte be^ ^ro^^eten S^ed^iel t)on ber äuferjiei^ung 
ber S^obten fagt er: //Änod^e fugt ftd^ an ^t^t, ©lieb an ©lieb ♦. * ♦ 
©ne Srafi be^ |>. ©eijieö flromte burd^ atte ©lieber; in Slllen war 
©ne ©eete, ©ne greubigfeit be^ ©lauben^ unb xcit au^ ©nem SWunbe 
fangen fte ©otte^ |)errlid&feit/' Diefe @inigfeit unb greubigfeit ber 
ß^rifien war, wie berfelbe ©tfebiu^ erjaplt, ganj befonber^ ju fe|>en M 
ben feierlid^en ©nwei^ungen ber !pra(|>tt)oßen ^ird^en, bie jie^t aßer S)x^ 
ten aufgeffifirt würben. Die Sifd^ofe einer ^rojoinj, bie ©laubigen 
ring^umper ftrömten ju fold{>en gefien jufammen, fid^ fro|>lid^ begrößenb 
wie Srüber, bie ftc^ jwar nod^ nie gefefien, fid^ ober |>eralid^ liebten unb 
nad^ überjianbenen gcmeinfamen ©rangfalen ftdfi fo 5?iel ju erjä^ften 
"^attm. 2)a^ ©efagte ftnbet feine unmittelbare Slnwenbung auf ben 
Urfprung ber frommen ^ilgerreifen nad^ bem ^^ Canbe* ^ättm wir 
namlid^ aud^ gar feine ^ofitiöe Seweife für m übet ben Slnfang be^ 
4. Sai^ripunbert^ pinaufreid^cnbed älter biefer ^ilgerungen, fo müßten 
wir, im ^nblidCe auf bie unter fionflantin eingetretene große grequenj 
bcrfelben, auf bie ?age ber ß^riflen j)or unb nad^ biefem erfien d^rifU 
tid^en Ä'aifer, notf^wenbig ben ©d^luß gieffen, baß, wenn in ben brei er^ 
flen 3a|>r|>unberten feine ^ilgerungen flattgefunben yättm^ biefer eben 
ber bebrangnißöoßen Sage ber ßpriflen, ben SSerfolgungen unb ©efaipren, 
bie fte t)on aßen Seiten umfd^webten, jujufd^reibcn fei; baß bie ß|>rijien 



') Hist ecci. Üb. X. c. 3. 



6 

»Ott aftttegnitt bm fefmlici^pm SSSunfcä^ gefügt, We $!>♦ Orte ju fef^en, 
t)tefm Sffiunfd^ aitt rd^t jur 8luefö|>ruttg ffättm bringett fontten* SDenn 
in WSa^x^tit, tiefet aScriangett, mtt ben Iribti^en Sfugm We ^. Orte 
ju fd^auen, fd^rettt fid^ t)Ott jenem Sluferfie^uttgömotgen ^er, wo bte l^efc^ 
Kgen grauen ju bem ®vaU be^ Sriöferö ttotttett, um ben Ceid^nom 
be^ geltetten ^ttm ju faftem *) 3{i bem aber alfo, bann xti^t bo^ 
^ttgem nad^ 3erufalem ber Slnbad^t wegen, feinem tiefem ©runbe nad^, 
ü6er Sonjiantinö Seitafter i^inau^, unb fprid^t jur S38flrbigung be^ SSSer^ 
tffe^ biefer Slnbad^t^ütung oud^ bie ©timme unb baö Slnfe|^ Jiener 
6f>riflen, bie SSM unb ?eben im ©efenntnijfe 3efu S^rifK ffingegebcn 
l^al&en* Slkr wir |>aben mef>r, aU biefe allgemeine ©d^Iuf folgerung; wir 
fyaien !|)ofttit)e 3eugnijfe unb JCfiatfad^en, baf bie ^ilgerungen ber ß^rv^ 
pen nad^ 3erufalem fo aft finb, aU ber d^rifttid^e OJoube felbfi SJer^ 
ue|>men wir ^inübtx ©d^riftpetter be^ brüten unb x^itxtm Sai^rfiunbert^, 
bie in 3erufalem, ^aWfHna gelebt i^aben, ou^ eigener Slnfd^auung, ou* 
ber SErabition be^ aSoIfeö unb ou^ ©d&riften, bie fpätem Betten nid^ 
mt^v in Oebote fianben, un^ über biefen Oegenflanb Sendete fiinter^ 
lajfen fiaben* 2)er große Origene^, bie^ SBunber ber ©ele^rfanrfeit, be*^ 
rid^tet un^ ou^ bem Slnfonge be^ britten 3al^rlpunbert^ *), baf ju Set|>^ 
leidem bie ^o^k gejeigt werbe, in weld^er S^rifht^ geboren worben, unb 
bie Äri^!pe, in weld^er er gelegen, unb bag biefe ^o^k unb Sxi'ppt 
aud^ bort, wo feine Sf^riflen woi^nten, gefeiert unb befungen würben» 
jDiefeö 3eugnif be^ Origene^, wonad^ ben gremben bie ^. Orte gejeigt 
würben, gewinnt um fo mei^r an Oewid^t, aU er fettji mel^rmat nad^ 
3erufalem gejogen ifi unb bort an ben ^. Orten t)erweifte* *) Sireten 
wir in bo^ x>kxtt 3ai^r]punbert, fo finben wir bie bejümmteften 3eug^ 
niffe über ba^ ^o^t Slfter jener ^ifgerungen iti Sufebiu^, bem ®ifd^ofe 
ioon ßafarea in ^alaflina, Ui ßir^ffu^, Sifd^of gu 3erufalem unb iü 
•^ieron^mu^, ber t)iele 3a|ire iti 33et^Ie^em gelebt ^at ©ufebiu^, a« 
anfange be^ vierten ^a^x^nnUxt^, ^pxi^t t)on ben frommen Sefud^en ber 
Sremben bei ben ^^. Orten, unb baß bie 95ewo|>ner ben gremben bie^ 



*) Ttatt^. 28, 1. a»arf. 16, 1. 

^) Contr. Cels. lib. I. c. 51. opp. tom. I. p. 367 edik Maur. 

*) Hieronym. cal. Script, eccles, Opp. lom. IV. p. 116. edit Maur. 



feigen aetgten cüi ^on einer mi XxcäAtim, t)on 93ater auf @o$n^ be^ 
tonnten Sitte, (Sirpttu^ fagt, f^red&enb t)on ber ^erabfunft be^ f^* 
©eifieö am ?5ftnßfifefte : //benn ni(|t ie^t erp, fonbern f(|>on in bamali^ 
gen Seiten, fing bie 3Renge frember SSötfer an, ftcj^ t»on atten ®txttn 
^ie^er ju t)erfammetn/' ^)* ©affetbe wirb betätigt bttr(|i bie S^j^otfad^e, 
baß bie Reiben bereite 180 Safere »or ßonjiantin, unter ^etiogabal 
unb ^abrian im jvpeiten 3ai^r|>unberte, bie ßf^rijien ber greube ju it^ 
rauben gefu(|it, an biefen Statten ju beten unb biefetten ju t^erei^ren, 
inbem jte ba^ ®rab iti SrWfer« mit ©d^utt bebedten unb ®ögenbiÖ>er 
barüber fegten '3* ©ocrateö fcbreibt baröber : '/©ie^ we% ben Otau^^ 
im an 6priftum angenommen l^atten, meierten na^ ber Seit feine« 
SCobe« jiene« ®rab reci^t fej^r* Die aber, »elti^e ber ^rifttit^en ffttlU 
gion abgeneigt waren, t)erf<i^ütteten jienen Ort, erbauten über bem auf^ 
geworfenen 2>amme tinm aSenuötemipel , fteüten an ©ögcnbüb auf, um 
iad ?lnbenfen an jienen Ort ou^jutilgem" //Die SScrfoIger meinten 
nn$ ben ©tauben an ba« ^euj unb bie ^uferflei^ung rauben ju fönnen, 
wenn jte bie ^^ Orte im(fy ®(>$enbilber befledten" % 3)ie Slbfi^t ber 
Reiben iti biefcm SSerfafiren, bie iti ©ojomenu« nod^ na^er ititi(^mi 
wirb, feftt aber t)orau«, baß bamate ^ilgembe 6f>ripcn nad^ 3erufalem 
famen, ftd^ bie ^. Orte jeigen ju laffem Denn er fd^reibt: „©obann 
imttn fie bort einen SSenuötem^el unb Petiten tin ®ö|enbitb auf, in 
ber Slbjtd^t, bamit Diejenigen, wetc^e ß^riflu« bort anbeteten, ben Sin* 
fd^ein i^ätten, |alö loerebrten fte bie 95enu«; unb bamit fo im SSertaufe 
ber S^t bie wai^re Urfad^e ber SSerel^rung jene« Orte« in SSergeffcnfieit 
gcrieti^e, inbem bie d^xi^tn nid^t mepr fidler ju bemfelben l^in^utreten 
{onnten, nod^ aud^ Slnbern benfetben ju jeigen wagen würben, 
unb bagegen bie SSerei^rung be« l^ibnifd^en SSifbe« befto mef>r aunef^me" •)♦ 



^) Demonst. evang. lib. 7. c. 2. 
ß) Catech. 17. n. 16. 

^ Euseb. Vit. Const. Hb. III. c. 25. 26. Socrat. bist, eccles. lib. I. c. 17. 
Hieron. epist. 49. Sozom. bist, eccles. lib. II. c. 1. 
®) Ilieron. 1. c. 

»3 Sozom. 1. c. (S^ tjut bem ^erjcn bed ^JrffJen t0O% a" betrad^ten, 
baf iitt, »ie fo oft in ber ®ef(^i(|te beö SJeitJcö ®ottc« bie geittbe befTefbcn 
»iber ijrcn Sitten felbfl au feiner SSer^errlidJung mitwirfen muffen. 2Bad 
n)ürbe nämtic^ n^o^I geff^e^en fein mit bem ^renae unb bem ff. ®xahe, n^enn 



8 

dtiVti^ aUt wenn btefm Beugntffen über We SBefu^c ber ^. Orte wt 
bem Segintte t>e^ t)ierten Sa^rl^unbert^ nod^ ttwa^ an ©efHmmtl^ett 
feilten foffte, fo wirb bte^ ergänzt bur^ namentliche äfnffiffrung Xion ^ 
ßgen unb geleierten SWännern, bfe e6en tn bem 3eitatter ber SSerfoTgung^ 
en m^ Serufalem ber Sfnbad^t wegen gepilgert jtnb* Oben tfl [(i^on 
Ortgene^ genannt werben, ber, 185 nad^ ß^rijin^ geboren, 5n Slnfange 
be^ brttten Sa^rl^unberta nad^ ben ^f>. Orten ge^)ilgert tjl: tn ber 5Wtttc 
be^ brttten Sai^r^nbert^ ipü^nt borti^in Slleranber,- SBtf^of x^tm (E<x!ppa^ 
bocten, ber fräter ben SWart^rtob geflorkn tjl ^% ©letd^jetttg mit 
Drtgeneö tfi eJinntItan, Stfd^of t)on ßäfarea in ßa^^abocien, ber ^. 
Orte wegen na* ^Idjlina ge^>iTgert ^0 

2)erfelbe ^teron^mu^, ber un^ in feinem SBerjeiiiettiffe ber Äirii^ett* 
f(|>riftfietter mepre SWänner namentlid^ bejeid^net ^at, bie i)or bem Joier«* 
ten Saipri^nnberte na^ Serufatem gepilgert ftnb, tejeugt anberwart^, bofl 
eine lange 3?et^e geleierter unb l^eiliger SWänner feit ber^J^immet 
fai^rt be^ ^errn ber Slnbad^t wegen ju ben ^. Orten ge^)tTgert 
feien." 6^ würbe al&er ga weittauftg werben, wollte id^ Ü^t^ ^^^ ^«J* 



bte Reiben ben ^reu^e^felfeit unb ben ^uferfle^una^pla^ nic^t in ber erja^l« 
ten SSeife l&ejcicjnet unb umhegt Jättcn? ®er J. ?)aulinud Qibt bie 2lnttt>ort 
hierauf. „SBäre ba^ Äreuj in bie 5>anbc ber 3ubcn gclommen, bie Sitten 
bem (l^rijllicä^en ©föubcn ^um ffla^t^^il traten, fo würben ite bööfetbe jer* 
fcdtagen unb berbrannt )iabcn. 2)enn ftc, bie bad ®rab berfkgelt (aben, 
tvürben an^ gur ^ernii^tung be^ ^reujeid nic^t faul getDefen fein, unb fte 
tvürben e^ nitjt Joben ertrögen fönnen, baf baö Reiben ©edjcnigen in bem 
öbetlebenben Äreuge bere^rt n>urbe, ba jte bie SBereJrung feiner Sluferfiejung 
nitjt ertragen fönnen." (Paulin. epist. 11. Bibl. max. PP. tom. VI. p. 189). 
^ie |>eiben felbfl mnften alfo jlene Orte unb ba^ ^reug bett)a($en unb be« 
fcjü^en gegen ben ^af unb ben 9?eib ber 3uben: unb ba ijnen fiegu ber 
©laubc an gjritluö unb bad Äreuij unb bie 2ith^ 3U ben djriften mangelten, 
fo mußten fie au^ $ag gegen bie S^riften üwa^ »ornejmen, tt?o0 ifnen un* 
biettJußt au bemferben Siele führte, nämtiti^ baö Äreug unb baö ®rab gegen 
bie 3crflörungön?utJ ber 3uben jtt^er gu ftetten, unb baju no(J bie ©tetten 
in unvergeßlicher 2Beife fennbar gu matten, bamit für bie f^ätern Sluögra* 
bungen fein 3*^fifet obtt)a(te, tt>o baö Äreuj unb ba^ @rab gu ftnben feien. 

*°) Ilieronym. cat. Script, eccl. — quuiii desiderio sanctorum locorum Jero- 
solymam pergeret « . Euseb. bist. eccl. üb, VI, c, 11. Hierosoljma profectus, tum 
orandi tum locorum visendomm gratia. • 

*0 Hieronym, catal. c. 54. 



nm ^icüitt ^on ber ^immelfa|>rt be« |)errtt 6t^ auf beit 
f^eutigen SJag „(gegen 388y' burd^Ioufen uttb f>eraä|>ten, weTd^e ©i^ 
fd^öfe, welche SWärtprer, weld^e in ^rifHid^er SBtffenfd^aft au^fle^etc^nete 
5Wanner na^ 3erufatem gewattfal^rtct ftnb, tnbem fte glaubten, nfd^t ge^ 
nug grommtgfeit, xd6)i genug Äenntntf unb nod^ ntd^t bte twtte ©tufe 
ber !£ugenbübungcn erteilt ju fiaben, wenn fie 6|^rtfhim ntd^t an jenen 
£)rten angebetet i^atten, wo juerfi ba^ St)angeKum Joom Äreuje ^erab 
erglänzte* SBaf>rit(i^ wenn aud^ ber treffltd^e Siebner einen SWann tabeln 
ju muffen glaubte, baß er bte gried^ifd^en SBiffenfc^aften nid^t ju 8ltf>en, 
fonbem ju Ciipbäum, bie lateinifd^cn nid^t ju 9loni, fonbern auf ©icitien 
gelernt ^aiit, weil namtid^ eine jiebe ^rot)tn3 etwa^ Sigentpmfid^e^ ^ai, 
wa^ eine anbere in kern Wtaa^t nid^t ^aben fann; wie fottten wir annei^men 
fönnen, baf 3entanb of^ne unfer ätipen ben ®i^)fel ber fieiligen ®tvi;^ 
bien erreid^t j^abe? 2)a6 fagen wir aber nid^t, aU TÄugneten wir, baß 
ba^ Sleid^ ®otte^ in un^ fei, unb aH gebe e^ nid^t aud^ in ben übrigen 
Säubern fromme 5Wänner, fonbern wir wotten bamit fagen, baß 
meiflen^ ebenbieSDtänner, xotXS^t auf bem ganjen Srbfreife 
bie au^ge^eid^netpen finb, fid^ f^iei^er begeben* Sin biefe 
Orte lin ii) gefommen, nid^t ber a5ome|>mflen, fonbern ber Seiten iSiner, 
um an benfetben bie SSome^mjien atter SSilfer ju fe^en» Oewiß ijl 
glei4)fam bie Stiit|ie unb- ber fofibarfle Sbelfiein unter ben Bierben ber 
Äird^e — ber 6^or ber 5W6nd^e unb ber Sungfrauen* SBer aber in 
®attien (unter biefen) au^gegeid^net x% ber fommt ]^ie|>er» Sritannien 
tjl t)on unferm SBefttfieite getrennt; wer aber in ber Sleligion weit wr* 
angefd^ritten ifl, t)ertaßt bie wefHid^e ©onne unb ^ifgert in biefer ®icbl, 
bie er bloß bem 5Ramen nad^ unb a\x^ ber fieiligen ©efd^td^ie fennt 
SB8a6 fotten wir bie Armenier, bie Werfer, '(oat^ bie Sewof^ner Snbien* 
unb 2let|iio^ien^ nennen; wa^ 8feg9^ten, ba^ fo retd^ ijJ an SWond^en, 
ben ^ontu^, 6a^)^abocien, ßplefprien unb SWefo^)otamien unb bie ^ro* 
»ingen be6 Oriente? bie nad^ bem %n^\)pxvi6)t be^ ^erm : „„SQBo immer 
ein Sla6 i|i, ba fammeln ftd^ bie abler,"" — (SWatt^. 24, 28) — ju 
biefen ßrten ^)ilgem, unb un^ ben SlnbHd ber mannigfaltigjlen Stug«^ 
enben gewdl^ren* 5Rad^ f^rer ®^)rad&e finb fie »erfd^ieben; i^r ®\ox&t 
aber ifl giner: bei ben Cöbgef äugen bilben jte fafi fo t)iele 6^ore, afö 
eö »erf(^iebene SBoBer gibt* Unb, wa^ unter ben ^xi^tn xotifyX aW bie 
erpe Xugenb gift, e« ifl mrgenb etwaig »on Stamaßung, fein ©toTa 



10 

wegen ter S^genb ttt Sntffaltfontldt au fef^en } nur in betr jDemuf^ 

tt)etteifertt Jltte unter etnanber* S33er innner ber ?eftte tji, wtrb für ben 

©iien Qt^cätcn gern tji Uep^igfett, fern SSergnßgunfl«* 

fud^t; unt) in ber ©tobt feftfi ßtbt e^ fo Mt 8lnba(i^t«orte, bag ber 
SCag ju furi tji, biefetkn alle ju befud^en" ")♦ 

@o fcfereftt ber |>4 ^teronpmu^ fiter ia$ Slöer be« ^öflcmö nai^ 
3erufalem, baffette jurfidfü^renb bt^ auf bte erjien Xa^t ber aSertftnbtg^ 
ung be^ ©)an9eltum^» Sttterbing^ ^aitt fett bem Safere 326, wo bfe 
Äatfertn 'Helena tpre ^ögerretfe naäf bem ^. ?anbe Qtmatfyt fiat, m'eted 
tn unb um 3erufatem ft^ geänbert, tn gotge beffen bte grequenj jener 
frommen 9tetfen bebeutenb jwnei^men muf te* X>it Verfolgungen fiatten 
aufgebort fett 313; ^^etena l^atte, um aujubeten an ber ©teile, 
tt)o bte gufe be^ |)errn gejianben"), um 2)ant unb S5tttgebete 
bariutrtngen bem ^erm für t^ren ©o^n, ben Äatfer, unb t^re Snfet, 
tint Sffiatlfai^rt nad^ 3erufalem gemad^t, „ben Sußflo^fen be^ SrKferd 
bte gebü^renbe S^re erwtefen" ^*), l^atte bte ^. Orte t)on bem l^etbnifd^en 
©d^mu|e geretntgt, ba^ ^. Äreuj aufgefunben, unb unter aWitwirf^ 
ung beö Äatfer^ prad^tiDolfe ^trd^en über bem ^. Orabe, ober ber ®e^ 
burtefiätte ju SBct^lei^em unb auf bem ©elberge, auf bcjfen ©:pi|e ber 
^err tn ben;|)tmmel aufgefal^ren, erbauen laffen **)♦ J)te grof ere ©td^^ 
er^ett unb, tn ^aläjitna felbfl, bte wfirbtge Slu^fd^mudCung ber ^% 
£)rte unb baö Setf^^tet ber erl^abenen Äatfertn, beren große grömmtgfett 
©ufebtuö unb ©ocratc^ bei ®elegen|>ett jiencr ^tlgerretfe fo j^od^ rüfimeU/ 
brad^ten j[e$t tn Jotelen ßj^rtflen ben SQSunfd^ jur X^at^ unb fbom^ 
im nun 5oon allen ©etten jene ©d^aaren joon pilgern nad^ 3erufalem, 
j)on benen ^^teron^mu« oben erjäi^lt ^at, an bte er anberwart^ erinnert, 
wenn er fd^reibt, baß er in 2lnf^)rud^ genommen t)on ben au^ alten im^ 
bem be^ Srbfreife^ bortf^in jufammen firömenben ^ilgerfd^aoren, t)on 
ben ©orgen für bte ^eiligen Srilber unb ba^ Äloper feine Sommentarc 
jum Seremiag biftirt |fabe"*^): femer, wenn er fd^reibt: „wo gäbe ed 



") Episl. 44. alias 17. 

") fialm 131, 7. 

'*) Euseb, Vit. Const. lib. HI. c. 42. 

"} 1. c. c. 41. 43. 

'0 Praef, in lib. VI. comm, Jerem, tom. 10. p. 614. 



11 

I 

eine SRatton, ou« mi(fyn nx^ STOenfci^ ju ben ^^. Orten wattf«]^* 
teten?" ") x^on benen fruf^er fd^tm ffufeWu^ itxi^ttt, wenn er fagt, 
,,baf Die, toü^t an S|>rifhim glauben, Joon äffen Seiten ^erteijirömen, 
nid&t, tt^ie t^ma% um bie ^errlici^&it 3erufalemg ju fti^auen, nid^t um 
in bem bortigen ^cm^>el anzubeten, fonbern anjubeten auf bemOefterge, 
tt)o bie ^errii(|>feit be^ «^ertn geftanben, aU jie bie fröi^ere ©tabt 
i)errajfen" '*). 

2)od^ bie grequenj biefer ^ilgerungen nad^ ben ^. Orten iDorjög^ 
K(i^ feit bem Seginne beö vierten 3a|>r^unbert^ ift Ifinreid^enb conjiatirt 
unb »irb e^ in ber golge no6) mefir* S33a^ aber mef>r afö biefe %xt^ 
quenj in^ Sfugc gefaxt werben muß, ifl ber SQSertl^, ben bie Söter unb 
Äird^enfd^riftfteffer fold^em SQSafffal^rten beigelegt ^aUn* 

Qin gewijfer SRufticu^, 3eitgenofie be^ ^. ^ieron^mu^, ^attt m 
Oelubbe gemad^t, gleid& feiner ©emai^Hn, bie ^. rte ju befud^en ber 
Suge unb be^ ®eUtt^ wegem .2)er große ^rd^entel^rer forbert i^n 
auf, biefe^ SSerf^^red^en gu erfiiffen* „2)u |>afl Zeitig i)erf^5rod^en, beiner 
©emalilin auf t^rcr ^ilgcrreife ju ben ^. Orten fogleid^ ober fpäter ju 
folgen, unb fo beine ©eelc ju retten, bie bu burci^ ^iad^lafjtgfeit beinaffe 
verloren f^atteft* Unbefannt ifl ba^ ?eben^enbe ber ©terblid^en; fte|> ju, 
baß bu nid^t weggerafft werbcfi, bet)or bu bein SJerf^red^en erföfft l^afl* 
S|>me jiener nad^. Der bu ?e|>rer |>ättefi fein foffen* SSSe^e, baö fd^wad^^ 
ere ©efdbled^t überwinbet bie Sffielt, unb ba^ parfere läßt jtd^ t)on ber 
SBelt überwinben! 3n einer fo großen 'a:^ai tft eine grau gfil^rerin ge* 

worben SBä^renb bu in bem SSaterlanbe fierumirrefi, bod^ nid^t 

in beinem SSaterlanbe, benn bie^ |>afl bu Joerloren, gebenfet beine ®e< 
mai^lin für bi^ an ben t^erel^rung^wfirbigen ®tatttn ber 2luferfte|>ung, 
be^ Äreuje^ unb ber Sffiiege be^ ^^erm ßrlöfer^, wo er aU Äinb ge* 
weint ^atf beineö 9?amen^, iic^ü bid^ burd^ il^re Oebete an fid^ |>eran, 
bamit, wenn bu nid^t burd^ eigene^ SSerbienfi, 'bod^ wenigfien^ burd^ 
t^en ©lauben gerettet werben mfgefl" '^* JDerfelbe ^ieron^mu^ mun*» 
tert ben 2)efibenu^ auf, eine Sffiafffal^t nad^ 3erufalem ju mad^n* 
„SBa^ bie e|>rwürbige ^aula mid^ a« ^pw« gebeten ^at, ba^ t^ue id^ 



") Epist. 86. 

") Praep. evang« lib. VL c. 18. 

*«J Epist 90. 



12 

m^ aud mir feI6fl: tc^ ermahne btd^^ bitu H^ iä ber Sie^e be^ 
^ernt/ baf bu gu un^ fontmen tmb (ei einer äSaUfaf^rt au ben ^^. 
Orten und biefe greube gewähren mögeji* SQäenn unfere ©efettfd^afi bir 
weniger gefallen fottte^ fo ijl ed ja eine Uctung be« ®lau* 
bend, Anbetung bar jubringen, »o bie güfe bed ^erm geflonben l^o* 
ben, unb bie gteid^fam nod^ frifd^en ©puren ber ®eburt, bed fireuged 
unb m ?etben6 ju feigen" ^°). SSon Äaifer S^ieoboftud b* j[. fagt @o^ 
crated, — „baf berfette für erlangte S38o|>ft^aten iDanf fagenb unb 
©Ott feine ©elubbc erfüttenb, ßl^rijhim auf audgejeid^nete SQSeife ber^ 
efirt, ja an^ feine ©ema^Iin @ubocia nad^ 3erufalem ^be vioadfai^rten 
laffen, ba aud& fte foI(|ed getobt ^attCf wenn jte il^re Zo^ttx t)crmä|?ft 
feigen würbe" '0 SBon ben burd^ flrengen SBanbel unb ^onnnigfeit 
audgejeid^neten 3ungfrauen 5Karana unb ßpra fö^reibt ber SBif(i^of 
JCjieoboret rft^menb, baß jte m(fy 3erufatem ge^)ilgert unb auf bem 
JRötfwege bie Äird^e ber f>. S^peffa befud^t |>ätten, — „auf baf fie aU 
fentj^alben i^xt Siebe ju ®ott entflanunen möchten" ^^X 2)erfetbe S!^eo* 
boret ergä^ft Joon einem fef^r frommen äfnad^oreten, ^etrud, baß er nad^ 
^aläjitna ge^)ilgert, „um tie Orte gu fefien, an benen bad fieitbringenbe 
Seiben übernommen toorben iji, unb® Ott benörlöfer bafelbjl onjubeten; 
nid^t ate wäre berfelbe i)om 3taume begrengt (benn er wußte wo^t, baß 
bie göttliche Statur nid^t bom 3taume befd^Ioffen iji), fonbem bamit 
ttid^t attem ber ®eiji, oi^ne Slnfd^auung, in geijiiger SQSonne jtc^ freue, 
fonbem aud^ bie Singen burd^ ben SlnblidC ber gdiebten ®egenjlänbe geweibet 
würben* Senn ed pflegen J5ie, weld^e mit Ctebe gu Semonben erfüllt 
ftnb, ft4) ntd^t altem an bem änbltdCe feiner ^erfon gu freuen, fonbem 
aud& beffen SBol^nung, Äleiber unb ©d^u|>e mit SSergnügm gu betrad^* 
ten ♦ • . ♦ 4 9?id&td X^oxx6)tt^ ^at alfo biefer göttlid^e 
SWann geti^an, ber, gleid^ bem SBräutigam im ^o^m Siebe, bon Siebe 
burd^glü^it, fpret^enb, 'i^ bin franf t)on Siebedfd^merg, jene Orte aufge» 
fud^t ^at, an^ benen für alle ÜBenfd&en bie f^eilenben Ouellen l^erborge^ 
fpruoelt jtnb"^^). IDerfelbe SC^eoboret ergä^lt ru^menb »on ©imeon 



«0) Epist. 48. 

*0 Hist. eccl. lib. VH. c. 47* 

**) ffist. rel. opp. tom. KT. p« 894. 

*0 l c. p. 820. 



13 

^ri^cu«, itv tfVLx^ Sffiunbertfiatm Uiü^mt war, ia^ er mit meieren 
©teici^geftntttett ettte ^ttgerretfc auf t>en S3erg ©mat gemaci^t, unb toit 
Verfette tnefe i^re SBattfaJrt rcci^t gut ju rei^tferligcn gewußt ^u 
„3Bir gießen burd^ bie SBüjie, fprad^ er, m bem SSerlattgen, ®ott ben 
^errn aKer J)tnge auf bem Serge ©tnai angubeteu, wo ffir jtd^ feinem 
©teuer 9Wofe^ gejetgt ^at, afö @r t|>m bte ©efe^e^tafetn gegeben ^au 
3lxti)t aU waren wir ber 5Weinung, ®ttt fei im 9laume befd^fojfen: 
benn wir fioben 3f>n felbji f^^red^en i^iSren: „„^immel uub Srbe er^« 
ffilte i^, fpric^t ber ^err"" '*) — unb baß er bie ©renjen ber 
(Srbe umfa^ unb bie SWenfd^en, bie auf x^x woipnen wie |)euf^re(f en ; 
fonbern weil 2)ie, wetd^e mit i^eißer iki)t erfüHt finb, 
nid^t allein nad^ 3enett t)erlangen, bie fie lieben, fonbern 
fid^ axi^ freuen an jenen Orten, wo biefetben gewanbett 
finb unb Umgang gepflogen |>aben"^*X 

2)iefelbe ©!prad^e 5?eme]^men wir bei bem |>* S]pr9fojiomu^* 3« 
ber Slu^Iegung be^ 109* ^fatme^ beweifet er bie 3Q3aprf>eit ber ©e^« 
fd^id^te be^ ©oangelium^ au6 ben großen SJeronberungen, bie feit jener 
3eit auf ber gangen Srbe mit ben SWenfd^en t)orgegangen, unb fagt fo^ 
bann: „SBittfi bu aud^ au^ einer befonbem ©rfd^^einung einen Sewei^ 
]^emef>men, fo erwäge, ani wetd^er Urfad^e ber ganje Srbfrei^ gufamm^s 
enfhromt, ba^ ®rab ju feigen, baö j[a o|me ?eid^nam iji? S33eld^e 
5Wad^t jie:^t 2)ie fieran, bie an ben äußerten Orengen ber Erbe wofinen, 
baß jie fommen, bie ©tetten ju fe^en, wo @r geboren, wo ßr ge* 
feeugigt, wo Sr begraben worben ijl ? Srwäge, mti^t SKad^t ba^ Äreuj 
felbji an 2:ag legt!" ") Um fo mej^r mußte bem ^. S^c^fofiomu^ biefe 
Srfd^einung ber fo allgemeinen ^ilgerungen gum ^. ®rabe ^rei^wurbig 
fein, ate ein Srwei^ ber SBa^rf^cit be^ (&>angelium^ unb ber SWad^t 
be^ dfirifllid^en ©lauben^, aU er eö j[a ^rei^würbig unb i^cilfam fanb, 
bie ©teile ju Uixa^^ttn, wo^in bie ^rabition ben 5Wiji^aufett be^ 3ob 
feftte, iVL weld^er ebenfalls ^ilgerungen fiattfanben* Sr fd&reibt baröber; 
„8lu^ ber 93etrad^tung eine^ Äönigi^t|frone^ fann i^öd^fien^ tint vorüber*' 
gefienbe greube, aber fonfk fein ©ewinn, fein SKuften gebogen werben: 



«♦) Jerem. 23. 24. 

**) Hist. reL p. 808. seq. 

*6 Opp. tom. V. p. 259. 



14 

caxi ber Setraii^tuttg W STOtfifiaufen« bc« 3ob aber tvtrb t)(elfad^er 
Sltt^ctt, Sffidö^eö unb afufmunteruttg iux ©ebulb gefc^o^ft SDoJier utt* 
temel^men feftt SStete eine wette mtb überfeetfd^e ^itgerreife na^ äraWen 
ouö entfernten ?anbern, um ^enen SWiji^aufen gu fef^en unb bafettfl bte 
grbe ju fufien, tt)el(|>e bte Ääntpfe ^enc^ ©ieger^ gefepen unb fem über 
tttteö ®oIb fopm Sßtnt tn fic^ aufgenommen ^f' "3* 2)o(i bte bt« 
jieftt vorgeführten 3eugntffe retd^en »ottfommen j^tn jum Srwetfe ber 
grequeng lener ^ögerungen unb, baß bie Ätr(i^enbäter berfetben röjfmtt(|> 
dmä^mtiQ t^mi benn mtt t)erflärftem iRaci^brwfe fönnen VDir auf bie 
nun folgenben 3a|>r^unberte anwenben, wa^ ^teron^mu^ joon ben erfien 
^rtfHi^en 3etten gefagt i^at: SBer VDürbe tm ©tanbe fetn, atte jiene 
burci^ ©elel^rfantfett unb grömmtgfett au^gejetd^nete SWänner auftugal^Ten, 
bte, nad^bem unter ßonfianttn bte Ätrd^e ben ^rieben unb gret^ett 
erlangt ^atttf m^ Serufatem gepilgert ftnb, angubeten bort, wo bte 
pfe be^ -^errn gejianben i^aben! Stne goTge btefe^ fo attgemetnen 
frommen ©erlangend ber ß^rtflen war e^, baf, nad^bem ^aläftina im 
ftebenten 3ai^r^unberte burd^ bte Slraber erobert worben war, Sart b* 
®r* burd^ einen Vertrag mit ^arun al Slefd^ib ben d^rifttid^en ^tfgem 
©id^erf^eit unb ©d^u$ ermittelte, burd^ ©rönbung eine^ Älojier^ ju ^^ 
rufalem für Öateinifd^eD 33enebiftiner für bie geifKgen unb let'bKd^ett 
Sebürfhiffe berfetben SSorforge getroffen würbe. 2)ie grequenj l^at bann 
enbtid^ nocfi mefir angenommen, nad^bem unter ©ottfrieb »♦ Souttton 
ba^ ^. ?anb joon ben Äreu^faprem erobert (1099) unb au 3erufalem 
ein d^ripiid^c^ Äonigreid^ gegrünbet worben war* ©inb e^ nun, wie 
wir oben gefe{>en ^aben unb ferner nod^ fe^en werben, bie burd^ ®e« 
te^rfamfeit unb |)eitigfeit au^gejeic^neten Äird^n\)äter, weld^e rufimlid^ 
»on biefen ^ögerungen ju ben ^^. Drten fpred^en ; fo f^)rid^t nid^t min* 
ber ju ©unfien berfetben ber Umpanb, baß wir eben hti fei^r 
frommen unb i^eiligen ^erfonen biefe6 SSerfangen nad^ ben 
^^. Drten wrftnben, unb baß berühmte ^^eiltgen fem ^tlgerretfen ge^^ 
mad^t l^aben. ^ieronpmuö ^at un^ oben fd^on me^re f^eilige SKdnner 
au^ bem britten 3a{^r{funberte genannt : au^ feinen ©riefen jtnb bie burd^ 
SQßiffenfd^aft unb grömmigfeit au^ge^eid^neten grauen $auta unb Su^ 



2^3 Homil. 5. de stat Opp. tom. II. p. 59. 



15 

po^ium, 3ÄeIanfa unb ^attota aW ^ttgetinnen ju t)en |>ff» Or^ 
tctt bdannt @^ ftnb ferner ber p* ^^teron^mu« fettfl, Sd^annee 
jDOtt ©ama^cttig"); e« ftnb eine SDienge ffetltger ^erfonen, bte nn« 
^fTeoboret, ^attabtu^ unb ©uriu^ aU ^tlger na^ bem |>* Conbe auf^ 
gälten; «nb war e^ in [späterer 3ett bcr |i* ^gnafiu^ ^. So^ola, ber 
bort^itt geipttgert tfi^ 35a^er erinnert feftji ^urt er, obgleid^ 5Wi(]^t^ 
fotf^olif, iVi bem Sffiattfa^rten nad^ Serufalem, — „baf e^, jumal fpater/ 
ate ber S3efu(|f ^aW^'ntfö im Slbenblanbe auffam, nid^t bie ?eid^tfert^ 
igcm, ©ewtjfen^Iofen jicbe^ Beitalter^ gevvefen feien, bie bem innern 
3u8 ba^in folgten Cwa^ iä SKattfo^irten in ber M^t ef^er gefti^e^en 
mag), fonbem bie tt)irRi^ (frommen, «nter biefen mand^e Sifd^öfe unb 
gfirfien; tt)ie benn eine fettige ^ilgerfö^oft nid^t allein mit Slufwanb unb 
mand&erlei ^efd^werben, fonbem mä 2:obe«gefa5r t)ertunben toar" *»)♦ 

jDte Oegner be^ ^ögemö nad^ bem ^. Canbe geten. ftd^ grof e 
STOü^e, tl^ren Cefem wei^ ju mad^en, ba^ fe(b|i bie Äird^entJater in bie^ 
fem ©tßdCe mit ii^nen öbereinfKmmten» 3u biefem 3wedfe t)erfd^tt)eigen 
fte alle 3eugniffe berfeUen ju ©unjien beffeften, reißen bann jvvei ober 
bret ©teilen Ui ben fSättxn, wo fie baffefte unter gewiffen Umjianben 
atratfien, au6 bem 3ufammen]^ange fierau^, t)erfd&ieben bann nod^ burcff 
©emerfungen an^ eigenem SSorratlpe ben ©inn berfeften,^ unb geben 
i^en ?efem bie fo gemobeße Sluöfage aU bie 8lnftd&t ber SJater üter 
biefen ©egenftanb au^* ©o tfiun fte in^i6efonbere mit einer ©teile bei 
©regor ^. 9?9jfa unb einer anbem bei ^ieron^mu^* SBir »ollen feigen, 
wie e^ jid^ mit beibcn 5?er|>alte* 

©regor, joon einem feiner greunbe fd^riftlid^ über baö pilgern nad^ 
3erttfattm um feine SWeinung befragt, antwortet in einem langen ©riefe, 
inbem er fd^reibt* //J)ie, weld^e jtd^ i^of^erer aSoltfommen^eit beö ?eben^ 
gewibmet liaben, tlpun meinet Srad^tenö wol^l, wenn {ie i^xt Oj^ren 



^®) Vita Joann. Dam. Opp. tom. I. p. XIV. u&o pit^txU er nacj 3eru* 
falem, »ere^ttebort bte {)evtli^!ett ber ^. Orte mit ber tMen gebü^^ 
enben (gjre u. f. w.'' 

'«) 3«noce«a b. 2)r(tte. IV. ©b. @u 532 u. 533. 



16 

jkt« ber ©Hmme be^ ©oottgelmm* offen Ratten, wnb Wefe« jur SHd^t^ 
fd&ttur nei^menb, nad^ i^m äffe^, »a^ ungleich tjl, gerate macj^en; ttv 
bem jte fo, folgenb bcm redeten unb uweränbetttd^en SBege, ber SInlett* 
ung be^ St)angefium^ nämKd^, ju @ott gelangen vverbem 2)a e^ atfo 
unter J)enen, tt^eld^e bte flöfierlid^e ?eben^tt)etfe gett)ä|>lt fiafc* 
en*), Stntge-gtbt, bte e^ aU jur ©ottfeltgfeit gei^orig .anfe^en, bte 
^^. Drte au 3erufalem ju befuc^en, wo bie S^i^^tt bei: afnfunft bea 
^errn tm ^eifci^e gefc^aut werben; fo totrb e^ ratfifam fein, auf bte fo 
el^en erwafinte dii^t^^mv in fe|>en, um ju erfahren, db btefe gü|>rerttt 
auf bem SQSege bcr Oefege i)orfd^retk, fo etwa^ aU etn®etot beig 
^errn a« t^un^. gtnbet ft4> akr, bagfoetwa^ ol^e etnen SBefe^I be^ 
$errn eingefüfirt toorben t'P, fo wetf iä) ntd^t, tote man 3emanben fo et^ 
xoa^ etgenmd(]^ttg inm®tiott mad^enfönne* 3n jener ©teile, 
tt)o ber «^err feine Oebenebetten aur 93ejt$na{)me be^ fiimmlifc^en Sr6t{yeile^ 
rufet, l^at Sr unter ben guten SBerf en, bie aum J^immelreic^ye fuhren, bie ^il^* 
gerreife nad^ 3erufalem nid^t genannt : ba wo @r ©etigfeit t^eripeif et, 
fiat ®r tin fold^e^ SSerlangen nid^t mit einbegriffen» SQSa^ nun aber 
ni^t feiig mac^t unb nid^t inm ^immelreid^e füjirt, barauf fott aud^, 
jieber SSernünftige erwäge e^, fein fo großer SBert^ gelegt werben* 
Unb wenn aud^ ein folc^eö SBerf nu^lid^ wäre,, fo würbe e^ aud^ 
bann nod^ nid^t gut getl^an fein, wenn bie aSotlfomme* 
nen'O fid^ barauf t)erlegten* 3eigt e^ ftd^ aber, bie ®a(l^t m^tv 
angefe^en, baß ein fold^eö SBerf für 3ene, weld^e eine flö(ierli(^e 
Seben^weife angetreten ipaben, geijiigen 3la^t^tit ^at % fo ifl baffelbe 



©iefcn 3tt>iWenfa^, bcr ^Vim redeten SSerfianbniffe ber 'Stelle notf* 
»enbig i% loffen bie ©egncr bed Sßattfajrtenö voo^i wvM^ tt)eg, obgleit^ 
fte fonfl ben götiaen Sricf bed ©regor in aller Sluöfu^rtu^feit geben. @o 
bie w^ittj cilun en über bie SJeriooItung ber ©eelforöe bon Sef» 
fenber.e" @. 316 unb bie «injer «Konatfc^rift, I. S3b. @. 37. Sener 
Hi: ,M t0 atfo einige qiU, tt>eltf>e :c." ; biefe: ,M eö alfo welche Qxbt, 
bie 7c." 

'0 Unter biefen berfle^t ©regor eben bie ^loflerleute. ©ie, »eld^e bö^ 
SKatlfaJrten abfotut bertt>erfen, änbern unb fälft^en Jier tt>ieber am S:ert. 
©ie fc^en — „fo wäre ed bocj immer ju biel, baraud eine foli^e Sid^tig* 
feit au mati^en.^' Singer S^onatfc^rift unb SBeffenberg. 

*) %\x^ Jier wieberitm fötfd^en bie ©egner a« ifren 3tt>etfen — ,;fo 
finbet man anflatt 9lu^en, barin @($aben.'' 



17 

fo großen »eriortgett^ m't^t it>ettp, ja muß ®er, wetci^er gottfettg Wen 
»ttt, auf feiner ^ut fein, auf baß er nid^t t)erie|t werbe» SSaö ifl 
nun a6er tei biefen ^itgerungen \>ai Sefc^äWgenbe ? 2)ie effrwurbige 
Seten^reget liegt ätten joor, ben Scannern unb ben grauen, ba« 
@igentf>ümlt(]^e be^ ftöflerlid^enSefcen^, namtid^ bie SSorfd^rift 
ber 3u(i^tigf eit *) : biefe aber wirb bei ber un»ermifcf>ten unb abgefonb* 
erten Seben^weife wol^t tJerwa^rt, wenn bie ®ef(f)Ied^ter getrennt bleiben, 
unb Weber grauen mit aWännem nod^ SD?anner mit grauen, jur Se* 
fd^fi|ung ber 3fic^tigfeit, mit einanber ?u reifen nctfu'g l^aben* 2lttein 
öuf fold^en Steifen ifl fo genaue 9Sorfid&t nid^t au^fujrbar unb ad^tet 
man auf fold^e^ Bnfammentreffen juleftt wenig mefir* J)enn eine grau^ 
en^^)erfon fann mt feiere Steife nid^t mad^en offne Segteiter, f^tiU mil 
fit, wegen natilrlid^er ©d^wod^e, beim Sluf- unb Slbfieigen t)on bem 
SKauftfiiere ber ^ilfe eineö ©tarfem unb bei fonfKgen SSorfotten be^ 
Slatl^e^ unb ©d^u^eö bebarf* ©ei e^ nun ein Sefannter, ber i^x biefe 
3)ienfle leiflet, ober ein Soipnbiener, fo wirb in jicbem gatte S^abel nid^t 
ausbleiben* 2)enn fte mag ft^ einem gremben ober einem ©omefKIen 
ant)ertrauen, fo beachtet fie baS Oefc^ ber 3öd^tigfeit nid^t» 2)a nun 
aber in bem Oriente bie |)erbergen unb ©täbte in mand^en ©tüdCen 
forgloS unb in SBe^ieffung auf baS Söfe gteid^gültig finb, wie foKte ber, 
weld^er burd^ benSiaud^ gelpt, nid^t an ben Slugen angegriffen werben? 
aa8o baS D^x befledCt wirb unb baS Sluge, ba wirb aud^ bas ^erj be* 
PedCt, inbem eS burd^ Oeffd^t unb ®e^ör baS 33öfe in ftd^ aufnimmt : 
wie wäre e« ba moglid^, burd^ unreine Orte ju gefien, ofine t)erun=^ 
reinigt ju werben? ■— gemer aber, was fiat benn ber aud^ mefir, 
wetd^er jiene Orte Ufui^i^ fo etwa, aU wäre U€ ][e|t nod^ ber ^^err 
leibßd^ an jenen ©tätten, ober aU fei ber ^. ®eifi iä ben ©ewoi^nern 
3erufaTemS in gütte unb fönne ju uns nid^t fieröberfommen* ♦ ♦ . ♦ 
SSSenn an jienen Orten bei 3erufatem me^r ®nabe woi^nte, bann bfirf^ 
ten ©önbcn unter ben bortigen Sewoffnem- nid^t fo |>äufig fein u» f»w/' % 
J)aS tfl ber bctreffenbe ^ajfuS in bem ©riefe beS ®regor. 2>er.' 
fette trägt, wie au fef>en, für ben unbefangenen 8efer feine rid^tige G?r^ 



♦) ^fcr öbetfe^en 3ene tDicber gu i^rem Steife: „Mtn 3Äenf(^cii ojne 
Unterfd^teb be^ ©ef^lecjtfö ifl geboten, ejrbar unb fettig a« leben.'' 
^) Opp. tom. III. p. 652—653 edit. Par. 

fOüatr, hui eBaSfa^rteit in ber fatf^oC. Stxv^t. 2 



18 

fldrung grtftent^M tn ft<i^ feftjl, ©er ©rief ifl ttÄndid^ <m mm 
Stlofittbxixitx gefd^ricben, mit jiäter ©eate^ttttg auf ^ofletlente arnb We 
ibefpttbre Seben^regel t)erfelkn unb iß au^erbent ^att^lfcui^Iid^ gen<i|Met 
gegen We irrtge Slnfid^t, afö fei ba^ sa8aafo|>rtctt nod^ Serufotem 
ein not^weMbiger SSejianW^eö (i^rifttii^eT ^timuni^cti 8lußer We^ 
fen, We ffiorte Oregot^ gar fe^r mobiftctrenben, in bem ©riefe fettfi 
ait^gebrüdten Umfiänben gibt e^ ^öber xu>i) anbcre »id^ttge aWöntente, 
bie l^icr ni^t überfe^en werben börfen» 

SSorerfi »otten wir fein ®tm^t barouf fegen^ baf in bem 16. 
Saprl^unberte bie 8(e4)t^cit biefe^ ©riefet t)on ten gelehrten 3cfuiten 
©ettarmin nnb Oretfer in 3weifel gcjoge« nnirbe, »eil berfelbe in 
ben bamat^ gcbrudten SQSerfen beö ®regor nid^t ^orfam, tmb ©retfer, 
ungea(]^tet t)ieler 9Kit|)e, benfetben in ben gefi^riebcnen ßobtce^ baier^ 
ifd^er SibItot{>efen ni(^t fyattc auffmben Wnnen^D* 2)enn nad^ ben 
fpdtem Sritifen biefc^ ©riefet ifl gegen beffen äcd^tf^cit wo^, ni^tö 
me|>r einjuwenben* ßbenfaßö mÜ 0^ »cntg ®ettn<i^ baranf legen, 
baf berfelbe ®regor an einer anbern ©tette -feiner Sffierfe , in ber 
Cebenebefd^reibung ber ^. SWacrina, gerid^tct an feinen {Jreunb Ol^i»« 
ipin^, einer aQ3al(fa|>rt biefe^ feinee ^reunbe^ nad^ Serufalem mit 
Sf^ren Srwö^nung t^ut, inbem er fd^reibt: ;,2)u barffi unfrei 3*^ 
fammentreffen^ gu Slntiod^ien noi^ nid^t tJergeffen fein, d^ bu ber 
8Inbad^t wegen, nad^ 3erufalem ^>ifgerte^ um bie 2)enfraate ber ^^ 
gerfd^aft S^rifli im S^eifd^e ju fe^en, n(>d^ au^ jener Unierrebungen, 
bie wir bamat6 mit etnanber gefüfirt i^aben" ^3» Slber ein onberer 
Umjianb, beffen Sffiid^tigfeit ©regor fdbfl beim 5Rieberjiö^.rciben feincd 
©riefet em^funben ^at, unb wegen bejfen er fki^. re(l;tftrtigen jn 
mfiffen glaubte, ifl ber, bag er fetbjt bie ^^. Orte aii^ anbaut bcfud^t 
'^aU gteurt? erjäj^tt in feiner Äirc^engefcfitd^te jum 3abre 379, in 
golge ber Slnorbnung einer ©^nobe, wa^rfd^einlid^ jiener in 2lntio(^ien, 
l^abe ®regi>r bie Äird^en Slrabien^ gur ©tnfü^rung i)mi Stefonnen be* 
fttd^t, unb ba er nun nid^t weit t)on 3erufa(em geweftn, f>abe er biefc 
©tabt unb bie ^^* Orte aufgefud^t, fowo^I um feinem fromme» %r* 



^) Gretser de sacr. peregr. Hb. I. c. 30 opp. tom. IV. part* poirt- pag. 
42 seqq. gemet Nolae in Greg. Nyss. tom. HI. p. 71—79. 
) öpp. tom. II. p. 177. 



19 

longett ©etifige a» WP^/ ^^ ^^^^ «"t jwtfd^ bm gfi^rern t>er 
Ätrc^e ju 3eTufaIem ben ^rieben ^erjufteaen, Ber Ämfer |iaJc i^ 
gu Wefer SRetfe etnen ofentltd^en SBagen ju J)tenf}e gefteKt, unb er 
mit feinen Seglettem flotten nun ben ^a^m fid^ gur Ätrd^e unb jum 
Äfofter gemaiJ^, inbem jtc ^fatmen gefungen unb gefajiet Ratten. 
2)arauf befud^te berfeftc Set^Ie^m, ben ealt)(me6erg, ba^ i^. ®rab, 
ben ©elberg «)• 2)amate muß et in grfa^rung gebrad^t paben, baß bei 
ben Sett>o|>nern ^aläjiintf^ mand^erlei Safier^ befonberö SRäubereien, 
ntc^t^ ©eüenc^ feien. ^U bann f^)äter ein ©nftebler i^n in Setrejf 
be^ SBattfafirten« nad^ 3erufalem angefragt, gab berfelbe i^m bie 
oben Joorgeföf^rte antwwt ober bapbe* „IDa^, fugt gleur^ ^inju, 
tji bie Slnjt^t Oregor« t)on JWpffa über bie SBattfa^rten, bie er 
nid^t fiber^au^t Joerwirft, inbem er felbfi nad& 3erufaTem ge^it 
gert i% fonbem bejöglid^ beren er auf bie ®efaf»ren aufinerffam mad^t, 
bie ^m weifen SWannern aCer S^brl^unberte bemerft Sorben ftnb" ®3. 
3n berfelben SBeife fprid&t ber gelehrte SCiaemont über jenen S3rief beö 
(Sregor. „93ton barf barauf ^in nid^t be|>au:pten »otten, fagt er, baf 
berfelbe biefe Slnbad^töubung joerwerfe afö eine ©ad^e, bie nid^t aud^ 
nugßd^ fein fwme. ^ieronpmu^, ber über attem SSerbad^te fiefit, ba^ 
SQSoflfafirtett nad^ 3erufa{em gu mißbittigen, ermaf^nt in einem Sriefe 
ben ^oußn, nid^t bort^tn ju fommcn, mit ä^nlid^en ©riinben xoit f»ier 
®regor :c'^ Serner fügt S^ißemont ebenfalls ben Umflanb fiinju, baß 
mani^e S^rißen einen gu großen fSktt^ auf jene Slnbac^t^ubung gefegt 
l^attcn, unb baburd^ ^itn ®regor jid^ JDeronlaßt gefunben l^abe, bi^fe 
Äbertriebene älnjtd^t ju ermäßigen unb |ferabgufiimmem „2)a bie ^n^ 
bai^t^übung, bie Orte gu befud^en, bie imcfy SReliquien ber aWärtprer 
ober einen äf^nfid^en ©egenfianb gewiffermaßcn gefieiJigt ftnb, für ben 
Cijirijlen fe^r natßrßd^ ftnb, fo |iatte biefetbe einen fold^n ©rob erreid^t, 
baß man biefe ?5ilgerungen für einen 33e|ianbtpeil feiner JJrommigfeit an^ 



') tiie @e(8fhe(9tferti^und ®regOT# in feinem Sriefe beffanb bü(er ia\xpt» 
fftd^Iif^ Hxin, ba$ et {ene SIetfe nic^l ilf^tniH^ ber ^. Otte megen gemad^t, 
ttttb haf ffit i^n, mit er mit einem fatMi^^en SHagen gereifl i^, bie 9{eife 
bie oben )n>rgefir(tten 9{a<^t(et(e unb (Befaßten nt^t ^^^oht (abe. 

9} Bist eeele» lib. IL f. 49, 



20 

fa^, uttb ea ben Slnfc^cfn erlieft, aW fötttie man fein guter S^ttji fem, 
wenn man ntd^t eme aOSaßfa^rt nad^ 3erufaTem gemacht ^ttt^^^^\ — 
dnUii) aber ifl e^ Oregor feftji, bcr m^ txi&^Ü, »eld^e ^eilige greubc 
er bei bem Sefud^e ber ^. Orte em^funben l^abc ")♦ //35ö^ dufmnm- 
entreffen mit guten unb mtt t^mmt ^erfonen unb bte ©ebäd^tntf (lätten 
jener un^ t)on bem J£)erm erwiefenen unenbHi^en SWenft^enfreunbltc^feit, 
bie bort gejetgt ttM>rben, i^aben mir auferorbentfid^e greube unb SSonne 
bereitet ; burc^ ®eibe^ iji mir offenbar geworben, toa^ eö f^eif c, ®ott 
bem |)erm ein gefl feiern, ba ü^ bie ^eitebenfmate Ootteö gefc^en, 
ber un^ ba^ ?eben gegeben ^at, unb mit fold^en ^erfonen jufommen^ 
getroffen bin, in benen fold^e Beid^cn ber ©nabe be^ ^tttn ju fe^en 
ftnb, baf man glauben fann, in bem |)erjen ©e^jienigen, ber ®ott in 
ftd^ trägt, fei »a^rfiaft CeinD 93et|>fe^em, ©olgat^a, ein Oefterg unb 
eine 2luferjie|iung^jiätte/' Die^ ?e|terc ffifirt fobomt ©regor weiter 
an^, inbem er in attegorifd^-m^jiifd^er 338eife erffärt, wie Derjenige, 
in weld^em ffifirijitt^ ftci^ eingelebt fiabe, ber mit ben Slägeln ber 
gnrd^t ®otte^ fein gleifd^ burd^bo^rt l^abe, mit S^rifh«^ an^ ^euj ge* 
l^eftet tt)orben, ben ©tein ber SBeltliebe abgewälit, au^ bem ®rabe 
beö ?eibe^ ]^ett>orgegangen, fo ein neue^ ?ebea ju führen befd^Iojfen 
unb fo Cgeifh'g) gleid^fam biefe niebrige Stbe t)erlaffen l^abe, ^mm* 
Kfd^e^ benfe, fid^ leidet in ^immlifc^e ^i^en erl^ebe, »ie biefer gemi^ 
au jenen ^errlid^en ©enftnäfem ju jÄ^Ien fei, in weld^en bie ®utc 
®otteö ju bem SRenfd^engefd^Iec^te gefe|>en werbc^ Unb fobann wieber: 
„SK^ id^ baffer mit meinen Singen j[ene yfy. Orte betrad^tete unb in 
m<fy fo große ®nabentt)irfungen jener Orte erblidEte, bin i^ Joon fo 
großer greube erfüllt worben, baf feine SBerebtfamfeit biefelbe ga 
fd^itbem umoifyu. aber e6 ifl fd^wer, baf ber SWenfd^ eine greube 
genieße, ol^ne baß ftd& jugteid^ ttwa^ SBittereö baau f anbe/^ 2)aö ifl 



1^ Mem. pour serrir a Fhist. eccles. tom. IX. pag. 581 u. 582. 

'0 ^a$ bie rabiccften Za^ttx be^ ^aUfa^rtend ü^on biefm ttmf^anbe 
UimJHoH^ nehmen, tft um fo auffallender, a(ö bet 55rief, in meinem ®)ce* 
gor Dott fe{nem.^efui$e ber ^. Orte i^uibt, gerabe unmittelbar auf ben 
oben angeführten folgt, ^ei manchen biefer ©egner ifl e^ aUerbingd auc^ 
ni^t auffattenb; tt)eil fte i(re ganje Sei^^eit ap Slugf^rilten fcl^^j^fen, unb 
©regor« SSerfe nie gefejen iaUn. 



« 



21 

Um an<f) mtr^ fietgt e^ tn bem gol9cnt)en, bort tegegnet : i^ hin U- 
trübt aurfid^efc^rt, gebenfenb ber SBortc ber ©d^rift: bte ^atiit 
aSelt tt'egt im Slrgen* ©enn ba biefcr Ort, ber bte f^eüigen 
©puren be^ Wö^r^aften ?e6ew^ in ftd^ aufgenommen l^at, nid^t rem 
tjl t)on Wfen Dornen, toa^ fotten totr beuten Joon anbem Orten, bte 
Mo§ mit ber aSerfunbigung j[eneö Menöguteö befprengt worben ttnb! ") 

SäQ8eT(!^e^ ift baficr nun ®regor6 Slnjtd^t t)on bem SBafffa^rten nad^ 
3erufa(em? — Daffefte ifl nid^t not^toenbig unb fann ba^er nid^t jum 
©ebote gemalt derben, gür Orben^Ieute aber, bie nad^ einer befonb^^ 
em Siegel leben, unb burd^i biefe Sieget auf 3urudEgejogen^eit t)on bem 
öffentHd^en ?eben, auf bie ®nfamfeit unb in^befonbere auf Oefd^ieben- 
l^eit nad^ ben ©efc^Ied^tern angewiefen ftnb, ifi bie^ SBaMfa^rten burd^au^ 
öbjurätj^n, wegen Unftcfierffeit be^ SBege^, wegen fdj^Ted^ter ©nrid^tung 
ber morgeitWnbifdf^en ^rbergem Äann aber 3emanb biefe 9lad^t^eiTe 
umge|>ett, fo läßt e^ ffd; nic^ läugnen, baß bie ^. Orte burd^ bie leb- 
i^fte ^'nnerung an bie @rlofun<|^t^aten ba^ menfd^lid^e ^erj in feinem 
tiefttmer^en ©runbe ergreifen, ficiße ^nbad^t unb innige greube er^ 
wedEenj beffc« ifi ®regor felbfi 3euge, inbem ani^ er bem innern Buge 
feinet gWubigert |>erjen6 nad^ jienen Orten nid^t wiberfie^en fonnte, 
unb weitenb mt benfelben ^on unbefd^reiblid^er ^eube erfuttt warb* 
®regor fiprid^t alfo ben rabicalen ®egnern be^ SBattfa^rtcn^ fo wenig 
ba^ SBort, baß er t^ielmejfr gegen biefctben angeffi|irt werben fatm, in«^ 
bem er, nnQca(^ttt ber unbeflrittenen unb itnbejireitbaren SBa^r^eit, baß 
@ttt an (tCen Orten gegenwärtig unb für feinen befonbem Ort gartet? 
tfd^ eingenommen ijl, unb wir überaß gu 3^m beten unb flberatt t)on 
3^m erfKSrt werben Knnen, bennod^ bie bem SQ8<rilfaf>rten ju ©runbe 
liegenbe 3bee in ti^rer fftH^ti^ttii unb SBaffrl^eit anerfennt unb burd^ 
bie S£|K»t frtber bewährt, baß nomfid^ befonbre Orte burd^ bie Srinner»' 
ung an bie (Sreigm'fle, bereu @d^au^)Ia$ unb Beugen fie gewefen ftnb, 
in bem J£)eraen ber ©laubigen bie f^etligften unb ffeilfamften ©efö^Ie ber 
äfnbad^t, be^ S:rojie^, ber Sanfborfett unb greube erwedfen. 

SSer^ft eö ftd^ nun fo mit jenem ©riefe ui* ber «nfld^t ©regord 
t>on bön SBattfaf^rten nad^ 3erttfalem, fo wirb vm fo weniger eine 



12 



) Opp. tom. III. pag. 655 u. 656. 



22 

©teCe bei bem. ^* «S)ierott9tnud, bcr oben fo ru^wenb w» ben ^ilflcrti 
unb ben ^itöerungcn m^ ben ^f>* Drten gefijrod&en ^t, öon bcnSeg* 
«ern beö SBattfa^rten^ in Slnfrrud^ flcnommen werben foimen: unb 
flefd^te^t btcfe^ benin>4>, fo tfi eö »o^t nur Uffcti^i^ bur^ bte SSot^ 
auefc^ung, baß bte Oegner i>on bem ^» ^teron^wniö »«^^ «^^^^ 
wtffen, afö waö berfelbe m einem ©riefe bem ^öultnu^ gef^rieben, 
nomlic^ — „nt(|t baß man ju Serufalem gelebt, fonbem bog man 
jtt Serufarem gut gelebt ^ait, fei loben^wertfi/' 2)enn werben 3we(f 
jiene^ ©riefet unb ber Bufommenfiang jiener unb a^ttli(l^v Sorte in 
bemfelben erwogen, fo setgt fid^ fonnenffar, baß J£)terott9mu^ weit ent*^ 
fernt fei, in ©eaie|>ung auf SOSattfa^rtfU nac^ 3erufarem, bort rfl{»nenb, 
liier abratl^enb, mit ftd^ fetbcr in S83iberf^>ruc^ ju treten, j[a e^ ergibt 
ft(]^ felbfl au^ nur flüdfitigem Sefen be^ ganaen ©riefet, baß er t>on 
SSSattfo^rten nad^ 3erufa(em eigentlid^ gar nid^t einmal f^red^, fonbem 
t)on bem SSorl^aben eine^ 5!Rön(i^^, fein ißaterlanb gu öertajfen, nad^ 
^alaftina gu ik^m unb in 3erufa(em feinen befianbigen äßof^n^ 
fi^ ber ainbad^t unb a^cetifd&er Uebungen wegen aufeujiä^Iagen* J)fefer 
'.§E?f '^) nämli(i^ ift gerid^tet an ben SW&tdS> ^aulinju^, ber auf 
.@f^^ ber SBorte be^ Srloferö: „SBittfi bu üoHfommen fein, fo ge^ 
i^in, t)erfaufe wa^ bu ^a|i, unb gib e^ ben armen unb bann fomme 
unb folge mir" — CUlait^. 19, 21) atte feine fyih (zugegeben, fid^ 
t>on oQem Srbifd^en entlebigt i^atte, vm beflo leichter bem nadften 
Äreuje folgen unb ben fieifen S93eg ber aSottfommen^it f^inanpeigen 
2U fonnen. S)erfe(be fKitte ftdb fobann an ^ieronpmu^ gewenbet unb 
i^n um eine äfnfeitung jum aöcctifc^en Ceben gebeten. 3» bicfer %n^ 
Wtwng fc^reibt nun unter anbern ^ieronpmuö, baß derjenige, wettjyer 
in SQSirHicbfeit fein wotte, waö fein 5Rame befage, nämlid^ ein $Wönd&, 
ein ©nfamer, feine SBo^nfiätte ni^ au 3erufalem wählen fotte, weil 
wir iß überall ®ott anbeten fonnen unb fotten unb weil — worauf e* 
|>ier namentlid^ anfommt, 3erufalem wegen ber x^m atten ©eitea ^er^ 
beifhrömenben ©(paaren »on aRenfd^en, wegen feiner io:^lvti^ta Sin^ 
wol^nerfd^t ju einem SBo^nfifte für einen üSönd^ ni(^ geeignet fei» 
©a^er in«befonberc bie Slnteitung, ber (S^rifi bfirfe fi^ ni^t mit bem 



"j Epist. 49 aliai 13. 



23 

&<fytin e W ®ntm iegnögm; Wefer ©(|cm fct Wc|rt ju ^mimm, »erWcne 
<*er ajid^ fem &b; wer ben SRagen fi(|> gefußt ^abe, füniie leidet üfcer ba^ 
gafkn Wö^utiren« 3n Wefera 3ufamittettfiön8e fietßt eö nun weiter* ,,9?t(|t 
ba§ mon ju Setwfalem geleibt, fonbem baf man ju 3erufalem gut ge^ 
Itbt ^be, tft fobÖw»ert{>* SBönfd^en unb greifen fetten wtr, ntd^t bte 
Stabt, tDel^e bte ^ipf^eten umgebra(|)t unb bae Salut (Sfirtftt t)ergoffen l^at; 
fonbem jene, bte »on bem retten Strome erfreut wirb, bte auf bem Serge 
liegt uttb ntt^t »erborgen bleiben f ann ; bte ber äfipofiel bte üWittter ber ^ütu 
gen nennt, tn nxld^er er fv^ freut baö Bürgerrecht mit ben ®ere(ä^ten ju 
fKtbem SSam td^ bted fage, fo bin i^ fetne^toeg^ mit mir felber in äStber^ 
f^jrud^e, t)crt»erf enb. in SBorten, toa^ id^ felber tfym ; fo baf e^ ben am 
fuj^ein ^äitc, aii ^atte id^ t)ergcben^, nad^ bem Söeifiptele Slbra^am^, bie 
Sßeim'gen unb m^in ^tai<a^ onlaffen;. fonbem id^ mitt nur ©otte^ 
ü&nadl^t nid^ avif. mm dtmxm befc^fief en unb nid^t auf eine ffeine BttUt 
ber (Erbe bf n begrenjen, bm fetb^ bie Fimmel nit^t faffem 2ltte eingefoe 
ffiläubtgcn werben ntd^t nad^ SSerfd^iebmJeit ber Drte, fonbem n«d^ bem 
8Set*ienfte bed Olauben^ abgewc^m Unb bie wai^rm Slnbeter itttn 
weber gu 3emf(rfem no# mtf @axiim (otfein) ben SSater an, weil ©Ott 
ein ®eifi ifl unb feine änbeter 3^ im ©eifle unb in ber SBajfr|>e{t an^ 
beten fotten* 2)er ®eifl we|>et, wo er will: be^ Jg)errn tfi bte 
6rbe ünb t|^re %üiU. 5Wad^bem baö gett 3ubäa'^ trodtm geworben 
unb nun .ber ganje ßrbfreiö »on bem i^mmlifd^en X^n ftberfeud^tet i% 
a^efe t)om £)nent unb Occtbent gefommen ftnb, ^la^ }u nei^men im 
®d^oofe ätbrafiam^, ^at ®ott aufgehört, bIo§ in Subäa ^ttoxm unb 
&tin "^ctm groß gu fein in 3^rad, unb ifi in äffe fianbe ausgegangen 
bie ©tmime ber äipoflel unb bi^ gu ben ©renjen ber ©rbe bie ^rebigt 
i^rer SBorte. ... 2)ie ©tättm beS Ärcugeö unb ber Suferfle^ung nü^tn 
atfo benen, bie i^x Äreuj tragen unb mit fi^riflu^ täglid& auferfiel^; 
bie ftd^ einer fo effrenoottcn SaSo^npotte wflrbig mad^en* ♦ ♦ ♦ SJon ae* 
rufalem unb t)on Sritannien on^ ifl in gleid^er SBeife ber Fimmel 
offen: ba« 3teid^ ©otteS ifl in tn<i). antontuö unb äffe bie großen 
ßd^aoreti wn SRond^en in äeg^^ten, ÜRefo^)Otmnien , ^ontuS, Saip^o* 
bocien ttnb Armenien ^ahm 3emfalem nid^t gefefien, unb bod^ ftefft 
$nen and^ m^I ol^ne biefe ^abt bte S£|»itre gum $arabiefe offem Ob« 
^ ber fe«ge J^arton in ^alajüna gdoren war unb in biefem Sonbe 
lebte, fo '^t u bo^ bloß ©neu SCag long 3eruf(i(em gefe^, um nänu 



24 

li^ bm ©^etn ju wmctbett, <ü^ ob er, ba tt bod^ fo naf^e war, tie 
^^. Orte gerittgfd^ale" (wenn er n&mli^ Wefetten gar nid^t^ befud^tey 
ober afö »offe er ben ^erm tn etwen Ort ctnfd^fief en" Cwenn er näwur 

Kd& fettien »ufent^att bafeftfl fcejiänbtg fortgefe^t ^ättcD ^^Du 

wirfi mtd^ fragen, warum t^ btefeö fo tt>tit ^er^ofe. Seewegen, bo^ 
mit bu nitfyt glauben mögefi, ate feilte e^ betnem Ofauben barum an 
tto^O!^, mü bu Serufalem ntd^t gcfe^en i^aft; unb bamit bu mi^ ntd^t 
be^wegen für t)oUfomraener ^altefl, votit i^ biefen aa8o^n^)Ia$ genieß; 
fonbem auf ba§ bu bir, e^ fei l^ier ober anberöwo, einen gfciij^cn ?o^n 
für beine SBßcrfe bei unferm ^erm ^erf^>re(^cfi 3n ber X^t, um ein? 
fa^ meine 3»einung fKJrau^aufagen, finbe id) »oi^I, im |)inbli(fe auf 
beitt a3or|Kiben unb ben großen ©fer, mit bem bu ber fSktt entfagt ^, 
einen Unterfd^ieb ber Orte, wenn bu nomWd^ bie ©tobte lotb baö ®t?^ 
tümmel ber ©täbte \)erläffejt, bi<i^ auf ein Heiner ®ut gurüdgic^fl unb 
(S^riftu^ in ber ©nfamfeit fud^eft unb einfam mit Sefu^ auf einem 93erge 
betefl, unb bloß bie 9?ä^e f>eiliger Orte genießeji, b» ^. baß bu bic^ ber 
©tabt entfd^lageft unb ba^ 33or]^abettf'>etneö SWönd^d nid^t aufgebeft* SBa6 
id& l^ier fage, Witt ic^ nid^t t)on Sifd^öfen, »on |Jrteflem, nid|t Don 6te^ 
rtfern nitx^upi Joerjlanben ^aben, bcrrn Jlmt^wirffamfeit ja eine anbere 
ijl: fonbem t)on bem SWönd^e, unb jn>ar 5>on einem SOKnc^c, ber ei^e* 
maU in ber Sffielt in l^ol^em ©lange getebt ^t; ber be^toegen bien Srlö^ 
i)on feinen @üUm gu ben gußen ber 8l^)ofieI niebergefegt ^ot, feffrenb^ 
man muffe ba^ ®elb unter bie güße treten, bantit er bemöt^g unb 
»erborgen lebe unb fo bejiänbig \)erad^te, xoa^ er ünmci ^tta^kt ^ot 
©efanben ftd^ bie Orte be^ Äreujee unb ber äufcrfie^ung nid^ in einer 
fo fe^r Joolfreid^en ©tabt, in wet^er ein Oerid^^^of, eine ©omifon, 
^uren, ©auffer, ^offenreißer, überfiau^t aOeö bOi^, tt>ö^ iti großen 
©täbten ju fein pflegt, fid^ t)or|tnbct, ober wenn bicfe ©tabt bloß 
»on ©d^aaren t)on SWönd^en befud^t würbe, fo würbe biefclbe 
in ber X^at für atte ÜKönd^c gur aBofmßätte ju wünfc^en fein. 
3e$t aber würbe cö ixt größte SE^^or^eit fein, ber aSeft ju entfagen, 
fein aSaterranb barangugeben, bie ©täbte gu mfoffen, ftd^ aW ©njiebrer 
au^gugeben, unb bei atten bem fortgufafiren unter gaj)(reid^ fßpü^ 
mengen gu leben, ate biefe^ fonft gefd^e^en fein würbe* 3Jo» bem ganaen 
erbfreife jlromen |iie^er SKenfd^ gufammen: We ©tabt ift angefüllt 
i)on a»enfd^ j[eber fitaffe; unb ein fol^eö ©ebronge au^ beiben ®e^ 



25 

((i^Iec^tetn^ bo^ in bid^ Qmit^t {a|fe{l ; f^ier in ))oKem SHaa^ ju er^ 
tragen^ xoai in catimo&m, mo e^ nur tn geringem ©rabe t)or^anben^ 
ju ioermeiben befd^tojfen i^afl» 2)a bn mid^ alfo tröberlid^ befragt fwji, 
wocld^en SBeg bn* etnfd^lagen fotfteft, fo »iß id^ gan^ iflen ju bir fpred^em 
SBifffi bu ba^ äimt eine^ ^riefter^ anhöben, ober |fafl bu greube an 
bcm Simte ober ber Sfire be^ ffipi^co^ate^, fo tebe in ©tdbten unb 
frieden unb mad^e ba^ ©eelenl^eil Jlnberer jum ©ewtnne för betne 
®eele» Sffiittfl bu aber fein, xoa^ bein yiamt befagt, m 5Wön^, b* ^. 
ritt Sinfamer, wa^ t^ufl bu bann in ©tabten, bie fa nid^t aSofinungett 
fttib für ©ngelne, fonbem für aSiele?" 

Z)a^ ift bie @te((e au^ ^ieron^mu^, bie t)on oKen ®egnem be^ 
aSSattfabrten^ aU m fd^fogenber Sewei^ ber aRifbiffigung beffelben 
burd^ biefen ^'rd^ent)ater ^orgebrad^t, aber too|^t toeiöfld^ t)on atten 
bto^ PfldEweife t)orgefufirt wirb* SBir ^aben bafier biefelbe Jooffflänbig 
mitget^eift, bamit e^ unfern ?efem offenbar werbe, wetd^e £)berflad^(id^ 
feit ober SSerblenbung baju gei^re, biefe ©tette t)om aSattfai^rten, unb 
gwar für atte Sfiriflen ju Joerflef^en, wafirenb '^ieron^mu^ au^brüÄid^ 
fagt, er wotte ba^ ©efagte bloß t)on bem aWönd^e, t)on bem Sinftebler 
jDerfianben l^aben unb außerbem im ganjen ©riefe ni(^t einmal t)om 
SBallfafirten na^ 3erufalem bie SRebe ifi , fonbem t)on bem Sor^aben 
be^ 3W6nd^e^ ^aulinu^, feinen befiänbigen Slufenti^alt in 3erufalem auf^»^ 
jufd^fagen» Diefe^ SSori^aben xät^ ber Äird^enTel^rer bem ^aulinu^ ab, 
weil ber Slufentfialt ju 3erufafem an unb für fid^ ben SWenfc^en nid^t 
l^eifigt; mit ®otte^ Stamad^t nic^t auf bie ^. Orte befd&ränft ifi, weil 
wir ©Ott attent^aften anbeten fonnen, unb in gleid^er SQSeife t)on alten 
Orten ber SBeg jum ^fmmel offen ifi.; unb enblid^ weil ber Slufent^ 
^alt ju 3erufalem mit ber Seben^weife eine^ einfamen 2(^ceten burd^=^ 
au^ unt)ereinbar ip. 2lu^ ber ganjen Stelle, au^ ben au^brfi(flid^en 
SOSorten unb bem Bnf^ntmenl^ange be^ ©riefet ifi bemnac^ gewiß, baß 
^ieron^mu^ ^ier nid^it einmal t)on bem Sffiallfafirten f^red^e, fonbem 
t)on einem befiänbigen Slufentjalte au Semfalem, SBoUte man aber 
aud^ annehmen, ^ieronpmu^ j^abe jugleid^ aud^ an ba^ SBallfa^rtm 
bortbtn gebadet unb biefeö fo füUfc^weigcnb mit einbegriffen, fo ^dtte 
er weiter nid^t^ t)on bemfelben gefagt, al^ : baffelbe ifi nid^t not^wenbig, 
unb für einen aW5n(^ abjuratfien; unb bie^, benfc id^, wirb aud^ ^ber 
entfd^iebenfie Slpologet be« SBottfa^rtm^ »on ^erjen gern gugepef^em 



26 

@o biefen SBrief M ^'cron^mitö t)etftanben/ flei^ ottt^^ tvotf ttt 
bm fämmtltd^en ©d&riftm btcfcö fd^atffinntgen ftird^enlcl^er^ fiter bod 
SOSaKfai^rten ^^xlommt, in bem fd^önfien Stnffange^ tod^renb bie ®egner 
be^ SBafffa^rtcit^, bie btcfe ©tettc aU einen fiorfen unb beutliti^n öe»» 
weiö bcr großen UbntigattQ biefeö Ätrd^enle^rerd gegen baffeifce (!) ^or«^ 
^^en, benfefben, trog feiner au^riirffi^en Serwö^nng, mit ft(^ fcftjl 
in aSiberfpruc^ fe^en '*)• 2)ie^ t^ut unter onbem augufli auebtfi*^ 
U6), inbem er f<^retbt : ,;@^ ijl f4tt>n oben tttoä^nt »orben^ baß ^tero* 
n^ntu^ mmiitn fe^r gfinfltg ober bie 9Ba((fa^ten urt^etie; {t(^ aber 
in fernem Urtf^eile nid^t glei^ Udk.^^ **) Der üöeweiiS bafur fott bann 
bie oben mitget^eilte ®tette au6 bem ®nefe an ^auünue fm! 



§♦8 

(EßrunV Ue^ 1llaUfal;tten0 m^ Um IftiL ^mU, 

Site eine unbefirittene unb \t>a\)xiid) aud; unbeprettbare f)tj}onTc^e 
Zfyai^a^t flel;t ba^ fefl; baß btc Sänften attcr Sa^rlpunberte, t)or3itgIici^ 
aber feit ber furchtbare Drurf ber peibnffc^en ^^rannei t^on f^nen ge* 
nommen werben , fid^ 'oon einem mäci^tigen Drange getrieben füllten, ba^ 
?anb ju fefien, n)o ber Srföfer gewanbeft i^, bie Orte ju fd^auen, wo 
er bie ©rfofung i)oßbrad&t ^at Diefer Drang war fo mäd^ttg, baf, 
nad^bem ba^ ^. ?anb in bie «5>änbe ber ©efbfc^ufen gefommcn war, unb 
in "S^lQt bat)on bie in ^atäfiina anfaffigen Sfirijlen atten ©d^merjen unb 
Drangfaten ber i^ärtefien unb fd[;mad^t)oIIf}en ©ffat)erei, bie ^. £)rte fretJel* 
f^after Sntwet^ung burd; bie Ungläubigen an|)eimgefaßen, bie bort^in ^)it 
gernben Sjirifien atten SKiß^anb(ungen ber SRo^eit, ber |)abfu(^t, beö 
Uebermut^e^ unb ^anatiemu^ au^gefe^t waren, ba^ ganje Slbenblanb 
mit einer m ber ganzen aBeltgefd^ic^^te nie gefe^enen SBegeijierung fi^ er^ 



**) @o bie profeflantffd^en (Segnet, S^eibcggcr, ®^xbäh Äu 
gufli u. a. ^W Slrc^M. 2)enrn>. bon ^agufli — t>oii ben SSAttfa^rten ^ 
X. 93b. @. 126-128. 

") I. c. 



27 

^^, um m Uwa^nüm ^tlgetjögfo bte (i^xifHi^m S3riiber jn 6efrne«^ 

bie ^^» Orte t)on bem t^ve^el ju mmgen/ bte Ungläubigen au^ bem 

^etligt^iimc gu t)ertrei6eit/ unb für aße d^xi^m bie greijfeit unb @i(]^i> 

^dt ju erfam^fen, ba^ O^fer bcr ?iek wnb beö Daniel au^ fif^erflröin^ 

enbem ^crjen barjuWngcn an ^ne» ©ifitten; wo ber ßriofer ftd^ bad 

ganje 5!WeÄf(i^etigef(^(w]^t }tt wiger ?iek unb ju unaMöffigem 3)anfe ^er^ 

^fltci^tet ^at £)iefer mäc^ige Drang iß <JU(i& f)>ater nid^t au^ ben Serien 

ber (S^rifien t^erfd^wunben; unb }ä(^Tt au^ no(^ na(|» bem abermaligen 

iBeriujie bee y* ?anbeö ju Snbe bc^ brei^ei^ntett 3afn:$unbertö jiebe^ ei«* 

gcine 3a^r feine na^m^ften ^ifger nad^ ber ^, ©tabt 3erufalem. ^int 

foli^^e Srfc^einung, fo burc^ atte Sa^r^^unberte f^nburd^ laufenb unb fo 

un»erwfijHid& in ben ^erjen ber ©laubigen l^afknb, muf einen tiefen^ 

unerfd^ütterlid^en ®runb ^aim, ber fiber ben SBed^fet menfd&lid^cr ©inge 

erfiaben ifl, ber in bem innigfien 3Hfammeni^ange flel)t mit einem aOScrfe, 

tt>erd()e0 ©Ott felbfl mit g(ammenfd&rift. in bie ©efc^id^te ber 3»enfd&^ett 

unb in ba^ «^erj be^ einzelnen S^riften eingefd^riebeu ^at; ba^ nie attert/ 

n>ei( e^ fid^ jieben ^ag ^erjiitngt/ xck bie ©eneration in jebem @äug^ 

Wnge in ber SBiege^ 3a bie fer X)rang , ber bie Sf^rifien fo mäd^tig jum 

^, 8anbe treibt, ijl bie ^ö^fie ©^i$e eine^ nod& wüt allgemeinem ©rangen 

na^ bem Oriente uberf>aupt, in ml^tn ftd^ ba^ gonje 9Henfd^engef(j[>Ied^t 

Mwgeiogen fu|fÖ* Slfien ijl ja bie SSJiege unb fomit ba^ urfprunglid^ 

aSaterlanb be^ 3Henfcbengefd&Ied^te«l ; bortpin ^atu ©Ott ba^ ^arabi^ ge«^ 

^flanjt, unb in biefem ^arabife l^atten bie SItem be^ ganjen ©efd^Ied^te^ 

in Unfc|)ttlb unb in ©otteefrieben gludEfid^c !Eage J)erlebt, beren ba^ fj)ätere 

©ef4fled^t in gefieimer SQSe^mutl^ unb @e^nfud^t gebeutet, toit ber t)on 

©iittben, ©d^merj nnb Cebenebrangfal niebergebeugte 2Äann ber glüdt^ 

lid^ Süxge fiiner ÄtubJ>eit* JBon bem Driente finb, tote bie ©ef^id^te 

leieret/ aUt 993anberungen ber ^otUv ausgegangen, l^at baS in ber 993iege 

immer n)ad^fenbe ©efd^Ied^t ftd^ über <ilte (Srbt^eile nad^ bem SIbenblanbe 

ausgebreitet* SSon bem Oriente finb alle Sieligionen afö bie geifüge @r^ 

feuc^tung ausgegangen, unb ^abm ftd^ in berfelben ä^id^tung toie bie 

SBanbrungen ber fßiütx felbft gegen äßeften itber ben (SrbfreiS ouSge* 

breitet, gleid^ bem Sid^te ber ©onne in ber SRatur, baS ftc^ t)om 2(uf* 

gange ivm iRiebergange bewegt, mit bie 93ett>egung ber @rbe t)on SBeften 

nad^ O^n gej^t £)er Orient ifl baS SSunberlanb, wo^in bie ^tfyo^ 

logie, b«S ifi bie Seit ber Sttgenbtraume, unb bie ©efö&id^te — baS 



28 

^ac ©ewttgtfetn be* SWenfö^engcfc^led^te^ — aurfldwctfen , uttb nad^ 
weld^cm 3ebcr eine gefieime ©epnfud^t, em füße^ SSerlangen füllet, t)or 
beffcn ®etjie j[ene Ätnbe^träume, mt bte Oefd^id^te ber aften Soffest utib 
t^rer SReltgfonen t)oru6cr gewonbelt ftnb» 

2)tefer, tn feiner brettefien ©ntnblage at^ Sng "^^ *^«^ Oriente 
iliberl^auipt, noci^ mef>r nt^füfd^, jtd^ fetner nod^ ni^t tlax imn^tt Drang 
beginnt ^(fy naiver ju concentriren mtt ber ©ef^id^te beö J[übifd>ett SSoffe^ 
au bem 2)range nad^ bem Canbe ^ald|iina. SSon bem Sugenblide ber 
aSer^eifung biefe^ Üanbe^ an war baffefte ein SSorbitb be^ f^immttfci^en 
SJaterfonbe^ , wie ba^ Solf 3frael fifeer^au^t in feinen ©d^iÄfalen unb 
in feiner ©efd^id^te ein 33orWIb ber SBeftgef^id^fe gewefen i^, aOBie ®ott 
ben 3^raeliten Sl^anäan ^tx^d^m, ba^ ?anb, weld^e^ toon SRild^ unb 
^onig fließet, fö fottte aßen aÄenfd^en bie Ser^eifung eine^ l^errHt^ern 
«onbe^ werben ; bie SCoufe foWte für Sitte ber 3otban unb 3efu^ S^rifht« 
ber 3ofua — ber gfifirer in ba^ ewige ^eimatfitanb — werben» Unb 
't)on bem ?(ttg«tWt(fe ber 95efi|ergreifung jenee Canbe^ burd^ bie 3frae^ 
ßten war baffefte ber ©d^auipto^ ber wunberiaren X^ten unb Offene 
5arungen ©ottee an bie 5Kenf(f>en, war oftaet ein ^riefieriid^^ij^roiplpetifd^e^ 
SSoIf für ba^ gonje 3Wenf(|engefd^Ied^t, jeigte ®ott feine SBeltregterung 
tn ben fipeciettften 3wgen einer 9?ationaIgefci^i(i^te, jeic^nete er W^ ju bem 
SWomente ber furchtbaren ^eimfu<|iung fiber 3erufa(em in einem Silbe 
bie SBeftgefd^id^te bi^ jum jungflen ©erid^te. 2)a^er war bie ^Regierung 
biefe^ SSoIf e^ ^fieofratie, ©otte^regierung, 3e^ot)af^ Äonig ber 9la* 
ttou/ toit er in 3Ba^r^eit ifi ber Äßnig ber SBelt unb atter 356Ifer. 3e'' 
rufafem war bie ^auiptflabt biefe^ 3teic^e^: i^r 9lame l^eißt'gneben^«^ 
flabt, benn in il^r fottte ber neue 93unb ©otte^ mit bem SReufd^enge^ 
fd^Ied^te abgefd^Ioffen , fottte burd^ ben (Jrieben^ffirflen, wit 3föia« 
^)ro:pfietifd^ ben SBeltfieitanb nennt, ber JJriebe gefd^Ioffen werben awtfd^en 
©Ott unb ben SWenfd^en. 3n biefer ®tabt war ber S^emipeT, ber einjtge 
be^ jiubift^en aSoIfe^, al^ Slu^brudE ber ©nl^eit ©otte^ unb al^ ÜRittel 
ber Srij^altung be^ ©Tauben^ an ben ©nen ©ott; t)on ben |)eiben unter 
bie SBunber ber alten SBelt gejaplt wegen feiner Äunfi, ©rößc, Sd^ön* 
"^tit unb feiner reid^en ®d^ä|e, t)on ben 3fraeKten geliebt unb »erel^rt 
aU ba^ 3eugnig ber ©roßt|iaten 3e|>ot)a^'^ an feinem au^erwä^Iten 
33oI!e, aU ba^ Unter^fanb ber SSerfieißungen, bie Sr feinem SSoIfe gc== 
mad^t ipatte, ba^ ^attabium feiner ^reiffeit unb feiner 5lationatäat ©iefer 



<-«■»■ ■— *- «-Ä-w--";» 



29 

$:em^et xoax fetter in atten feiiiett SlaumioetffatmtfletJ , in feinet ganjen 
innern @ttmd^mttg ein genaue^ ^ tounitt^oiUi W>iiib be^ Umt>erfum^/r 
unt> eben ^tbuxä) tin SStlb, baf 3ef>o»af> ber ®ott be^ aBcftattd fet, 
unb baf t)on tfim au^ ftd^ ba^ ©efe^z bte SJerei^rung unb 3In(etung 
®otM ixUv bte ganje äBelt auebretten n^urbe. !Do^er nun, tt)egen ber 
aSBiuiber, beten Senge unb @(i^au))la$ jene^ Canb gewefen, wegen be^ 
i^oi^en ©tonjeö, mit »eld^em bte |>eitige ©ef^tri^te feine ©tabte, SBetge, 
gtüjfe unb gfuten umgeben ^attt unb bie ^to^peten nod^ immet um^ 
gaten, fünfte ftd^ bet Sftaelit mit bet unwibetjiej^ßii&flen Wlaä)t bet 
9latmaU unb bet teßgiöfen ©efü^le na<fy biefem Canbe getrieben; 
wanbelte et naä^ 3e^ot)al^*^ ®efe$e iä^vU^ bteimal an bem Oflet^, 
^ftngp^ unb Söubf^üttenfefle hinauf m^ 3etufafem unb bem Xwpü, tx^ 
gof auf feinem SSege bott^in, in jal^Iteid^et ©t^aat feinet ©tubet, bie 
:^eißeflen ©efuf^Ie bet ftommen ©e^nfud^t, bet anbackt, bet ii^U, be^ 
Daniel unb l^etHget SSegeifletung fut 3e^0J[>a]^/ feine ©tabt/ feinen 
Stempel unb füt bie ©toßti^oten an feinem 3SoIfe^ »ie toix biefe ©eföl^fe 
ttiebetgelegt ftnben in ben Weblidj^n ©tufenpfalmen, bie titn t>on 
tiefen 3ägen »ad^ 3etufa(em benannt fmb* 

Dod^ waö finb aüt jene Sffiunbet unb ^ettKd^feiten in ben ©tabtcn, 
an befonbetn Otten, ju 3etufalem, im Zmptl in SSetgleit^ mit jenen 
aSotgängen unb Stfd^einungen, bie im neuen Sunbe gottti^en ®Ian) 
übet biefelben ouögebteitet ^aben ! Mad^bem namlid^ ®ctt fid^ butd^ 3a^t^ 
^unbette butd^ ba^ 333ott j)etffinbigt, butd^ feine J>ienet, 3Kofe^ unb 
bie ^to^ji^eten, ben SKenfc^en gcoffenbatt ^tte, etfc^ien mn feine ®ütt, 
aWenfd^enfteunMid^feit unb ?t'ebe fe(b^ in feinem Singebotnen ©o^ne; 
®otteö ©o^n nai^m bie menfd^tid^e yiaiwx an, flcttte fid^ bobutd^ felbji 
fteiwittig untet bie ®efe$e bet menfd^Iidj^en Dinge^ bet ©id^tbatfeit, be* 
Staume^/ lie^^ babutd; ben Soben^ wo et wanbette/ bie @tüttm, an 
bencn et.joetweffte, X^ii nehmen an feinet |)etriid^f eit ^ unb wetben bie 
92amen betfelben genannt wetbeu; wo immet bo^ (Evangelium )E>et(unbet 
wirb, wetben in ©ei^nfad^ fte oufgefud^t wetben, wo immet bie fto^ 
Äimbe bet Sttofung tief in bte ^tjen gebtungen ijl» SOäet fu(^et nid^t 
getrt jene Otte auf, wo bie ®efd^id^te bie ©d^idffaletage bet SJöIfer ge* 
ffiett; übet bo« aSte^I unb aSSef^ trfelet ©enetationen entf(|ieben |ku! 
äSet t>etwedet m'c^t gern an i^nen, in S3ettad^tungen «>ettie^ übet ben 
JWuti^., bie JE>ctben4^aten unb bie Soterianb^Bebe, bie; auf Wefem S^be, 



30 

an ben SRaitem itnn &ta\>t ba^ 3od^ ber (^cmb^errfc^aft oBgefc^ättelt^ 
itnb att Dtener ber gottIt((ien ©erec^ttgfett bm frol^ Uetermut^ eme^ 
gotttjergeffenen, »olfericrttetenben SCproimm gejfiii^ttgt ^itn\ — 3n 
yaWfKna ^at nun aber bcr ©ottmenfd^ btc flfrlofung bee aRenfd^cnge* 
f^Iec^^ t)o((bra($t; in feinen Statten unb Dörfern toanbelnb^ in feinen 
SBuflen/ an ben @eeen unb auf feinen Sergen n>et(enb ^t er bte ^tnmu 
lifil^e SBa^r^'t an^ be^ ^attx$ (S(^oof e t)erftinbigt^ burd^ SBunbert^tm 
feine 5Wa<^ unb (Srbarmung offenbart, burcfi fein ?eiben unb ©terben 
ben gfud^ t)on bem Wenfd^engefc^Ied^te weggenommen, ben Fimmel »ieber 
geopet, ben grieben f^rgefiettt jwifd^en ®ott unb ben fKenft^en, im 
aSorbilbe bie legten 2)inge ber SWenfd^en — tie Sluferftef^ung im gleif^c 
gefeiert — , ba^ ©d^irffal ber 2»enf(|>{>eit für bie ©oigf eit entft^'eben» 
SJon ^inbi^ett an werben bem S^rijien biefe Sßa^rfieiten eingeprägt: ba^ 
^er erffingt mi) bon Jtinb^eit an fo fu§ unb wunberbor lieblic^ ber 
Warne 3ef«^/ fo efjrfurd^tgebietenb 3erufa(em, fo ftnblit^ f^eimlid^ 93et^^ 
le^em« X>a^ ^ri(Ui(^e ih'rd^enjia^r fähret un6 aüia^xti(fy im ®eifle an 
atte j[ene Orte, — nad^ Setplefiem, (Jana, 3erufalem, in ben !Eem^>eI, 
an ben 3orban, auf Xaiox, an ben ßefterg — , lä^t unö betrad^tenb 
unb betenb an benfelben toerweilen, unb t)er»ebt fo in ©eijl unb ®e- 
möt^ bie 9?amen jiener Orte in unfre tiefjien, erf^abenfien, tief^greifenben 
unb l^eiligPen ©ebanfen unb ®efuj>Ie» 3la^ jienem Oriente finb unfre 
Äird^en feit ben äfteflen B^ten mit bem Jg)au^taltare gerid^tct, unb jieben 
wir im ®ebete mit bem Slngeftd^te gen Slufgang gewenbct; ja liegen auf 
bem Äirii^^ofe unfre . ^ingefcjriebenen ®röber unb @(|)wefiern nad^ ^xip 
\i^ frommer ©itte mit bem ^au'ptt gegen SQSeßen, finb fo mit bem 
Hngeftc^te gen Ojien gefefirt, erwartcnb baa Seiden ber Sfnfun^ be^ 
©o^ne^ ®otte^, ber wie ein ®Ii$ 5>on SWorgcn gegen Jlbenb er^^ 
fd^einen wirb, burd^ feine ©timme bie SCobten ju rufen au* i^ren 
®rä6ern, ^alafiina ift atfo ba* 8anb, um welc^^ fic^ bie ®tf(^ic^te 
be* ^immeTreid^e* wie nm i^ren ?lnget^)unft beweget: 3erufalem, bie 
|iei(ige ©tabt, bie ®ott ^or atten ©täbten ber @rbe au^gejeid^net fiat, 
in ber unb um weld^e |>erum ber ©ottmenfd^ jene X^attn i>oUhxa^t ^t^ 
weTd^e bie ®runblage unfree ganjen ®Iauben« unb unfrer gansen ^off* 
nung bilben* Dal^er j[ene* wunberbare Seriongen nad^ bem ^. ?anbe, 
bajer jiene ©e^nfud^t, bie ^. Orte ju fefien, baj>er bie rfiforenbe greube 
unb ©eligfeit jiener S^rijlen, benen bie* au Z^tU geworben* 3e iA» 



31 

^after b^e (SelDonfen mi bie Srittnerung an bie ®ro^ unt) Si^ttgfctt 

ber (Sretgntfjie, bte fi^ an jenen Orten jugetragen i^akn, an ba^ un^ 

enWid^e @lüd, ba^ bafelbji für bte aRenfd^fieft gewonnen worben:, bejio 

Icktibtger finb au6) bte ©efil^le ber ?lnba^t, ber 3)attftarfett, ber Stete 

2U ®ott, ber Suge, i^ötger greube unb f^tmmfifc^er ©ei^nfuc^t nad^ Ser^ 

«ntgung mit bem Sriöfer* 3ene ©rtnnerungcn unb ©ebanfen aber 

fonnen unter feinen Umfidnben unb ntrgenb^ in ber SBeft let^after fein, 

ate an Drt unb ©teße, »o jiene X^atm x^cUhxa^t werben finb» 2)a^ 

l^er nun, obgteid^ für bie 3uben ewiger gluci^ itfcer 3erufafem er>» 

gongen war, no^bcm jte bort ben 9D?effta^morb i>t>Ubxa^t ^attm, 

f^ä^ten e^ bie Sfirijien für ein fibergrofeö ©lud, ba^ 8anb, bie @tabt, 

bie Drte gu feij^en, wo ber |)eilanb geboren worben, gewanbeft, gelehrt, 

fffiuttbcr gewirft unb bur^ feinen Dipfertob ba^ SWenfc^engefd^Ied^t er^ 

loß ^CLt^ «heilig war i^nen bie Srbe, wo ber ^eiligjle in Äneii^t^ge^ 

jialt gcwanbelt; mit ber ^. ©d^rift in ber ^anb wanbelten unb wanbeln 

bie ^gcr t)on Drt ju Drt, betraci^tenb, wa^ bort gefi|e^en, wa^ ber 

^err gefagt uub getrau, unb unter greubem unb 2)anfe^tj>ranen bie 

i^iflcjten ®ebete jum |)immel fenbenb* — So em^)finbet ber ®ianU be^ 

ß^rifieti, wemt er aut^ nid|t felbfl an jenen Orten gewanbeft ifi; fo 

fd^ifbem i^xc Sm^finbungen bie ^ifger, weld^e bie ^. Orte befud^t fiafcen» 

aJon ber ^. ^ula fd^reibt ^ieron|)niu4: „2Hte ^^. Drte befud^te fte mit 

fotd^cm Sifer, mit fold^er änbod^t, ba^ jte t)on ben einen nid^t wegja^» 

bringen gewefen wäre, wenn nid^t ba^ Verlangen nad^ ben anbem fte 

fortgejogen ^tH. Snv Crbe ntebergeßredft t>or bem Äreuje betete fte 

an , aU fä^ ffe ben ^errn an bemfelben fwngen* 3ft bie ©rabe^f^ö^Ie 

trat fic ein, unb fußte ben afnferfle^ung^f elfen , ben ber Sngef t)Ottbem 

©ngange be^ ®rabe^ weggewöljt ^ii^. 3ene ©teCe aber , wo ber itii 

be6 -^rm gelegen i^atte, ledEte fte, wie burflenb nac^ ben erfefinten 

SBaffem , mit gläubigen Si^ptn, SQäie w'ele Sfiränen, wie Joiele ©eufger, 

weld^e ©d^merjen^toute fte bort au^gegoffen, bat)on.ifi Beuge ganj 3e* 

rufalem, 3euge ber ^err felbft, gu bem fte flei^te» SSon |iier au^ge^^ 

gangen flieg fte auf ben Serg ©ion, . . ©ie Keß ftd^ bie ©äufe geigen, 

bie je^t bie |)atte einer Äird^e tragen pilft, bte mit bem ©lute bee ^erm 

befpri^t gewcfen , an wel(^e gebunben ber $err fott gegeißelt worben feim 

2)ie ©tette ließ fte ftd^ geigen , wo über bie ^unbert gwangig ©eelen ber 

©laubigen ber ^. ©eift f^erabgefommen unb fo bie ^ro^j^gie be^ 3oeI 



3Z 

erfüllt wotbcn» ♦ • ♦ 51W fte bann in ©et|>(e]^era ringefe^rt, öi We |)o^fe 
bc^ Srlofcr^ eingetreten war, We f^eifige ^rberge ber Sungfrau gefeiten 
i^ötte, «nb ben ©tatt, in weld^em — bcr Dd^^ feinen 4>errn er^ 
f annt" ♦ • ♦ ♦ ba prte i^ fie mit einem ©d^wurc Jet^euem, pe fd^aue 
mit ben äugen beö ©laubenö ba^ Äinb, in SSSinbeln gei^fittt, ben ^erm 
»ie er weine in ber Än^^e, bie anbetenben üWagier, ben ©tern glänzen 
über berfeften, bie ptng^äulid^e SWutter, ben gefd^dftigen ^tä^roaUv, 
bie Wirten wie fie in ber yia6)t fommen ba^ SBort gu fef^en ♦ • ♦ bte 
gemorbeten Äinbcr, ben wiltl^enben |)erobe^, 3ofe^^ unb SÄaria auf ifirer 
glu(|t nad^ 8leg9^ten; unb fie fprad^ in greubentpränen (mixtisque 
gaudio lachrymis): fei gegrfift, o ®et^Ie|iem, $au€ be^ Srobe^, in 
mt^m geboren ifl ba^ Srob, weld^e^ j)om $)immel ^erabgefommen 
ip! *3 ♦ ♦ ♦ ♦% Unb i(fy Slenbe, id^ ©unberinn bin gewörbigt werben 
gu föjfen bie Äri:p:pe, in weld^er ber ^err ate Äinb geweint l^at! 3u 
beten in ber ^ö^Ie, in weld^cr bie gebarenbe 3ungfrau ben ^erm afö 
Äinb ber Sffieft gegeben l^at! ^'er fei meine 9lu^e, weil |?ier meineö 
^erm SSaterlanb! ^ier will id^ wofmen, weil ber ©rlüfer fid^ biefe 
©tette au^erwa^ft ^af"3! Diefelben ©efü^Ie befd^reiben ^aula unb 
ßuflod^ium in bem Sriefe, in weld^em fte bie STOarcefta gur SBattfal^rt 
nad^ Serufalem einlabem 

//©ie^e, i^ier in biefer Umm Deffnung in ber Srbe ift geboren 
worben ber ©d[;ö<)fer beö ^immete! ^ier lag er in SBinbeln ge^ßtft; 
|>ier warb er gefe^en Joon ben ^^irten, j^ier angezeigt ^m bem ©terne, 
f^ier angebetet t>on ben SWagiem! • ♦ • SBSann wirb bod^ jener ^ag 
fommen, wo wir mit einanber eintreten fönnen in bie ^ö^Ie be* Sr^ 
Jöfer^? in bem ©robe be^ ^errn weinen fimnen mit ber ©e^wefler, 
weinen mit ber SWutter! SBo wir ba^ fireuge^^olg ölffen, auf bemCe{== 
berge mit bem auffteigenben ^erm un^ mit ®eifl unb ©emut^ erl^eben" 
u* f* w^O 2)a]^er fd^reibt femer ber ^, ^autinu^, Söifd&of Joon 5RoIa, 



©er febraifi^e 9lame Ux ©tabt 8etjrcjcm — ^ü$i fo t>icl aW ©tob* 
flabt, unb ifi Jicr in Sl^erbinbung gebroci^t mit ben Sorten be^ $errn bei 
305. 6, 51. „5^ bin baö (ebenbige 8rob, tt)et(^e^ bom^immcl Jerabge» 
fommen ifi." 

^) Epist. 86. alias 27. 

^) Hieron. epist. 44. alias 17. 



33 

öJer iai Sfflafffa^rten gu ben ^. Drteiu ,;Äettt onbreö fßtxianQtn trettt 
bte 3Rcttf(3^en nad^ Serufalcm, aU iit ©efinfu^t, We Orte, an benen 
C^rifta^ lettltd^ gegcnwSrrig gcwefen, ju feigen unb ju berühren, unb 
jtt tl^rem dlvi^m auf ftd^ anwenden ju Umm: „„SQSir finb ftnge=« 
gangen tn feine Bütten, unb fiaben gebetet an ben Statten, 
wo feine pge geflanben ^aben."" C^falm 13a...3fi e« 
atfo ein ftomme^ Serlangen, ba^ Seriangen bie Orte gu 
feigen, wo S^rijht^ gewanbelt unb wo er ßtlittm ^at, aufer jlanben unb 
gegen Fimmel gefal^ren ifl; unb tji e^ ein ©egen, t)on -biefen Orten 
and^ nur ein wenig ©taub ober t>om Äreuge^fiolge nur ein ©tfid toit 
einen ©^Ktter mit fi^ gu nei^men ober gu beji^en; fo magft bu erad^ten 
tu f* w/) 2)0^, wann würben wir gu (äibe fommen, wofften wir 
au^ nur bie befien ©d^ilberungen frommer unb f^eiliger ©efüfile t)or^ 
füffren, bie oon angefefienen , geteerten unb frommen pilgern nad^ bem 
^. ?anbe un^ l^intertoffen worbenl SBir Wolfen ba|>er nur nod^ einige 
au^ neuerer 3eit mittf)eilen» 

©urd^arb Joom Serge ©ion fd^reibt in feiner Sefdfireibung be« ^. 
Sanbe« (im 13* Sa^r^fJ. „3n SBa|>r|ieit fuß ifl e^ nad^ biefem Sanbe 
ftd^ gu fejfnen, füfer nod^ baffelbe ga befud^en: aber über alle ©üfig=* 
ttit fuf in bemfelben gu oerweiten, unb mit ben UMx(!^m äugen gu 



*) Epist. 36. Bibl. max. PP. tom. VI. pag. 225. 
Seltne große SlJereJrung bie alten S^rifien gegen baö IJ. ?anb gehegt, 
»ie Joc^ flc felbfJ eine ^anbtjotl @rbe auö bemfelben gefci^ä^t, gejt Jerbor^ 
avi$ einer ^tetfe bed ff, Slugufiinu^. ^r ergd{ilt näinlit^: Acceperat (Hes- 
perius] autem ab amico suo t e r r a m sanctam de Hierosolymis allatam, 
ubi sepultus Christus die tertio'resur r exit, eamque suspenderat Id 
cobiculo suo, ne quid mali etiain ipse pateretur. At ubi domus ejus ab illa 
infestatione (spirituum malignorum, mobon im ^or^ergel^enben 9?ebe ifl} pur- 
gata est, quid de illa terra fieret, cogitabat, quam diutius in cubiculo suo re- 
verentiae causa habere nolebat. Forte accidit, ut ego (Augustinus) et 
collega tuuc meus Episcopus Synicensis ecclesiae Maximus in proximo essemus: 
ut veniremus rogayit, et venimus. Cumque nobis omnia retulisset, etiam hoc 
petivit, ut infoderetur alicubi, atque ibi orationum locus fieret, ubi 
etiam possent Christiani ad celebranda, quae Dei sunt, con- 
gregarL lYon restitimus, factum est, Erat ibi juvenis paralyticus rusticanus, 
qui hoc audito, petivit a parentibus suis, ut illnm ad eum locum sanctum non 
cunctanter afferrent. Quo cum fuisset allatus, oravit, atque inde continuo pe- 
dibus suis salvus abscessit. De civit Dei lib. XXII. c. 8. n. 6. 
aRarjr, hai mtamttcn tn ber fat^^ol. Stitt^t. 3 



34 

f^attm ttttb im ©etfle ju i^aä}im, wk m tim einzelnen Orten in 
^emfel^en ber^err unfre ©rtöfung gewtrft l^at"«) Semarb Sretbeti^ 
tad^, SöttOtticu^ unb 2)cfan ju 9Wamj, bcr tm Sö^^re 1483 mi^ bcm 
1^ ?anbe gewottfa^rtet tjl, ijerfid^ert au^ eigener ©rfa^ntng^ »te ipet^ 
fom bo^ S3e^^en ber ^. DxU bem gläuMgen ^tlger fei „©er fronnne 
©efu(i^ ber ^. Orte trägt tei bem frommen unb gläubigen ^tlger t>tcl 
bei, gute Sorfdge ber Seben^bcjferung gu faffen, 9teue über feine ©unben 
gu f4^))fen: fo ba$ e^ nad^ meiner Meinung unb bem Urt^Ie fe^r 
SBieler, bie f^ierin mit mir überein jh'mmen ^ fajl Äeinen ober nur feiten 
einen gibt, ber nii^t beffer bon bort gurüHe^re, aU er bort^^in gefommen 
tfl 2)a^er fann i(i& ^ier bem ^eibnifd^en Sid^ter ni^i beifKmmen, wenn 
er fagt: ba^ ^lima nur/ nic^t feinen ©inn änbert, wer über 
SKeer reifet* 2)a^ mag wa^r fein hi fold&en, bie Moß ouö 3hn^ 
gierbe reifen* ♦ ♦ aber nimmermehr bei 3enen, bie ber Slnbad&t, ber 
Slnbetung tt)egen ioxt^in reifen, ftd^ taufenb Unfällen unb ©efai^ren 
au^fe§enb, SBeld^er 93ere^rer Sjirijii, ber in 'ok^ i^od^ffeilige ?anb ein* 
tritt, fottte nid^t fogleid^ in bittere X^xanm au^bred^en! SBer fottte 
nid^t atte Slu^brüdfe be^ aieuefd^mergc^ an jtd^ jetgen, unb wäre fein ^erj 
fiart wie ©iamont, ba fa ^kx Seifen jerf^)rungen finb, bie Srbe gebebt 
l^ot, aU ß^rijiu^ am Äreuje jiarb/' u* f* w* ^) 

©n Sa^rbunbert fpäter machte berprji m. ej>riflop|> SWabgiöil 
eine Pilgerfahrt nad^ 3erufalem, unb fd^reibt barin, bejüglid^ auf unfern 
©egenpanb, bon ©olgatfia* „Dieweit bifer f>o^:peilt^er £)rt biefe @igen^ 
fd^afft in ftd^ ^at, bag er aud^ bie grogten ©ünber, burd; ein fonber^ 
baf^re SSei^ mit Sntfe^ung atter ©innen ®ott bem Slttmäd^tigen, 
für bie unjai^lbare @ntt^atm, fo er bem 5Wenfd^ltd^en Oefd^led^t be= 
wifen, JU bandfen erwedfet: unb fonberlid^ aud; l^ejfttg ben SÄenfd^en 
anjünbet, ju betrad^ten, burd^ wa^ iitttx Seiben unb S^obte^ ^ ©d&mergen 
an biefem Ort S^rijiuö unfer ©eligmad^er ba^ SBerf unfrer Srlofung 
^at wollen »errid^tem" ^3 

2)iefe religiöfen Oemüt^öflimmungen be^ Sfiriflen an ben ^. Orten 



*) 55ei Gretser lib. I. c. 8. 

®J @o in ^er 3$orre^ gu ber 8efc^rci6ung feiner peregrinatio. pag. 9. 

$lu(^ hü Gretser de peregrinat lib. 1. c. 12. 
'J ©ei Gretser I. c. 



35 

ttt* He ©tetgerung berfefteti Ui ju im ^6^^m ^aa^t fmb fo natura 
li^r bog an^ 3li^uStat^otiUn uttb fonfi Oegner be^ SBattfa^rten^ ber 
2Wa(^t berfetten niä)t mbtvfttfym tomttn. ©tt iprotejianttfd^er äfrjt, 
SRauwoIff, ber im 16* 3a^rf>unberte nad^ ^oläjltna gereift i% fd^reifct 
über feinen Slufent^att bafetbfi: „Site id^ nun befanb, baß id^ an ben;^ 
fettigen Drten war, ba unfer Heber |)err S^riftu^ gewonbeft, geiejret, 
uttb und ba^ ^eil burd^ fein bitter Seiben unb ©terben, feine frö^lid&e 
auferfteffung unb «^immelfal^rt, bei ®ott feinem i^immßfd^en SBater wieber* 
um erworben unb juwegen gebrad^t; i^ab 16) mi^ fetber feiner unou^* 
f^nred^Iid^en 393o|>It^en unb erworbenen ©nabenfd^ägen ^tt^ii^ erinnert 
unb erfreuet, wk e^ bann nid^t fann o^ne fein, baß in eim j[eben redeten 
S|iriflett, ber auf ber ©c^äbeljiätt an fein ßreu0 unb 2!obt, in ber ^t^ 
grobnuß an fein ftgreid^e Sluferflei^ung 2c* geben?et, fi'd^ nit fonberlid^e 
Affectiones folten erregen^ SQSie man bann aud^ fielet 3Äatt|!* am 
legten, baß ben SSeibem begegnet fei, ba alfo gefd^riben flefit, baß bie 
brei SKarien jum @rab binau^gegangen, mit gord^t unb großer greube» 
älfo befanb ii^ m(i) in meinem ^er§en unb Oemüt^, baß mir nid^t 
miberfi war, ol^ fe^e ii^ ben Oecreujigten unfern ^errn 3efum S^riflum, 
ben ©ofm be^ Slffer^iSd^fien, jid^ fo tief gebemütf>igt i^aben, unb ®ott 
feinem f^immßfd^en 3Sater fe^n ge|>orfam worben hi^ jum S!obt, ja jum 
24)bt be^ fireu^e^, unö arme elenbe funbige SOTenfd^en wieberum jured&t 
ju bringen, xn>n oller ©d^ulb unb ^ein gän^lid^ ju erlebigen unb ben 
redeten öolKgen %Ua^ gu erlangen*" ®3 Der 9Rad|>t biefer frommen unb 
ffeiligen Oepl^Ie legen felbfl^ bie Sarazenen S^ugniß ab, wenn fie, wie 
oft in ben JBefd^reibungen fold^er ^tlgerreffen angemerft wirb, M bem 
Slnbtidte ber d^riflltd^en Pilger, bie an ben ^. Orten jur Srbe gefiredtt 
unter ©euf jem unb SQSeincn ben ©oben füjfen, wo ber ^eitonb gewanbeft 
unb fein ^. ©lut gejIojTen ift, fid^ f eiber ber SC^ränen ber SRu^rung nid^ 
erwehren fonuem») 



«3 Sei Greteer lib. I. c. 12. 

^) a^ (|l 0beti fi^ott erinnert »otbcn , baj antfy ber J. 39»at{u^, U* 
öor er feinen berühmten Orben gefiiftet, nac^ ^ala^ina öe^itgert ifti ©r 
iat felbft in röjrenber SBeife bie @efü()Ie bcft^ricbcn, mit benen er an ben 
J5. Orten üerweilt ifl. 2ßer fennf nic^t, ou^ ber neueren 3^it, bie fo lel^r* 
xdt^ unb crbaulttj gefcjriebcne SReife beö Sicomt D. ^^oteaubrianb unb bie 
S^attfa^Yt m^ derttfafem oan ßttamb^ 

» • 3* 



36 

©tttb e^ min aber fofd^c aWotttJe, bte S^rijlen guin Sefuc|e bcr 
^. Dctt axitttiim, fold^e ®efü^Ic unb Oemut^^fh'mmwngcn, We bort 
rnigeregt unb unterl^aftcn werben, fo tt)trb »o^I nid^t gelaugnet »erben 
fonnen, baß ber Sefud^ btefer Orte bilbenb unb t)erebelnb auf boö ^erj 
be^ SDJenfd^en einwirfen muffe* Denn bie SBoffitel^ung j[ebe^ au^ rc* 
Itgtffen aKoHöen f^ert>or9e9an3enen Sorl^aben^ ftetgert bte @m^fdng=f 
li^feit be^ SWenfd^en für foI(i^e SWottoe, unb bte frommen ®mä^ 
fKmmungen be^ 2)anfe^, ber greube, ber dt&^xntiQ, wenn fife awify oü 
3ujlanbe tjoruberge^en , la^m bennod^ eme Slufgelegt^eit, eine Äräf% 
ung ber ©eele au gottgefaßfgen S93erfen jurßcf, bie iptt grüßte ju 
tragen nii^t ermangeln, wenn ber ®(aufee i^arte Opfer unb ©eÄftoer^? 
Kugnung soon bem SÄenfd^en forbert Ober fottten e^ ettoa Mof S5e^ 
griffe fein, bie ben ÜHenft^en ju fittlit^em SC^un unb Caffen antreiben^ 
tilbenb, teffemb unb t)erebelnb auf i^n einwirfcn? 

3um ©d^Iuffe biefe^ ^axagtap^tn muß i^ nod^ einer frommen 
Sitte Srwa^nung t^un, bie au^ j[enen SBattfa^rten nad^ 3erufalem l^er^ 
j)orgegangen ifl, unb aiititit xnü jur Belebung ber Slnbat^t bei bem 
SSoIfe beigetragen i^t. 9teicl;e unb fromme ^ilger ndmlid^, befonber^ 
SMfd^ofe, ipflegten nad& if^rer Dtücffei^r auö bem ^. Canbe ^rd^en in 
i^xtv ^eimat^ 3U erbauen, ganj jenen auf bem Oelberge unb bem 
®rabe nad^gebitbet, in Sage, ®rofe, ©tpt, innerer unb äußerer ©n^ 
rid^tung, um felbji burd^ bie Sle^nlic^feit ber Slnfd^auung gu bejio größerer 
Slnbad^t getoedCt ,ju werben, unb jenen ßfirifien, bie baö l^eilige ?anb 
nie befud^en fonnten, einigermaßen in i^rem frommen SBunfd^e ju ge=* 
nögem — Sbenfo würbe iä mand^en Btätim ein fogenannter Äreuj« 
weg angelegt, oft, ber ?age, 85nge unb Slbt^eitung nad^, ber Sage ber 
Orte um 3erufatem unb bem ®ange be^ «^errn V)om ^aufe be^ 'JJita* 
tu^ bi^ auf ben ßafoarieberg treu nad^gebifbet, waf^renb einzelne Sifb* 
werfe, nac^ ber ©d^rift unb ber S:rabition bie befonbern Vorgänge auf 
jenem ©d^merjen^wege be^ ^eilanbe^ barfiettten C©tationen) unb jur 
35etrad^tung unb Se^erjigung ben ©laubigen ^orl^ieltem ©olc^e Äreuj* 
gange befanben ftd^ unter anbem, im 16* 3a^r|>unberte, ju SWainj, Sob^ 
lena, ?(Swen unb SWec^jeln* 

©old^er ©nrid&tung wirb man BwecEmaßigfeit jur gorberung ber 
Slnbad^t ber ©laubigen nid^t abfpred^en fönnen. Denn' auf biefen 
Äreujwegen werben ba^ Seiben uni^©te<^ett be^ Srlöferö, biefe uner* 



37 

fcl^5pflt(i^c Duette ber le^r- unb trofiretd^jiett SBetrad^tuitgen unb Se^ 
^erjigutigen, m if^ren etnjelneti ©cenen unb Sorgängen^ ben ©WuWgcn 
Joorgejlefft, treten olle SSorgdnge t^nen in ber concretejlen Sfnfd^cmung 
Soor bte @eele; unb wäffrertb ber S^rifi btefe Setben^fcenen , tfirer gc^ 
fi^id^tlfdpen Siei^enfolge nad^, burci^wanbclt, in Setrad^tung unb ®etet 
hti ben einjelnen »erwetlenb, iJertieft er ftd^ mit Oeiji unb ®mixt^ in 
biefettcn, tji eö i^m, oi^ ge^e Sitten, wa^ er ktrac^tet, witüi^ ijor 
fernen Slugen i)or, benft unb emipftnbet er, ate fei er, ein 3unger be^ 
^erm, 3|fm auf feinem Äreuje^gange ju 3erufafem gefolgt »o) 

1100 tlVottfai)rUn 311 Un fßxabtxn nnii K^lt^nun Ux jQdltgen 
Citx 5lpi>^^l/ JMärttjrer ttn> iB^knimr). 

SBie bie @|>rfurcl^t gegen ba^ i^* Canb ühtx^avcift unb bie njunber^ 
baren Offenbarungen ®otte^, bie in bemfeften vorgegangen, bann aber 
befonberö bie Siebe unb 2)anfbarfeit gegen unfern ßrlofer e^ gewefen 
ftnb, welche bie S^rifien t)Ott Anbeginne ifireö Ofaubenö ju bem fronnnen 
Sefud^e ber ^^. Dxit angetrieben ^abcn: fo war e^ aud& bte große 
3Serel^rung gegen bie au^ertt>a^Iten Sffierf^euge, in benen fu|> in 28ort 
unb X^at bie ©nabe ©ottei^ mad^tig erwiefen ^aitt, bie bie ©(fiubigen 
ber Slttbad^t unb ber Srbauung wegen ju ben ©räbem unb 9?eHqu(en 
ber ^eiligen ful^rte, 2)iefe SSerej^rung gegen bie ^eiligen, unb junad^fi 
gegen bie SWartprer, in weld^en guerji unb »orjöglid^ bie ^eiligfeit ber 
Äir4>e unb i^rer ©lieber erglanjte, iji fo alt al^ bie 3Äart9rer felbjl 
3a felbft fd^on toä^xtni i^re^ itUn^, wenn fte nomlid^ in ben ®es? 
fängnijfen gefejfelt lagen, erwartenb ben Xa^, wo i^nm bie S^re ju 
X^til wärbe, fär S^rifhtm ju fterben, erwiefen ti^nen bie (l^xi^ti^tn 



103 @oI(Jc Ärcu;|tt)e0e ffnb au^ mejrern ©rünben au 53«SwcTfcn fejr 
geeignet, ©ie »ären , aU S3ugtt)erfe aufertegt , eine 2lrt öffentfitjer 55ugc 
ttnb ein fleiner (2?rfa^ für ben gänjtii^en ICbgang einer foWen in ber neuem 
jDi^ciplin, unb gn>ar o^ne öffentli((e Sefc^amung, inbem j[a manche ^(riften 
biefen Areu^tDeg, aud freiem antriebe/ ber Slnbac^t tvegen machen. 



38 

Srüber grofe fßtxt^tmQ, tefu^tcn fie mit eigener ®efa^r unb ©aran^ 
tt>fnt)ung »teler Äojien, fiigten i^tt Vettert utib SBunben, fiarften pd^ 
felbji im ©lauben burd^ fcen Slnbtid t{>rer ©tanbfiafttgfctt unb an bcit 
ertcmtt(]&en SBorten, bte t^rcm für ß^rtftuö unb fem diä^ iegetflerteti 
^erjen entjiromten: bie S^rtfien kfud^teit bie SWärtprer, nid^t au^ ü»it*= 
letb, unb mn SErojl juaufpred^en, wie man Unglüdttid^e ju befut^e« 
^>f[egt, fonbem afö SieMinge, aU gremtbe ©otte^, ate Streiter SprifK, 
benett in Dorjiiglid^em SStaa^t ®n<ü>t -ju J^^etl geworben, ou^ bereu 
SWunbe ber |f* ©eiji fpred^e, wie S^riftu^ »orpergcfagt; *) bie fbgleic^, 
burd^ ba^ Stut be^ 9Kart9rt|>um^ gereinigt, in bie ^errlid^feit ©otte^ 
eingefien würben» Sei ben Einrichtungen ber SRärtprer fettji waren 
bie ß^riflen bemü|it, bie Ceiber berfetten 3U erjialten ober irgenb einer 
Sleliquie berfelben ^ab^aft ju werben, inbem fie mit weißen Xüd&cm 
ba^ ©tut auffingen, xok bei bem ^. ßi;prian, ober bie Änod^en fammelten, 
xok bei bem y. 3gnatiu^, ber ben tt>iltm S^^ieren in bem Slm^Jiitl^eater 
ju 9tom vorgeworfen worben, ober bie 2lf^en aufbewaf^rten , wie M 
bem f>, ^oft;carpu^, unb jwor atte^ bie^ an^ natürlid^er ^od^fd^a^ung 
unb Serei^rung biefer großen unb |>eiligen 9Wänner unb um fx^ bur^ 
fid^tbare ©rinnerung^jeid^en ba^ 2lnbenfen an bie S^ugenben, an bie 
SBorte unb X^attn berfelben pet^ ju vergegenwärtigen unb jtd^ jur 
•Wad^eiferung anaufpomen» Diefe SSere^rung bauerte nid^t allein nad^ 
bem 2!obe ungefd^wä^t fort, fonbem würbe gefleigert, inbem bie ®lavi^ 
bigen je|t an ben SWcirtprern m(^t affein betebenbe SWufler ber 9lad^^ 
eiferung im ©(auben l^atten, fonbem ftc^ awä) iprer ^üxiittt erfreuten, 
biefelben befonber^ nad^fuc^ten in ©efa^ren, wetd^e bie SWartprer felbfl 
erfai^ren unb überwunben, nad^fud[;ten , um ber SSerfierrlid^ung fpettj^aft 
ju werbm, in mld^^ jene bereite eingegangen waren* J)er SWartpr^ 
tob eine^ ßfiriflen unb ber ©ieg, ben er über ben 3rrt^um unb bie 
©ünbc be^ |)eibent|>um^ errungen, würbe fo ' eine Slngetegeni^eit alter 
e^ifienj bie einjelnen Äircf;en t^eiften fid^ bie 5«amen ber 23tutaeugen, 
gragen unb Slntworten bei ben 3Ser|)ören unb atte einjelne SSorgange 
unb bie 2!obe^art — bie acta martyrum — mit, wie bie ^'rd^e von 
©mprna in Setrejf be^ ^of^carpu^, unb \m bie i?ird^m von ?9on 
unb aSienne in bem 93riefe an bie ©ruber in Elften; ^eid^neten beri 



Tlam. 10, 19. 2\xl \2, 11. 12, 



39 

XaQ be^ SWarti^obc^ awf, wie mttt onbern iefannt ifi ava^ ben ©^riftm 
. . ce^ |i* (59prian, '0 wetd^er XaQ Don ber Ätrd^e bebeutung^soott Oeburt*« 
tag (natales) genannt würbe, mil an bem Sterbetage bte 5Wärt9rer g» 
bcm ewigen Seben geboren »orben finb: unb feierten enbKci^ j[ebe^3a]^c 
an jenem 2:age ba^ Slnbenfen an ben |iefltgen SÄartprer* 3ii bem 3eit^ 
aüer ber äJerfoIgungen, wo bte Sänften tl^re gotte^btenfM{d|fert SScrfanmu 
lungen oft an verborgenen Drten i^atten mußten, waren eg Jt^orjüglfd^ 
bte ©rabflätten ber aWdrt^rer, tn unb über benen fte am Hebjien bag 
D^3fer feierten, t'^re Oebete \)errtc^teten unb ba^ SIBort (Sottet verffinbigen 
f^orten, nid^t allein an ben Safireetagen ber SWartprer, fonbem ju jieber 
3eit be^ 3a^re^^ yia^ bem Sluf^oren ber Verfolgungen unter Son«* 
ßanttn waren e^ biefc Orabfiätten ber SÄärt^rer, über »eld^en prad^t^ 
t>otte Äird&en 0»eraoriae raartyrum) erri(]&tet unb auf ben Flamen ber* 
fetten gewci|>t würben, ^attm nun bte S^rijien wä^renb ber brei er|iert 
3a{>r|iunberte jid^ metften^ nur x^on Keinem 2)ijiriften ber änbad^t wegen 
ffi ben ©räbern ber SDiärt^rer t)erfammett, fo flrJmtett biefetten na^ 
erlangter greif^eit, wo bte ßommunicatton nid^t me|>r gei^emmt war, 
au^ fernen ©egenben ju ben ©räbern, ^Reliquien unb ©ebÄt^tni^rd^en 
ber SÄartprer jufammen, wattfaj^rteten im eigentlid^fien @innc ju bett* 
fetten* 3n Setreff be^ altera biefer SOSattfa^rten Derpdft e^ jtd^ ba^er 
toit mit ben ^ilgerungen gu ben y^. Orten in ^alaftina; einjclne S3ei^ 
fpiele lommen fd^on in ber ^eriobe ber ßf^rijienJoerfoIgungen t>or, — 
nur einjclne, ber Unftd^eri^eit^ ber SSebröngnijfe unb ber SJerfoIgungen 
wegen; gu anfange be^ 4 3a^rjunbert^ aber, fd^on unter ßonfiantin, 
treffen wir gal^Ireid^e 23eif^)iele i>on Sßaßfal^rten ju ben ©ebad^tni^fird^en 
ber Sl^oflel unb SWartprer* @d^on Origeneö ^egte ben 3Q3unf(|i, bte fo 
alte Äird^e ju 3lom ju feigen, wo nic^t gu bezweifeln tfi, baf et 
fte gu befud^en gewfinfd&t ^aiz — ber ?eiber ber Slpojlel ^etru« unb 
^aulu^ wegen* gemer, im 3af>re 284 waren ber ^* aRauruö unb 
bie |i* 3oe ber änbad^t wegen nad^ 3iom gu ben ©räbern ber äpojiel 
ou^ Slfrifa i^erüber gefommen**) 3m 4 ^a^x^vxiotttt ober, wo bte 



''^ Epist 37» Denique et dies eoram, quibus exceduot, annotate, ut 
commemorationes eorum inter memorias raartyrum eelebrare posBimiu. 
^) Enseb. bist ecclesw lib. YI. a 11. 
*y Mwtyrol. rook 22^ Not. 



40 

d^rtflctt, frei tjon bm Letten t^rer SSerfotgcr, ftd^ unge^ittbert bem Swg 
t^re^ «^erjen^ i^mge^en fonnten^ wo unter (Sonftanttn^ aJHttotrfen He 
©tertetage ber STOart^rer afö gejitage flefetcrt, prad^ttjotte ^'rt^en u6cr 
il^ren ®ra6ern erbaut tt)urben, feigen toix auci^ foßleid^ ^äuftge SQBoff* 
fo^irtett ftd^ ^tp>i>xt^uxL 2fn Sttter unb dtkhxitat fieit fiter oben an ba^ 
SBattfa|>rten ju ben ©räbem ber Slpoiiel ^etru^ unb ^aulu«, mbem 
l^'er ber ©Icmj ber alten SBeftbe^errfd&erin, ber Primat be^ äpoflete 
$etntö unb bte ©ri^ße be^ ^. ^anin^, unb enbli^ bie Btälnns, n>el^e 
SRom in bem än^tm Organtömui^ ber ^'rd^e nad^ i^d^erer pgung ün^ 
nal^m, jufanunentrafen , um ßl^riften auö bem gonjen romtfc^en Bleibe 
anjuate|>em @o wie aber 9tom aud^ {hierin ben religiJfen ÜÄtttelpunft 
btibete unb ba^ ©eprage ber UnwerfaKtdt an jid^ trug, tnbem t)on früpe 
f^er unb burd^ alle 3a^r{>unberte ^tfger au^ allen Sanbem ber d^xi^m^ 
f^ett bort^tn ptTgerten; fo i^atten anbre ^rot)injen ober Sletd^e t^re be^ 
fonbern SBatlfai^rt^orte» ©o war eö tn ©eleucta icti ©rab ber $♦ 
Xl^efta, ber erfien ÜWartprtn, gu weld^em fd&on frfl^e ge^MTgert würbe, 
wte JU entnel^men tft cm^ ©regor t)Ott 5Waiianj: ') waren e^ in äfrtfa 
bie ©ebetne be^ ^, Bup^ann^ ju ^ip^t>, wie erfiellet an^ Sluguflin, 
in SaJppabocien bie 40 SWärtprer, gefeiert t)on Safiliu^ b. ©r*, ia 
Sam^>anien baö ©rab beö ^. %tUx gu 5Wola, berühmt burd^ feine 
SlBunber wie burdp bie l^errtid^en ^pmnen be^ y. ^autinu^, Stfd^of ba^ 
felbfi im 4 3a{ir{iunberte , unb in ®aUim ba^ ©rab be^ f>- ^ axtin 
in Zmxi; baö ©rab be^ SWart^rer^ T>mttxin^ ju SE^ejfaloni^ ; be^ 
^. ^9^):p'ol9tu^, befungen t)on bem befannten ^mnenbid^ter ^ru'oenttu^ 
Cau^ bem 4 3abr|>0* 3m fünften, fed^fien unb ben f^jatern 3a|ir^un? 
berten war im Oriente. iJorjüglid^ beröjimt ba^ ©rab be^ ^. ©ergiuö, 
ber unter SWarimian ben STOartprtob gelitten fiat; berfif^mt burt^ bie 
SBunber, bie bort gefd^efien, bie i^aufigen SBallfaf»rten bort|>in unb bie 
reid^en Opfergaben. *3 3« ben Slften ber II. ©pnobe ju TOcäa werben 
getegentti(|f bie beruf»mtejlen SQSatlfa^rt^orte im SWorgenlanbe genannt, 
inbem Don bem großen Slbte 3o{>anne^ bafelbft txi&^t wirb, baf er 
»iele SaSallfafirten gemad^t ^aU, nad^ 3erufalem gur Slborirung be^ 



*) Carm. de vita sua. 

^) Giegor. Turon. de glor. Marlyr. lib. I. c. 97. (pag. 830) ^tXQt bist 
Franc, p. 356. 9{ote. Acta SS. BoIIand. tom. Ul. Octob. p. 848 u. p. 858. 



41 

Äteujc« uttt jtt ben utrigen i^i^» Orten, ober mS) um ju tetett auf 
Stnai , ober ju ben ^taiüvx ber SWärt^rer, bte t>on 3erufalem wett eufc* 
femt gewefen Cbeun er war em grcunb ber SWfirtprer): iaib fei er ge^ 
wattfaj^rtet ju bcm Sl^ofiel 3o^anne^ na($ ß^i^efu^ , bann jum i^* ^^eo^ 
boru^, bann gur l^, S:|>eHa nac^y ©eleucten, ober jum ^* ©ergiuö na<i& 
Stefa^ffa* ^) 3n anbern ^roJotnjen unb Cänbem , tt)0 bO)^ Sfirifient^um 
erp f^>äter gegrfinbet worben, waren e^ fobann i^äufig bte ©roter unb 
^ixi)ta ber- erfien ®Iauben^6oten etne^ ßonbe^, wte ba^ be^ f^* Slbel^ 
iert gu Onefen, tt)o|im Äaifer ©tto III. gepilgert, wie baö be^ ip» 
3Q8init>rorb ju @d&tema(3^; ober ba^ ®rab eine^ S3if(]^of^, ber ft<i& 
fiter^auipt große 93erbienjle um ein Canb erworkn ^aiit unb im Stufe 
ber |)eiKgfeit gejiorten war, wie ba^ be^ 2!^oma^ ^on Sefet ju 
Santer6ur9 in ©ngTonb, ber ber Sird&e biefe^ Sleid&e^ bie Srei|>eit mit 
feinem ?ekn erlauft ^Mt, be^ f>* 33enno, in 5Weißen, ber fpäter nad^ 
SDWlnd^en tran^ferirt worbem Ober e^ waren enbHd^ bie Oefceme t>on 
2lpojleIn, bie avi^ ©täbten, wo fte ben ÜHartprtob gejiorten waren, in 
anbre tran^ferirt worben, wie bie (Sebeine be^ f>. "^aii^ia^ gu !£rier, 
bie be^ \). 3acot gu ßompoftett in Spanien* 2)a^er ft^reibt ber al^ 
unparteiift^ unb grunblid^er ®ef(i^i^tfd^reiber tefannte ^urter* „3ebe^ 
?anb bewafirte bie ©ratjiätte irgenb eine^ SWanne^, weld^er im grauen 
SKtert^ume bie Äeime ber gottt)erfo^nenben ?e^re juerft in bemfetten ge^ 
pPanjt; jieber Sprengel bie Uekrrefte m^^ feiner frü|iePen Wirten, ber 
im rn^it ]j>o^er SSorjuge, gldnjenber 2!ugenben, mit benen bie ©age i^n 
au^gefd^murft, auf banttare^ ?fnbenfen M ben S^ad^fommen gegrünbete 
2lnfprö(^e ^xi) erworben*' 8n atten fold^en ^ioMvx benjienigen ju preifen, 
ber fo feinen 9Kenf(i^enfinbem Sarmi^ergigf eit erwiefen, burt^ ba^ naper 
unb ßd^ter t)or bie ?lugen gerüdte Silb, bort be^ Segrünberi^, |>ier be« 
3Serbreiter^ d^rifHid^er |)eitelepre jid^ ju fldrfen , om^ — atloertreitetem 
©lauten gemäß — feiner gürtitte unb feiner Sefd^irmung gewijfer ju 
werben, ba^ jog feit 3al^rpunberten bie SWenfd^en gu benfetten ^xu — 
2)a^ ber Urfprung unb bie gortbübung ber SBattfaf^rten/' — C3nno^ 
cenj ber ©ritte IV. 35b. ©, 5330 

3ft nun fd^on in bem ©efagten bie ^equenj ber aßirflfajfrten ju 



Collect concill. HardutD. tom. IV« p. 318. 



42 

im ©rädern unt> ©ektnen ber Wf^^d utd) SRäri^ter im 4 Sol^r^ 
i^unberte, bem Sritafter ber d^rijiltd^n SBtffenfc^aft, ^rei(^ conftorttt, 
fo wirb e^ j[e|t t)oriüflttd^ bawuf onfontmen, ju f^ren, m »cld^r aSSeife 
bie Äird^enöater jener Seit fic^ uter biefe Sinbaci^uljunfl au^gcfijroc^m 
l^akn , ob gleit^güütg , oh lobenb ober tabelnb^ — ^rubentiug, ein be* 
rfil^mier d^rijiHti^er ^pmnenbtc^ter, fleboren im Safere 348, fingt wn 
bem ®rabe beö !>♦ $ippoI|>t unb ben aSattfal^rten bort^fa ; 

*Buntcrbar gtü^et an tiefer gefnilt'dtett statte tte %ntaait, 

Unb ed er()öret ber %ltat gnäbig ber Sßtttcnben )^Ie()'n. 

^l^e fdion ^xömt it^n an grüben bte aD^enge, e^ betet W Stioenb, 

®d)aaren fotnmen unb gelj'n btd )u ©onn^untergang fort. 

Siebe iur ütniqion, bte SSöIfer t)erbrübernb unb etnenb, 

®cf)aort mit ben ^remblinfen hitt felbfl bie Eatetner tn &ui» 

^at f!d) bad Sabr bann erneu't, öerfloffen bie ORonate aüc, 

Äebret bed OßartDrerd Zaq, ber if)n bent ^immel gebar, 

^al bann fouteil bu fdjau'n, wie flcf) eifernb tU ©d^aaren bemu^ieit! 

*Be(cbe Oelübbe jum ^reid @otted vereinen ftcf) ia. 8) 

J)ann jäfilet ber T)i(^tev mittv auf, tt)ie jafilreid^ bie ©d^aaren ber 
SBaKfafirer bort feien: toie SWenfc^en auö allen ©tauben 9tom^, au^ W>a, 
^icenum, Qa'pm unb 9?oIa {^eranfamen, fröptici^ mit SQSeibern unb 
Äinbern: „faum erfaßt ber weitefie Singer ben 3ukl ber SSoIfer/' — 
Unter biefen pilgern war benn an^ ^rubentiu^ felbfl: benn er fingt in 
feinem ^^mnu^: 

S)orten warb mir, fo oft itit, erfranft an Stovptt unb ®eele, 
IWicbcr gur Srbe gebeugt, flebtc, \>it Teilung |u XfjtiU 

2)er ^. ^auttnu^, Sif^of ju S'lola in Sam^anien im 4 S^i^t- 
ipunberte, !pflegte iebe^ 3a^r an bem ^t^t be^ |i» ^etir, beffen ®ebeine 
in jener ®tabt ru|)ten, ju S^ren be^ Seifigen einen Cobgefang ju sjer^ 
faffen* 3n bem britten biefer ^^mnen bejtngt ber i^eiHge unb gelehrte 
Sifd^of bie ^i^ecfueui ber SBaltfaprten ju bem ®rabe be^ ^* '^tiix unb 
bie Slnbaci^t ber ^itger* 

„Kein (5nbe iji ber Sölfer, bie in bid^ten ©d^aaren ^eronfommen, 
unb fein Slufporen: in näd^ttid^er grii^e fd^on ftromen fie l^erbei, unb 
fonnen nid;t erwarten be^ Stage^ Slnbrud^, bie glü^enbe Slnbad^t treibt 

jie, baö 3ögern ber 9?a^t ju bred^en '' 25ann ^a^it er ©tabte 

auf in ganj 3talien, an^ benen ^ifgerfc^aaren bort^in fommen; unb 
fobann: „Sie grömmigf eit überwinbet bie befd^werlid^e Steife, 



®) Acta martyr. Ruinart. pag. 170—176. cdit. Wctsflcm. 



43 

älteg üterwttibct bte Siebe ju (5I)rtfiuig unt ber l^eiltge 
©taube, fte txüitn ben SWenfd^en, ^axtti VLnQtmaify ^u öber^ 
nei^mctt unb ^erjcn^f^ärte abzulegen/'®) 

@o ttne biefe betbeit ^pmitenfänger ji(|> burci^ ben 2ln6K(i ber ^aijit 
retd^en ^tlgctfd^aaren sunt greife ber SWavt^rer kgcijiert füfiöen, bur^ 
We Slftba(|it berfetten fettfi aur Slnbad^t entjunbet werben; fo an^ föf^tte 
ftd^ unter anbem 23ajiKu^ ber @rof e ate Siebner feierlt(i& gejHmmt bur(i^ 
bte ^ügerfti^aaren cm bem ®rabe be^ |f* Sbaxlaoxtu Unb nad^bem er 
ben bebeutun9^t)otten Unterf(i^teb be« Sl* unb be^ 3^ ©unbeö ^infici^ttt^ 
be^ SC(*e^ ber' ©ered^ten fieröorgeijioben, bag nämtt(i^ bort (im 8l* ©0 
ber J£ob ber frommen betrauert worben, baß bie 3^raeliten ben 2:ob 
bee aWofeö unb be^ Samuel betrauert j^atten; j[e$t aber bie ß^rifien froiji:* 
lodten Ui bem |)inganfle ber ^eiligen, fpriti^t er bie trefflichen SQSortc» 
;,9ia^ bem Äreuge^tobe fiat ftd& ba^ SOSefen trauriger 33orgänge geänbert, 
unb tt)ir begel^en ferner nid^t mei^r mit SQSef^fiagen ben Xoi ber ^^eöigen : 
fonbern in i^immlifti^em Sreubengefüf^Ie jiei^en tt)ir einfier um i^re ©raber» 
£)enn für bie ©ered^ten ijl ber ^ob ein ©d^Iaf; j[a t)ielme{>r noä) ber 
Uebergang ga mm beffern ?eben* 2)a|fer j[ubeU ber SWartpr, wenn er 
|>ingef(|tad&tet wirb* 2)enn bae SSerlangen nad^ bem feiigem ?eben tJer* 
nicl^tü ben ©d^merg be^ gewaltfamen Xobeö* 2luf bie Äronen finb be« 
SKart9rö §lugen gerid^tet , nid^t auf bie ©ef al^ren ; nid^t erf4)ridEt er t)or 
ben aOSunben, fonbern er jäj^lt bie ^almen; er fie^t nid^t bie Ciftorcn, 
bie auf Srben mit ©eigeln dyn) fd^lagen, fonbern fd^aut im ©eifie bie 
@ngel, wie (te i^m Joom |)immel l^erab ©löcE wünfd^en: er fd^aut auf 
bie ewige S3elo|^nung, nid^t auf bie jeitlid^en ©efa|>ren* Slber aud^ iü 
m^ er|>alten (te (bie aWortprerD je^t ein glänjenbe^ Unter^fanb C|io{^erer 
aSergcltung) , inbem fte unter ijiimmlifdl^em Seifatt^rufen aud^ burd^ ba« 
greubenjiaud^gen aller CSWenfd^enD gefeiert werben, unb felbji au^ i^ren 
©räbem fierau^ fo bid^te SSolf^fd^aaren um ft4> per ^erfammeln* 2)aö 
ip nun woprlid^ i^eute ici bem ta^fem unb i^elbenmütpigen Sor^ 
laam gefd^ef^en* J)enn e^ erfd^ott be^ SÄart^r^ Äricg^trom^)ete, unb 
^at, wie i|>r fef>et, bie ©treiter ber grommigfett gufammenberufem 
2)urd^ ^erolb^ruf warb angefünbigt, i^ier liege ber ©treiter ßfirifii, 
unb fofort ^at er SSolf^fd^aaren angetrieben, pieper jufammenjuflrömen/"°) 



3) Paulini poomat. Bibl. max. PP. lom. VI. p. 273. 
***) Basil. opp. lom. 11. p. 139. cdit. Maur. 



44 

2)etfettc große Sifd^of ^it an einer anbem (Steife We Slbftd^ten 
uttb bie ©emutJ^^fHmmungett |>ett>or, mit benen foW^e SQSottfa^rten ju 
ben ©rabfirt^en ber SWartprer gemad^t werben fotten, mit ber SSerft<i&er^ 
ung , baß e^ ju feiner 3ett mit ben SBattfa|irten fo geffaften werben* 
e^ waren namlit^ fci^on ju be^ SaftHu^ Seiten burd^ ba^ f^auftge 3«^ 
fammenjlrömen ber .ß^rifien Ui ben ©ebÄd^tnißfird^en ber SDMrt^rer 
3ai^rmarfte entjianben. Siefe ÜHärfte mißbilligenb wegen ber Snt^eilfg^ 
ung ber SWart^rerfejie/ bie fie mit fid^ führen, forbert er auf, Moß oud 
religiofen l^lbftd^ten ju biefen ©ebad^tnißfeiem jufommenjufommen« f,%x€ 
feiner anbem äbjtci^t bürfen bie S^rifien ju ben ©rabfidtten ber 9Äar^ 
t9rer gufammen fommen, ober bid^t baran anftoßenbe Drte befud^en, 
aU um JU beten, unb um, an bie ©tanb^aftigfett ber -^eiligen erinnert, 
tn welcher fic, um ben ©lauben nid^t ju soerlieren, bi^ jum SCobe frafttg 
auögei^alten, fic^ jur 9lad^i^ung al^nlid^er ©laubenötreue aufmuntern 
JU laffem ♦ ♦ ♦ ♦ Unb l^at e^ XfitMcl^t aud^ t)or un^ ©nige gegeben, 
weld^e bie iMiü)t ®itH, bie SWartprertage ju feiern, t)erle|t ^aben 
Cba fie bod^ bie ©neu für bie Slnbern Ratten beten, unb äße gemein^ 
fd^aftlid^ ©Ott ücre^ren, S^f^ränen 5)ergießen, t)on ^m SSergebung ber 
©ünben erffefien, für em!pfangene SBo^It^aten Danf fagen, unb fid^ 
wed^felfeitig burd^ Ermahnungen in bem wahren ^ ©lauben befepigen unb 
trhaum fotten, wa^, wit i^ wo^I weiß, gu meiner 3eit ju 
gefd^el^en^jflegte); fo bürfen wir benfelben barum nid^t nad^ 
afimen wollen u. f* w/' ") 

©old^en SQSaßfai^rten gu ben ©röbem ber SWärtprer fpred^en bie 
SBdter Sob, wenn fie f>ert)or^eben, baß bie Drte, wo j[ene i^r Seben für 
(Sfiriftum fiingeo^fert l^aben unb je^t i^re ©ebeine aufbewafirt werben, 
befonber^ geeignet ftnb, 2(nbac^t gu wedEen, gur ikbe ©otte^ unb gur 
9lad^a|>mung ber SKdrtprer anf^3omen, burd^ bie lebenbige Erinnerung 
ndmlid^, in weld^er biefe Drte nad^ ^jfpd^ologifdben ©efe^en bie SSSorte 
unb Z^attn ber SWdrtprer ben ©Idubigen t)orffi|fren* „SBa^ geopfert 
Wirb, ba^ wirb ©ott geopfert, ber bie SWdrtprer gefrönt l^at, auf baß 
burd^ Anregung ber Orte felbp eine größere Slnbad^t entflel^e, 
gu tjerme^ren bie ikU gu 3enen, benen wir nad^a^men fonnen, unb gu 



"J Basil. regul. fus. descript. quaest. 40. opp. tom. ü. p. 386. 



45 

Dem, mit belfert ^Öfe »fr c« fonnen/' '^) ©tcfer Uebeticugimg gemäß 
l^anbeße berfette ip* SlugujWnuö, ate er jwei SWännem fetne^ Älojier^, 
©^)e^ unb 33ontfactu^, bereit einer ft^ ettieö 3Serbred^en^ Wulbig ge? 
mad^t unb fobann ben onbern beffelbeti kf(i^ulbtgt yattt, fo baß ber wirt 
K(j& ©(^«Ibtge ni(]&t ju ermitteln war, auferlegte, au^ Slfrifa ju bem 
©rate be^ f>* geßr gu 9lola in Stalten gu »attfai^rten, in ber ^rwort* 
ung, baß bie ^eitigfett j[ene^ £)rte^, bte erfiaiinKci^en SSunber, »eld^e 
©Ott bafelbfl wirfe, bte l^etlige @(|ieu, mit ber fid^ ba^er jieber Sl^rifl 
bem Orte naijiete, tiefen ©nbrucf auf bie Reiben SKänner mad^en unb 
ben ©d^ulbtgen giint Sefenntnijfe feiner ©d^ulb unb gur ©uße antreikn 
tt>urbe* „Sd^ ^oibt ba^ SWittel gewählt, f(^rei6t er, baß Seibe ftd^ in 
bejümmtem Uebereinfommen V)er6inbKd^ mad&en, gu einem l^etligen Orte 
gtt ttJattfa^rten, wo eprfurd^tgeWetenbere SBunbert^aten ©ottei^ ba^ ®c^ 
»tjfen be^ ©d^ulbigen wät el^er öffnen unb gum Se?enntnijfe entweber 
burd^ ©träfe ober burd^ gurd^t antreiben fottten/' "— ^at nun JoieKeid^t 
ber ^. SiugufHn nid^t geglaufct ober nid^t gewußt, baß ®ott öberatt, an 
aUm Orten fei, unb baß Sr im ®eifie unb in ber Sffiai^rlpcit angebetet 
werben foKe, wenn er f>ier in einer ^eiteangelegettf>eit einem Orte eine 
firaft gufd^reitt, bie pd^ an anbem Orten nid^t äußert? @r fügt l^ingu: 
//3war ift ©Ott überall, unb t?on feinem Orte wirb befaßt ober einge^ 
fd^Iojfen ©er, weld&er Sitten gefd^affen i^at, unb 3^n muffen bie wahren 
aSeref^rer im ©etjie unb in ber SBa^r^eit anbeten , auf baß dx erl^orf nb 
im SSerborgenen aud^ red^tfertige unb belol^ne im 33erborgenen* Sennod^ 
aber wer fann bei jenen 2?ingen, bie ben SKeufd^en au^ Slnfd^auung bc^ 
fannt jtnb, ©einen 9latfifd^luß ergrünben, warum an einigen 
Orten biefe SBSunber gefd^ef^en, an anbem ntd^t gefd^e^en? ©ejr 
bdannt iji allenthalben bie ^eiligfeit be^ Orte^, wo ber itib be^ ^^ 
gelir t)on 9iola begraben liegt, woi^in iä) i^nm tint SSSattfa^rt aufge*^ 
tragen ij^abe/' *^3* Der ^. ßj^r^fojlomu« eri^ebt an Joielen ©teilen bie 
gur ^ugenb fräftig aufmuntembe Äraft, bie au^ ben ©ebeinen ber SWär^ 
t^rer gu ben ©Wubigen jipxi^t unb forbert biefe auf, bie ©raber ber^ 
fetten oft gu befud^en* „®ott ^ai fid^ mit un« in bie SWart^rer get|>eitt, 



>^) Anglist, lib. 20. contr. Faust, c. 21. 

^^J Epist. 78. al. 137. opp. tom. 11. pag. 183 seq. 



46 

unb wäfirenb Sr We ©cclen ju ©t(i^ gcncnmtcn, i^at @t itnö gfeici^ain 
We ?ei6er i^tt^tüir auf baß wir bte fietttgen Oebetne bcrfcften aW (&•«* 
-ma^nutig^ttttttel gu bcfianbtget 2;u9enb bei un6 behalten fotttetu Denn 
mrni ber, wciti&er bte Muttgen SQBaffen eiltet Äriegerö erMtdt, ben ©d^Ib, 
ben @^)teß uttb ben ^anjer, unb tt)äre er aud^ fonjl unter Mtn am 
n>entgjlen fam^flufh'g, fogWc^ auffipringt, tn ft^ entbrennt unb begierig 
na(fy im Äam^fe ^inau^aiejt, unb fo au^ bem anbltde ber SSaffen f^ 
Wlut^ genommen, biefelben "it^aim gu tJOttbringen: wie fottten wir, We 
tt>tr nid^t etwa bloß bie SQ3affen, fonbem ben Seib be« ^eiligen felbfl 
fe^en , ber gcwurbigt Sorben , wegen be^ 93ef cnittniffe^ S^rifH fein ©tut 
ju Jjergießcn, unb wären wir au($ no(3^ fo gagf^aft, un^ nt<3^t gur 9ta^ 
ai^mung aufgeforbert füllen, ba biefer Slnblicf wie ein ^euer in unfre 
@eele faßt unb un^ gu bemfelben Äam^fe aufforbert! aje^wegen ^ 
©Ott bie Seiber ber ^eiligen bi^ gur 3eit ber 2lufer|ie|>ung id un^ nieber* 
gelegt, auf baß wir an i^nen tin ?e|>rmittel ber l^ö(f>fien SBei^^eit fwiben 
mod^ten/' Sffieiter unten in berfelben SRebe fd^tlbert er ben 9?utien, ben 
bie ©laubigen auö ben 35efu(f)en ber ÜRärt^rergräber gießen* „aSarum 
eitefl bu ^inau^ in bie SSorfiabt Cöon »ntiod^ien)? ©iel^e, i^ier ifi bie 
aSorflabt Jiene^ Serufatem^, ba^ ba oben ijij jte^e, e^ ift eine geifh'ge 
2)a^|>ne; bort jtnb 3Q3afferquettett, ^ier bie Duetten ber SWartprer; bort 
unfrud^tbare 6i^)ref|enbäume ; f^ier fmb bie Steliquien ber 'Zeitigen, in 
bie Srbe ge^flangte SJBurgetn, bie i^re 2lejie in ben ^immel au^fhrerfen» 
Sffliffjl bu au^ bie grud^t Jener Slefie fe|^n? Deffne bie Slugen be^ 
©tauben^, unb i^ mU bir fogleid^ bie 35efd^affen!peit biefer wunberbareti 
grud^te geigen. 5Rtd^t »e^fel, ni^t 5Kujfe, ober fonfKge >Dinge, bie iHrr* 
wefen ober wrgei^en, ftnb bie grud^te biefer Slejle; fonbern bie Reifung 
^rflummelter Seiber, 5Wad^Iaffung ber ©finben, Slu^rottung eine^ Cafier^, 
bie J?)eitung üon Äranf{>eiten ber ©eele, an|>altenbe^ ©ebet, SSertraucn 
auf ©Ott, atte geijüge ©aben unb Ueberfluß an f>immlifd^en ©öterm" 
Unb bann ferner : „Slber ni^t affein wirft er Ober 8eib be^ ^* Julian') 
SBunber, fonbem er forbert an^ gur aaSet^^eit auf* 95ifi bu reid^, t)on 
©tolg unb Uebermutff aufgeblafen unb lommji i^iei^er unb fte^fl ben 
9Äart9r, überlegeji bann, weld^ ein Unterfd^ieb gwifd^en beinen ©d^ä^en 
unb bem Sieid^ti^ume biefer fei, fo wirfi bu beine l^od^fafirenben ©e^ 
banfen fogleid^ |>erabfKmmen, ©tolg unb ätufgcbtofeni^eit abfegen, unb fo 
an beiner ©eefe gel^eift nad^ ^aufe gurüdSe^ren* JBifi: bu arm unb 



47- 

gtauJfl Wd^ be^wegen 'otxa^Ht, «nt> fommji i^tei^et, jiel^ft We ©d^a^e 
bcig SWari^rö, fo wrjl in bfe @(|iä$e ber SBeft x>nai^tm mi x^ertaci^en, 
rnib um ntd^t wcntg weifer gitriirffe^rett» Unb l^nttefi bu ©d^ntad^; 
SJerlujl unb ©d^Idge gu ertragen, fo wtrjl bu gebenfen, ba§ bu no(|> 
tange ni^t fo J^arte^ ju ertragen gehabt, wie fener SDlartpr ertragen 
^atf uttb i^icrau^ großen JErojl für bid^ f^iopfen*'*) ß^rpfofiontuö 
forbert auf, bic ©rabfiätten ber STOart^rer oft ju befud^en, tf^re ^Reliquien 
jtt berühren, um au^ t^nen einigen Segen ju jte^en; ") er t)ergtetd^et 
jäold^e SBefud^e bei ben ©xa^atttn ber Wtävtpxct mit bem Sefut^e ber 
Sif^eoter unb onbrer öffentlicher SelufKgung^orte , bie ber 2Wenfd^ mit 
©orgen, Slufregung unb franf^after ©eetenfh'mmung erfuttt t)erlaffe, 
»al^renb jene ©eelenruf>e unb 3ufrteben]^eit gewahren, geitltd^e ©orgen 
unb fi^mmer gum Schweigen bringen, 'ß) Sr Joergleid^t bann bie Oräber 
ber SWartprer mit ben ^attäjlen ber Äonige, inbem er fagt; „9liemanb 
unternimmt tint SQSalffa^rt , um ben ^of be^ Äaiferö ju feigen; aber 
5Mde Äaifer fmb mit ge^)i(gert, um biefcö ©c^auf^^iel Citi ben ©ebeinen 
ber 9Rdrtprer) ju fe^en, 2)enn bie Xm:ptl ber SWart^rer jeigen ©^^uren 
unb SBortilber t)on bem funftigen Oerid&te, inbcm bie S^eufel gefoltert 
Uttb bie aWenfcl^en entweber bejiraft ober befreit werben* ©ie|>ji bu, wie 
ftarf bie '^eiligen aud^ m^ i^rem JEobe jinb?"'0 

Semer bafetbfl: „S)ic ® raber ber 35iener be^ ©dreugigteit finb 
fltanjenber ate Äönig^{>öfe, tiid^t burd& bie ©c^onf^eit unb ^rad^t ber 
©ebaube; benn.|n'erin fielen fie j[enen nad^, — fonbern, wa^ me^r ift, 
bur(^ bie 5Kenge 2)eren, bie fi^ jum Sefud^e eifrig ^txhtu 
brängem ®enn fetbft Derjenige, ber ben fuxpnx trogt, UgiH ftd^ 
bortl^in, um jiene ®tättt ju füjfen; er legt otte ^rad^t id ®titt unb 
erfd^eint ba aU ein gle^enber unb ruft bie |)eitigen um if>rc gürbitte 
bei ®M an; ia ber Äaifer ruft üenen 3eÖenmad^r, jienen gtfd^cr an, 
nad^ i^rem X^obe an, baß fte feine gürfpred^er fein fotten," dt forbert 
bie ©laubigen auf, in t)erfd[^iebetten 9löt]^tt, Ui SSerfud^ungen, bei 
Äronfffeiten i>ti mm STOart^rgrabe betenb Suffud^t ju fud^en, fid^ ber 



1^3 Orat. in Julian, inart. toai. 11. p. 677 unb 678. 

'^ Orat. in luventiam et Maximin. martyres. tom. 11. p. 583. 

^^) Homil. in Lucian. mart. tom. II. p. 525, 

'0 Hom. 26 io epist ü. ad Cor. 



•48 

gftrtttte bed SWart^r^ t^cfff^aft ju ma^: *«) er crtmicrt, bog bie 
C^riflett t)om ?anbc ju ben SWorturerfeflen m bie ©tobt äntiod^ten unto 
umgefel^rt bie ©läuHgen ber ©tabt ju SWärtyrerfeftai auf ba^ Canb pm=^ 
au^geflangen, unb baß „®ott be^wcgen ntt^t affetn in bie ©täbte, fon^ 
bem an^ auf ba^ Sanb ^äri^rer gefegt l^abe^ auf bafl ben (E^riftett 
ein noti^wenbiger Slnlaß ju fird^Kt^^religiofem SBerid^re gegeben wfire." *«) 
JDie grequenj fold^er SBaßfafirten tegeugt berfefte, wenn er fagt: ,,Bkfy 
bie ©tobte, wel^e a^^ ^^ ©rotem ber ÜKort^rer aufammen^)ilgem, 
fd^au'bie SPoIler, wie fie t>ott SBerlangen ju benfetten entbrennen!"*®) 
(5r forbert mit ditüft auf, ftott jtttengefa|frß^e ©d^aufpiefe unb onbre 
Seiufh'gung^orte gu befud^en, t^ielme^r bie ©d^in^eiten ber 9latur gu 
Uttai^ttn ober ju ben ©robem ber ÜÄortprer gu . »offen* „Sffiifffl bu 
ben Oeifl erfrifd^en, fo gei^* in einen Sauntgorten, an einen gluß, ober 
einen ©ee; betrod^te bir bie ©arten unb ^6re bie ^eufc^reden girren: 
toonble gu ben ©robem ber STOort^rer, unb bu »irji bort ©efunb^eit 
be^ Ceibe^, Srquirfung ber ©eefe finben, o|>ne ©(i^oben unb ti^nt noc^ 
folgenbe 9leue, wie bei jenen ©(^oufpielen." *0 ^ red^net e^ bem 
©togiriu^ f>0(^ an^ bog er xotitt SBottfol^rten gu ben ©ebeinen ber 
SRort^rer gemod^t ffobe, um burd^ ifire ^A^bitte bei ©Ott in feinem 
©ebete erffört unb bon einem großen Uebet befreit gu werben: biefe 
aßofffo^rten feien m 5Bewei^, bof er e^ an nid^t^ l^obe fehlen loffen, 
um (Sr^orung gu |tnben» ") Snblid^ wönft^et S^rpfofiomu^ felbfi, eine 
933afffa|^rt gu bem ©robe be^ 2l^>ofleW ^oulu^ nod^ 8lom mod^en gu 
fonnem „3d^ wfinf^te j[e$t an jenen Orten wonbeln gu Wunen, wo 
jene geffeln oufbewoi^rt werben, bie Äetten gu fefien, tjor bencn bie 
2)dmonen erfd^redCen unb gagen, bie ©tgel ober S^rfurc^t beweifen. 
Unb Ware id^ frei t>on ben ©orgen be^ bif^Jfliit^en Slmte^, flotte tim 
gefönbere unb floriere Ceibe^confKtution, fo würbe i^ bie große 
^ilgerreife unternef^men, um wenigjlen^ bie ^tttm unb bod ®e* 
fongniß gu fe^en, wo ^oulu^ gefeffelt gelegen ^ot" **3 

'8) Orat. in Ignat. mart Tom. ü. p. 601. 

**) Orat. de ss. martyr. Tom. Bf. p. 651. 

2<0 Hora. in psalm. 115. Tom. V. p. 315. 

^0 Tom. Vn. p. 424. 

^^2) Ad Stagir. Tora. I. p. 179. ^ 

*») Ecloga de laud. Pauli hora. XXX. tom. XII. p. 662. 



4d 

t>a^ tfl We Sprache, t)te ade 93ltet/ n^etd^e fii&er^aupt ^on ben 
©efU(^ ber aÄärt9rertir(^ctt, wtt ben aBaöfa^rten ju ben ©ebetnen 
bcr äpojkl ober Stutjeugcn fpred^en, aber btefen ©egenjianb fuj^retu 
SRebji ben bereite anflefüj^rten tfi eö ber ^. aWartin »on SCour^, ber 
feinen Sräbem, bte mtfy SSert^eitung tffre^ 93ermogen^ unter bie Wmtn 
etne äSaUfaf^rt ju ben ©räbern ber S(pojle( $etru^ unb $aulu^ nad^ 
SRont/ bann nad^ Serufatem^ unb enblid^ au bem ^. 3afob unternahmen/ 
feinen bif^öfli^en Segen ert^ei(t;«*3 iji e^ ^apfl ® reger b* ®ro^e, 
ber bie SRufHciana unb if^re ^d^ter @ufebia in Sonflantino))eI ju einer 
SßaUfaf^rt nad^ 9tom eintabet mit |)ert>or^ebung be^ 9tu^en^/ ben eine 
fbl^e SBattfa^rt für i|fre Srtauung unb i^r ©eeteni^eil j^aben würbe:**) 
iji e^ ©ulipiciu^ ©ei>eru^, ber in feinen Dialogen über bie 
a^ugenben ber orientalifd^en aXönt^e »on frommen Scannern bezeugt, 
ba^ fte „na(fy Sart^ago geipilgert/ bie ©rabfidtten ber «^eiligen au be^ 
fud^en unb befonber^ an bem ©rabe be^ ^. aHart9rer^ Qppxian ju beten" ") 
— errettet femer au^ SlugufKn, baß ber ^. ^aulinu^ j[ebe^ 3affr 
eine ^ilgerreife nad^ 3lom gemad^t:"3 iji e^ ^ieron^mu«, ber unter 
ben a^ugenbftbungen ber Slfella aufjäf^It/ baß fie ffäufig ju ben 
©rabern ber STOÄrtprer geipilgert fei") — iji e^ enbli($ ©regor 
^. 9?9jfa, ber fonji aU rabicaler ©egner be^ SBalCfal^rten^ t)orgeffi{>rt 
jtt werben <>ffegt, ber in ber Cobrebe auf ben |>* @^)^rdm ben S^rer 
JU erwäf^nen nid^t unterläßt/ baß berfetbe nai^ @bef[a geipilgert fei/ 
/^um bie ^tiiiQtn Drte bafetbfl in befuc^eU/ unb auc^ um 
mit einem ober bem anbern frommen Spanne jufa'mmen^ 
3utreffen."*0 — @o alfo bie Äirt^emoater ober ba« SOSattfa^rten ju 
ben ©räbent/ ju ben ©rabfird^en ber S())ofte( unb SDtärti^rer. ©anj 
fibereinfUmmenb hoxnit berid^ten un^ fpätere ^ird^enfd^riftjieder unb Sio^ 



'^) (xregor. tnron. hist. 7 dorm. opp. pag. 1279. 

^') Ouantnm enim ad colligendas aeteniae vitae mercedes vestrae animae 
ezpedire possit^ quantum etiam gloriosae filiae vestrae domnae Eusebiae in om- 
nibiis congruat et nos subliliter aUendimufl et yos coiuiderare subtiliiu potestis. 
Opp. tom. n. p. 766. edit. Pari«. 1675. 

>^) De viiiut. monach. dialog. L a 2 Biblioth. max. PP. tom. \l p. 358. 

«') Epist. 94. al. 249. 

^) Epist. 21. al. 15 de landib. Aaellae. 

^®) Gregor. FTyss. opp. tom. m. p. 604. 
9iwv, »ai SBolifaOrtcn in tcK fat^oC Stiv^t. ^ 4 



50 

ffc^^, baß t)iete Utü^mk uvb ^etltge^ t)on ter Xit(^ aii ^etltge 
»ereij^rte SWanner fold^ ^tgettrifm flemad&t |>abem @o ^)%erten .md^ 
ätom, @tt)ontu^ 9())oainari^/ bie beräumten unb fettigen SNtfftonäre^ 
mld^e ba^ ß^nflent^um tn jDeutfd^Ionb ge))rebtgt l^aben/ SStlltbrorb, 
©otttfactttö, SQSilltbalb, SQSunibalb, bcr^* Slmanbu^, Stfc|»>f 
t)Ott Utrc^t, ® r egor ^. Zmx€: fo »aren c^ ft)äter btc großen Drbene^ 
fiifter granj »♦ ap,'°3 bcr ^. 2)omintcu^,*0 bcr |). Sflnat tu^, 
ber !>♦ S^anj \)» ^auTa, bte nad^ 9tom geipffgcrt jinb* 

gaffen wir auö ben tn btefem §♦ t>or8c6rad^ten Seugniffen unb 
S^atfad^en baö 9tefu(tat in tt)entge für je ^u^brüde jufammen^ fo tji 
e^ bie^: bte frommen Söge ber ©läuWgen ju ben ©ebad^tntßftrd^en 
ber ^ofitl nnb SWart^rer ftnb fc^r alt, retd^en feftji tn bte aSerfoIg^ 
]ing^))ertobe ber Sf^rtften hinauf/ ftnb (erettd ^äuftg tn ber Sßi&t^titit 
be^ (S|frtftent|mm^ : sotele ffetltge Tlaxmn aUtt 3a$frf^unberte galten fold^ 
SSaKfaffrten gemad^t, unb bie ^trd^en)i>ater f))re4^en etnfHmmtg ima 
Sobe berfelben. Mt btefe X^at^a^m aber f^red^en burti^au^ bafur, 
baß fold^e SßaUfaf^rten t)on frommen/ ffetltgen unb gelef^rten SDiännem 
cüi efite fromme Uebung angefei^en koorben feien* 

Steilen aw Un Mxti)tmiÜtvn , ixt Qocxf^thlvi)) gegen >tefe 

mPaUfalirten fpred)en. 

Qüt ber großen SWeltgion^fpaTtung im fed^^jei^nten Sal^r^unberte 
i^aben bie ^roteftanten, obgTeid^ fte bie Slutorität ber Äird^entJater iuv 
©egrünbung beö ©ogma^ö entfd^ieben i>on jtd^ wiefen, bennod^ gleid^*: 
wo^I fe|>r begierig bie ©d^riften berfelben burd^ffogen, um einzelne 
Steffen in benfelben jur Seflreitung bejfelben ober fird^Iid&er ®e^ 
braudpe unb retigiofcr Uebungen in ber fat{>oHfd^en Sird^e aufjuftnben 
unb ju benoten» SBer fud^t, ber ftnbet, — fagt ba^Sprid^wort: unb^ 
wa^ man gern ^at, ba« glaubt man leidet, — mußte ftd^ oud^ ij^ier 



^ SJogt, geben M J. Sratij \>. m^. ©. 41, 
*0 ^acorbafre, geben M ^ ©Pminicu«, @. 40. 



5i 

imi^m. tut ®egttcr ber fan^oltft^en Seigren unb ©ek&td&e rtffm 
ttt ben SBerfctt ber Säter cmacftte ©tetten au« bem Bufammml^mtge, 
beuteten bunfle ©tetten, of^ne fte mit aubem Rarem tei bemfetteti Sfutor 
3u i)erglet^en, uad^ SSJüCEör, ignorirten aubre ©teilen, bfe ü6er ben 
©mn be« fiird^en^atetö ben bejHmmteflen Sluffd^Iuf geben, unb Tegten 
fo ben SSätem eben ba« tn ben SÄunb, »a« fie gern »on t^nen ge«» 
i^5rt ^ttttu ©ett ben testen Decennten be« vorigen 3a^r|iunbertö ^at 
e« nun aud^ mon^e fat^oHfc^e.S^eotogen gegeben, benen tn ?5oIge ber ratio* 
naltfKf^en SBewegungen tn ©eutfd^tanb ba« SSerflönbmf be« fat^oHfc^en 
6uÖu«, beö not{>tt)enbtgen 3nf<nnmen:^ange« jwtfd^en ber äußern Srfd^etn* 
ung ber Ä'&wi^e unb t^rem SBefen, jwtfci^en bem JfuÄrude unb bem 
©ebanfen, gwtfci^enbem Seibe unb ber ©eele tn bem ganzen ftrt^Kt^en 
Seben obfianben gdfommen war, unb bte nun bei 9)eurt|fetlung tix^ti^ 
©ebräud^e be« ganjen fatffoltfd^en ^ita^ tn bte ^nftd^ten ber ^roteftanten 
etnfHmmten, ia oft if^re Urt^ette, Slrgumente unb @tnn>enbungen xcixU' 
li^ nad^fd^rieben, of^ne btefelben aud^ nur einer pd^ttgen Prüfung ju 
unterwerfen* ©o fiaben e« nun fatjotifd^e a:j>eoIogen au« bem 3ofei)|i^ 
tntfd^en Seitalter tu ber j[ener Bett efgent^ömltd^en ©nfettfgfett unb 
^tnnetgung jum 9tqttona(t«mu« tn«befbnbre mtt bem 3BalIfa|frten tn 
ber fat^oIif(|en ^rd^e gemad^t: unb ftnben wir baiper bte ^n ^to^ 
teflanttfd^en Zoologen gegen btefe 2lnbad^t«öbung tjorgebradjiten SJäter* 
ftetten \)on fat|)Oltfd&en S^^eologen jener etnfetttgen 3Md^tung o:^ne aUe 
^röfitng nad^gefd^rieben, wie <)rotejiantifd&e S^J^eoIogen fte ol^ne ^rßfung 
gegen ba« SSSaUfalfrten t>orgebrad^t ^attttu gaffen wir nMid^ ju^ 
fommen, wo« bte SRagbeburger'Senturiatoren/ ber SaTsointfl ^o^piniaxif 
bann ^etbegger unb autelt Sluguflt au« ben ©d^rtften ber Äirt^en^^ 
t)äter gegen ba« Sffiattfal^rten t)orbrtngen, unb wo« unter onbem ber 
lot^ttfd^e sr^tog SReidbenberger in feiner ^afloral *) unb aSanfer 
in feiner 3»or<d *3 nod^gefd^rieben fiaben, fo ftnb e« folgenbe ©tettem 
I. ^u« S^r^foflomu«* 
a) „J)er SQSeg ber ©flnbemjergebung bebarf nid^t ber atnjireng^ 
ungen, nic^t be« ©etbaufwanbe« / nod^ fonfl etwa« ber ^rt, fonbem 



m. zun $. 158. Sien. «tt«g. 
^ mxat TL t^l @. 399. 

4* 



52 

Mof be« guten aSorfo^eö« & tfi m'ii^t it^tbtg/ rine 9(etfe ju untere 
ttcij^men/ ober jtc^ in entfernte ©egenben au begeben, ober aRfi^feHafeite« 
«nb ©efo^ren ju fitemef^raen, fonbem man brauet nur au woKen/' *3 
— 2)er etnfad^e a:ext biefer SBorte jetgt fd^on/ bafi biefe ©tette md^t 
gegen ba^ SBaKfa^rten f))re(^ f^nne; um fo me^r aber ergibt ftc^ 
bte^ mit ®mx^^t ani bem Sufommen^ange/ in mli^ jene 9Q3orte 
gefprod^en worben. fij^ryfofiomuö fprid^t ndmli^ an jener ©teile baröber, 
k9te )[>tele^ ber SRenfci^ ben aXenfd^en ju gefallen t^nc, mt ^idt SRu^e 
er ftd^ gebe, iffre ®ett>ogen^ett )u gewinnen unb )u bejKilten« hieran 
anfnä!|>fenb fagt er fobann: ,,äBte glädlid^ warben wir fein, wenn wir 
wegen ®ott ba^ t^&tm, nHtö wir ber ^Jltn^^tn wegen t^un, um un^ 
Sob bei if^nen )u erwerben , wa^ wir t^un au^ SRenfc^enfurclt ober 
dw Sf^rgeij. 2)a wir nun alfo felbfl mit fo fielen Seglern belltet 
futb/ fo mfiffen- wir mit oller S3ereitwilligfeit benen Skrjeif^ung )u X^l 
werben laffen, bie un^ ungerecf^terweife ^erle^en, bad Unfrige un^ ent^ 
reißen, unb börfen ber Seleioigungen nit^t femer mef^r gebenfen*" 
Unb fobann: „2)enn biefe^ ifi ein 9S3eg jur äSergebung ber 
©änben, ber feine Slrbeiten unb feinen ©elbaufwanb no$ 
aui^ fonft irgenb etwa^ erforbert, ald nur ju wpSen. @^ifl 
nid^t notl^wenbig, tint Steife CoiTwdT^^uav-pevegtiuaAionenO 
au ob er nehmen, no(i^ mtfy, )xtl^ in eine entfernte Oegenb au bc** 
geben, ober ®efa|>ren unb SWöj^fefigfeiten ft(i^ a« unteraie^en, fonbem 
bloß au wollen*" 2>a« ifi bie ©teile im Bufammenfiange* angenommen 
nun, S^r^fojiomu^ jKJbe fiier aud^ <ai bo^ saSaHfa^rten gebac^t, inbem 
ba« gried^ifd^ SBort aTwdt^fiuc wie ba« loteinifd^e peregrinalio fowofit 
mt Steife übtt^avcpt, o^ne atüdftd&t auf ben 3we(f berfelben, oI« aud^ 
bie befonbre m oon SÄeifen, bie au fettigen Drten pieUlis causa 
unternommen werben, ba^ SDSallfa^rten — , beaeid&net; fo würbe er ^tt 
über bo^ SBattfaf^rten weiter nid^t« fagen, aU, baß baffelbe, um SJer*' 
gebung ber ©finben au erlangen, nic^t notj^wenbig fei* Unb bann 



») @o 0{M atugttftf a. ö. O. ©. I23bie@teae. aiefcfenberöer, 
ber bfefe ©teCe ebenfaC^, obQletd^ abQeffirat, anfuhrt, ^at biefelbe fo iwenig 
nad^gefcjlagen unb im kontert ßelefen, baf er bicfelbe bem J. ^ieronpmu« 
in ben 9)7unb legt, unb baau citirt: homil. in epist ad Pfailem., xoo ti bO(^ 
l^eif en fottte : hom, I. in epist. ad Philem. 



83 

mfiffitt tt)tr fragen: SBer i^ot bentt We^ J[c tn Sttrebe gejicttt? — aariti 
tta(]^ bem Sontextc ju urt^ettm, i^at S^r9foflomuö |>ter gar nid^t etn^ 
mal an ba^ SSSaKfai^rten gcbac^t ©cnn er fprt^t ganj affgemein: um 
aSer^efliung unfrer ©unben ju erlangen müßten itoir fettp unfern Se^ 
letbtgern \)erjet^en: btefe^ fei m SQSeg jur Slad^affung ber ©unben, 
ber feiner STOü^en unb auflagen i&ebürfe, fonbem nur guten SBiffen^: 
unb wa^renb ber SWenft^ e^ jJd^ fo ^id foflen lajfe, ?ob unb @^re Jet 
ben aWenf(|en ju erringen, Wnne er SSer^ei^ung unb ®nabe iti ®ott 
ftrtben mit weit geringerem Slufwanbe t)on SWfile unb Äoften, o|>ne 
bie ^eimati^ aud^ nur ju \)erlaffen, baburc^ nfimli^, baß er feinen Sbt^ 
leibigem »erjei^e» 

b) „S^ ifl ttid^t nJti^ig fiter ba^ SWeer ju gef^en ober lange 
Sleifen ju untemef^mem SBir atte bürfen nur, entweber in bie Äirc^e 
unö begebenb ober aud^ gu ^oufe Meitenb, mit Smji Oott anrufen, fo 
loirb er gewiß unfern ©itten ®e^6r geten/' ©iefe ©teile ^ai mit 
ber tJorJerge^enben bie größte ?le:^nlid^f eit : bafier gilt m^ tDon i^v, 
wa^ wir 5oon jener gefagt ^aittu ©iefetje befinbet fid^ ndmlid^ in ben 
ogenannten ©aulenfiomilien be^ S{ir9foflomu^, bie biefer große Äird^n^^ 
lel^rer an ba^ SBoR gu Sfntiod^ien ge|>alten |>at, wä^renb ber S^itf wo 
ber aitc e^rwßrbige ©ifd^of glaioian an ben faiferlid^en '^of gereift war, 
im 9?amen ber ganjen ©tabt ben Äaifer um Seraei^ung ju bitten für 
bie große 95eleibigung«, weld^e i^m »on einem S^f^eile ber Se^ölferung 
jugefügt worben war. Unmittelbar tDor unfrer ©teile nun fud^t ber 
Stebner baö SSolf ju berui^igen, 3w»erftd^t bei bemfelben px begrfinben, 
baß e^ bem ©ifd^ofe gelingen werbe, ben 3^^ be^ Äaifer^ gu befänfttgen, 
©a aber ^iebei auci^ t)iel auf bie (Srbarmung ®otte^ unb beffen ©n^ 
wirfen auf ba^ ^erj be^ Äaifer^ anfomme, fo möge ba^ Soff gu 
®ott beten unb fo bie ®efanbtfd&aft be^Sif(i^of^ bei bemfiaifer 
burd^ bie ®efanbtf(^a'ft t)Ott ®ebeten bei ®ott unterpü|en: 
bieö fei für jte um fo leichter au^jufü^ren, afö fte nid^t nötfiig i^atten, 
für biefe ®efanbtf(^aft bie ©tabt a« klaffen. Unb fobann: „®roße^ 
»ermag bie ®emeinfd^aft ber Äird^e, wenn wir mit betrübter ©eele, 
wenn wir mit aerfd^lagenem bergen bie ®ebete l^inauffenbem Slid^t 
J^ab^n wir ein ÜÄeer a« überfci^iffen, nid^t eine lange 
SBanberfd^aft au unternehmen. Seglid^er, aWann wie SDSeib, ob fte 
in bie Äirt^e ge|>en, ob fte a« ^öufe bleiben, — alle unb fiberall laßt 



54 

mi ndt ^rftnfKgcm ©fer ®ott anrufen, unb unfcpar »irb er unfrc 
Sitten erkoren*"*) (Sx^xt^ inan fo ten Sufammen^onfl mi ben ®inn 
bcr Stelle , fo muß man pd^ in bcr ^at in aJlem ©mfie fragen/ 
tt>te e« aui nur mogli^ fei, Wefette ol^ gegen bo« aOSoOfo^rten f))re^ 
enb on^ufüjiren* 

e) auguf« fu^rt weiter cm: homil. IV. ad popul. Antioch., m^ 
kern er fagt, ßf^r^foponmö rebe |>ier \)on einer SBtoOfo^rt ju ^iob« SWtft* 
Raufen unb mad^e bie Semerf wng : „5reiti<i^ war bo« ^orabie«, worut 
Slbmn »o^te, fceffer, aW ber aWifi^ufen, worauf ^iob faf ; attein bie 
Sefd^affenf^eit be^ Dxtci ^attt för ben SJewo^ner feinen SJort^eiL ^ttxa 
Jener ckbamD gab ftd^ feftfi ^rei^, fo wie bie Slermßd&feit be« Drte« 
ttint nad^tl^eilige ©nwirfung auf ben burd^ Sugenb befefKöten ^idb 
^atte." 

SIngenonnnen nun aud^, waö SlugufU \)orau^fe^t, biefe äBorte 
pSnben in 95eaie|iung ju einer nad^ Jenem SWipl^aufen be^ «&iob bc* 
fprod^enen SQ3attfa|irt, fo wäre gar nid^t abjufe^en, wie in benfeften 
aud^ nur baö SRinbefle gegen ba^ SBaKfaf^rten gefagt fei. Mm äugujit 
l^at fid^ gar fe|>r geirrt mit jener ganjen ©tette unb ber ©ejie^ung, in 
weld^e er fte fe§t* 3li(l^t in ber t)on ipm citirten IV. fonbem in ber 
V. J^omilie fommt 9tebe t)on einer ju ben Seiten be^ Sf>r9fojiomug üi^ 
lid^en SBafffaf^rt ju bem 2Sifi|iaufen $iob^, inbem eö au ?lnfange ber^ 
fetten l^eißt: „©er SlnbtidE be^ foniglid^en SC^rone^ bringt ben <Bä)aa^ 
enben feinen ®ewinn, fonbem^ nur eine augenblicftid^e @rgß|ung, bie 
t)on attem 5Wu§en entblogt i% *aber \)on bem Slnblid beö SWi^e^ ^ioi« 
|>at Jeber gar großen SBortJ^eit, weit er feine SBeiöJi'eit mebret unb jur 
SCugenb ber ©ebulb ermuntert* Seewegen fielten jiefet fo aSiele 
fo lange SSaUfafirten an über 3)Zeer \>i>n ben @nben ber &tt, 
unb tiUn nad^ Slrabien, um Jenen £)änger ju fe|>en, unb wenn fte i^ 
fd^auen, ffijfen fte bie Srbe, weld&e aum Äam^)f^la$e be^ gefeinten gelben 
auöerlefen war, unb beffen fßiut Mit, ba^ fojißd^er war ate alle« 
©olb*" 2)iefe ©teffe aber, wie leidet ju erfe^en, f^)rid^t . nid^t gegen) 
fonbem för bag SBallfaprten* 



^3 Homil. m. de statuis opp. tom. ü. p. 37. < 

*) e« iü foöar »)Ofitrlid^ , au fejen , tt>ct(Je SRüf e ft(J pwteflaiitlWe 
©iä^riftflellfer gelten, bie 8en>ei«fraft biefer ©tetle für bad SBaUfaJrten ipeg* 



55 

d) Dim paien tt){r mi^ Sfir^fofiomu« eine ©tette t)orgef[li^rt, 
Wc fo ctttfc^teben afö trgenfc eine für iai SQ3attfa|>rten frri^t: jiene 
©teUe nfimluJ^ auö ken ecloga de laudibus Pauli % wo Sjir^fofiomu* 
feinen fieißen SSunfd^ an^ixMt, ju bem ©rate be^ ^. ^autu^ nad^ 
SRom tt>attfa|frtett ju fonnen» Unb nun tegretfe c^, wer e« begreifen 
fann; äuaufii fft^rt eben tiefe ©tette aU bie t>ierte au« S{>r9foflomi 
SBerfen an, We gegen ba« 2Bafffa|^rten fpred^en fottem 
iL auö atf^anafiu«* 

„aSir fiaben feine 9?ot^wenbigfeit, #er ba« 3Äeer ju fcfyiffen ober 
wegjureifen; iaß ditiö) Octte« ifi fiberott/'O 

©ie ©tette tJoKjlonbig unb in i^rem 3wfammen^ange lautet atfo* 
„©rfd^redet nit^t, wenn i^r Joon ber J^ugenb l^öret, unb jaget nic^t bei 
i^rem 9?amen* Denn biefelbe ifi nid^t fem t)on unö, unb iji nid^t 
auf er un«; in unö fetter iji fte, unb leidet ju \)ertt>irttid^en, mm wir 



auexegeftren. Sagner, ber geteerte tteberfe^er ber a(^t erflen 8ilbfciuten^ 
^omiüen/ obgteid^ felber ^xcU^ant, Itefi i^nen bafür in feinen ^oten gu 
biefen f)omiUen, (9?otc 303, bfe fti^ eben auf unfre @tette (n ber 5tett ^omitit 
beaiejt), in fotgenber SBeife ben Xixt ,;@c^rö(f^ fagt a. a. O. @, 389. 
,,/,au^ biefer ©teile muffe man beinahe"" C«nb jtpar ifl biefe^ „beinahe" 
feine^megd irontfc^ gemeint, fonbern gan^ ernfllic^/ tt)te ber kontert le^rt) 
,;,/f(^(tef en , ba$ bamat^ aix^ fe^r entlegenen ©egenben Wallfahrten ju bem 
9Ä(fl^aufen, auf »ettjem ßiob gefeffen ^atU, borgenommen loorben feien."" 
Sl\ix beinahe? id^ n)üßte ntc^t, tt)el($e Angabe beflimmter fein fönnte! 3[ber 
ed ift bied ein, fretlii^ ber <Sa($e nad^ unmid^tiger ^eleg, t9ie man früher 
Ui bem (Sinbrud^e ber ^pperfrittf unb be^ mit i^t berbunbenen ungläubigen 
Qmpixi^mvi^ (ber mit fe^enben Slugen bltnb i^3 — ia ^um Z^di noi^ je^t 
— mit ben 3eugniffen ber Äirc^enbäter unb ber ©efj^ic^te überhaupt umging. 
SBattfaJrten na^ bibtif* unb tix^Xi^ benfwfirbigen Orten 
ge^rten gu(5Jr9fo|lomi3eitunb bietfrßjerfd^on 3ur fifommen ©itte. 

!Daf (^^ri^fofiomu^ ,/meto)>$orif0e 'Steifen in ber 8etrad^tung" 

gemeint iaU, wie (Sramer bermutjet — au biefer ^ppot^t^ liegt weber in 
ber @a($e nocb in bem 2:erte irgenb ein ©runb; einaig unb allein ber pxo* 
ieflantifi^e Spiritualismus unb ber Unglaube an aUt^ Unproteflantifc^e in 
ber ölteflen ^ird^engefc^ii^te !onnte Gramem auf fol($en, bem Ztxtt gegen^ 
ober, in ber Ziat fonberbaren ®ebanfen bringen«" 

«) Opp. tom. Xn. p. 662. 

^) Athanag. de yita Anton* @o fu^rt San!er in feiner ^otal biefe 
Sporte M- gegen baS ffiaUfa^rten fprec^enb an : ebenfo tbie bie ^albini^en 
beS 16. 3a(r(ttnbertS* (@te^ Gretoer de sacr. peregr. lib, I. c. 11). 



56 

nur mUttu 2)te ©ned^ett mad^en Steifen unb f^tffen ü(er üJteet/ um 

We aSiffettfd^aften au erlernen; xoix aber ^a6en feine Steife nöt^ffl 
tt)egen be^ ^immelretd^e^^ nod^ aud^ (rauii^en tvtr ber 
2:u9enb wegen über SWeer ju fd^tffen. JDenn e|>ematt fci^on ^at 
ber $err gefaßt: baig 3lei^ Ootteö ifl in eud^* (Cut 17, 21). 2)te 
^genb bebarf alfo bloß unfern SSittenö, ba fte in m^ ift unb ou^ 
nn^ Sejie^en |iat/'®) 9?ad^ bem Sffloröaute unb na^ bem Sufanrnien*^ 
l^ange bebarf biefe ©teffe feinet Sommentarö : e^ iji auf ben erfien SbUd 
tv^tlii^, baf, n^enn an^ ttcoa Slt^anaßu^ ^ier an ba^ SSSaKfa^rten 
gebaut l^oben foKte, toai nod^ gar nid^t au^gemad^t i^, er tt>ieberum, 
n>ie aUe bereite ongeföl^rten BuHm, mita nid^t^ fage, aU: baß ba^^ 
felbe ttid^t not^wenbig fei, xoa^ ia TOemanb in äbrebe flefft 
IIL äluguftinu^* 

a) ,/^omm ju Sl^rifht^, ol^ne an miti Steifen gu benfem Sßenn 
bu glaubft, n^irfl bu fornmem 2)cnn ju i^m, ber allenthalben 
•ifl, fommt man burd^ bie iitic, nid^t burd^ ©(^ifffal^rt 
(amando venitur , non navigando). £)a e^ aber auc^ auf biefer 
Steife nid^t an glut|>en unb ©türmen ber SSerfud^ung fcfflet, fo glaube 
an ben ® efreujigten , bamit bu im ©tauben bai^ $oIj Cbe^ ^eujeö 
befleigen fönnejl ©o wirft bu nid^t unterjinfen, fonbem »on bem ^olje 
fortgetragen werben/' ®3 

b) „Der ^crr f^)rad^ nid^t: ®e|ie in ba^ 3WorgenIanb, um bort 
bie ©cred^tigfeit ju fud^cn: fd&iffe in ba^ 3lbenbtanb, um bafelbjl SSer^ 
gebung Ober ©unben) ju erfongen* SSergib beinen geinben, fo wirb 
bir t)ergeben werben, ©ud^e ba^ ©einige nid^t außer bir/' "0 

3ene erfte ©tette bebarf jum rid^tigen SSerfiänbniffe foum einer 
®9lbe aur Srffärung. 3lugufh'n Witt fagen: SDa ©ott überaß ifl, fo 
f ann man 3|m aud^ überaß pnben ; unb weit (£r m ©eifl ifl, fo tarn 
Sr nidjit raumlid^ erfaßt werben, unb fann ber SWenfcl ftd^ 3^m nit^t 



«) Äthan, opp. tom. IL p. 811. cdit. Bened. 

«) Serm. I. de verb. apost. @o cftiren atuguflf unb 2Ban!er , inbem 
einer bem anbern baö falfc^e ^at nad^fd^reibt: bena tn bem cttirten ©ermon 
fommen jene Sorte niti^t bor. 

^^) Serm. de Sanct. serm. m. de mart. @o CUM hü Sugttfli unb 

bei SÖanfcr, toie im 16. SaJrJ. Ui i>0^pinian. 



57 

ivx^ SBcrfittbcnrng be« Orte« m^m. Stallen tarn ftc^ ber ÜRenfd^ 
3^m Wof im Oeiflc, bur^ Otauien unb Stete; wie berfetbe Äird^en* 
leerer an einet anbem Stdte leiert: //?ie6ji bit (Sott, fo btji bu 
3f>m naffe; »erfci^mä^fi bu3|>n, fo bifi bu xotit t)0tt3^nt/"0 
SBie nun aber: wenn eben biefer ©taube unb biefe Ctebe, mit toeld^ctt 
ber ^tti\(fy ^ ©Ott m^tt, on einem Drte mel^r, aU an bem anbem 
gewetft unb erwärmt würben? darüber wirb ber folgenbe §♦ äu«^ 
fünft geben» 

35ie gweitc ©tette erffärt ftc^ felbfl ani t^rem Sufammenfiange* 
3m Sor^ergel^enben iji namö^ Webe, baß wir nid^t allein greunbe, 
fottbern auci^ geinbe Heben mßffen; unb baß, wenn wir unfern Se.< 
leibigern »ergeifien, an^ un^ ®ott 5oerjei|ien werbe* Unb fobann: „S^ 
fagt alfo ber |)err: wenn i^r ben SWitmenfö^en i|ire ^t^kx Joeraeifiet, 
fo wirb aud^ euer SSater im ^^immel euci^ eure geiler Joer^ei^em 3c| 
bitte eud^, meine Srfibcr, toit fonnte etwa^ CieWid^ereö, toit etwa^ 
SBoffIt{>uenbere^ gefagt werben? 3n unfre ®txoaU ^at er e^ ge^ 
legt, wie wir am Sage be^ ©erid^te^ gerid^tet werben 
foUen» Sr fiat nid^t gefagt: ©e^ in ben Drient, unb fud^ie bort 
©ered^tigfeit, fd^iffe bi^ ju Sonnenuntergang, um 9?a(|ilafung Cber 
©finben) gu erhalten» SJergib beinem geinbe, unb eö wirb bir Joer^^ 
geben werben; t5erjei|fe, unb bir wirb »erjie{>en werben; gib, unb bir 
wirb gegeben ; Sr forbert nid^tö Joon bir, waö nid^t in bir tage* ©Ott 
weifet bid^ auf bic^ felber unb auf bein ©ewijfen: benn in bid^ ^at Sr 
gelegt, wa^ @r t>on bir miangt*" ^^3 

3n gau} ä^nlid^em ©inne ifi femer eine ©teUe iü bem ^. S3emarb 
ju Joerjlel^en , bie ebenfattö t)on ben ©egnem be^ Sffiattfa^rten^ Joorge*^ 
brad^t wirb, bei weld^er berfelbe aber gang gewiß nid^t einmal an ba^ 
233attfa|>rtm gebadet ^at 2)erfelbe f^)rid^t nomlid^ (serm. 1. de ad- 
Yeütu) 5oon ber fid^tbaren SIttfunft be^ ßrlofer^ in ber göHe ber 3^tm 
unb tnüp^t hieran bie unfid^tbare, geijüge Sfnfunft be^ Srlofer^ in 
ben ^crjen jebeö ©läubigm, bie gu jieber 3eit \)or ffc^ gefie, inbem er 
fagt: „allein wie @r gur SBirfung unfre« ^eileg auf ber aWitte ber (&rbe 



'0 £iiarrat in paalm. 84. 

'^) De Sanctu «arm. 4J (de plur. mart. serm. 3). 



' 58 

(Etrnnal im Sletfd^^ ftd^tkr gefontmen tfl, fo tommt (St töglt^ }ur Sr^ 
lofung itx Seelen ))er @{nje(nen tm ©etfle unb unfu^tkr * . . ^ann 
nttn au(i^ ber ^ronfe jum @m^fange etne^ fo großen %xiM ni^t weit 
gefeit/ fo tfi e^ bod^ (iUt'g^ bag er noemgften^ ^oerfu^e, fein ^anpt $u 
erl^^en unb fl(^ tixoa^ bem ^ontmenben entgegen^urid^ten. 2)tt ^afl 
ntd^t.ttotlftg, aKenfd^, öi&er SÄeete ju fd^tffen, burd^ bte 
SQSoIfen au bringen, über ffofe ©e'btrge ju ficigem Äetn 
großer SBeg, fage id^, wirb bir gejetgt: nur bi^ gu btr fetter 
gef^ @ott entgegen« £)enn na^e ift bir ba^ SBort in beinern 9){unbe 
unb in beinern ^er^en: bi^ jum äteuefd^merje beine^ «^erjend unb jum 
SBefenntnijfe beincö SWunbe^ ge^e entgegen, auf baß bu wenigftenö oud 
bem @d^mu|e beine^ unglucKid^en ©ewijfene fierau^treteji/' 2)er 3u^ 
fammenjang erfldrt bie SBorte f^mreid^enb : baö toijfcn bie ©egner be« 
SQSattfaf^rten^ toof^I; ba^er jte bcnn überatt bie aSäterfieöen auö bem Sv^ 
fommen^ange reißen , um benfelben in ben ^ugen ber argtofen Sefer einen 
anbem @inn anbeuten j^u tonnen. 

SBie auö ber Seleud^tung biefer Steffen ]^ert)orgel^t, la^t ftd^ bei 
ben SSätcm nid^t^ ftnben, xoai ben ®egncm be^ SBafffal^rten^ ba^ Sffiort 
rebete* 3wei anbre Steffen aber, bie offerbing^ »om SBafffafirten f^^red^en 
unb baffelbe obrati^en, bejiej^en jtd^ au^brödEIit^ auf filoperleute, 
tt)ie wir biefe^ oben ebenfaff^ in Setreff ber ^ffgerreifen nad^ 3erufalent 
hti ®regor t)on 9?9Jfa unb ^ieronpmu^ nad^gewiefen i^ben* lOiefe <Stc1tm 
aber bepnben ftd^, bie tint iti bem ^* ©onifaciu^, bem Slpopel ber 
2)eutf(ifen, bie anbre bei bem ^. Semarb* 3ener namlid^ fd^reibt wn 
ben ®ef^{>ren, toetd^e SQSeifcöiperfonen , unb namenttid^ 5Ronnen, auf ben 
SBafffaffrten nad^ 9lom bebrofien, unb rätl^ baffer, biefen ba^ ^Igern 
bort^in ju unterfagen ")♦ Äein Unbefangener aber wirb |>ienn eine 
5Wißbiffigung be^ äSafffafirten^ felbji pnben fonnem 9tod^ weniger aber 
fann eine fold^e gefunben werben in ber ©teffe, weld&e au^ einem 35riefe 
be^ ff. SSernarb Joorgebrad^t wirb* Seibert nämlid^, Slbt jum i^. W^aü, 
^attt mm feiner SWond^e, mit beffen 8luP|irung er un^ttfrieben war, 



'^} Aliquod levamentum tarpitudinis esset, si prohiberet sydodus et prin- 
cipeg vestri mulieribus et velatis foeminis illud iter et frequentiam 
quam ad Romanam civitatem veniendo et redeimdo faciunt. Epist. 105 ad Cud- 
bert. archiep. 



59 

fo ju fagen um feiner lo« in werben, We Sr(aw6ntß flegeten, eine SBalt 
faffrt au mad&en, wie benn ani^ »al^rfd^'nlic^ tief er 3»6nd^ tiefe ©r* 
lautniß nad^gefui^^t ^atte, um jtdfi t)on ber Wfh'gen Orbnung ber Älofier^ 
reget au befreien* %U berfefte nun aber bei bem ^. 33emarb in 6tär^ 
^caux eingeteert war unb biefer fein SorfKiben \)emommen |>atte, fd^icfte 
er benfeften feinem Slbte wieber aurfid mit einem ©riefe, WDrin er feinem 
greunbe ?eftert a^ wiffen t^nt, er |fabe bem SWond^e feine SQBattfa|frt 
abgerati^en* „25a i^ erfannt, fci^reibt er, ba^ berfelbe ^ au^ ?ei^t*= 
fertigfeit auf fold^ SB3all(fa]^rt begeben, unb bu wegen feiner TOd^t^wfir* 
bigfeit baau eingewilligt ^, fo |iabe i^ ifin berb, wie er eö t)erbient, 
juret^tgcwiefen unb iu bir aurilrfgef^irft, ♦ ♦ ♦ benn i^ ^iett eö für beffer, 
baf ein SWJnd^, wie fe^r er ^6f aud^ t)erfe|>(t l^abe, in feinem Äfofier 
Suf e t|>tte, atö ba§ er außerl^Ib be^ Älofier^ in ben ^roi>inaen l^erum 
laufe* 2)entt ber SW^nt^e Biet iji, nid^t ba^ irbifd^e, fonbern 
ba^ fiimmtifd^e 3erufatem aufaufud^en, unb bie^ nit^t burci^ 
för^)erli(|fe Steifen, fonbern burcff geifiige^ SSoranfd^reiten"^*)* 
aiua ber Seteut^tung \)orße|ienber ©teilen mfiffen wir bie Ueber^ 
aeugung gewonnen ^aben, baf bie ©egner be^ SQSaHfa^rten^ aud^ nid^it 
ein einaige^ 3eugnig auö ben ©d^riften ber 33äter öoraubringen t>er* 
mögen, tt>a^ i^rer Jlnjtd^t fiber biefe atnbat^t^flbung ba^ SQSort rebete» 
35enn fiberatf fagen bie 335ter nur, um SSergebung ber ©finben au er* 
langen, ba^ ^immetretd^ iu gewinnen, fei eö nid^t notf>wenbig weite 
Steifen a« mad^en, grofe Sofien aufauwenben: unb aud^ bie* fagen fie 
nid^t mit fpecielter SBeaiel^ung auf ba« S33attfa|frten, fonbern in SJergteid^ 
mit ben xdtim aJW|>en, Sfnfhrengungen, Steifen au SBajfer unb a» S^nbe, 



14) Epist 399 antea 3i9. Neque enim terrenam, aed coelesiem reqmrere 
Jerusalem, monachoram propositum est; et hoc non pedibus proficisceado, 
sed affectibus proficiendo. SB a n ! e r fü Jrt biefe ©tette foan: ©ud^enicft 
bad frbifcfe, fonbern baö Jimmtift^c 3erufa lern, unb biefe« 
nft^t burdj efne teibticfe gieife, fonbern burc^ bfegeiftige 
iBeroonfornmenuttg.'' 2Diefer Sutor f^eint befonber« nnQlüäUt^ )tt 
fein in ber Ueberfe^ung oon ^aterMen, toetd^e ü^er ba« Sadfa^rten (anbetn. 
jDerfelbe ndmtic^ citirt aud^ unter anbern ben ^ieronpmud mit ben SBorten : 
„^it^t ba« oerbient ^ob, ba$ man au Serufatem geti^efen, fonbern bafi 
man qnt qzltht ^aht^' — tt>d^re«b ^ieton^^nmd fagt: Non Hierosolymis 
vixiMe, sed flierosolymis liene Tixisae laudandnni est« 



60 

tte e« ful^ ber 9Renf4 itiäi^ ®txiriimi wtfitn, foflen (fift; xoc ce 
alfb ofmbar t>te Slbful^ ber Sätet x% tte SmKDenbungen^ Snifd^uOitg^ 
ungen ber menfd^Itc^en Sragl^ett abjmvetfen unb bem Sf^ri^n baraut^utt, 
ba^ ©Ott ipm bte Serjet^ung ber @unben^ bte Srfhrebung ber Stugenb, 
bte ©etomnung be^ ^immelretc^e^ fo fef^r erleichtert ^U, tnbem er ftc^ 
aUt^ bte^ an jiebem Orte, too er ^<fy immer ieftnbe, unb feKfl o^ne 
folc^e Slnftrengungen unb Tlü^m, bie für xmt geringere X)inge an^ 
gewcnbet toörben, aneignen f onne. ^aUi aber Meibt fe^r »oi^t befielen, 
baß i\xx Sorbrung ber Slnbad^t^ re^t innigen/ anfKtltetfi^en unb )>ertrait^ 
en^t)o((en ©ebete« tin Drt )oor bem anbem ^itUi wxaai ^it: ia bieö 
laffen jene SSaterfleKen m'c^t aKein fHUfd^eigenb befieffen, fonbem ea ftnb 
eben bie SSäter, n^eldbe fird^Ii^ berühmten Orten in biefer Sejie^ung 
ou^briidtid^ große äSorjuge beilegen, toie toir in S^tgenbem feffen u>erben. 



tKrfaci)en btefer tllllallfal)tten 3« >en <!ßrab|t2tten ber JSlpoflel; 

IktSrtqrer nnb ^n ilyren %elii|nien. 

©roß war unb ifi bie Sep^ang, toeld^e bie S^rtjien ben äipojieln, 
ben SRärt^rem unb S3efennern fofort nad^ beren «Eingänge an$ biefem 
Seben ervotefen unb ju atten Sriten erweifen »erben* Diefe SSere^rung 
tourjett in jtoei einfachen SBa^r^eiten, beren Snerfennung in ber X^t 
S3ebfir^iß bed menf(f)(i(^en ^erjen^ x% unb bie ba^er oud^, in ber 
S:^eorie, öon feinem (S^rijien gelaugnet werben Wnnen: auf ber SOSa^r^ 
ydt nämli^, baß großen fCugenben große «^od^ad^tung ge^ 
büfire, unb auf jiener anbem, baß jtoifd^en ben im ®lanitn 
^ingefd^iebenen unb ben im ©tauben Burfidgebliebenen 
ein geijiiger aSerfefir ftattfinbet, bie ©emeinfd^aft ber ^eit 
igen, t)ermittelfl beren fie ftd^ audb m^ über iai ©rab pinaua etn^ 
onber »o^l tf^un fönnem Die Äird^e ^aber unb bie J>on i^rem ©eijle 
burd^brungenen unb bewegten ©laubigen lajfen e« bei bem Jlnerfennen 
unb Sefennen jiener SBa^rffeiten in bera:peorte, b* t mit bem SWunbe, 
nid^t bewenbeu/ fonbem fü{>ren biefelben in ba^ Cebm ein, flben biefelben 
l>raftif(l^, unb gebm i^ntn fo einen belebten unb wieber belebenben %u^ 
brud. 2>a^er fpri^t bie ^rd^e au bm ©laubigm: bu erweifeß ^^ 



61 

a(!^it8 imb SSete^nmg ben SRärt^mn^ tt)enn bu t^ren SSknbel/ t^re 
a:ugenben nod^a^mefl: wfe ber ^. (SJ^r^foftomu« fagt: „be^ 3Warf9rcr« 
aSere^rung <fl be^ 5»art9rer^ 5Ra^a|>mttttg" 0/ unb forbert fo auf, ba« 
SOBort iener SBa^r|>rit jur S£|iat, jur Ictenbtgm S:j>at a» machen* 9?t(^t 
attber^ IfAtt fte e^ oud^ mit jiener onbent SQSaf^r^ett, b^r ©emetnfc^ft 
betr $ei(tgctt itfimK^;. biefe ®ememfd&aft, fi)ri(^t jte, befielt nur tJcrmit^ 
tet^ be^ 93anbe^ ber Siebe, burc^ x^Ai^t ade ©(äubtgen ald ©Keber 
be^ m9fHfc|ett Sribe^ 3efu Sf>rifH, ber Äird^e, ön t^rem breifad&en 3u^ 
flanbe, ber ^jerf^irrltt^ten, ber fireitenben unb ber teibenben 
©lieber) mit etnanber \)erbunbett finb» 2)te SBerJ^errfid^ten, jur fcKgen 
Slnfd^auung ©otte^ eingegangenen ©laubigen erweifen un^ i^re Siebe 
bur(^ i^x ©ebet för un^ bei ©Ott, unb wir erweifen i|^nen unfre Siebe, 
n)enn tt)ir ibrer gebenfen, i|fre Sugenben nad^a^men unb fte um ifire 
%&A\\ii anflej^en* 2)aJ»er befielt benn bie SJere^rung berfelben in ber 
Süxäft vx 9ta(]^a|fmung i^rer Sugenben unb in ©ebet um i$ire 
gör bitte bei ©Ott* ©n natürlicbe^ Srgebnif biefer in j[eber Sejic^* 
ung fo )[>emänftigen äSere^rung U)ar ti, n>enn ben Sänften jiebed (Snuner«" 
ung^jeic^en, jebeö Ueberbleibfel t)on ben ä^ofkln unb SSartprem tj^euer war; 
toenn fte jiä^rlic^ i^re ©ebäd^tni^tage feierten, toenn ;fte^ ^ird^en aber 
if^ren ©rabjldtten erbauten, bie ©efd^id^te ' iffre^ Seben^ unb Sterbend 
gern borten; j[a m Srgebniß biefer S3erebrung toar e^, n>enn fte gern 
jiene Orte befucbten, wo bae ©fut ber SWart^rer gesoffen ifl, wo ij^re 
Seiber aufbewahrt, wo bie Herfer unb bie ^tütm unb ÜRarterwerfjeugc 
gezeigt würben, bie 3eugen be^ ^elbenmut^igen ©(auben^, ber ©ebulb 
unb ber @tanb^aftig(eit ber SIRärtprer gewefen waren* :£)enn eben an 
Ort unb ©teffe, wo ber aHart9rer ben ©lauben beö ij^od^fien Opfert ge«^ 
ixaifi ^aiit, wo bie Srbe Joon feinem Slute befeuchtet worben, bie Suft 
t)on feinen gottbegeifierten , jufunftfd^auenben SQSorten ertont unb Joon bem 
Sobigerucbe ber ^^eiligfeit jjebuftet ^Qiii\ wo ber Slid an ben Ueber^ 
bleibfeln, bie folcber großen unb 5oon ©Ott nun Joer^errlidpten Seele gur 
J^uKe gebient Rotten, unb an ben SRarterwei^jeugen ^ing; ba würben 
bie 'bergen ber ©laubigen burd^ Erinnerung unbätnft^auung tiefbe^ 



') Honor ^pp« martym iinitatio est maityris. Concio in mart. lom. 
n. p. 667. 



62 

m^t, ergoffen jte ^ in bie warmfien ©elete, fönten fte ji^ gfbwinfiett 
jum SBefenntntffe t^rer ©önben, gut Söffung guter aJörf%, trang tiefet 
tttib tiefer tn We ©eele Me äufforbcrung jur Wacl^a^mung ber S^ugenbcn 
ber fettigen» 9Baö wir f e^e«, ba^ bringt tiefer ein, fccwoegt mit mejr 
ba^ menf(^ti(^e «?)era, aW wa^ wir Mof l^pren ober lefen* Diefc 
tiefe Slu^rung unb geßeigerte Slnbad^t gat ft(^ bei ben ©laubigen ju er^ 
fennen bur^i greubent^rdnen, burc^ Äitffen ber f^eöigen Orte, ber SÄe* 
Kquien, ber 9Kartertoerf jeuge^ burd^ anfialtenbeö ®ebet % bürd^ befonberd 
anbad^tigen Sm^fong ber ^. ©oframente 3), 

Demnad^ alfo waren eö »orerfi fold^e Orte, fold^e ®eba(|itnißfir(^ 
an unb für jtd^, weld^e burd^ bie Erinnerung on ben SWartprtob 
unb bie 8lufbett>af>rung t^eurer Ueberbleibfel ber SWart^rcr 
bie ©laubigen i^ran^ogen unb mit ungewo^nlid^er Slnbad^t erfüllten. ,,^$ 
war bieö tint^ ber tDortrefflit^en Wtitttt, burd^ Ipilft ber @innenanf(|Kiu* 
ungen bie innere 9(nbad^t ju weäen. S)enn ber SbibTicf ber l^eiL Slfd^ 
irgenb eine« auögejeid^neten ^eiligen, beö ©rabmale«, felbfl be« ®e^ 
fängniffe«, ber Äetten unb fonfüger aWarterwerfjeuge bewegte ia^ ^erj 
weit tiefer, aU wenn t)or Slbwefenben ober fold^e 2)inge bloß - gef^>rod^en 
worben wäre*)*" ©ne fräfh'ge unb ergreifenbe ©iprad^e fegt foI(|iett 
Sleliquien unb ©röbem ber STOartyrer ber f^eitige SJ»r9foflomu« bei, 
wenn er fagt: „Stter ®ott, ber in feiner ÜÄenfd&enfreunbHt^feit 
nni fo unja^Uge ®efegen]^eiten jur ^eil^wirfung gegeben, l^t un« 
i^ieju unter anbem <ai^ ben 98eg geöffnet, un« jur Sugenb an« 
jujie^en, baß @r bie 9leliquien ber ^eiligen un« gelaffen ^at* üDenn 
na(!^ ber ^aft ber SRebe neunten bie ®räber ber ^eiligen in Sln^ 



^) ®tegot loon Zoixx^ fc^veibt in betreff bev S^unber be^ (. 9^art{n 
![)• Zonxi unb ber Wallfahrten bort^in : — adlambens singula loca osculis, 

Tel irrigans lachrymis, in quae vir beatus aut sederat, aut ubi oraverat, sive 
ubi cibum sumpserat vel corporis quieti post multos labores indulserat. 

3) 2)er i. ^uguflin f^reibt bon ber ^irc^e be0 ^.^ati^xn^ dipptian 
^tt (£axH<tqo, tt>o({n ^äuftg getpattfa^rtet tourbe: Ibl hodie Teneran^ multitudo 
concurrit, quae propter natalem Cypriani bibit sangoinem Christi. Et tanto 
dulciusin illo loco propter natalem Cypriani sanguis bibitor Christi, 
qnantodevotius ibi propter nomen Christ^ sanguis fusu0 est Cypriani. 
Serai. 110. 

Fleary, diiciplin. pop. Dei tom. H. p. 147 u. 148. 



63 

rcgung ber ®emfi<|ier ber 3»enfd^en, bte fte tefd^mien, jw ^lad^ai^nt^ 
ung t^rer S^ugenben, bm erflm dta% etm 2)entt fo »te 3emanb an 
foT4iem 9ieß(|utmtc|ififter ficj^t, cmpjtnbct er fcgWci^ btc ©nwttfttng b«»^ 
»Ott tn fetnmi @müt^t. 2)er SlnMtd bringt in btc ©eclc ein, erfd^fittert 
btefette unb t)erfeftt fte in bte ©ttmmung, ate wenn ber, midier bort 
Ugtcibtn tiegt, mit betete, awgegen wäre unb gefeiten wßrbe* Daf>er 
«oirb benn 3ener, bei fo lebi^aften 9legnngen, »on ^^eiterfeit fiBergojfen, 
unb ge^et aW ein gcmj anbrer ÜRenfd^ joon bannen/' *) Sfn einer 
onbem ©teile t)ergleid^t er biefe Sieliquien ber SWärtprer mit ben d^rift 
lid^en 9tebnem ober Seffrern, unb fd^reifct if^nen eine nod^ größere Äraft 
ju, oI* biefen. „3ene (bie ©Wütigen auf bem Canbc) Igoren jtoar ntti^t 
innner bie Bpxai^ ber Seigrer, toof^l aber bie Stimme ber STOart^rer, 
bie au^ bem ®ra6e ertönt unb ju ij^nen rebet, unb eine totit größere 
Äraft befiftt. Unb icmit i^x einfe^et, baß bie 9Äart9rer bei i^xtm 
©d^weigen größere Äraft bejtßen, ate wir bei unferm Sieben, bebenfet 
nur, baß iBiele oft bei jaf>(rei(^er SWenge nii^t^ gefrud^tet mit i|>ren Sr^ 
mafmungen jur ^genb, toäf^renb SInbere fd^ioeigenb burd^ bie Steinzeit 
unb ©d^ön^eit i^re^ SBanbete große 2)inge ju-©tanbe gebrad^t fiaben: 
um fo tJiel me|fr wirfen folt^e^ bie aWärt9rer, nid^t tMa inbem fte burd^ 
i^re ©!|>rad^e ifire ©timme an un^ ergefien (äffen, fonbem burd^ j[ene 
ben 2)ingen fetter intooi^nenbe unb jifirter tönenbe ©prad^e, in weld^er 
fte n^mtid^ ju bem gangen STOeufd^engefd^Tcd^te reben in biefen 
SBorten: ©d^auet |ier auf um5, »aö für ©rangfale wir gelitten |fabem 
Unb waö ^aben wir gelitten, inbem wir jum a:obe joerurtf^eift würben, 
unb baa ewige Ceben erlangten? SHJir jinb gewürbigt worben, für 
ß^rijhim unfre Set'ber ^ingugeben ; unb fiatten wir bamate biefeften nid^t 
abgelegt, fo würben wir j[a bennod^ balb nad^^er, aud^ ol^e unfern 
SBitlen, biefe« *)ergangK(^e Seben berfetten t>erIorett |>abem SSBare ber 



'J De S. Babyla contr. Julian, et gentiL Opp. tom. II. p. 555. Reiter 

©ebanfe n)trb bafetbfl nod^ n>eiter au^gefä^rt. Multi vero, intolerabill affecti 

dolore, prope sepulcra mortuorum domicilium sibi perenne constituerant ; id 
nequaquam facturi, iiisie;i: loci conspectu qnidpiam consolationis 
percepissenU Ecquid de loco et sepulcro loquor? cum vestis saepe sola 
mortuorum visa, aut verbum unum mente repetitum, animum excitarit et laben- 
fem memoriam reduzerit? 



64 

SDtort^ttob mc^t gefomnten^ uM btefettm obffmt^mn, fo Yoüxbt ber 
uttfrer Statut gemetitfid^aftß^e Si)*) btefelben angegriffen unb flanjltcf^ auf*^ 
geloft ^aitn. jDarum ^oren n)tr nt^t auf/ ©Ott £)an{ }u fagen^ ba@ 
^ und gnäbtg t>erlte|^en ^at, ben Sob^ ben n)ir io^ Rotten erletben 
ttififfen, jum i>tiU unfrer ©eelen btenflbar gu ma^en, unb baß (&r fo^ 
na^ badjcntge, wad »ir 3|>m aU SCritut tt<>t|f»enbig fd&ulbtg toaren/ 
aU ein ©efd^enf unb ate bte ^odbfte @^renemetfung t>on und angenonmten 
ffat SKer Jiene Oualen ftnb f^art unb (ttter! Mtin {te ftnb in xmtig 
äfugenMtden t)oruber: bte ©eltgfeit aber, ml^t burd^ fte fm^tbtn xoixb^ 
bauert ewtg ♦ ♦ ♦ ♦ ; ©ol^ed unb nod^ wett SKef^red ber ärt fpred^n 
bie SDlärt^rer gu und, unb ilberreben fo weit beffer, ald wir. ©enn 
tt^enn i6) auä) fage, folc^e Ouat f^abe ntc^td 9lteberbräcEenbed , fo toerbe 
i^ Sffientge ubergeugen, inbem ed ntc^t ft^toer tft, uiit SSSorten fo über 
©(^(^niergen gu ^){>tIofo^)]^irem Der Sprache bed 5Wart9rerd ober, bte au^ 
feinen Staaten ^ett)ort6nt, fann Wiemanb tt)iberf^)rec|en ♦ ♦ ♦ ♦ S33ad 
i^ ffier fage, bewahret ifyx ja bur(| euer 3eugniß felbfl, 3)cnn oft, 
xomn x^ au($ broi^te, totnn t^ f^meid^elte, toenn i^ fc^reifte ober er^ 
munterte, feib i^x gum %ten nic^t in fo großer •^ergendfreubigfeit an^ 
geregt unb begeijiert »orben; fo wie i|>r tu^ ober gu ber ^ix^t ber 
3Wart9rer begeben i^abt, babt ifir, of«ie baf 3emanb ^u eu(|f gerebet, 
f4)on allein burd^ ben änblirf bed ©rabed ber -fettigen gerö^vt, f^auftgc 
S^jfronen t)ergoffen, unb feib Ȋi^renb bed 33etend t>on ungetoJ^nKt^er 
Slnbac^tdglut^ entbrannt* Unb bennodb Kegt jiumm ba, in tiefed ©d^weigcn 
t)erfenft, ber STOart^rer: toad iji ed alfo boc^, toa^ bad ^erg fo bewegt 
unb biefe S:^ränenjh:öme ]^ert)orIo(ft? Sd ift ber lebhafte ©ebanfe an bie 
3Rärt9rer, ber J)or ber ©eele fc^webt, unb bad Sfnbenfen an i^re S^f^aten ^3/' 
3ttbem nun fo bie ©raber ber 3Äärt9rer bie ©laubigen an fid^ 
gogen, befonberd an ben Sal^rgebadptnißtagen berfelben, guerfi in ber 
näd^flen Umgebung, bann in großem Umgreifen, bilbeten biefetbcn ft^ 
attmälig gu aÄittelpunften für außergewo^nlid^e, fiber bad Sltttäglid^e 
l^inaudgci^enbe Slnt'ad^tdübungen, würben biefelben tin in großem 3ög«n 
gegeid^neter §ludbrudE ber ©emeinfd^aft ber ^eiligen, S)enn wie bie 
©laubigen Siner ©emeinbe fonfi für jtd^, i)ereimgt mit i^xm «Wirten, 



^) De sanct, martyrib. sermo. Opp. tom. II. p. 651 — 653. 



65 

We ööm Ätr(|en gcmetnfamett @otttt=? unb Safttage feterten, fo fhrömtett 
©toutigen an ben 3a^te^tagm ber 3Ädrt9rer ^on attcn ©eften m 
©d^aarm ber 2(nba(]pt wegen jufonmien, fuf^Iten ft^ rnn ben Wlaxtpxtt 
SffrifK geetntgt gu einer i^ö^ent ©emetnbe, gefd^ol^ e« ^äuftg, bog meiere 
Söifd^öfe iuglet(]^ mit i^ten OWuWgen jid^ jur geier fold^er 3af>re^tage 
gttfonmienttafen* 

2)ie auf biefe SBeife ia^lxti^ gttfammentreffenben SSotf^fd^aaren, bie 
größere geierlid^feit be^ ® otteöbienjie^ , bie gejieigerte Slnbad^t ber SSer^ 
fanuneften, bie fid^ einanber burd^ i|>re große Slnjai^t gnm Oefcete an* 
.feuerten, in greubigfeit be« ©lauJenö unb '^od^gefü^t begeifterten, um ' 
fo mel^r, ba e^ eben nid^t bie lauen unb faulen ßfirifien waren, weld^e 
fo ju ben ©rabfird^en ber SÄart^rer ipilgerten, biefe^Meö wirfte wieber^ 
vm mit, ©laubige in nod^ weitem Umfreifen, in nocp großem ©d^aafm 
]^erbeijujie|>m, bie ©efommenen mit bejio größerer greube, bie ^oxU 
jiel^enben mit beflo größerer ©ei^nfud^t nad^ S33ieberfef>r be^ fd^önen 
Sejie« gu erfüllen» 3n bie ^eimati^ juriidEgefe^rt ergäl^Üen fte $au^ge==^ 
nojfm, SSefannten unb S'^eunben t)ott bem |ierrlid^en gejie, t)on ben 
gai^treidpm ©paaren au^ atten ©egenben, t)on Sltfem, wa^ fte bort ge* 
feigen unb ge|>ört, unb wedften fo in 9lnbem ba^ SSerlangen, an fold^em 
3uge ^til gu ne^imen, ipflangten bie Siebe gu fold^en SaSattfai^rten burd^ 
tebmbige S^rabition t)on ©cfd^Ied^t gu ©efd^ted^t fort 

3u biefem famen nun ferner aU imitt «S>au^turfad^e ber SBalt 
fa:^rten gu bm ©rabem unb Sieliquien ber Sipofiel unb SWärt^rer bie 
SQSunber, wetd^e nac^ bem 3eugniffe oller Äird^enöater hti benfelben 
gef^el^m ftnb. 2)iefm SBunbem weife i^ mit fRt^t aU Urfad^en 
^on SBallfai^rtm ben g weiten SWang an, obgleid^ ii^nen aU SWed^tfertig^ 
ung^grunb berfelbm, weil fte göttliche X^atm, fonad^ göttli^e 
3eugniffe bafür fmb, unbebingt bie erfle ©tette gebüfirt» ai« Urfad^c 
ftnb fte nid^t bie erfie ber 3eit nad^; ber SBirffamfeit nad^ 6ei xoätm 



^} Magnus erat populi ad ejusmodi festa rite agenda concursus. Nam 
cum alias privati quique pastori suo conjuncti dominicos ac festos dies omnibus 
ecclesiis coinmuncs celebrarent ; in martyrum anniversaria memoria ad pul- 
yinaria ipsorum frequentes, oinnique ex parte religionis causa confluebant, qua 
oppoilunitate persaepe factum est, plures ut episcopi uno in loco simul con- 
venirent. Fleury I. c. p. 147. 



66 

tttd^t oagcmem, tnbcm ia SCoufenbe t^on (Sänften ju jlmm ©räJem 
^)öflerten, We md^t baron badeten, fic^ wunderbare .^ilfe in to'Mid^cr 
5Rot^ a» ^^It^f^^nr <^ffo ^0^ ^^"^"^ onbem, attgemctnem 5Kotti[)e getrieben 
weri>en mu^tetu 2)tefer aagemeinere Orunb ober war We aSerel^rung 
t)er fettigen, wie wir fie oben t)orgefü{)rt , in »erbinbung mü ber 
^^fp^otogifd^ anjic^enben Äraft ber SWeliquien, ber ©räber ber 
«Kärt^rer unb otter ftnnlici^ett erinnerung^jeid^en an ba^ ?eben, SBirfen 
unb Sterben ber Stpojiel unb SWärt^rer* *) 

2)ie aOSunber aber, bie wir ffier al^ jweite ^au<)turfad^e ber ^a\U 
fof^rten gu ben Orobem unb 9teßquien ber aWartprer bejeiti^nen, ftnb 
tjon ben au^geaeid^netjien Äird&em)ätem , oji al^ augenjeugen, fo be:* 
jeugt, baß ea feinem t>emünftigen SRenfc^en einfatten fann, aud^ nur 
im minbejien an ber Sffia^r^eit berfelben ju gweifeln* Der ^. ^aulinu^, 
Sifc^of t)on 9loIa, bejeugt fotd^e in feinen ^pmnen auf ben ^. gelir: 
^ieronpmuö beruft ftc^ auf SBunber in ben Safffifen ber 3Xärt9rer 
ate auf eine aKgemein befannte unb anerfannte ®ac^e:®3 Slmbrofiu^ 
war Beuge ber Leitung eine^ Sßnben iH ben fRüi<\mtn ber ^. ®er^ 
t)ajiuö unb ^rotafiu^, weld^er aSorgong ganj SfWaöanb befonnt war 



^3 Diefelbe @tet(e tt)e{fet (E^rpfoflomu^ ben ^unbern in biefer 8e« 
3ie^ung an, n^enn er^ nac^ @$i(berung ber p^^^olOQi^^ xoixUnUn unb an« 
3{cjent)en Äraft ber iWartprergräber , be^ Slnblirfcö ijrer SfJeliqmcn , ber 
lebhaften (Erinnerung an ijre 2:^ötcn, pinaufügt: „Daß i^ aber nic^t ojne 
©runb fotc^ed tü^me, unb baf in Sa^r^eit bte^ 3a unfcrm 9?u^en fo an« 
georbnci ift, ba^ fönnen bte Sunber bezeugen/ bie t>on ben ^eiligen ^äti^tttn 
täglich gen^irft werben, n>ie nic^t minber bie 2)?engc ber aÄenWen, bie Jiet 
gufammcnflrömerr, n>ie aud^ bic Jcrrticben !J Jäten jene^ ^eiligen ^anm^ 
nat^ feinem 2;obe." De S. Babyla contr. Julian, et gentil. opp. tom. IL p. 555. 

©iefelbc ©tctte »eifet gteurp ben SBunbcrn an, Ui Eingabe ber ©ntpejung 
ber Sattfaftten 3u ben @ebeinen ber Tläxtpx^x, inbem er 3uerfl ijerbotjebt, 
Wie ber ^nhlid ber ©räber, ber «Reliquien, ber Äerfer, Äetten unb 3Äarter* 
ttjerfaeuge ganj natürlitj auf ba^ ©cmütj einwirfcn, fromme ©cbanfen unb 
empfinbungen Ui ben ©laubigen »ecfen, unb fobann unmittelbar barauf Jin« 
3ufögt: //$ie3u famen no(^ bie SBunber, 'n>c((j^e in großer STOenge M ben 
©räbern ber J)eil(gen gen>irft worben jinb, 3u beren ©efutj bajer fogar bie 
Ungläubigen an^ natürlichem Verlangen na^ ^rjattung be$ bebend unb ber 
®efunbjeit angezogen würben." De discipl. pop. Dei tom. II. p. 148. 

®) Advers. Vigilanl. opp. toin. IV, p. 280. seqq. 



67 

mVxm im fetiiMtd^ gejinnten Stmnem nid^t gelcrugnet werben fcitnte: »^ 
ber ]^^ ^ ilar tuö,33ifc^of t>on ^ottter« fm 4 3a^r^uttberte, tejeugt 
fold^e SQSunber:**) ber ^. S^t^fojiomu« teruft fu|) auf fold^e an 
Stelen ©tdfm feiner ©d^riften: ") ber ^. ©regor xn>n 5Rajtcmj teruft 
ftc^ fettfi gegen 3uKan auf fotd^e SBunber:^*) ber ^. Slugufltttu^ 
enbltd^ fcerid^tet i)iele SlBunber, bie in Slfrifa iti ben ©rabern unb 9le^ 
Kquien ber SWarti;rer genoirft worben, beren meiere er feftp gefe^en 
]^atter"D unb weit e^ i^m nu^t entgefien fonme, wie »ietfattig biefe 
wunbertaren Teilungen gur Unterweifung unb ©rtauung be^ SSoIfe^ 



^^ £pist 23 opp. tom. IL p. 874. seqq. confer. August confess. üb. 
9. c. 7. 

^^) Sanctus ubique beatorum martyrum sanguis exceptus est et veneranda 
ossa quotidie testimonio sunt; dum in iis daemones mugiunt, dum aegritudincs 
depelluntur, dum admirationum opera cernuntur etc. Contr. Constant. imper. opp. 
p. 1243 edit Bened. 

^^3 De s. Babyla. opp. tom. II. p. 555. Orat. L de Machab. ibid. p. 
623. Homil. 26 in epist. 11 ad Cor. 

'^) Invectiv. L (orat. IV.) n. 69. Quibus (martyribus) praeclari honores 
et festa constituta sunt ; a quibus Daemones propelluntur et morbi cUrantur etc. 

S>erfell)e fagt in feiner Sobrebe. auf ben Tlaxt^xn (£pf>tian , nac^bem et im 
^otiecge^enben beffen Sugenben batgefledt i^atte: „dvixt <Sa(^e if) e0 nm, 
gu feinem Sobe ba^ (in^u^ufügen, wa^ noc$ übttg ifi, bamit aud^ i^x bem 
SWattprer ettt)a^ jum ®ef(^cn!e batbringet mmü^ bie SJertreibung ber 
2)ftmonen, bie f>titvinQ öon Äranf Jetten, bie SJorJerfagung 
aufunfitger ^inge, n^etc^eö 3l(Ie^ felbfl bie^fcijen be0 (^pprian ben>tr!en, 
wo glauben bori^anben i% toit biejlenigen tbiffen, bie ben ^erfud^ gemad^t, 
unb un^ ^enntnif bcn bem ^unber i^interlaffen ijaben unb auf unfre ^a^« 
fommen überliefern." Orat. XXIV. n. 18 edit. Bened. 

") De civit. Dei IIb. XXH. c. 8. ^^amentKc^ Waren e« bie ®tUim 
bed J. ®te)>Janu^; mtt^e mithin burcj n)unberbare Rettungen berühmt 
maren unb @cjaaren frommer ®(dubtgen Jeranjogeu/ bie bort ber ^nbai^t 
obliegen ober ^ilfe ixt ijren S^ötjen erflfejcn »ottten. L. c n. 10—21. ferner 

de mirac. s. Steph. append. tom. VII. {Jerner serm. 320-— 325. Opp. tom. V. 

p. 1275—1280. 2)(e gortbauer fol^er SBunber beaeuget in biel fpatern 
Selten unter anbern ^ojanneö ^antacujenu«. Post mortem martyrum con- 

currerunt (fideies) ad sepulcra et monumenta eorum et sanati sunt a morbis 
suis. Caeterum usque ad hodiernum diem eduntur inlinita miracula circa se- 
pulcra martyrum et aliorum sanctorum. (Apol. 3. contr. Mahom.) gemet 

9 et er ber Q^Jrtbürbige, ber lib. IL epist. contr. Judaeos bon foli^en 3Bunbern 

fprtti^t/ bie er felbfl gefejen ^at 

5* 



68 

tenflgt »erbett fJntttett, fo traf er We ©{nrid^tung, bof We f^jecfeffc 
©efd^td^te ber emjetnen SOBunber in etgcnen ®u^Icin OibellO aufge^ 
geit^net unb ben ©läufctgen an bm 3»ärt9rerfeflen ober aud^ bei anbem 
Seiertt^fetten t^orgefefen würben; "3 eine ©itte, bie fid^ fpäter bei Xfkim 
ber ©nabenorte fortgefeftt ^at, tt)ie tt>ir weiter unten feigen werben* 

S^ iji lei^t ju erfefien, baß fold^e SSorgange, fo wunbcrbare (Sx^ 
i^orungen be^ ^ertrauenöi)otten ©ebete^/ fo unmittelbare göttß4)e ®nabett< 
erweifungen auf bie S^equenj ber SSoIf^concurfe gu ben STOartiprerfird^eit 
bebeutenben Sinfluß ausüben mußten* 2)iefe SBunber waren augenft^ein«? 
li^e Segeugungen beö göttfici^en SaSoi^Igefaffen^ an bcm SDSanbet ber 
^eiligen, an ber aSeref^rung, welci^e bie ®lä\ibistn benfeften unb 
il^ren Sleliquien erwiefen, waren eine aSerf^errlid^ung ber 4>eiKgcn, gu 
beren 5Wa^a]^mung, ju ii^rer SSerel^rung unb Slnrufung ii^rer gfirbitte 
aufmuntemb; barum ani^ mittelbar mt ©uti^etßung jiene^ Sertrauene, 
ba^ bie ©laubigen ju ber "S^vWU ber '^eiligen liegten, wie Jiener frommen 
SSefu^e , bie fJe ber Slnbad^t unb be^ ®tittc^ wegen iü i^ren ©räbern 
matten* 5Wi^t minber aber läßt fi^ auci^ begreifen, wie felbfl bie Moße 
Erinnerung an biefe SBunber an Ort unb ©teffe jur aSermeprung ber 
'2lnba4)t, be^ aSertrauen^, ber Danfbarfeit gegen ©Ott wirfen mußte, 
auify in folci^en ©laubigen, bie nic^t um ^ilfc in leiblid^en 9?otl^en ju 
fud^en, fonbem bloß größerer Slnbad^t unb Erbauung wegen gefommen 
waren* 2)er ©ebanfe : ftei^e, i^ier an btefer ©teffe i^at ©ott fo oft ft(^t^ 
bar ©eine Srbarmung unb ©fite an leibenben 3D?enfc^en erwiefen, soer^ 
trauung^tjotte^ ©ebet er:^ört; fo oft ertönten biefe SRciume j)on bem Subel 
banfbarer, frommer ßi^riflenfiö^aarett, l^at ^ii^ ©otte^ triebe fierabgelaffen 
in befümmerte 5Wenfd^eni^ergen ; fieje, biefe <Stätic ip ^eiKg, mit an 
i^x bie 9Ka^t unb «^errlid^feit ©otte^ fo oft offenbar geworben; biefe 
©ebanfen, fage i^, mußten, wie gel^eimnißvotte ©otteenä^e tief auf 
gIauben^\)otte ©emotiver einwirfen, mußten in ©efü^Ien ber 6j>rfur(^t, 
l^eiliger ©d^eu, ber Sanfbarfeit, ber aSewunberung , fößer greube bie 
bergen ber frommen SSeter tcit auf Engetefifigetn wiegen unb l^o^ ober 
bie ^p^äxt be^ at(täg(i(i^en bebend unb ber gewö^nlici^en ^nbac^t tmüfox^ 
lieben* "3 



") De civit Dei. lib. XXII. c. 8. n. 20 : ferner serm. 320—325. 

*«) ©icfcö lebhafte ©efuJI JeUiöer (JJrfurtJt an folcjen @tÄtten war 



69 

Kon me vera scribentem pudebit defendere veritatem; nee ero in eomm 
oonsilio, qni temeritatis plurimum, sed nihil aut parum hnmili- 
tatis consequuti ezerdtia devotionis pauperum contemnttnt. 

Trith£MIus de mirac. B. M. V. 

©0 tt>ie bag SSattfal^rtcn ju bcn ©rabem unb 9ießquien btr 2l^)0^ 
fiel Uttb SWärtprer au^ ber aSere:^rung bet ^tiU^m ffettJorgegangen, j[a 
ein fetenbtger Slu^brudE biefer SSerelprung berfeften unb ber ©emetnf^afit 
mit tarnen tjij fo an^ unb nid^t anbete t>er|>alt e^ fJ^ mit bem Uv^ 
fprunge ber SEBattfa^frten ^ ben aWartenftrd^etu Diefe^ SBattfai^rtett tji 
Slu^brurf jener aSerel^rung ber ^eilfgen unb ber feltgften Sungfrau, iji 
fettjl aSerei^rung, unb ^at baffer auc^ ju atten 3etten mit biefer SSerepr^ 
ung fettjl gleid^e Sei^anbtung, biefelben ©d^icffale erfaf^ren, tnbem e^ 
gu berfetten 3tit unb auf biefette SBeife »on ben ©egnem ber Äirci^e 
ongefeinbet Sorben, aber auci^ jugteidj? mit biefer 3Sere{>rung felbji »on 
ber Äird^e in @^ug genommen unb t)ertpeibigt tt)orben ifi, wie wir 
tiefer" unten feigen werben» 

SBaren e^ nun aber in golge jiener aSerei^rung unb Slnrufung ber 
•^eiligen bie ©raber unb 3letiquien ber äpojiel, ju benen an^ naiven 
unb fernen Säubern |>er, auö weiter ©ntfernung atterbing^ in geringer 
Sln^al^t, bie ©laubigen pilgerten, weit wegen ber SSorjügti^feit ii^rer 
erwä^Iung burci^ 3efu« ßjirijiu^ fetter unb weit fte bie erflen SSer^ 
funbiger be^ Söangetium^, bie unmittelbaren ©rünber ber ^rd^e gewefen 
waren, bie ganje S{yrijien|>eit fi^ il^nen in gleid^er SBeife auf bem ganjen 
Srbfreife ju Danf unb 9Sere|>rung tJeripflid^tet füi^tte; waren e^ bie ©raber 
ber SWärt^rer, gu benen bie ©täubigen einer ^rot>ing, bie Sletiquien ber 
erjien ©taubenöboten, gu benen bie ÖJirifiengemeinben eine^ Canbe«, war 



e^, ba« ben ij. J)ieton|^mu« autfitff^cu^te , wenn fein ©eivifTen i^n irgenb 

eineö SeJIer^ anfragte. ®t fc^reibt: Ouando iratus fuero, et aliquid mali in 
meo animo cogitavero, et me nocturnum phantasma deluserit, basilicas mar- 
tyrum intrare non audeo; ita totus et corpore et animo pertremisco. 
Rideas forsitan, et rauliercularum deliramenta subsannes. Non erubesco earum 
fidem, quae primae viderunt Dominum resurgentem ; qnae mittuntur ad apostolos, 
quae in matre Domini salvatoris sanctis apostolis commcndantur. Advers. Yigilant. 



68 

tcnfigt ttoetbett fJntttett, fo traf er We ©tm'd^tuttg, bof We f^ielife 
©efci^td^te ber emacincn SOBunbcr in etgcnen ®ud^Icm OibeUO oufge:- 
jeid^net unb bm ©läuitgm an bcn 2»ärt9rerfejlen ober aud^ bei onbem 
getertid^fetten t^orgekfen würben; "3 eine ©itte, bie fid^ fi)äter bei t)ieren 
ber ©nobenorte fortgefegt ^at, wie wir weiter unten feigen werben» 

a^ iji teid^t ju erfefien, baß fotd^e SSorgänge, fo wunbcrbare Sr^ 
l^orungen be^ t)ertrauenö^otten Oebete^, fo unmittelbare göttßd^c ©nabcn^ 
erweifungen auf bie S^equenj ber äJotf^concurfe ju ben STOdrt^rerfird^cn 
bebeutenben Einfluß an^ühm mußten« 2>iefe Sßunber waren augenfd^ein^ 
lid^e SBeseugungcn be^ gottlid^en SaSofilgefaKen^ an bem 333 an bei ber 
^eiligen, an ber SSerel^rung, weld^e bie ©laubigen benfelben unb 
f^ren 3leliquien erwiefen, waren eine SSerf^errlid^ung ber 4>eiKgen, ga 
beren 5Wa(i^a{>mung, ju ii^rer SSerei^rung unb Sfnrufung i^rer gfirbitte 
aufmunternb ; barum antfy mittelbar eine ©utj^eißung jiene^ Bertrauen^, 
ba^ bie ©taubigen ju ber "S^xUtU ber «^eiligen liegten, wie jiener frommen 
SSefud^e , bie fie ber Slnbad^t unb be^ ®thttt^ wegen id if^ren ® rabem 
mad^ten« 5?id&t minber aber läßt fic^ aud^ begreifen, tok ftibfl bie bloße 
Erinnerung an biefeSBunber an Ort unb ©teile jur aSermeprung ber 
'Slttbad^t, be^ SSertrauen^, ber Danfbarfeit gegen ©Ott wirfen mußte, 
aud^ bei fold^en ©laubigen, bie nid^t um ^ilfe in ItiWtfym 9?otl^en ju 
fud^en, fonbern bloß größerer Slnbad^t unb Erbauung wegen gefomnten 
waren* 2)er ©ebanf e : fie|)e, l^ier an biefer ©teile |>at ©ott fo oft jid^t* 
bar ©eine Srbarmung unb ©fite an leibenben SWenfc^en erwiefen, i)er^ 
trauung^t)otte^ ©ebet erjiört; fo oft ertönten biefe 3läume i)on bem Subel 
banfbarer, frommer S^ripenfd^aaren, ipat ftd^ ©otte^ triebe f^erabgelaffen 
in befummerte SWenfd^enlperjen ; jTei^e, biefe ^Btättt ifi l^etlig, mit ati 
i^x bie ^a^t unb ^errlid^feit ©otte^ fo oft offenbar geworben; biefe 
©ebanf en , fage i^ , mußten , tok ge^eimnißvotte ©otteenä^e tief auf 
gtauben^\)otte ©emut|>er einwirken, mußten in ©efü^ten ber Sf^rfur^t, 
l^eiliger <S^m, ber Sanfbarfeit, ber Sewunberung, fußer ?5^eube bie 
Jg)erjen ber frommen SBeter toit auf ©ngeföpgeln wiegen unb i^od^ u6er 
bie ©ipliäre be^ aUtaglid^en bebend unb ber gewöi^nlid^en ^nbac^t em)>or^ 
Gebern '') 



*') De civit. Dei. lib. XXII. c. 8. n. 20 : ferner serm. 320—325. 

*®) ©icfeö lebhafte ©efu^r Jei«0er (JJrfurtJt an foltjen @tÄtten mx 



j 



69 

> 

Kon me vera sciibeiitem pudebit defendere veritatem; nee ero in eomm 
oonsilio, qui temeritatis plurimum, sed nihil aut parum hnmili- 
tatis consequuti ezerdtia devotionis pauperum contemniint. 

TuTH£Mius de mirac. B. M. V. 

©0 Wie ba^ SSattfafirtcn ju ben ©ra6em unb ^üi^mn ber 2lpo^ 
fiel uttb aRärtprer CiVi^ ber aSere|)rung ber ^etltgen i^eröorgcflangen, j[a 
ein lebenbtßer Slu^btudE biefcv SSere:^rung berfetten unb bcr ©ememfd^aft 
mit t^nen tji; fo a\x6) unb nid^t anber^ ^er|>att e^ jid^ mit bem Ur^ 
f^)runge bcr 2Sattfa|>rten ^ ben SWarienfircl^cn* Diefe^ SBattfal^rten tji 
Slu^bruÄ jener SSereprung ber -Seifigen unb ber feligften 3ungfrau, iji 
felbjl aSere|)rung, unb ))ai bai^er aud^ ju atten Seiten mit biefer SSerei^r^ 
ung fetbfi gteid^e SBe^anblung, biefelfeen ©d^icffale erfal^ren, tnbem e^ 
ju berfetten ^tii unb auf biefefte SBeife »on ben ©egnern ber Äirci^e 
ongefeinbet worben, aber auci^ augleidj? mit biefer SSerel^rung fettfi »on 
ber Äird^e in ©d^ug genommen unb t)ertpeibigt tt)orben tji, xoit wir 
tiefer^ unten feigen werben» 

SBaren e^ nun ater in golge jener SBerei^rung unb Slnrufung ber 
•Seifigen bie ©raber unb SRetiquien ber 2l:pofieI, gu benen av^ napen 
unb fernen Sanbem f^er, auö weiter ©ntfernung atterbingö in geringer 
Slngaf^t, bie ©laubigen pilgerten, weil wegen ber SSorgügtid^feit il^rer 
erwa^Iung bur^ 3efu« ^{»rifht^ fetter unb weit jte bie erflen SSer^ 
funbiger be^ ©Dangelium^, bie unmittettaren ©runber ber ^rd^e gewefen 
waren, bie ganje £]^rijlen|>eit jid^ i^nen in gleid^er SBeife auf bem ganjen 
Srbfreife ju 2)anl unb SSerei^rung t>er:pflid&tet füi^tte; waren e^ bie ©raber 
ber 3Wart9rer, ju benen bte ©laubigen einer ^rot>inj, bie Sleliquien ber 
erjien ©laubenöboten, ju benen bie ÖJirifiengemeinben eine^ Sanbe^, war 



e«, ba« ben ij. ^ieroni^mu^ a»rö^W«w$te, wenn fein ©eiviffen i^n irgenb 

eineö gel^ter^ anflagte. ®t ftjteibt: Quando iratus fuero, et aliquid mall in 
meo animo cogitavero, et me nocturnum phantasma deloserit, basilicas mar- 
lyrum intrare non audeo; ita totus et corpore et animo pertremisco. 
Rideas forsitan, et muliercularum deliramenta subsannes. Non erubesco earum 
fidem, quae primae vidermit Dominum resurgentem ; qnae mittuntur ad apostolos, 
quae in matre Domini salvatorls sanctis apostoÜB commcndantur. Advers. Yigilant. 



70 

c« ba« ®xai rine« l^eiligm S3tf(|of*, ju bcm We ©tawMgen einer 5Di&^ 
cefe <)rtgcrten, i^xm ©auf unb i^e SBctcffning barjuiringen, ba^ Sfn^ 
bcnfm an We Su3eni)en unb bte SSer^errlt^ung fold^er l^eilfgcn a^ätmer 
gu fetcm; fo mußte bte aHgemetne unb g r o f e SSere^rung ber feltgflen 
3ungfrau unb (Sottet STOutter, nic^t etwa ^itx unb bort, fonbem tu 
äffen ^robinjen ber (fyxi^i6)tn Conber ffiofffa^rten gum äJorfd^em bringen. 
SQSar namß^ bie ®r6ße ber äußern SSerei^rung, bte geterlt^Ieit ber @c^ 
bad^tntftage, fomtt m^ bte grequena ber SBafffa^rten ju bcn taemo- 
riae martjTum ober sanctorum üiber^oupt abhängig bon ber SSegtel^ung, 
tu »eiliger ber 3Jere|>rte burd^ fein Sffitrfen auf @rben gu ben S^rifien 
etne^ Sanbe^ in größerer ober geringerer Stu^bepnung gefionben, wn 
ber ®r6ße unb Stu^befinung ber SQSoi^Öfjaten, bte er feinen 3ettgenoffen 
unb bur^ ^flangung ober Pflege be« ©tauben^ bei il^en aud^ für äffe 
fommenbe 3ettalter gef^)enbet, ober an^ bon ber Sffiörbe, totl^t ber^ 
felbe in ber Ätr(|e eingenommen unb burd^ befonbem JCugenbglanj wc^ 
^txxU^t ^attt; fo mußten gang naturli^ bie SBafffai^rten ju S^ren ber 
SWutter ®otte^ affenti^albcn i)orfommen unb affentl^alben bie frequenteflen 
fein; weil SWoria auf Srben bur^ Stu^erwai^Iung unb Sffifirbe wtit 
über äffe SWenfd^en, ober bie ^atriard^en, ^ro!p|>eten, Slpofiet unb 3Äar:= 
t^rer eri^oben gewefen, unb im Fimmel über äffe '?)ei(igen unb Sngel 
tx^i^t unb berl^errlici^t i% 

STn tt)el(i&en Drten aber foffte bie i^ofie SSere^rung ber ß^rifhn ju 
ber feligften Snngfrau jicnen lebenbigen Slu^brud in SBafffa^rten ftnben, 
ober too fofften fx^ bie 9Äittei:punfte bilben, bie, glei(6 ben ®rab* 
ftotten ober Sieliquien ber 8l:popeI, aWartprer unb 35efenner, bie ®Iäu* 
bigen gu jtci^ i^erangögen unb aU 93 renn fünfte bie gerfhtuten ®lü^ 
fitnfen ber Sfnbati&t gu |>eff leud^tenber ^immeföflamme fammelten; ba 
ttirgenbioo guberläffig bie ®rabflatte ber feligjien Sungfrau gejeigt, nirgenb 
eine SReliquie bon ii^rem |ieiligen Seibe aufbewahrt würbe , ganj in Ueber^ 
einftimmung mit jiener uralten Srabition in ber ^ix6)tf baß fSRaxia au^ 



/,©ie öörnejmilen cSBaUfaJrtgn) in äffen Sänbern »utbeu iwUit 
bicieniaen/ t^o an Silber ber fettigen Jungfrau tte ©age ^on moniertet 
©naben unb n)unberret($er ^{(fe {tc^ fnüpfte. Ser möt^tt fie äffe aa^Ien: 
tt)er etmeffen, tt>a^ affe^ an benfelben empfunben, an^ttz^tf gelobt tvorben»'^ 
harter Snnoceng lU. im IV. S3b. @. 536. 



71 

bem ?et6e mi^, We Sluferjki^ung im gleifdpe otttictiptrent), m bctt Fimmel 
aufgenommen worbem^D 

^at bte S^rijien:^eit t^rer SSerei^rung bet ^eiligen, x^oxntfymli^ ber 
2lj)ofieI unb SWärt^rer, bcn letenbtgen Slu^brurf gegeben unb berfelben 
9HrtteI^>nnfte gebtibet bur^ Srbauung i)Ott Äitd^en über t|>ren Oräbent 
unb ©ebicatton btefet ^ivä)m unter bem 5Wamen betfetten, ober babur^^ 
baß fte tn anberwärtö erbaute unb auf t^ren Slamen gett)et|>te Äird^en 
bie Oebeine tran^ferfrt ober wentgjien^ SWettquien i)on benfetten in im 
nad^ i^nen benannten ^rc^en niebergelegt ; baß 'jte gejitage ju tjirem 
5lnbenfen unb ju bereu befonbrer33ere|>rungangeorbnet]^at; fo aud^ unb 
ttid^t anber^ fonnte fte tprer großen a3ere|>rung gu ber feftgflen Sungfrau 
unb ©otte^mutter Slu^brutf soerfei^en unb 9WttteI:punfte fd^affen, nur mit 
bem in ber 9iatur ber Sad^e gegrönbeten Unterfc^iebe, baß e^ i^ter m'd^t 
®rab, nid&t ©ebeine, ntii^t Sieliquien wören, welci^e einer ©ebäd^tniß* 
fird^e ber fetigpen 3ungfrau befonbre ßelebrttat ioerfci^afft i^ätten, unb — 
baß ftd^ bie ©roße ber SSere|>rung 93?arten^ t)or allen ^eiligen an^ 
burd^ eine S!Ke|>r:^eit t>on gepen in bem |f eiligen 3a|ire unb bie Sllfge^ 
mein|>eit berfelben, burd^ eine große Sln^al^I i)on SWittetpunften in ben 
i)ielen ©ebad^tnißfirdpen ber feligjien Jungfrau in allen d^riplid^en Säub- 
ern abgef))iegelt ^at ©ö war alfo cim Äird^e, bie auf SWarienö 
5Ramen unb ju SWarien^ @^ren erbaut unb geweift tt>ar: e^ war, 



^) jDiefe Srabition ftnbet fid^ .^Uit^mä^iQ bei ben grieti^ifcl^en unb 
latcmiffien MUxn ber mittleren 3ett, unb ifi bon ber Äircje allgemein an* 

genommen ; ^n^ar nid^t aU articulus fidei, fonbern al^ pia et probabilis opinio, 

bie aber o^ne grofe S^erVt^egen^eit nicjt beflritten unb bertporfen tt>erben 
fann. ^u^fü^rlid^ H^m i^ierüber gefd^rieben ber gelehrte 3efuit,$etet 
Sanifiuö in feinem SBerfe de Maria Deip. Virg. lib. V. c. 5; bann 53enebift 

XIV. de fest. B. M. Y. üb. IL c. 8. unb de canoniz» Sanctor. lib. I. c. 42. n. 15. 

^3 2)ie ^iiief Äirc^en nad^ bem 9?amett eine^ STpoflel^ ober SÄartprer« 
|u benennen, auf beffen 9{amen ju u^ei^en, ifl fo alt al^ bir ^ere^rung ber 
apoflel unb SÄattprer felbfl, b. ^. rßjrt au0 ben erflen Seiten ber i^rifiliejen 
Äiri^e 5er. Sbenfo berjält e^ ftc^ mit ben auf aWarien^ 9?amen gett)etjten 
Äiri^en. Ser bie ©ebentung biefer <BitU fennt , fann bfefelbe ni*t auf* 
faUenb ftnben. ^ie ^tr^en unb bie Slltäre in ben fetten ftnb nic^t i^nen 
erbaut, fonbern ®ott bem ^errn, obgleid^ na((^ i^nen benannt, unb ba^ 
D^fer U)irb ni^t ben ^iHiQtn, fonbern @ott allein bargebrac^t. !Der i^eilige 

^ttgußin fagt barüber* Denique ilU (g^UIes) talibus diis suis et templa 



72 

fiatt aieltqtttctt, ritt S3ttb ber feltgfiett Suttgfrmt «ttb «Kutter ©ottctf, 
ttjel^c^ tti feinen Sügen t>ie Ü^ugenben ber ©anftmutip, Demütig, iävt^ 
K^er SDlutterßebe unb SKutterforgfaft, ober aWaria in rinem i^rer tvi^u 
tgjien ?eben^momente, in ij>rer innißjien SSerbinbung unb ber untntttcl^ 
barjien SÄitwirifamfrit in beut SrKfung^werfe, ober in i^rer SJer^ierr^ 
li^ung aW Äönigfnn aller ©tget unb |)eötflen bariieWe, unb i^re SSer* 
efjrer gu gemeinf^aftW^er 8lnba^t ^erbeijog; ober e^ voor enbtid^ C^n^ 
fangö) rin Mo^e^ Silb ber feiig jien Sung^au, an rinfämer ®tättt auf 
bem Selbe, an bem ©aume rine^ SBalbe^, »etd^e^ »on frommen Sänften 
aufgejlettt worbcn, ben Wirten bri ber ^ttvit, ben Conbmonn bri feinen 
arbriten unb ben SBanbrer auf frinem SBege ju erinnern ati We 
©^merjen, mit welken ber ©ofin xmi ertojl l^at, on bie Siebe, tn 
Wetter jte unfer Sitter gürfpred&erinn in unfern SWot^en fein Witt ; ein 
fol^e^ 93tKb toox ti, toel^e^ burd^ bie rinfome ©iille in friner Umgebe 



aedificayeront et statuerunt aras, et i^acerdotes instituemot et sacrificia fecemiit: 
nos autem martyribus nostris non templa sicut hominibiu mortuis, quorum apad 
Deum vivunt Spiritus, fabricamus; nee ibi erigimus altaria, in quibus sacri- 
ficemus martyribus, sed uni Deo et Martynim et nostro; ad quod saeiificium, 
sicut homines Dei, qui mundum in ejus confessione vicerunt, suo loco et 
ordine nominantor: non tarnen a sacerdote, qui sacrificat, invocantur. Deo 
quippe, non ipsis sacrificat , quamvis in memoria sacrificet eorum; quia Dei 
aacerdos est, non illorum. De civit Dei lib. XXII. c. 10. Sle^nlif^e Mieden 

ftttben fld^ ;ttoc5 »ielc in bcjfen SBerfcn. @o de civit. Dei lib. Yffl. c. 27. 

SiSriter: Nos enim in isto loco non aram fecimus Stephane, sed de reliquüs 
Stephani aram Deo. Serm. 318. Conf. serm. 273 unb contr. Faust, lib. XX. 

c. 21. @^ ^ai Betten gegeben^ mo ©egner bet Stix6)t {!(^ etn eigene^ @tubtum 
barau^ gemacht i^aben^ bte religtöfen ©ebraud^e unb Uebunoen ber ^at^ottfen 
baburc^ i^erabaufejen , baf jte Sle^nli(^!ettett mit benfelben in bem @ötter» 
ctttte be« ^eibentjunt^ Dorauweifen fuc^ten. ©ie SSereJtung ber feltgften 
Oungfrau unb bet ^eUtgen mie bie Benennung bieler Stix^tn na^ i^nen 
ntuften natötlid^ ani^ t^re ^e(nlt($fetten au ^ergletd^en (ergeben* Wlii bem 
ibololatrifc^en Elemente aber, tt>a0 t>orgebIt(b tn teuer Benennung ber Jltn^eu 
unb !Debtcatton berfetben na($ einaelnen ^eiligen gelegen fetn foHte r muf ed 
ntt^t ötcl a« fcebeuten gehabt Jaben, tnbent bie SReuerer be« 16. 3aMunbert«, 
obgleid^ fife bte SJereJrung ber $)etltgen unb ber fTOutter @otte^ »ertöorfen 
(aben , unb bamald unb f^äter ädertet ^etbntfi^e (Stemente in bem ^ultu0 
ber fat^oltfd^en ^trd^e toüittn tDoUten, bennoc^ )[ene Benennung ber £it((en 
nac^ etnaetnen ^etUgen mit ben ^trc^en felbfl W auf ben (euttgen 2:ag bet« 
behalten (aben, tpte btefelbe auö ben fat^oltfd^en 3eiten (erfiber g^lommen mx. 



73 

ung, wo bet Seter ft^ fo gani ungefWrt unb miwaifyt bem Böge 
fetner Slnba(^t l^ttigeten fonnte, juerji ©naetne jum ©ebete l^erctitjog: 
wo auf bo^ »ertrauenötjoffe ®ebet, auf btc görWtte ber fettgjien 3uttg^ 
frau ©ttjelne tt)unberbare Sr^örung iti ®ott gefunben, tn %tilQt bereu 
ifam talb gange ©d^aaren frommer 35etet i^ertetgejirömt finb, fo baß 
im SSerlaufe etntger Solare an^ ben retd^en 0^)fergaben )i>xa6)tXfoilt ^a^ 
rtenftr^en an ber ©tette erkut worben, an btefe fobann ein Ätofler* 
»eretn ftci^ anf^tof, um wetzen i^erum jule^t ein 2)orf ober Sieden jt^ 
geböbet ^at 

©ol^e SKarienKr^en |>at e« fd^on ju Slnfange be^ fünften 3a^r^ 
l^unbert^, ^od^fl tt)af>rf(i^einlid^ fd^on im t)ierten 3a]^r^unberte gegeben, 
inbem eten ba^ IH. aögemeine ßoncitium, berufen nad^ @:p:^efu^ im 
3a]^re 431, gegen bie 3rr(e^re be^ ißejioriu^, weld^e bie l^p^ojlatifd^e 
^Bereinigung ber beiben Staturen in bem Srtöfcr unb gugleid^ bie Sffiurbe 
ber feKgften 3twigfrau aU ©otte^geiärerinn (^eoroxo^-deipara) 
i>erle$te, in einer ber 3ungfrau SDlaria geweiften Äird^e gehalten würbe* 
9?a(^ j;ener ©9nobe aber, ml6)c ber 3ungfrau 9Waria ben Seinamen 
©otte^gebärerinn (d-eozoxog) feierßd^ J)inbicirt ^t, feigen totr bie SSer^ 
cfirung ber feligften Swngfrau ftd^ me^r lieben, fid^ in bem ^ird^enjai^re 
burd^ neue gefie, im Sultu^ burd(> befonbre Sfu^jeid^nung au^:prdgen, 
feigen wir, wie allenthalben fiird^en auf ben Flamen ber ©ottc^mutter 
geweif^t werben* Die Äaiferinn ^uld^eria, ©emai^Iinn be^ Äaifer^ 
SWarcian, bie fo ttMid^en Sifer beriefen ^atu^ gur Unterbrfidfung ber 
9lejiorianif<!^en unb ber nad^:^erigen eut9dpetif<^en «^firefte mitjutoirfcn, *3 
"^at in 6onflantittO|)rf affein brei Äirt^en ber SWuttergotte^ mit fonig?^ 
lieber ^rad^t erbauen tojfen, »oi^in fobann t>on na|>e unb fem ©laubigen 
jufammen jlromten , gur SSerei^rung ober jur Slnru^ng ber %üxUttt itx^ 
fetten in t>erfd^iebettett 5Röt|ien;*) eine ^erte ließ Äaifer 8co bafelbji 
(mßerl^att ber ©tabtmauem erbauen, wo^in wegen wunberbarer ©ebet^^ 
erpörungen m'cte 55ilgcr au fommen })flegten* •) 2)ie fieigenbe SBere^rung 



♦) Leo M. Epist 59. 

*) Gretser de sacr. peregr. lib. IL c. 4. 

^) 2>a(fttft. 2)er ©ifiorioörapj SRicepJotu« ^at tin eigene^ 2Bct! 
e^^tUhm ühtx bte SBun^et; t>U bort auf ÜVoria'^ gurbitte ^mixU MtUn, 
tnüt^i^ aUt »evlorett gegangen i^ 



74 

t>er feltflilen Sungfratt txicmtt fobmttt aud^ im SttenWontc SWarienfircIpf ii 
ttt großer Slnja^I, fo baß jiebc größere f)rot>ma We etne unb anl>re, 
jiebcr Dtflrtft eine fol^e iä^tte* ©o war e^ ou(|i bcr Sage, ben Cetenö* 
»er^altniJTen unb SSSünf^en be^ (i^rtjilid(>en SSolfe^ bupd^u^ angemcjfen* 
Unfer gelehrte STrit^emtuö f(|reibt barfif>er wai^r unb fd^öm //S^ 
tfl red^t, Wtttg unb nü$Hd^, baß bie fcKgfte Sungfrau an mehren Orten 
^xt^xt werbe» ©enn wir fe^en, baß ba^ fd^lft^te SSotf großem SSer^ 
trauen in bte äJerbienjie SWarta'^ feft, baß trnx^ t^re görbitte bei bem 
©o^e bie ©läutigen l^offen 9?ad^Iajyung i^rer ©finben unb ba^ ewige 
?eben ju erfangcm SKit Ste^t l^aßen bie ©laubigen jte für i^re S8e^ 
fcl^ü^erinn, rufen fte an in i^ren 9totf^en, ffo^)fen an bei ij^r in i^rem 
©ebete, eieren fte mit D^fergaben. ©e^wrgen iji e^ bttrti^au^ ange- 
mejfen, baß in (eber '^xo^ini me^re Äird^en feien, wo bie ©(dubigen ber 
feligfien Jungfrau SSerei^rung barbringem Unb ferner, ba ba^ d^rifi' 
lid^e aSoH glaubt unb bie öblici^e ®itU fejl^aft, bie Äirci&e bewilligt, ja 
au^brürflic^ befiätigt, baß SBaßfaf^rten gu ben ©rabjiätten ber «Seifigen 
gut, i^eilfam unb für aSerge^en ber 93üßer tJorjügfid^ genugt^iuenb feien, 
unb barum auc^ t)on ben 33eic&ttJatern ben Seid^tfinbem öfter auferlegt 
werben; wer fottte e^ ba niij^t für gut unb juträglic^ jinben, baß in 
einer ^roi^inj mt^xt fiird^en ju ß^ren ber ©otte^gebärerinn befonberö 
geweif^t feien, in benen ba^ grauengefd^ted&t, alte, fränftid^e unb ^mi)^ 
lid^e ^erfonen i|>rer aSere|)rung ju ber ©otte^mutter . ©enüge leißen 
fönnen. Denn wegen mond^er Slad^tjieile iji e^ nid^t für Sitte tl^unlitl^, 
unb nid^t nü^lid^, außeri^alb ber ^roDinj mithin in ©tätten ber ^ÜU 
igen ju wattfajrten» ♦ ♦ ♦ ♦ 2>ie göttlid^e Srbarmung, bie nid&t« nnU 



^3 $)iefur gibt 2:n'tjemiuö ferner ncd^ ©tünbe an: e^ gebe uitbe* 
tnitmtt Seute, b(e |t(5 mit Xa^Xo^n ernd^ren mm^n, \>aUt bie miiid ni^t 
beibringen fönnten, eine ttJcite Saöfajrt au matl^en; barum fei eö gut, Jbaf 
eö !WuttergotteöfircJen in ber 5Ra(>c gebe, »eit a\i(^ (te fitf^ üon Sni au 3ett 
getrieben füllten, ber fei. Sungfrau befonbre SSereJrun^g bar^ubringen. Sluf 
tt)eiten Sffiattfa^rten gebe eö ©efa^ren, ba oft ?5i(get t>on SRäubern gcj>tünbcrt 
unb erfc^Iagen toorben: jur S^ermeibung folcfjer ©efajren fei gut, baf eö 
Sßallfajrtöfirc^en in ber S^äje gebe. — Serner, obgleich ®ott jiebeö qu^ 
freiem eintriebe, au^ freiem SBitten i^rborgegangene gute Ser! angenehm 
fei, fo gefalle 3Jm bocl^ befonber^ ein in golge eineö ©elöbbcö bargebra^teö 
QUtt SBerf. diMi^ feien entfernte SBadfa^rten foftfpielig, für bie ©efunb* 
^iit oft nac^t^eiHg, für bie $)au^mirt$rd^aft fc^Sblic^, unb O^elb merbe auf^er^ 



75 

eriajfen Witt, mi »om S35fett «tjui^often, für böö ®m ju gwtratm, 
tt>ia utt^ t)ic Anrufung ber |>etKgen , fcefonterö ber feltgjlen Sungfra» 
erietd^tern; it^mgm ift i)Ott ber Sw^^f^wnß. ^^ 8lnortnung Qttxo^tttf 
baf buti^ wunbertare Rettungen m jiebet ^rot)ittj eine ober bie anbre 
aaSattfa^rteft'ni^e befielet, bönttt e^ ni^< not^ttjcnbtg fet, in große gemett 
gu n)attfa|irteiu" 

SBäi^rmb bemnad^ entfernte SDSaKfai^rtöorte ju befud^en, nöd& bem 

ffeiltgen Sanbe gu ipifgern, nad& 3tom ober nod^ ©t ,2tefeLiii> gyatiiea, > 

Stellen ju fönnen ba^ ?oo^ Moß Smielner, bur$ aSermögen, ©tettung 
unb SKufe Set>orjugter gewefen tfi; tt)ar e^ attentl^alben bte SWaffe be^ 
glauMgen aSolfe^, mi^t ju ben SÄarienftrdpen tnnerf^alb ber einzelnen 
^rom'ngen einc^ Cmibe^ !ptlgerte,®3 unter ben tJtelen SBaöfai^rt^fird^en 
aßerbing^ wteber mit befonbrer SSorltebe gu ben bur^ älter unb ben 
weit tJerbrettcten Stuf ^t^n tt)unberbaren ©ebet^er^örungen äu^geytcbnetfien 
Orten, ©old^e werben un^ nun m aßen ?änbern tjon ben Ätrd^en:^ 
fd^tftfiettem na^mi^aft gemad&t. 3n ©panitti war e^ t>orgügIi(ä^ bte 
SWarienftrd^e auf ÜWontferr at, wofim Äßnige, ^^erjoge, SÄarfgrafen 
unb Slttter püQexttn; bte berühmt tji burd^ äSiinber, unb t>er|>errlt(i^t 
burci^ bic Sefel^rung^gefd^td^te be^ ^. 3gnattu^, ber auf btefem , Serge, 
W fd^n bte Soge be^ Drte^, bte Entfernung i)on allem ©eraufti^e be^ 
SQSeftleben^, bte ©mnmlung be^ ©eijle^, bte Stnfei^r tnftd^ fetbfi unb 
bte änbad^t ftetgert, bte SBerfjeuge feinet weßöd^en Sittterbtenfie^ ab^ 
fegte, oii saSh'l^gefd^en! aufhängte unb ber feltgjien Sungfrau bte £)ienf?e 
etne(? getjHgen, i^ünmltfd^en 9ltttert|>um^ gefobte^^°3 SWartnäu« nennt 



(a(b be0 8anbe0 getragen: barum fei e^ gut, baf (ebe ^to^in^ i^re ^aü* 
fa^tt^ün^e (abe« 

*) Trithemius opp. pia et spirit, de miracul. B. M. V. in eccles. prope 
Dietelbach Üb. I. c. 9. 

®) ®iefe^ finb bie fogenanntgn peregrinationes minores gctpcfen, unb 
twurben öon bem ^olU in feinen t)erf(fiiebenen 9?öi^en Jäuftg qdohU SDie 
größern (peregrinationes majores) n)urben ba^egen Jaufig aU Sugtuerfe Ui 
fcjtperen 25erbre(]^en auferlegt. Oui majoribus involvuntur ciiminibus, juste 
quandoque ad remotiora sanctorum loca pro expiatione sui sceleris destinandi 
ßunt, quatenus poenam laboremque peregrinando sentiimt, qui 
mundam in pace et quiete conscientiam servare contemnebant. TritbeuiiusL c. 

'0) Hibad. üb. I. de vit Igual. c. 4. 



76 

nod^ jn^ei mixt SBaOfa^rtöftrd^m tn S^nien , duf Um Rupes gallica, 
toti^in nebji t^ielem SPoIfe aud^ bte ©tubenten ber UnitJerptät gu ©atä^ 
manla j|a{)rKc^ jur gcrienicft ^)itgmen. ") 3n Sranfretd^ war eine bc*^ 
tül^mte SBattfafirt^ftrc^e ju SRI^eint^, t>ott midier globoorb ^itk SBunber 
berietet: ") eine anbre ju ©otffon«, wol^in bet ^. X^oma^, Srabtfc^of 
»Ott ßonterbur^ wäl^renb fetner SSertarniung au^ ©nglanb gewaßfai^rtet 
tjl 3tt 3ta«en tfi ea btc weitem teVü^mte CorcttoKt^e, m^n oft ba^ 
Dbet|>au))t bet ^ird^e^ Röntge unb t>te(e anbete tn ber SQ3eU but(|» tl^re 
Stellung, butd^ SBijfenfdf^aft unb gtoße S^ugenben au^gejeid&nete ^et^ 
fönen fett 3af^r|>unbetten »allfai^tten» ") 3n @nglanb wax e^ t>or^ 
nei^mltd^ bte 5Watten!itc^e Paralhalassia Com 9Weete gelegen), ttjofftn 
nid^t allein au^ jenem ffttU^c, fonbem aud^ t)on bem (kontinente au^ 
ge^ilgett wutbe» 3n bet ©d^toeij ift e^ ©njiebeln, wofiin feit ben 3eiten 
Äaifet^ Otto I. getoaltfa^rtet witb, tt>ol^n im ^a^xt 1439 wä^tenb 
be^ Concil ju ®afet fänf^unbett aBattfafftt^jfige gefonmien jinb, unb — 
tt)o^'n J[e0t nod^ unaa^Iige @(^aaten frommet S^ttften voaUfafitten, xoo 
gelefitte üRännet, tok ein 93euiltot/ nad^bem fte an^ ben toäflen unb 
fd(>auetlid^en 3ttgangen be^ Unglauben^ getettet wotben, in bem grieben 
unb bet ©ußigfeit be^ Knblit^en ©lauben^ bie ©tfltinge i^xt^ 3::>anH 
unb i^tet ©^)fet gebta^t ^aben; '*) in ben 5?iebettanben i\t e^^alle, 
in bet 9?ä|ie t>on SBtöflel, beten ©efdpid^te unb 5B8unbet bet betöfimte 
^umantfl 3wpu^ Cipfiu^ befd^rieben ^att^^^ in ©teietmatf ifl e^ 
SRatia 3ett/ »o|>in iootjugtid^ bie ^toaten nod^ atl][ä|ftlid^ in Knblic^ 
©lauben ftfi|>ctet S^itm unb mit wai^ti^aft tui^tenbet Slnbad^t ^>ilgctn« 
3n bem ©al^butgifd^en iji ©eting feit 3öi^i^l^uttbetten betiij>mt butd^ 



") 53e( Gretser lib. H. c. 5. 

'^) Histor. Remeng. lib. III. c. 8. 

^^) Concarsus populorum est omnino innumerabilis, eo principes, ducea, 
ac reged pro gratiis obtinendis, summi pontifices, Cardinales, Episcopi, Prae- 
lati, eo Religiosi, Laici, viri ac mulieres ex omni orbis parte per totum annum 
perpetua celebritate accedunt. Rutil, episcop. Lauret. Bei Gretser lib. IL c. 3. 

") Sir erinnern ^{er an bie fo (ejrreit^ unb etbaulicj gefc^riebene 
©t^rift öon bem Jranaofcn SSeuittot: (Srinnerungen an eine ^ilgemife 
in bie ^(^mii. 

") Opp. tom. m. (edit. Vesaliens. 1675). %n^ ift biefe @t^rift unter 
bem a:(tel Diva Virgo Hallensis mit noc^ einer anbern gleit^en 3njalteö k- 
fonber^ erftjienen, tiefer unten »erben toix auf biefeibe aurftfffommem 



77 

We SRmge fefner ^rger* "3 ©ett ben Seiten Äarl b* ®r* vwirbe gu 
ber aÄuttergotte« nad^ Slad^m gcwattfaf^rtet ") S^rit^miu« ibejetd^net 
c^ al^ einen fcefonfcem Stuften fce^ S33attfa|^rten^, baß au« ben £>^)fer* 
gaben ber ^ilger \)iele kbeutenbe Äird^en unb gewö^nlid^ bei benfeften 
Äfoflercont)ente erbaut »orten, jur großem Ser^errlid^ung Ootte^ unb 
ju Joottfomntenerer Sefriebigung ber retigiofen ©ebfirfniffe bed SSoIfe^; 
unb bei biefer ®e(egen^eit mad;t er un^ mit ben tjornei^mjien SBattfal^rt^^ 
fird^en in 2)eutfd^Ianb, befonber^ in Saiern, wo er bamafö \^it, be^ 
fannt» SSSo j[e$t bie 3Äarienfir(i^e %i\ 2)ietetba(!j> jie^t, über weld^e er 
befonberd fd^reibt, ^(xi früher tm Woße^ STOarienbitb in einer SWauer oxi 
SSeinbergen geflanben, %d bem bie ©ewo^ner Joon ©ietelbad^, meifkn^ 
SBin^er, beim $in^ unb SÄurfwege \)on ber Sfrbeit ju beten ^)flegten* 
//3e$t aber ermattet bafelbji ba^ Cob ®otte^ unb bie ®nabe be^ i^* 
®eified entgünbet vci. ben bergen ber ®läubigen bie Siebe jum ©d^ßpfer»'' 
— 2le^nli(!j> finb, fagt er bann ferner, in ganj ©eutfd^lanb oM Sffiatt^ 
fahrten ber 2lrt ij^errlid^e Äird^en unb Älojler entflanbem ©o ju S:9n^ 
bad^ C2)iöcefe SQSüraburg) feit bem 3a^re 1020: ju ©irflingen fett 
1450, tt)o eine Äird^e unb ein Stugujlinerffofler erbaut tt)orben: bei 
^eilbronn feit 1442, wo pd^ an biefitrd^e balb ein fiarmelitenflofler 
angefc^fojfen l^at; \x^ berSSorjlabt tJonSBorm^ feit 1200 eine SSaßfal^rt, 
unb au^ ben D^fergaben ijl eine Äird^e bafelbfi erbaut toorbem //®egen 
1438^ l^ot eine ad memoriam B. M. V. in Sberfiarbd ^laufen, Sio^ 
cefe Syrier, naf>e ^t\ meiner |)eimat]^ S^ritenl^e^m, begonnen, wo SQSunber 
gefd^e^en jinb unb nodji gefd^e^en , unb au^ ben* D^)fergaben iji baö 
filojier ber Siegular-ßanonici gebaut worben." <S>z\i 1464 iji eine fold^e 
ge|>aften worben nadji 2:jionigjiein C245nijiein, Antonii pelri), nai^e bei 
änbernad^, unb ijl bort ber 6ont)ent ber Sarmeliten gebaut worben* 
©0 ijl Deting entftanben, SWaria jur ^^t"^^ Cad quercum) im ©peier^^ 
fd^en; in SWeifen waren ^i\ foldjie Äird^en — ad quercum jugenannt, 



*^) V^iUi bie nteijlen bfefer SBaUfa^rtöorte . J!nb eigene 3Äono0rapJiett 
gefi^tieben, bie ©efd^itjte ber ßntflejung, ijre ©d^irffare unb üorncpmlii^ 
bie bort gcfd^ejenen SÖunber batMenb» ©o beilegt eine foI(^e SWonogtapJic 
über ?otetto bon ^orat» Xutf elini (histor. Lauret.), eine foldje überOeting 
bon eifengrün: über 2)ietelba(i^ unb Urticetum bon 3o^ ^ri- 
i ( e m i u ^ ; über {)ane bon 3 u fl u ^ S i p f i u ^ : über (^injtebefn befielen me^re* 

") (5aniüU0 de B. M. V. Üb. V. c. 23. 



7g 

Jet SQSetfenfeW unb grefturä»") ©o fn* enbüt^ gcnoimt Hn^^eiit^al 
CDiöcefe aBormö), ®ximmtni^al C2)iöcefc aBBörjturg), '£)0(^ber8, 
CauierJa^, ^agfurt, fßoUaify, ^ix^itXQ, ^Sinbelierg 



'^) Senn mand^e Gegner be^ bt(berrei(^en (EuUud ber Stixi^t f^on in 
bet Benennung etnaelner ^ird^en na($ bec feUgflen Jungfrau ober etne^ 
4)ei(igen unb in ber ©ebicotion bcrfclben auf ijten !f?amen eine gejäfftgc 
Slejnlic^fcit mit bcm ^eibnifc^cn ©ötterculte ober gor eine aixi bem Reiben* 
tjum in bie c^rifllicfte Äirc^e herübergebrachte ®itU erfemten tooHten, inbem 
bort berf($iebenen ©Ottern befonbre Tempel erbaut unb na^ beren Slamtn 
benannt maren : fo merben biefelben um fo me^r auc^ in iener Sitte, unter 
einem Sic^baume, auf bem Selbe ober am 8aume eine^ Salbei ein ^axkn^ 
hito ju faben unb üor bemfetben ju beten (mofin bann im S^erlaufc SBatt* 
fahrten entflanben fiinb), ein Ueberbteibfet au^ beibnif(^er ©enfmeife ju er« 
Miefen geneigt fein, ba Ite fogietc^ an bad ©äufeln be^ Sinbe^ in ben (• 
Daumen au üDobona, an bie ^ere^rung ber ©ott^eiten in ben Sälbern Ui 
unfern ^eibnifc^en ^orfai^ren in ^eutfc^tanb unb ^uUüCfyt a\x^ an bie grofe 
dic^e, welche ber i^eitigc Sonifaciu^ in JJüringen umgehauen ^at, benfen 
»erben. @in fc^Iid^ter Sanbmann toörbe attein burdj fein gefunbeö Urtjeit 
bie immenfe ©eie^rfamfeit eine^ fo meifen 2:^oren beft^amen. Sa0 Reiben« 
tjum fei, tt>urbe er »obi ertoibern, baoon loeif i^ mcnig, lieber ^err: aber 
toarum ber ^aum Ui bem !D?uttergotte^bi(be bort f)e^t, tt)eif i^ re(^t tco^U 
£)erfelbe jeigt fc^on auö ber gerne bem Saubrer bie Sage beö 53itbe^, ^it^tf 
wenn toir auf bem gelbe arbeiten, unfre Slugen wdt bin auf it(b # erinnert 
an ba^ 55itb, toetft manc|>en guten ©ebanfen. gerner bient er bem öitbe 
felbfl aum @dju0 gegen 3?egem ^oC^ mejr aber: toix Sanbleutc »erben hü 
unfern Slrbeitcn auf bem ge(be oft t>on fR^Qin überfatten; bann fuci^en tt>ir 
gern ©cbu^ unter einem ©aume; unb atoar am UebRen unter einem foli^en 
Saume, ber feinem ^riöatmanne angehört, unb a\x^ bon feinem ?Jrioat* 
manne abgetanen »erben barf, ber fcbon eine tauge 9?eibe Sabre fteb^f ""^ 
unter bem unfre Urgrof ettern fcjon @cju^ gefuc^t unb gebetet Jaben. 2>arum 
ifl unö a\i^ ber S3aum gewiffermafen heilig; er fd^üßt ba^ 8ilbd^en nnb 
unö gegen Siegen unb bafur fd^ü^t \>a$ ©ilbc^en autb ijn »ieber gegen bie 
^xt Ober aber — ja, @ie muffen fejen, baf ber 55aum recbt nü^tid^ ijl — , 
ber Sanbmann fucbt in beiger iWittag^flunbe , »enn er ftc^ mübe gearbeitet 
^atf fc^irmenben ©cbatten, um fein frugale^ Wla^l au nehmen, unb ffc^ ein 
©titnbc^en in 5Rube au erquicfen. 53eim Siegen unb hti bet Oonnenbiße 
aber bot er an bem 53{lbe eine gute ®efe((f(^aft, »irb erinnert an göttli(be 
2)inge, aufgeforbert ein 2it>e Wlaxia au Mm unb ber ©ebeimniffe ber 3Äenf(J« 
»erbung beö ©obne^ ®otte^ a" gebenfen. S)aö 2(tte^ fann aber bod^ »ojl 
nid^t^ SöfeiJ fein. 



T9 

ttttb O u 9 1 e r 9 atö Orte , m ani ben DMattonen i)o» Sffiattfal^rcm 
au emfad^en fKattcnbitbeni tebeutente Atrien futt eribaut tt>ovt)Ctt* *^3 

Qaapropter nee obloquentram detractiones in hac parte ullatenus metno, 
nee temeraria homi.num superborum judicia pertimesco. Scri- 
bam igitur confidenter, quae mihi a fide dignis sunt oblata fideliter. 

Trithem. 1. c. cap. 1. 

©d^on attem ait^ ber 3bee ber Äird^e, aU ber tebenbfgen %oxU 
fcftung ber Srfofung^t^ättgfett 3eru 6^rtjii in bem SlÄenfc^engefd^Ied^te, 
alfo au(]^ ber befiänbtgen SBteberffoImtg beffen an ben etnieTneti ®ene^ 
rarionen, mi (E^xx^n^ öuf ®rben wanbelnb an jiener fetner Britge^ 
noffen genJtrf t ^at, gefit |)erioor , ba§ tn ber Ät'rd^e ju fetner Bett Söunber 
fe^Ten fonnen* 2)affetbe aber wirb iefiättgt burd^ bie auebrurffid^en 
33er]^etf ungen*, tvel^e 3efn^ Sl^rifhi^ feinen 2(^)ofteIn unb bur^ fie i^ren 
S^ad^folgern in ber Äird^e für atte Beiten gemad^t ^at; bie SSerl^ei^ungen 
näinfid^, baf benen, bie ba gTaukn, biefe SBSunber folgen tvfirben, bag 
fte in feinem 9iamen Teufel au^tretten, in neuen @!prad^en reben würben 
u* f* \t>. ; baf @r bei i^nen bleiben würbe bi^ gam (Jnbe ber Beiten, *) 
bod^ gewiß, um in ber Sird^e ju wirfen: * baß @r Sitten ti^un werbe, 
um Yoa^ wir immer ben SSater in feinem 9Jamen iittm würben, auf 
baß ber SSater in bem @o|>ne t)er{>errlid;t würbe« ^) J)affelbe ergibt 
ftd^ ferner a\x^ ber 3bee be^ SB3unbcr^ ühtx^an'pt unb au^ feinem Bwedfe* 
2)enn wir mögen bapbe betrad^ten aU einen Srwei^ ber göttlid^en 
5D?ad^t unb ©rfenntniß, gewirft jur Beglaubigung einer ?eT^re, mit bereu 
aSerfünbigung baf[etbe tjerbunben wirb, fo ^at bie ilird&e bi^ gum Snbe 
ber 3dttn ungläubigen asölfern ba^ St)angelium ^u t)erfünben, mc 
6^|irifbi^ fetbp unb feine Slpoflel, bebarf ba:per aud) jener unmittelbaren 



*^) Trithem. opp. pia et spirit, de miracul. B. M, V. lib. L c. 8. ^er» 
gtei4ic c. 2. 

maxt 16, 17, 18. 

2) Tlaitp. 28, 20. 

3) 3o^ 14, 13. 



80 

Sewetfe bet äSa^r^ett tpret ®otf(^afi^ wie fot^e in bem (k)>o{iottfd^en 
3eitalter ))orgefommen/ »)0 ftd^ t)a^ 6^rt{lent|^um nod^nid^t bur(!^ feine 
©efd^id^te au^weifen tonnte, xotil e^ eine fbld^ nod^ nid^t ^atte» 2)0^ 
]^er benn aud^ SBunber in ber Äirc^e bei ben ^eibenbefei^rungen in ben 
fpäteflen Betten. Ober ober »tr betrachten ba^ SBunber aU einen Sr^ 
tt)et^ ber gottlid^en ©fite unb SWenfd^enfreunMid^f eit, (aß einen Srwci^ 
ber gottltd^en ?tebe, — unb ba6 SBunber ijl ©eibed, erweis ber ^ott^ 
Kd^en SWad^t wnb ber göttlid^en ®üte, tt)eil gottlid^e SCpat unb barum 
Offenbarung ber Sffiefenl^eit ©otte^ — , fo fann jid^ biefe ®ute ju fetner 
3ett unbegeugt laffen, tt)irb biefe ®üte jtd^ in aSunbem bei ben ®laui^ 
igen funb t^un jur Setoi^nung für gebulbtgeg Srtrogen außerorbent^ 
lieber Setben unb ©rangfale unb gur S^rifhtng berfeften, ebenfo wie 
S33unber eingetreten f^nbfürbie Ungläubigen gur Beglaubigung einer 
für fte neuen ?ef»re, bie ftd^ t)or ifynm noci^ nici^t bur(!j>, Entfaltung i^re^ 
innem SQSefen^ unb il^rer ©efd^id^te auewetfen fonnte ; ebenfo wie fold^e 
S33unber t)on ®ott gewtrft Worten gegen ®ottIofe, ?after^afte, gur 
Sefirafung i^rer gret)el unb gur tf^atfdd^ttd^en Offenbarung , ber gott^ 
liefen ®ered^ttgfeit* *) 

©0 wai^r e^ nun aber anä) na6) ber S'latur ber ©ad^e unb bem 
unbefhreftbaren 3eugniffe ber ®efd^td^te i% baß ber Ätrd^e ß^rifü gu 
fetner 3ett SSSunber fehlen, fo wenig tp an^ onbrerfett^ ju \)erlennen, 
ba§ foId;e in f^ätem 3eitaltern fettener ^ert)orgetreten jtnb, weil fie 
weniger not{>wenbig waren: ober ober e^ finb au^ bie wirflic^ etnge^ 
tretcnen weniger gu allgemeiner Äenntnig gefommen, nad^bem einmal 
ber Sanon ber ^^. 33ud^er gefd^toffen war, bie auf bem gangeii ©rb^ 
feeife gelefen werben, ober i^aben ani SWangel an i^iflorif^er Segrunbung 
ttid^t allgemein ®lauben finben fonnem ßu einer 3eit mn^ ®otte^ 



*) 3){c 5. ©c^rift füjrt un« Don {ebcr biefer Arten SBunber öor, 
übergeugenbe, bclo^nenbe, bcftrafenbe. 3)ie ©efcjitjte U^mqi 
baö gortbefiejen foldjer in ber Äirdje für alle 3dt^n in einer Seife, baß ge* 
funber Äriti! fein ßweifel barübet gur.ü{!bleibcn fann. !Wau fcfe unter anbcrn 
über biefen Oegenflanb — ©ieringer, ©pflem ber göttüdfien 2:jatett be« 
e^riflentjumö IL 33b. @. 422 hU g" Snbe be^ Serfe^. ©örre^, (JrifW. 
^^^it IL S3b. in mejrern abfd^nitten. 

^) Nam etiam nunc fiunt miracula in ejus nomine, sive per sacramenta 
ejus, sive per orationes vel memorias saoctorurn ejus: sed non eadem claritate 



81 

gfirfe^ttg uttimttettorer etnareifm gut görbetung fcer ^ü%u«g \m 
aÄenfd^ctt, aU ju einer attbem; anbete führet feine ®ute unb SQSei^* 
l^eit biefen, anbete Jienen aWenfd^en; ju einer ^di le^rt @r me^r burd^ 
bad 333 ort, gu einer anbern me^r burd^ 2:^atfad^en; Oott erfennt 
tn feiner SBei^^eit, wie oft, voann unb wie @r SBunber eintreten laffen 
fonn, auf ba^ biefetten am \)oIttonunenflen i^ren Swed erfutten* „Oott 
5>6ret nid^t auf," fagt ber ^. SlugujKnu^, „B^ugniß gu geben; unb Sr 
tt)eif, wie Sr avii) feine SBunber em^fel^len fotte* @r wei^ e^ bamit 
fo gu' galten (novit agere), ba§ biefelten i^od^ ge^)riefen werben; (Sr 
weif e^ fo gu galten, bag fte nid^t gering gefd^a^t werben* 9Jid^t Sitten 
fd^enfet @r burd^ bie SKärt^rer ©efunbl^eit; Sitten ober \)er{>eiget Sr, 
tt)enn fie bie 9Rärt9rer nad^al^men, bie UnjlerWid^feit % 

SBenn nun mi) bie gortbauer ber SBunber in ber fiird^e im Slff* 
gemeinen nic^t kjiritten werben fann, o|me mit ber aBa{>r|ieit va SBiber^ 
fprud^ gu treten, unb, confcquent, cSim ^ijiorifd^en ®lcivi>tn gu "ott^ 
werfen, fo folgt barau^ aber bod^ feine^weg^, baß nun aud^ äffe Sr* 
gä^lungen wn SBunbem i^ijiorifd^ wai^r feien, unb 2ltte^, xca^ ))xtx unb 
bort al^ ein SSßunber ausgegeben worben unb nod^ wirb, aud^ afö fold^ed 
wirttid^ gu betrad^ten fei, £>enn baS aSotf ift gemeinhin Wunberfüd^tig 
unb leid^tgläubig , i^ßrt begierig Srgd^Iungen t)on SSunbem gu, glaubt 
biefetben oi^ne Prüfung , unb ipflanät biefelben burd^ S^rabition auf fpatere 
Beiten fort, 2)iefe ?eid^tgtäubigfeit, fo ^eimifdji U\ bem gemeinen aSolfe, 
wie ber Unglaube hü ben toorne^mem @tänben, ifl bann guweilen ii>on 
gutmöt^iger, aber nid^t erleud^teter grommigfeit, um SSolfSconcurfe |fer^ 



illustrantur, ut tanta quanta illa gloria diffamentur. Canon qnippe sacrarum 
liUerarura, quem definitum esse oportebat, illa facit ubique recitari et memoriae 
cunctorum inhaerere populorum: haec autera ubicunque fiunt, ibi sciuntur vix 

a tota ipsa civitate vel quocunque commanentiom loco et quando 

alibi aliisque narrantur, non tanta ea commendat auctoritas, ut sine difficultate 
credantur, quamvis christianis fidelibus a fidelibus indicentur. August, de civit. 

Dei. libr. XXII. c 8. n. 1. Q^bcnfo treibt ber große Äenner ber (JrCfltic^en 

Literatur 3o(. %xii\itxax\X^. Nunquam defuerunt Ecclesiae Christi mira- 
cula, quamvis non omnium ad notitiam omnia semper fuerint delata. De mirac. 
ß. M. Y. in ürticet. lib. I. c. 3. 
®) Serra. 286. 



9ftm, ^i mm^iitttn m ber fat^ol. $(xt^t. 



82 

feetjujtepen^ toiu^t ober wn t>erf(^t^et Setrügem ju jettltcf^em ®e^ 
»inne ou^ebcutet »orten 0» 

Demnad^ ^abm roix nn^ in Seurtf^eilung oSkx foli^er äBimbev^ 
erjä^^Kungen ))or jtm Vlbwegen ju fluten: tvnr bahm un^ ju i^iUm^ baß 
tcix nic^t atte berarttge Srjä^Iungen o^ne mitttt6 glauben unb für 
tütrfh'd^e ©efi^id^ten unb n>af>re Sßunber onfe^en; i^ben un^ abtv <m^ 
3U i^äten^ ba§ vvtr btefelben ni^t fogletd^ vemerfen al^ ^rbu^ungen 
ober aU naturh'^e ^rfd^'nungen ausgeben*'' äSSie^ wiä) 3eugntg bc( 



^) ZxH^emin^ flirrt me^te 9eif)>te(e an^ tto burc^ Seic^tglduiigfeit 
unb Sunberfu((^t be6 Sotfe^ unb burc^ abftc^Uic^e ^etvügerei fol^ie QEoncurfe 
floit flcfunbeu/ bic aber fobalb in i^rcr galfc^^cit etfannt unb aufgehoben 
njorben ftnb. Unter anbern erjd&lt er auc^ ein Seijpiel foidfy abfic^tiicjen 8e» 
trüget mit einem 2)?arienbi(be; tt)e(ci^ed »ajrenb feiner ©tubienjajre in bet 
@tab 2:rier )>ordefatten ifi. C^in Betrüger n&mlic^»^ ber fic^ einen ixeamen in 
@tabt unb Sanb ma^iu tiooHU, f)eUte fic^ franf, lief flc^ mit einem ®e« 
löbbeopfer |u einem 3J{arienbi(be tragen , ba^ in einer !D?auer in einer ber 
©tragen ber ©tabt pc^ befanb, unb Qob fobann bor, baf er hti bemfetben 
p(öglic|> gefunb gettjorben fei. fiuferbem faj man na(t>Jer, wie bfe^ Si(b 
befianbig X^xämn bergoß/ unb n>ie oft man biefelben auti^ abttoifnete, lanun 
immer tt)ieber neue (erbor. Sie !am ba^ aber? ^a^ ßilb n>ar ein fo« 
genannte^ SlbenbbUb (imago vespeitina), Wlaxia barfleUcnb mit bem entfeelten 
?ei6e beö Sriöferö auf bem ©c^ooge, unb ttjar auö Z^on ; ber Äopf beffetben 
»ar Joff-unb oben toar eine Üeine Oeffnung an bemfefben. ^ener Betrüger 
fatie nun, bcbor er p(| Iran! fteUtc, 9luf 6J( gu jener Oeffnung in b<W ^o^U 
i>anpt gegoffen, toel^ed nun, it>abrfc$ein(i(( \»tii ba^ ^i(b nid^t (art ge« 
bacfen war, bei^änbig burc^fcjwif te, auf ber Oberfläche gu Siropfen ftc?> \ammtUt 
unb fo ben ©(^ein bon IJjjränen barbot. S3iet 35oIf au^ ber ©tobt unb bom 
?anbe flrömte ju bemfelben: audj 2:rit^emiu0 fanb ftti^ (a(^ ©tubent) bort 
ein, toie ©tubenten immer, wo eö zitoa^ 53efonbereö gu fejen gibt; unb bie 
©ad^e tt)ar fo täufcjenb, ba? er fagt: Iconem vidi lacrymantem ; et si res 
tunc meo stetisset arbitrio, lacrymas veras absque niali saspicione jarassem. 

©0 bauerte bie ©acbe gegen oicr iWonate, wd^renb Welcher 5nt biele SJenfc^en 
jtc^ einfanben unb Opfergaben Ui bem Silbe nieberlegten : hie bann aber 
loeife SWänner ben betrug entbecften unb fofort auc^ ber ^oncurö ein @nbe 
l^atte. (5ine ä^nlic^e 53etrügerei fotite aut!j getrieben »erben mit einem 
Srunnen Ui ©t. Senbet, bie aber noc^ fci^netter entbetft toorben if!. ©ie} 

Tnthem. de miracul. B. M. V. Dietelb. lib. I. c. 6. Sle^nlit^ ifl eö ergangen 

mit bem fogenannten ^eiligen 53runnen bei © c?> tt) ei c^ (an ber 3ÄofeO^ 
worüber bie Simburger ^Jroni! auöfüjrlid^en 8eric^t erflattct» ©ie> Ui 
Hontheini. prodrom. bistor. Trev. tom. 11. p. 1150—1153. 



83 

f>. ©d^rtft, „„»er fd^ncir glaubt, Ictt^tfcrtigcn ^crjcu« ift/'" 
fo toitb aud^ ber, n>etd^cr Slffr^ »ewegen unb ol^ite Prüfung »erwtrft, 
tt)a^ er mit fernem 3Setfiant>e nid^t begreifen fann, oft ^on ber SBa^r^^ 
|>ett abtrreit» 333er aber tn Seurti^etlung ber SSunber, ml^t aU in 
unfern !£agen gefd^el^en erjä^ilt werben, tn SSorbrtngung feiner ÜKeinung 
i>or|td^tig fein v^iü, ber barf nat^. feiner ®tiu befonber^ hinneigen, fonbem 
tt>irb ftd^ rieten na«^ bem SRat^e be^ ^. Stpopet^ Sol^onne^, ber ba fogt : 
,,„®taubet ni^t jiebem ©eifie, fonbem ^)rüfet btefetben, 
ti fie au^ ®ott feien;"" unb ^autu^ fagt: „„prüfet atle«, 
unb tt>a^ gut ifl, befialtet"" ♦♦♦ SBer bajer immer ein ge«? 
rejizier, xc^tv: unb billiger Scurtl^eifcr neuer SSäunber fein Witt, ber tfi 
immer tn ^^rfurd^t jurüd^altenb unb wirb urtf^eilen mit bemütf^igem 
unb fd^üd^ternem ^erjen. 9?ad^ beiben Btitm rmx^ er fürd^ten unb in 
feinem Urti^eile t>orftd^ttg fein; bomit er nid^t au^ äßangel <m (Sinftc^t 
Serwerflid^^ aip^jrobire, nod^ aud^, waö mit 3led^t ge^)riefen werben 
foßte, auö SSerwegen^eit unb ©ünfet »erwerfe* 'S^tnn ju feiner 3ett 
l^aben Sunber ber Äird^e e^^rifii gefehlt 2c/' ^) Seiter oben l^aben wir 
nun in ^Betreff wunberbarcr «Teilungen an ben ©rab^otten ber Slpojiel 
unb SOlärt^rer Beugniffe beigArad^t, bie ben gorberungen jiebcr gefunbcn 
Äritif genfigen, bie ©d^riften ber au^gejeid^netfte» Äird^nt>ater , äeng^^ 
ntffe loon SKannem, bie über allen Serbad^t, über jiebc au^jJeKung er^ 
l^eu jinb* yii^t minber ober fle|>en un^ 3wgen ju ®6bote in Se^ 
treff wurtberborer Teilungen, wunberbarer @*et^erf^*rungett in SÄarien^ 
«rd^rt unb bei 2»arienbilbern, bie olle ©genfd^aften glaubwürbtger 
Sengen in ipo^em 3»aaße beji^en, auf ^eren äu^fagen wir m^ x^oiliQ 
ioerlaffen fönnen, ja ioerlajfen muffen, wenn wir nid^t alle ©laubwörbig* 
feit menfc^li^er 3engnif|e überhaupt aufgeben wotten. ©ol^e ffiunber, 
wunberbare Teilungen in golge ber ^üxmt ber fdigflen 3ungfrau in 
i^ren Sirenen, bei einem 33ilbe bezeuget 5Wicep|foru6, bejfen ©d^rift 
aber t)erloren gegangen ifl.'D gemer werben fold^e bejeugt in bem 
praium spirituale tson SWofd^u^, we% ©d^rift 3ol^anne^ t)On 
Damaöcu^, bie aSoter ber IL öligem» ©^nobe ju Srticaa unb ber gc^ 



«3 Trithem. de miracul. B. M. V. in ürtic lib. I. c 3* 
^3 @ict Gretoer lib. IL c. 4. 

6* 



84 

lehrte ^^otiu« ^o^ flefd^a^t paien.'*) getner ftnb fo% fccjraöt wit 
©etmattu^^ bem ^atriord^en «>on Sonfianttno^ef/ itim ^Uixu<fye be^ 
SBtlberjhrcite^, ju anfange bc« ödsten 3a^rf>unbcrt^» '0 

3n ber (ateinift^n Äird^e beseugt fold^e ^apjl eotcflttt V. tit 
einem eigenen opusculam ou^ bem 13, S^f^r^unbert. ") 2)ann tfl e^ 
in einet un^ nähern 3rit für bad f&nf}e|fnte unb ben Sbtfong bed fed^ 
ge|fttten 3a^rl^ttnbert^ unfet gelef^rte Sttt 3ol^. a:rit^emttt^, ber in 
iwti @d^nften fold^e SShtnbet l&ejeugt ^, bie }u feiner 3eit gefd^ef^en 
jinb. ") a»it 3le(^t (egen wir großem ©ewid&t auf ba« Seugni^ bicfed 
2)tanne^/ inbem er unter ben fird^Iid^en @d^nftfte((em feinet Sa^rfiunb^ 
ert^ einen ))orjügIi(^en Slang einnimmt« S(u^erbem ^oben wir oben feine 
Orwnbfafte fiber bie notl^ige aSorfid^t iä ©eurt^eilung t)orfommenber 
aOSunbererjä^Iungen vernommen ^ unb fönnen benfelben ba^ Sob ber 
3lü6^Utn^it nid^t t>erfagem 2)ann aber f^atte er fein 3nterejfe baran, 
SBunber gu erbic^ten ober mangelhaft begränbete (Srjä^Iungen auf ju^ 
neffmeu/ unb |Kitte für bie einzelnen 97{itt|^ei(ungen/ bie i^m gemad^t 
»urben, un^erwerflid^e 3eugcm //333iff 3emanb biefer meiner Bnfomm«: 
enfleUung ©(auben )oem>eigem^ fo toirb er nic^t mx, fonberm ben cSls 
mäd^tigen ©otte unb feiner unbefledCten 9Rutter ffir biefe feine Senoegou 
l^eit ))erantwortß(^ fein« Denn i^ fd^reibe nic^t fabeln ^ unb bi^te 
nid^t falfd^ SCräumereien; benn i^ mi^ Wf>% baß ©ott anlägen fein 
SBol^IgefaKen ^U ... 3d^ ^obt feinen ©runb ^ äSunber ju erbid^/ 
ba i^ toeber nac^ 9){enfd^engunfl bei ^erau^gabe Cbiefer @(^rift3 ffarebe^ 
nod^ irgcttb jeitlid^en ©ewinn barin fud^e« Die ikht gu ©Ott ^at mtc^ 
getrieben, biefe^ ju fd^reiben, unb ber 3ug meinet eigenen «^erjend mi(^ 



") eief €anifu0 de Mar. Ddp. V. lib. V. c 22. 
") (Janifiu« L c 

") De miraculi» Beatae Mar. Virg. Bibliolh. max. PP. «om. XXV. p. 
813—817. 

") a^ finb bie« bie f(Jon oft cüirten etjriften : De miracnl. B. M. V. 
prope Dietelbach facti«, IL 8fic^er, Joobon ba« erfle ober SSerefrung ber fe|. 
3unofrau, über SBunber unb SÖattfaJrten ju SWarienbilbern im «agemetnen 
5anbelt, ba« ^wdU bie Sunber fpeciett erjäjrt, bie hü ©ietelbac^ in 8aiettt 
gefcjejen bon 1505 hi^ 1511, m Jritjemiu« bie« 2Ber! oef*tiebcn W; 
unb bie anbre ©cjrift : de miracul. ad invoo. B. M. V. in Urticeto prope 
Heilbrunn. factis, wel^e Xritjemiu« im 3apre 1513 gcfcjrieben iat^ 



85 

t^aju angef^ontt 3)enn i^ ivx üitvimgt , bof e^ ntcf^t gut tß ^ 9Q3erfe 
@ottc^ ju t)crtcrgen, unb feine offentaren SBofflt^aten, Wc Sr fccn 
©täubtflen emiefen f>at, gef^eim gu palten/' '*J äCe We äöunber, 
«Deiche SCntpemtu^ tn btefen jwei @d^nften mt^fufirltcf! evjäplt^ ftnb 
gtt fetnet ^tit gefd^epen^ n^aren ^on Slugenjeugen I^ejeugt^ ixt ^erfoneu/ 
an tt^cld^en bie tDunbcrbaren Rettungen t)otgegangen, jlnb aUe mit 9?amen, 
äBopnovt angegekn , ^ag unb Untftänbe bed ^organg^ genau gemerft« 
S8on biefen 3eugen, gonjen Sor<)orationcn unb 3Kagtftrat^^>erfi)nen, fagt 
SCritpemitt^, ba§ fie butd^au^ untemd^tete , gelehrte SWänner feien, »Ott 
er^jrobtem 333anbel unb ju^eriäfjtger Streue: er fuprt für bte S33unber in 
Urtioetum 0>tx ^eittronn) ben bottigen SomtelttencontJcnt , 2)oftorett 
ber !£peo(ogte, bann ben gonjen @tabtmagifh:at ))on ^eilbronn unb 
auswärtige SKänner, bte foI(i^e n^unberbare ©ebetSerpi^rungen angefepen 
paben, als 3eugen oxl, quibus nemo rationabiliter, nisi fatuns sit, 
contradicet. >») ©aper loerjttpert ^ritpennuS feterli(^: //©einnatp \)er* 
ftd^ere unb betpeuere t(p )oor bem admäcptigen ©otte, ber a((etn bie 
Sßaprpeit ijl , baf i(p nid^td Salfd^eS , feine menfd^Iid^e (Srbid^tung in 
tmix SB3erf aufgenommen, fonbem ba^ idj> nur fold^e SBunber pier auf^ 
gejeid^net pabe, bie i^ entweber fetbfl xait meinen S(ugen gefepen ober 
»on änbem, bie äugenjeugen gewefen, gepört pabe*" (De mirac, B. 
M. y. Dietelb. lib. I. c. 2). 

SlüdEen xoxx unfrer 3eit nod^ näper, fo ifl eS gegen bie SJh'ttf beS 
fed^gepnten 3aprpunbertS ber beröpmte £pomaS aRoruS, ber geleprte 
^umam'f}, gi^eunb beS ^atxavi^ ))on Slotterbam unb Sleid^SfanjIer t>on 
englanb , ber fotd^e SBunber arx^ feiner 3ttt berietet '«)• @^ tfl femer 



»♦) D6 miracnl. B. M. V. Dietelb. üb. I. c. 1. 

"j De miracul. B. M. V. in Urticet lib. Lei. 3toar ^ai 2:rit(emiuS 

fe(b{l eine SBaUfafttt na<( ^tete(ba(( gelobt unb ^tma^i unb gebiert er m^, 
3um 2:Hi( »enigflend, Um fD?ttte(aIter an, ;/b i e f er 3 e i t ^ e r U n tt) i f f e n« 
Hit, »0 folcbe aberglaubifcbeSBunberer^&Hungen tDObI auf» 
fommen fonnten." — ^aein bei ^vernünftigen 97{enf(ben n>itb i(m bad 
an fetner ®tanb\9firbid!eit ntcbtd benehmen; benn foli^e tpiffen u>o(l, baf 
®ott ben gefunben 3)tenf4ent>erfianb ni^^i nacb 3eita(tern au^tbeiU , unb 
ba( fax t>tere ecribler unb e<bn)ä<^er bed Siage^ bad a){itte(alter meidend 
be^megen M bie 3eit ber Unwiffenbeit giU, tpeilfie avL^ unbt>on 
biefet 3ett niibtd tPtffen. 

'«) Dialog, lib. I. c. 16. bei (San i find de Maria Deip. V. lib. V. c. 22. 



86 

in ttO(^ fpdtcrer 3ett ber f>H ben ätttcrt^mn^forfc^em unb ^f^tfolcgen 
burd^ feine große erubitton fo Mamtt beutf(i&e Oelefrrtc 3ufiu^ 
St^jftu^, ber, ä^nri(i& wie ^rit^emiu^, jtpei SBerfe übet biefen Oege«^ 
jlanb gefd^rieben ^at, worin er bie SShinber barjlclft, weld^c bei bem 
SWarienbitbe in ^alle, brei 9Äeifen »on Srfiffel, unb bei jiencm x^on 
©id^em CDiva AspricoUis, Diva Sichemiensis) gefc^el^en ftnb^ 2)tcfcr 
®etel^rte liegte, wie er fetbfi im Eingänge feiner crflen ©c^rift u6cr 
biefen ©egenjlmib CDira Virgo HallensO ergä^lt, i)on Äinb^ an eine 
große Siebe unb Slnbac^t gur fetigjien Sungfrau, ffotte fid^ biefelbe in 
ber ©tiffe feinet ^erjen^ gur Patronin erwählt, unb ^ffegte in offen 
©efai^ren unb SWufifeKgfeiten, bei feinen ©tubien, unb wenn er öffent^ 
tid^ aSortrage gu |>alten yant, wo c^ ft(^ um wid^tige Dinge l^belte, 
t^re'Sürbitte angurufen, unb l^at fid^ ijrer ^ilfe gu erfreuen gel^abt '0 
@r mad^e fpäter, einen lange gejagten SBunfd^ au^ffi^renb, eine SQBotlt 
faf^rt nad^ ^atle öm 3a^re 1601), gu bem SMuttergotte^bifte, wel^e^, 
l^errfi^renb t)on ber i^* Slifabet^, Canbgräfinn 5oon ^^üringen, tt>titpm 
berühmt war burd^ SBunber, wel^e bort gefd^ejyen ftnb. 2)ort in ber 
ifird^e angefommen unb betenb an ber ®tätH, wof^in fo \)ieTe ©Wubigen 
ba^ gange 3af>r f>erbeifironten , in atten ©eijieö^ unb Ceibeönot^en bie 
^üxiitk ber SKuttergotteö anguflefien, ^öt er emip^nben, wa^ an fbld^ien 
Drten ba^ glaubige ®emut^ em:pftnbcn muß. „2lfö id^ bort^in ge== 
fommen war, unb, fc^on t)on 2fnbac|)t erwärmt, in ben ^em!pel einge^ 
treten, gu hcttn angefangen, fuf){te ii!^ mid) »on gittember greubc, wc^ 
mifd^t mit fieiltger ßjirfurd^t, an 8etb unb ©eelc tief bewegt; fwbc 
entpfunben, baß an ber ©tette bie ®on^dt bem SKenfd^en na^t fei unb 
in ge]^eimniß\)otter SBeife gu feinem '^^xim rebe. *0 2)urd^ ben äu;^ 



*^) fßUU ber betöNteflen l^umanlften tjeilten mit i&m bfcfe gtofe 
SJcreJtuitg ber fetigflen Jungfrau. @o mar S r a« m u ^ »on SJottcrbam eilt 
grofer S^erejrer ber 2Äuttetgotte<5 gu Sorctto, ^at einen Ocrmon, eCne boff* 
fiänbige Liturgie ober Offtcium unb biele anbrc ®tUk jn betfetben oerfagt; 
obgleich er atterb(ngö anbrerfeitö a\x^ bte 2Cuött)fic|)fe biefer IBere^rung unter 
bem fßolU bamatiger 3fit, unter anbern in feinen Kolloquien, ftrenge rüget. 
Sluri^ ber befannte 9Ä u v e t ^at feine 3!$erejrung jur fcligften Sungfrau gn 
Soretto in einem ©ebic^te auf biefetbe an Sag gelegt. @ic^ bei @^anifiud 
l. c. w Cpag. 732 unb 733) baö ©ebii^t bon tÄuret gu lefen ifr 

''^J Diva Yirg. H«ll. c. 1. 



87 

Wtd bcr tndm SBet^gcfd^enfc uhb SCäfe^en, weld^e bort aufgcf^ängt 
wattttf unb Wc »unberbarcn ®ebet!öcr]^örutt9cn, bie an t)telett ©laubigen 
gcfiä^nen Reifungen barfteltten^ '®^3 würbe er bann, eben wie unfer 
a:rit|iennu^; »eranla^t, biefelben jufammcnjuftetten, unb in mittxn VLmp 
freifen belannt 3U maä)m jur SJergrößerung bcr S^re ®cttt^ unb jur 
©ejeugung feiner SJerei^rung ju ber fefigfien Jungfrau» Slud^ er »uftc 
i»o|>I, bog feine ©ci^rift großen 2Öiberf^)rud^ finben wfirbe, befonber« 
bei ben ^roteflanten, ja, baß er bei manchen ungläubigen Slufgeftarten 
feinen fHa^m aU ®tk^vttx großentpeifö vertieren würbe* Sa^ Slffed 
aber fonnte <|«t ni^t abi^alten ga f ^reiben, xoa^ feiner lieber jeugung 
nat^ auf ben pt>erläfftgjiett, felbji amttic^en äu^fagen unb StViQni^tn 
beruf^tc 3n feiner Sorrebe an ben Cef er fc^r eibt er: — ,fi6) l^abe 
® e f (!^ t (i^ t e gef(i^rieben* Slnbre werben wofit fagen , eine erbid^tete 
Äer bod^ au^gefii^müAc» ©ei ®ott, fte irren fid^ fe^r. 3(1^ l^abe nid^W 
<mö 8ßge, ni^t€ an^ Sluöma^tung gefd&oj)ft, id^ ^abe Sften unb ^oto^ 
toUt gelefen unb au^ biefen aue^gewa^t, wa^ mir »orjfiglicfi wertl^ 
fd^ien , »eroffenöitfit gu werben» SSerben fie meinen SKittf^eilungen leinen 
©louben fd^enfen? 2)iefe Singe ftnb t)or ben Slugen aSieler »orgegangen, 
pnb iM)n 3eugen befiätigt, oft burd^ bie Unterfd^riften be^ ÜWagi^rat^ 
begeugt; unb^ wa^ nid^t gu überfe^cn ifl, unfere Sorfa^ren i^aben btefe 
Sitten oufgeflettt, fe|>r gotte^förd^tige SWenfd^en, bie »or biefer (neuen) 
bie 'Zeitigen tjerad^tenben Cefire gelebt l^aben* S33otten fte an metner 
3u\)erldfjigf eit jweifeln? ©ie mJgen |>inge^en unb unterfud^en, wenn fie 



>»!>) ^te Bitie ber ©fäubigen , Ui ben ©rabern ber ^äxt^xn aum 
3ei(beii erlangter Teilung , Sei^gef4^en!e bon @o(b/ @i(ber ober d^ifen auf» 
aubangen, Sugen, gü$e ober i>än'oc, finbet ftc^ fc^on gu Slnfange be^ fftttften 
3a&c^nbertö. 2:beoboret fcbrcibt: ^^Daf aber bie, wetcfie bertrauung^bott 
hiiitn (an ben (Arabern ber ^ärtK^rer), erkort tperben^ ba^ begeugen bie &e^ 
fc^enfe berfelben ojfevbar, n^el^e bie Teilung anbeutett. X>it dintn n&mtit^ 
bangen ^ier t>oii ®oIb ober <Biibn berfertigte Silber t>i>n Slugen, flnbre 
®i(ber bon {)änben ober bon gu^en auf . • * . 2)iefe aber beuten bie 9t* 
fretttog oon ^ranff^eiten an, beffen gum deugntf biefetbett bon ben ©ereilten 
biet aufgehängt toorben.'' Opp. ioül IV. p. 606. edit Parii. Diefe i>tiU 
rnigen lourben fibon gu berfelben S^it auf Xäfti^m gefcbrieben , nnb an ben 
@rab4iätten ber ^Räxipxtt aufgelrängt, wk unr oben ana mehren ^reflni 
bei bem b« Stngttftin gefe^en l^ahtu, &m fcl^t Seibgefibenfe unb Z&ftU 
fben finbeB ftcb f^äter ttberaO bü ben (^abenbüberm 



nt($t gtauicn ; ja lic mfgen untcrfm^en, auf bog fic glaubrn." $(efnt< 
lic^, ja no(^ (iättet brfidt |ic^ Cipjiuö ouö in ©cireff tcr ÖSfoubwürbifl» 
teif bcr »on i|jra mitgct^cilten Sfflunbcr in ber aSorreb« ju feiner gtütitai 
©(|irift CDi^'a Virgo Aspricollis}. „@ie fctleii auegcjieti, wnb bur0 
feie 3nfjrt)unberlc ronnbeln, ber SWuttcrgotteö neue aSerjierrlii^ung unb 
ben SBunbern ®laii&cn bmitm. ©enn waö fuU ii^ üon ben 3)Ienfc^ni 
fagen, roenn 3emanb, tt^ wiü ni'c^t fagen taugnen, fonbern auc^ nur 
ä»rifefn foltte bei bicfcii fo offenbaren Siinbem? 3i^ müßte fagen, baß 
fic leine 9Wenf(^en feien , ober itcnigfienä, bag (ie abfit^Hii^ bie Wugen 
ii3erfi^(i>tfen , itm bicft 6onne fo tagceljeUer Sa|)r^eit nit^t ju fe^en. 
S3enn bie mciflen biefcr aBnnbcr finb »er unfern 9(ugen gefcticjien. 
3o no^ mef»r: barait ja feine 3:5uft^ung, fein 33etrug unterlaufen 
foßte, finb biefefben auf öffentlic^eö ^fflanbat beö Sife^ofö »on SHec^etn 
untcrfu(^t wnb ge()rüft werben wn bem 33ifc()pfe »on SlnttBerlsen, 3o{)amt 
3Kir(iuö, ber bieffl&cn auil> äufammengeficllt pat "V 3!)aÄ Urt^nl 
fciefeö üJImmeö ift ^ier »on fo gri>ßerem ®eroii^fe, aU er felbji ein 
jucfrläffigeö unb nüi^temfö Sriieriuin angibt, wie iDo^re SBimbtrson 
fotft^cn ä« unterfi^eiben feien ; nämÜ^ biird) bieSröfie betS:(jat,b. i. 
bie aßirfung mw§ über ben Greiften ber 9?atitr |)inaue(icgen; bann bur^ ben 
äiued, roelcper fletö ein mürbigcr fein muß, unb enbli^ buri^ jutierläffige 
^ifiorift^e ober äußere 2}egriinbung."'J ©r tonnte feine Sfitg^nolfen in 



'*) Et fügt no* als cinfn iimetn Seglaubigungflgrunb flnju, ba^ (tne 
SSunbet matte SuM'l'a*"' fleTOEfen, 6ie Jiim 3xotdt iätUn, baä Seelen- 
^eÜ JU fvtbetn. Ac sunt pleraqne omnia lata -vern et mera Beneficia, in 
BBlule baminum curaudä; corporis quidem, sed et per cam animi, ad diviomti 
cullum SIC cicilaadj. 

''") Triplev noi» esl, qua vera a falsis miracula difTerunl: Magniludo, 
Finis et Fides. UlagnitMiIo, quod non ciigua nliqua aul [evia sunt in opcre, 
sed quac opiniouem, Ecnsum, nalurani omnem vincant: et quae ipaa illa natura 
noa nisi Domino euo posait indulgere . . . . Ul deinus, magna quaedom ■ 
prorauia pravisquo hominibus pairari ; linis dissidet, Uli in ludtbrium aut Doxam 
faduQt; noslri in serinm fructum aut salutem .... Vera miracnli 
ed veram et nnuiii Deuni ducunt .... Tcriium dentque discrimon, Fides: 
aiquB id dupliciier. [ifficgcn bct Eei(ttgtaubig(eit mannet SHtnCttifn unb 
Wegen inan*er Ituggcflaltsn , Mc onf ben etjlen Sln&Iia aßun&et ju fdn 
fftfincn, müfTen mabte Sßunbtt fiifJotifi^ (tmiefen fein). (Non sie in verij); 
aliiil iimiiia ruieni lialienl, bIk: libris sai'i-ia iradila, qui non msgi* quam earwn 



89 

Ux Untgegenb, wo er geft^riebcn, gu Beugen aufforbent, ober auf i^r 
3eugmf jtd^ berufen. Ecce in oculis atque in auribus omniam 
nostrum gesta^ ecce concursu, plausu, fructu gentium celebrata. 
SQ80 fann e* in ntenf(i^li(^en Singen no(!j> eine ®laui^ 
ioörbigfeit gefcen, toenn ^ier feine iji!"*0 Stj)fiu^ enMi(!j> erjä^It 
gwei tounberbare Borgange an^ feiner Seit, benen ganj bejh'mmt fiffent* 
ß^ tt)iberfpro(ä^en toorben fein würbe, wenn biefetten ^x^ nfl^t gerabe 
fo gugettagen l^atten, wie er biefelben ergaf^ft, weit biefe SSorgängc ben 
^erfonen, an welchen fte (t(|i gugetragen ^aim, aU Jlfte flrafenber @e* 
red^igfeit, nid^t kfonber^ gur @{>re gereicfien* ©ei ber ©elagerung ber 
©tabt ^atte nämliö), im 3a^re 1580, tefanb jid^ unter ben feinblid^en 
©olbaten ein gewijfer Sol^anne^ Sw^rf, ein irreligiöfer unb unjttt* 
li<l)tx 9)?enfd^ unb Säfiemiaut 2)iefer jiubelte fc^ion SCriunt^)]^ wa{>renb 
ber SBefd^efung^ ber ©tabt unb ^>ra^fte in feiner grit)oIitat öffentlid^, 
/,baf er mit feinen Rauben bem ^altift^en SBeibe" (bamit 
meinte er bie ÜWuttergotteÖ bie 9lafe afcfd^neiben würbe." 33alb 
barauf na^m ii^m eine ber erflen Äugeln feine -Wafe mit gür ben B'poit 
iti feinen Äamerabcn braud&te er nid^t gu forgen, inbem biefelben i^n 
nadf> ^atte geffen fließen, um fid|i feine 3?afe wieber gu m^mm* Qin 
äfnbrer in bemfelben «^eere, ein gewijfer 3of»anne^ SR^f fei mann, 
^at nod^ eine fwolere Drohung ausgeflogen, „er wolle nämlid^ bad 
l^eilige 35ilb na^ ©ruffei abfüj^ren unb bort Jffentlid^ 
»erbrennen;" bem fofort eine Äugel SWunb unb Äinn weggefd^tagen, 
worauf er balb nad^^cr gejiorben i% *^) Snblid^ werben fold^ie SBunber 
begcugt in nod^ neuerer 3eit öon einer gangen 2)iicefam©9nobe, gu 
weld^er bie gefd^idftejien Slergte, gelehrte SC^eologen unb weife Seamte 
geloben worben, bie ^atfad^en gu prüfen* 3m 3ol^re 1647 nämlid^ 
würbe eine »on bem SSifd^ofe t)on Siüremonb, in beffen Siocefe ber 
SBoHfafirt^ort Äet^elaer liegt, nad^ aSenlo berufene ©9nobe gefialten, 
meiere an bem genannten Orte \)orgefommene Teilungen genau gu ^>rüfen, 



auctor (is Deus est) mentiuntur, sive bonis testibus arbitrisque affirmata: deni- 
que fidi etiam perfectique operis, nee retractantur de facill aut mutaDt. Dir. 
Virg. Hall. c. 5. 

'0 Diva Aspr. c. 1. 

") Diva V. Hau. c. 7. 



90 

unb wurten m^ fc^arfer ^rßfung a^t ^>lö$Kd^ gefd^e^enc iJetTungcn 
unb ©encfuttgctt aU waptt aBunber crfannt nnb erflärt*") 

©ouad^ gtaubctt wiv ^invn^mi tewtefen s« i^abew, ba^ jtti^ wunber* 
bare Oebet^er^orungett, ^züm^tn bei SÄarienWtbem, in 3Äa.ricnfir^en, 
in gorge ber Stirufung ber fettgßen 3iingfrau burd^aui^ nid^t in Stbrebe 
ftetten lajfcn* SBJte aber fönnte bte^ aud& wol^I anber^ fdnt £)bet foßtc 
etwa bie SWutter @otte^, bie aW Söniginn «fiet ^txii^tn ^ üitx 
atten ^eiligen fie^t, l^ierm ben SWart^rem nad^ef^en^ bei bereit ©räbent 
unb aieh'quten SBunber öorgefonnnen unb auf ba^ Unwiberfprei^lMi^fie 
nac^gewiefen finb! Slßcrbing^ fommen unter jienen |)eirungen unb ®e* 
nefungen, bei SErit^emiu^ unb 3* ^if^u^, aud^ fotc^e t)or, bie bur^ 
Slnwenbung natürlicher SWtttel ju eriietcn ftnb; oKein bie^ verfängt l^iet 
nid^t^: benn, ba^ fold^e Teilungen o^nt älnwenbung natürKdIcr 
^iM ^erangebra(|>t werben, baf jie fd^nelt eingetreten unb gerabe 
in aSerbtnbung mit ber Sfurufung ber gürbitte ber feltgften 3ungfrau, 
ba^ mac^t fie ju unbefireitbaren SBunbem* Sluf erbem aber tonnten bar* 
unter Reifungen t)or, bie für bie Slrjneifunji rad^t affcin bamaliger, 
fonbem an^ jiegiger 3eit ni(!^t l^eronjubringen ftnb: 93t<nbf)eit »on @e* 
burt axip Äreb^ n. bgL 25ann enbtici^ fonmten bei ?t^)ftu^ gälte ^x, 
bie aW wirfKd^e @rwa(^ungen an^ bem ^obe^fci^lafe betrad^tet werben 
ntuffen» 

^at e^ beffen ungead^tet aber ffetö SÄenfc^en gegeben, weM;e fold^en 
wunberbaren aSorgängen feinen ©tauben fd^^enften, btefelben entweber 
ffir natürfid^ ®rfd;eiiiungen ober fitr Srbid^tungen au^aben, fo xabi^t 
i^ wo^I an^ nic^t fd^wer fein, bie ©rfinbe anjugeben, au^ weld^en 
folc^e^ Cäugnen biefer SBunber ju erffären fei* S^rit^emtuö fd^rcibt: 
„SQ3er Cba^erD bicfen SBunbern, bie ju unfrer 3eit gefc^e^en, nid^ &laubm 
fceimeffen witt, ber iptfife jtd^ fdbfl t)or|>er gewiffenl^a^, unb erwäge wo|tf, 
j)on xoa^ für einem ©eifle er getrieben werbe, benfelben ju wiberfpred^, 
bamit nic^t etwa ?afier feinen ©eifj umwiSlfen ober ba^ innere Äuge 
feinet ^erjen^ t)on ©tolj oerfinflert werbe* 9Jid^t Sitte 
werben bur(^ einerlei 93etrad^tung ba{>in gebrad;t, neuen SSßunbem gu 
glauben, ober i^mn ^u wiberfprec^em 2)en ®nen, namli^ treibt ^k 



") Stalen vindiciae peregrinat. p. 244 Ui ^ittterim $)en!n). ber 
fatp. Äirc^c 4. 8b. l Z^l ©. 639. 



91 

Ciebe jur SBal^rJett, ten iü^t OlauBcnben ^u »tberf^^red^eit, weil et 
f&x^M, e^ möd&ten bie etwa^ einffilttgen betrogen tt)ert>en. ^öt er 
einen loemünfrigen ©runb, nnentfd^ieben ju fein, fo fe^It er ntd^t, wenn 
er zweifelt 5Wimmemte]^r afcer wirb er gerabeju unb l^artnarfig wiber^^ 
frred&en, e^ fei benn^ baß ftd^ bie @acl^e aW falf^ |)erau^gejiefft ^U, 
bamit nic^^t, wae t)or|^er nnfhrajtti^er Swetfel gewefen, je^t bur^ 33er^ 
wegenfieit unb ©tolj jur @unbe werbe* Äannft bu bid^ aber nt^t 
jjemättftig überzeugen, baß bie ©rjä^Iungen gtaubwfirbtg feien, fomagjl 
bu bebingnißwctfe, bemüti^tg, in ber ^x^t ®otte^ unb S^rfurd^t gegen 
bie 'Seifigen bagegen fpred^en* SSenn bir aber neue SBunbererjÄi^tungen 
Weber ol^ wal^r noc^ afö fatfd^ einteud^ten, fo ifl e^ geratf^ener, nid^t^ 
gu entfc^ieiben, fonbern in bemüt^iger S^rfurd^t ©d^weigen ju beobad^ten, 
ci^ eine ©ad^e ju verwerfen, t)on ber bu feine ©nfid^t genommen |wji/' 
©0 wirb ber fromme unb erleuchtete ß^riji ftc^ benei^men: benn Ui il^m 
jtef^t au^ l^ijiorifd^en unb rationellen Orfinben feji, einerfeit^, -baß e« 
in ber Äird^e ju jeber Stit SlBunber gebe; anbrerfeit^ aber aud^, baß 
SKand&e^ \)on ?eic|itgKubigen> ©nfaWgen ober »on Setrögem für saSunber 
auögegdben wirb, wa^ feinet ijl* ©r wirb alfo auf feiner J&ut fein, 
nid)i of»ne genaue Prüfung, ntd^ ofine fjinreic^enbe, tJ^rrtüttftfge ©runbe 
JU glauben, wirb ftd^ aber m^. ^fiten, bte ©ac^ olpne SBeitere^ unb 
abfoTut gu tjerwerfen unb gu läugnen* äiber e^ gibt Slnbre, bie anber^ 
\>erfa|iren* „©n Slnbrer," fagt femer ^^ritipemiu^ , „wirb burd^ bcn 
©tolg getrieben, neue 398unber ntd^t gu gtauben, weif, wai^renb er 
j)iel gu wiffen, weife unb beffer, ai^ Slnbre, gu fein bünft, 
er fejir gern »erad^tet unb verwirft, woö ein Unfc^utbiger wnb S)e«^ 
mut^iger in feiner (ginfaft rn^raet* . . ♦ ♦ Slufgeblafener ©finfe! 
erfaßt ben Olauben nid^t ♦ . äfnbre a\x^ fhreitcn borum gegen 
mm SQBunber an, totü ber ©d^Ieier ber 3gnorang unb ber 
SSerbrec^en ober ba^ Sluge il^reö Oeijle^ ausgebreitet i% SQ3aS innen 
im bergen ifl, offenbart jid^ aber außen burd^ bie ©j)rad^e* SIeibt 
bagegen ber ß^rifien ^>reiSwürbige ©nfalt im wafiren ®{auben unioer^ 
fe^rt in SBort unb i£^at, unüerle^t bie SReini^eit be^ mit ^ütgen 2:ug*= 
«iben gefd^mfidften OewiffenS; fo werben bur^ g5ttti(^e Srbarmung 
2Bunber geoffenbart, beren »ottfommene Sinjld^t ben Verworfenen tjer^^ 
borgen bleibt gejl glauben, rein leben unb öertrauen^t)on 
beten, ba« feftt in ©tanb, SBunberbare^ gu t>erm8ge»» 



92 

I 

S)a^er fonimt e^ m6) metner 3HtinmQ, ia^ ben fd^Itcf^ten ©(äubtgen 
mt^x wunbertare Reifungen ju J^peÜ werten, ate ben ®üt^xim unb 
aSowi^igen, Befonber^ ju.unfrer 3«t, wo bte ®o^|>eit groß unb bie 
8iet»e SSteler erf aftet tji; »eil gewö^nKd^ bte ©nfalt ein größere^ unb 
jlarfere^ SSertrauen l^at, unb 6ei ber grftbelnben unb toettlt(i^ett 2Bet^ 
^tit feiten Se^arrKd^fett tm Seten ft^ finbet 'V 

©inb e^ nun biefemnad^ Unfenntniß ber ©efci^td^te unb bet 
Defonomte be^ Stetd^e^ ®otte^ auf ©rben, großer SJBet^f^ettöbfinfet, 
ber fofort t>ertt)trft, wa^ er mit feinem gewö^nlici^en 935eltt)erflanbe ni(i^t 
begreifen fann, unb bann SIenbung be^ ©eijleeblide^ in "SolQt mo* 
ralifc^er SSerfommenl^eit unb fleif(i^li(i&er ©inn (sensus caroalis), 
ber ni^t begreift, waö be^ ®eifie^ iji, bie jiet^ bei ber |)anb jinb, fol^e 
38unber nur immer gerabeju }u läugnen; fo i^aben bie |)aretifer außer^ 
bem nod^ einen befonbern ©runb , benfelben ju »iberfpred^en unb feinen 
Otouben ju fd^enfen. 2)ie Oefd^id^te ber ^ird^e atter 3a^rf>unberte be* 
geugt nämlid^ einjiimmig, baf bei ^^äretifern feine SBunber Joor^ 
foinmen: unb bie Sater leieren unb an^ ber^latui? ber <Sa^t errettet, 
baß fold^e, aU gotttid^e Beugniffe ber SBafirfieit, nur in ber wahren 
Sleligion unb für biefetbe getoirft werben fonnen, 35ie gort^ 
bauer ber Sffiimber in ber fat^olifd^en Äird^e iji bemnad^ ein bUrd^ bie 
Sai^ri^unberte ^inburd^ laufenbe^ Seugniß i^rer SBal^rfieit, unb, wa6 un^ 
mittelbar baburd^ gegeben iji, eine SSerwerfung ber |)äretifer* ^*) JJa^er 
fefien ftd^ biefe t)eranlagt, um ben auö ben SBunbem in ber fiird^e, fflr 
bie SBa^r^eit berfelben, gegen fte pergenommenen SBewei^ gn entfrapcn, 
bie SBunter felbji ju wiberfpred^ien unb ju läugnen. Unb in ber X^at, 
|>ier gibt ee feinen anbern Slu^weg. SBenn bie Sffiunber in ber fotpot 
tfd^en ^ird^e fortbauem, wäjjrenb bei ^äretifem gu feiner ^tit SlBunber 



24) De miracul. B. M. V. prope Heilb. lib. I. c. 3. 

^*J Culmen auctoritatis obtinuit ecclesia catholica, haereticis mira- 
cuiorum majestate damnatis. August, de util. cred. c. 17. Fit enim 
divina benignitate et arcana Providentia, ut vera miracula nusquam et nunquam 
nisiin vera fideeta fidelibus patrentur .... Itaque idem Deus , etsi 
Christianis, tarnen extraneis a catholica, hoc donum non indulget; tesseram 
et Signum veri suicultus servat. Just. Lips. Diva Virg. Aspr. c. 2. 

SKan feje Jierü^cr — &p^^m ber gBttl. Z^atm öon ©ieringer II. S3b. 
e. 439-446. 



93 

borgcfomrnen jlnb; fo tjl Wc fat^oKfd^e Äird^e Coffein) We wa^m SnN 
»eber alfo jene SSBunber gtaufcen unb bann confequent bie Ätrdf^e ate 
bie einatg tt)a|ire onerfennen, ober jene SBunber laugnem ") 2)ad 
Sediere tft afferbtng^ ba^ Cetci^tere^ tft mit feinen £)))fent ^etinnben/ unb 
baj^er aud^ ba^ ©ett^c^nltd^ere* 



3n ben ^aragra^^cn 6. 7. 8, ^aUn wir gefefien, baß bicSSer^ 
efirung ber |)eiligen nnb ber feiig jien Sungfrau einen SCn^brurf ge*s 
futtben in ber 2)ebication eigener Äird^en auf ben SRamen berfetten, unb 
in biefen Sirenen SWittel^unfte jtd^ gefd^affen ^t, woinx^ fie felter 
eri^alten unb xoit an fflrenn^unften immer neu belebt unb erwärmt 
würbe* 2)tefe Äirt^en ber fettgften Sungfrau mit ifnrem Silbe, ber 
8l^)ojiei unb aWärt^rer waren ba]^er für bie SSerei^rung berfelben in bem 
Staume, wa^ bie S^fitage berfetten in ber 3ctt waren; unb X0it bie 
®lanbiQtn itccix gu jeber 3«it be^ 3a|ire^ bie feligfle 3ttngfrau unb bie 
Zeitigen i^erefiren unb anrufen, an ben gefttagen berfetten aber eine 
mefir ou^fd&Iie^id^e , me^r gemeinfame unb feierli^e aSere^rung bar«* 
bringen, fo an^ ifi bie aSere|>rung berfelben jwar nic^t an mm be^ 
fonbern Slaum, auf bie i^rem Slnbenfen geweiften Äird^en, gebmtben, 
fonbern wirb affent^alben wie aUcitit bargebraci^t, ttitt biefelbe aber 
bennoc^ an eben biefen i^rem Slnbenfen befonber^ geweiften Orten in 
größrer S^^eifna^me ber ©laubigen unb in gejieigerterer afnbad^t, b» u 
naä) äu^belinung unb nac^ innerer Äraft Joerjiarft ^ert)or* gemer 
l^aben wir gefe^en, baß an fold^en Orten, bei ben ©rabjiätten ber 
Slipojiel unb SWdrt^rer, befonber^ aber in ©ebäd^tniprd^en ber feligjlen 
Jungfrau fiäuftg wunberbare ®ebet^er{^6rungen , «Leitungen t)on afferW 



^^) 2)a$er fagt ber (. 9(mbrofiu^ t)on ben %tiamtn, meiere bie 
Teilung cined 8ttnben hü S^äri^rergebetnen ^u läügnen fuc^ten^ obgleich 
Me @tabt SRaitanb bie %iat bezeugte. Non enim aliter eorum (martyniin) 
operibus inviderent, oisi fidem in bis fuisse eam, quam isti (Ariani) non habent, 
judicarent. Epistolar. cla9si8 I. epist. 22. n. 19. 



94 

IetWtcI;ett UeWn, befottfcre®nabenertt)eiftiRgeTi j^orgetetimtm flnb^ 
3>ic Otäubtgcn ^abcn bie £)rte, wo ©Ott öfter fold^e befonbre Onabcn 
ewtefen ^at/ ©nabenorte genannt, unb bie 33itber, »or benen fold^e 
©nabeneweifungen jiatt gefunben, ©n.abenbtiber; unb ba fold^e tc^ 
fonbre ©naben ganj Joorjügtid^ in 2ÄarienIir(^^n unb bei aSarienbÖbcm 
5Dorfontmen, fo werben a\xi) eben Joorjug^weife unb im engern ©tnne 
bie memoriae B. M. V., wo folci^e ©nabenerweifungen öfter tjorge^ 
fommen jtnb, ©nabenorte, ©nabenbilbergenannt» 2)er attgemeine 
©^raci^gebraud^ in ber Äird^e Ijdi biefe ©enennung mit Joottem iWed^tc 
reci^irt; benn wenn wir einen %tm)(iü, eine Äird^e 33 e 1 1> au ^ Cdomus 
orationis) nennen, o^ne bantit ju fagen, bag bo^ «^ou^ bete ober bag 
man bloß in biefem »^aufe Uit unb außerhalb beffelben xd^i httt ober 
nici^t Itim fönne: unb wenn wir einen Tempel, eine Äirc^ ©otteö* 
i^au^ nennen, o^ne bamit ^u fagen , baß ©Ott in biefem ^aufe woi^ne 
na(ä^ Slrt, xok wir aKenf{|)en woi^nen, in biefem befonbern Flaume 
eingefd^Ioffen; fo fönnen wir m6f befonb^re Orte ©nabenorte, 
gewiffe Silber ©nabenbitb er nennen, nic^t afö wenn biefe Orte ober 
S3ifber mt. iijbernatürtici^e firaft Jbefägen, SSJunber wirfcn I^nnten, 
©naben in füd^. bef^loffen unb ben ju i^en ftrömenben ©lonbigmer^ 
ti^ilten, fonbem weit ^Derjenige, . welcher aöein SSunber wirfcn imb 
©naben frt^eilen fann, unb überatl ertl^eilen fann, an biefcn Orten 
tefonber^, b. u ficiufigcr unb angenfäflrger ©naben ben ©laubigen auf 
i|ir ®tUi erwiefen ^ai unb fortwö^ienb erweifet. 0- 2)oß biefe* 
wirffi# gef(|>e{^e/ fiaben wir oben |>ifiorifd^ «ad^ewiefen* 



2öcr ba U^m'piti, baf biefc Orte „g o 1 1 c ö t ä fi c r T i d^" ®nabcn* 
brte genannt mürben, jeigf offenbar, baß cö ijm focjat an ber Äenntnfg 
b« einfa<5flcn tjcologifcjen ©egriffc fe^tt, unb baf er, SCbcrgtauben 
(superstitio), ILbgötteret (idololatria) unb ®Otte^(äflerung (biaspheioia) 
nic^t bon einanber ^u unterfc^ciben meif. £)enn felbjl angenommen, ba§ 
Jener. Benennung bie 2(nixc^t ju ©runbe Uegc, baf biefem ober Jenem 
Orte, biefem ©iCbe, eine übernatürliche ^raft inwojne, ober baf 
baö SSoIf biefe Slnfic^t mit Jener Benennung berbinbe, bon tt>el(^er fatfc^en 
SSorauöfeJung Jene Se^auptung auögejt ; fo todre baö nocj lange nic^t 
®otte($Kdflerung, fonbern Aberglauben: unb n^odte er i[>oraui^fe^€n, baf. einem 
fo((t^en ^ifbe gottlici^e (S^re ern>iefen mürbe, fo toäu bad immer noc^ nif^i 
©ottedläf^erung, fonbern Abgi^tterei. £)enn, nur wo bon @ott, bem ^ei(« 
igjlen Scfen, ^ixi^a^ ^öfc^ .auilgefagt wirb, ba i|i @otte^(d{)rurtg. 



J 



95 

iDtefe fitflorPe ^Wa^wetfung aUx wirb \m fo fidlerer gefeflet jic^ctt^ 
n)trt> ftd^ attfetttg um bejlo gtaubwörbtget |>erau^jletten, wenn vWtr bte 
3t)ee tiefer ©nabenorte, ©nabenbilber genauer in'^ Sluge fajfen, bte 
falfd^en SJorau^fe^ungett ober^örjießungen, bie Joiettei^t ^in unb tt>ieber 
u6er biefetten üorgefommen jinb, au^fd&eiben, unb fobann bie Ueberein^ 
fh'mmung berfetten, in ii^rer SBafiri^eit unb 9tiil)tiQttit ge^ 
faßt, mit ben SC^atfad^en ber gottlid^en Offenbarung unb mit ben 
Cei^ren be^ ^i^U^tn ©tauben^, nad&wetfen* 

2lu^ ben erflen unb einfa#en Sffiajirl^eiten ber Offenbarung flef^t 
nättitid^ fe|i, baß bie Srporung be^ ®e6ete^ unb ®otte^ SBirfen, wunb;? 
erkre ©uabenüerleil^ungen unb |>ilfeleijiuttg jieber 2lrt xti^t auf bc^ 
fonbre Orte befd^ranft ifi» gemer iji befannt unb wirb fejlge|>aften, 
baß Weber einem Orte, ni>(fy Steliquien m ^eiligen nod^ einem ©ifbe 
ber feligfien Sungfrau eine übernatiWid^e firaft inwol^ne, unb e^ webet 
ber Ort, nod^ SteliQuien, nod& ba^ SBtIb ffnb, bie ein SQSunber wirfen, 
©naben ertf^eöen '*). Unb enblid^ iji e^ bie feligjle 3ungfrau .felbjl 
nid^t unb . jinb e^ bie -^eiligen nid^t, t»ü(fyt ©naben ertl^eilen , S33unber 
wirfen, ba^ ©ebet ber ©laubigen erkoren;, fonbem e^ ifl ©*tt felbfl 
unb ©Ott allein, ber auf bie gilrbitten ber . feligficn 3ung^ 
frau unb ber i&eiligen biefclben wirfet*)*. ©cmnad^ alfo.ifi unb Utibt 
ti immer ©Ott felbft unb ©Ott aüm^ bcm göttlid^e 3ia^t beigelegt 
unb göttlid^ (Sfire erwtcfen wirb, unb fann alfo an^ ^>m biefcr @ätt 
^er.nii^t^. gegen bie 3b€e bet ©nabenorte eingwenbet werben* 

(J^ fragt ftd& nun aber weiter: fonnen nad& Offenbarung unb SJer^ 
ttunft> ©rut*e ^or^nbe« fein bafür, baß ©ott einzelne Orte auöjeid^ne 



'^) IfQagines porro Christi, Deiparae Virgtais et aliontm sanctiDram , in 
templis praesertim habendes et relinendas eisque debitum honorem et vener- 
ationera impertiendam ; non quod credatur inesse aliqua iis divinitas, vel virtus 
propter quam sint colendae ; vel qnod ab eis sit aliquid petcndum, vel quod 
fiducia in imaginibus sit figenda, veluti olim fiebat a Gentibus, quae in idolia 
spem suam collocabant ; sed quoniam bonos , qui eis exhibetur, refertur ad 
protötypa, quae illae repraesentant. Conc. Trid. Sess. 25 de inv, venerat. 
Sanct. 

^ Ut quae per Martyres fieri dicnntur, eis orantibus tantum et 
impetrantibus, non etiam operantibus fiant. August* de civit. Dei lib. XXIL 



96 

bur^ SerWl^uttg \)iefer ©nabcn an fcenfetteiv bwt^ ßfl«e «ittttfcerbare 
^öfeleifhing. 

Dem Äenner ber ©efd^t^te be* Sl. tmb be^ 9?. Swtbe^ form t$ 
mä)t mUtamt fein, bap bie JDorne^mlten Offenbarungen ®otte^ an bte 
SWenfc^en, bie »ici^tigflen Sreigntffe in ber gii^rung be^ SWenfd^enge^ 
f^Ie^te^ in ber Oefc^id^te beö SReid^e^ ©otteö auf Srben — auf39ergen 
t)or jid^ flegangen ftnb; baß Joon bein aufj^oren ber ©flnbflut|> unb bem 
grieben^bunbe mit 5Woe auf bem ärarat an ii^ gu ber neuen ©d^o^f^ 
ung burd^ Sefu^ (S^nftu^z iU jum neuen 93unbe auf @ion/ bem ?(u^^ 
gang^))unfte ber ßtrd^e, bie ^au^tenttoidelung^^l^afen be^ @rldfung^ 
werfet an großartige Sorgange auf Sergen gefnfi^ft ftnb; fo bag *ott 
biefen 33ergen au^ nad^ t)or^ unb nad^ xüdwavt^ bie ©efi^id^te ber 
gottlid^en Offenbarungen im Slaume wie t)on Spod^en au^ in ber 3rit 
öberfd^aut noerben fann« S(n ben 9(rarat fniipft ftd^ bie ©efd^id^te ber 
©rfialtung beö SWenfc^engefd^fec^te^ in 5Roe nac^ ber ©unbflut^ ; an 
SWoriafi ber ©unb mit 2lbra|fam, an @inai bie ®efe$gebung ; an Sion 
fnü^ft ft(^ burd^ gottlid^ 93er^eißungen ba^ gange ©titdf, bie Ottoaxt^ 
ung 3^raeW unb ba^ äfnfieben be^ SKeffta^reid^e^ ; auf bem Sarmel 
ftegt burdj^ ßtia^ 3ef>ot)a^ über bie ©ofen, auf |)oreb offenbart Sr ftc^ 
biefem ^ro^jfieten aU @ott beö grieben^, ber Oute unb SWilbe* 3)er 
SBefterlöfer beginnt bie Vorbereitung ju feinem großen SBJerfe in ber 
3&&jtt auf Ouarantana, eröffnet fein ?ejiramt bur^ bie SBergiprebtgt auf 
Äorun, geigt fid^ brei 3öngem in bem ©lange ber gottlid^en |>errlid^' 
feit auf ^bor, nimmt ben bittem Seiben^fel(^ an auf bem Oelberge, 
jjottbringt ba^ ©rlöfung^werf auf ©olgatfia , pai auf @iott ben 5Weueii 
Sunb mit feinem 35Iute gefh'ftet , ifl auf bem Oelberge in ben Fimmel 
l^inaufgegangen , ja ift t)on ©ion ba^ neue ©efe$, ba^ ©efef ber Si^bt 
burd^ «^erabfunft be^ ^* ©eifte^ ausgegangen* Stußerbem ifl eS befannt, 
baß 3efui5 ß^riftuS gern unb oft Sfnl^ö^en erfh'egen, auf Sergen einfam 
unb bctenb Joerweilte, baß er jic^ auf fotd^e, um gu beten, gurfidEgegogen Jabe»''3 



'») Vlatti. 14, 23. SÄar!. 6, 46. M. 21, 37. „Unb er ging na* 
feiner ®ewoM Seit Jiitau« on ben Oerberg." C?«^. 22, 39). auf einem 
Serge berief er feine 3änger unb unterwies fie fär i^re Iftnfttde @enbung. 
Cä^^ar!. 3, 13). Sluf einem Serge entd&at er i^nen baö gufftnftige ®(^i(!« 
fal 3erufarem«. i^atti. 24, 3), SÄon »ergl. ferner ^ait^. 15, 29, 30. 
3oJ. 6, 3. 



; 97 

©tepfn ^^atfad^ m ber ^ütgen ®cf(^td^tc muf bod^ wo^I eine 
tiefere 3bee gu Orunbe Wegen , inbem ®ott e^ nici^t oi^ne weife W>\i^t 
fo gefügt ^bett fann, baf j[me Sretgmffe an äugedid^ fo auöfiejeid^nete 
Orte gdnfl<)ft würben* — ©teöen wir neben bfefe ^ifiorifd^en Z^at^. 
fmi^en einige . aUgetnein anerkannte SSSaf^ri^etten ou^ ber natörlid^en @r^ 
fa^rung, fo wirb e^ Joietteid^t nid^t mef^r fd^wer fein, j^ne tiefere 3bee 
ju ermitteln. 

2)em mcnf^ßd^n ^erjen ifl ein inniger unb mäd&tiger 3wg ««d^ 
ben ©ergeei^ö^en eingevftotjt 93ei ^Denjenigen; bie in ber freien Statur 
JU leten bae ®IM ^abetty regt ftc^ biefer 3«g fd^on in ber Äinbi^eit, 
wenn ber ®tidE mit ®el^fu(^t auf ben äugerflen ^ö^en be^ ^orijontg 
ru^t, bie erfien ©trol^Ien ber aufgel^enben Sonne ju fe^n, wenn er mit 
fon^er äBef^mut^ bem legten @d^immttn berfelben im 3Be^n nad^fd^out ; 
wenn biefem ^iidt tk SQSoUen bid^t iiker ben bergen ^injuwanbefo 
ober jtt rui^en fd{>einen. T)f>^ ber 3ug beru|^t nid^t auf o;))tifd^er 
SCdufd^ung* 8ln if^rem gufe breiten bie ©erge ©aotfelber unb SBein^ 
berge ou^^ in mittlern $ö^n blumige SQSiefen unb fd|)attige äSalber; 
in i^rem innern @d^oofe ijl bie ^dmat^ ber 5OTetattc, unb an^ i^xm 
©eHüften entfpringen bie Icbenbigen Ouetten, bie atö Ströme Sauber 
unb SJötter mit einanber Derbinben unb fid^ in ba^ unermeßßd^e SWeer 
ergießen ?^X ©te^en fte l^ieburd^ afö 9Bop{>atenf^)enber für bie 
äKenfd^en noi^e unb fem in inniger Sejie^ung mit biefeu/ unb ftnb fte 
in biefen untern JRegionen bem gewöl^nlidj^n SBed^fel be^ Slaturleben^; 
ben ßittwirftmgen ber menfd^ßd^n ^riebfamfeit unb ben SSerwöjiungen 
burd^ bie &mmtt ou^gefe^t; fo finb i^re ^öd^jlen |)ö^cn über atteSin«^ 
wirfungen erl^aben, burd^ 3ai^rtaufenbe unberänberlid^ in i^ren ©eftalten, 
ragen mibewegltd^ in ben f^of^en Sletfierraum pinein^ ^i^mm emfl )u ben 
wanbetbaren ÜRenfd^n Iperab/ beren, im SSSed^fet ber 3riten/ fo xiiU 
SCaufenbe an x^m ioorübergejogen,. w#renb fie, unwanbeftar auf i^ren 
börren gelfen^oj^eu , mit i^ren Erinnerungen an bie erften Silage ber 
©d^öpfung retd^em Sarum ^Hn finb fJe auf innren getfenl^pjfen bie 
treueren 3eugcn. für bie w.id^tigjlen 33egeben]^eiten 
ter 3Äenfc^engefd^ic^te Joom Urbeginne an burd^ bie 3fl|>ttaufenbe ; 
unb. wa^rcnb aSeere jurudftreteub ij>re ©efiabe änbern, SldEerbau^ Sultur/ 



fl^avr, hai WßoUfaSivttn in ber fat^^ol. Stixdit, 



98 

SttbufWc, S^axMf Ueterfc^wmwiungett, dtt^UUn, Äriege, gtfjfen etnm 
(rnbcrn ?auf anwrifcn, ©tfiote kuen ui* gerjiören, We gonje Oterfla^ 
ber niebcni (Jrbe tjeränbern, fielen fte e^rwürttg, cmjt, et^ofcen ötcr 
aöe ©nflfijfe ber Slemente unb ber SWenfd^en, fielen untJeranbtrt in jenen 
Sormen, mit benen jie au^ ©otte^ ©(|)ö^)fer^anb ^eiijorgegangen , um*^ 
m^t iDOtt einem Slet^er, ber, frei bon aßen 2)ünficn be^ niebern Srben?^ 
lebend, ffir l^o^ere ©eiflerwefen gefd^affen • ju fein fd^eint SBä^b b«^ 
]^er in ben Sliebernngen foji jiebe^ folgenbe 3ai^r]^nnbert gegen bad ^ox^tv^ 
gei^nbe ba^ $lntli$ ber (Srbe gur Unfennbarfeit vtxäuUxt, jeigt bie 
^o|>e be^ ©inai nod^ nac^ 3a^rtaufenben btc gele^d^le, in wetd^et 
SWofe^ 3efK)^)a^ gefeint ^at ®^on attetn biefe Unwanbeftorfeit ber 
Serge in 9Bttte ber »anbetbaren 35ingc unb ber Joorö^eretlcnben ÜWenfd^ 
gcfd^Ieci^ter, ba^ U^ gu ben ©d^öpfung^togen {^inou^eid^enbe ättter tf^rer 
gormen erffißt ben 9Menf(i^en mit g^rfurc^t Jtter no<^ mtfyx. ^ 
ber 9Renf(|> eine folci^e Sergfio^ erfKegen, fo fö{>ft er fic| ni(i^t ofiein 
räumlich, förperiid^, fonbem and^ geifKg in eine vo^it fnJlimere Stegion 
erhoben» X)a^ ©eräufc^, bie Unruhe, bie ©törungen, bie ©ebmtfen 
wnb ©orgen be^ untern ?eben^ finb fem bon i^m; eine feiige ®tiUt 
^at ditiU^x in ber ©eele genommen* Unb nun wirft . er feinen SSM 
nmi^er; wdt^n überfd^aut er j[e$t ©otte^ ©d^^^fung; gange ©täbte 
unb 2)(rfer liegen gu feinen göfen, ^äffe f(^(äiigeln ftdb in taufenb 
äßinbungen ba^in, bie gfuren unb S93iefen liegen n>ie X(ppi6)c au^e^ 
breitet* ©o wie ftdb ober ber Slirf weithin über grope GEntfemungen 
verbreitet, fo erweitert fid^ aud^ bie ®rufl be^ aSenfdfwn, inbem ber 
großartige änblid biefcr ^errlid^feit unb ©rcSge ber 3Berfe ©otte^ bie 
@ee(e mit bem er|>abenen ©eföf^Ie ber Sewunbrung, be« ©taunenö, ber 
greube unb "I^mtbaTAtii erfiittet 2)iefe Btiüt um ben aWenfd^cn ^enrat 
unb btcfe ©titte in feiner Srufl, ber reine Slet^er, ber ijin umgibt, 
unb ben er einat^met, bie großartigen 9läume unb ©eftoften, auf weldj^ 
ba^ äuge mit SSol^Tgefatten ruj^t, bie ©eföj^le ber ©ewunbrung, ber 
(g^rfurc^t, ja ber 2)emut|f im 95ewußtfein ber eigenen Äteinf^ett, bte 
feine ©ruft erfußen, fejen i^n unüerfennbar tn eine ©eifie«* unb ®e^ 
mutf^^tJerfaffung, bie ifin ber ©eijlent^eft n&^tx bringt, bie feine ©eefe 
für ©nwirfungen au^ ber ©eifierwelt öffnet unb emjjfängtid^ madj^t. 
3n biefem ©eelenguflanbe fu^It jld^ bann ber 3»enfd^ tok in ©otte« 
SRa^e; eö burc^wefit ijin m gef^eimnifbotte« ®efü|it ^ittger d^x^x^t; 



99 

er gtcmJt ten ^tmntel gcSpet, unb We feflgert ©efjfer an feiner ©eife; 
uttb »Ott bcitt ©eft^fe ber ätttoung bwrd^bnmgen ftitet er nfeber utib 
ergießet l^eife ®ebete, m<W&te nttt $ctru^ aufrufen, ^err, l^er tfl 
gut fein, l^'er möd^te iify immer Meifcen in beiner Slä^e» — 3fl nun 
ber 3Äenf(i an fold^en Statten in aogirfltij^f eit @ott naiver?- 3a, et 
^ 3^m in SffiirHi^ifeit nd^er; nid^t wtil ttwa ®ott in ber ^6^t uvb 
ni^t in ben Weberungen »o|mte, ober aU wenn @r auf ben ^ö^en 
mefir gegenwartig wäre unb bem SWenfci^en na^er ftänbe; fonbern weÄ 
ber SWenfd^ ftd^ ®ott me|>r genähert ^at^ ni^t totptxii^, xamii^, 
fonbem geifHg, inbem er ftci^ in eine Sage unb Umgebung j^erfe^t l^ot, 
wo auf ere unb innere @titte ifin ba^ Wfe SOSef^en be^ götftid^en ©eijie«, 
bie fanften SB3orte ber Offenbarungen ®otte^ ^tnt^mtn taffen, bie er 
in bem ©eraufd^e be^ täglid^en Ceben^ öberfiören würbe* ©ie|ie ba, 
wmxm ®ott in feiner weifen SWenfd^enerjie^ung au^gejei(i^nete SBerg* 
I^Ji^en au^erwä^It i^at, um feine öorttefimflen Offenbarungen an bie 
SÄenfd^en erge|»en ju laffen* 35tefe 35erge ergeben bie Organe, bie 
SWänner, bur^ welii^e @r 3S5lfern feine Offenbarungen funb mad^en 
Witt, natfirttd^ in eine ®etjie^«' unb ®emut^t)erfaffung, in welifer fie jur 
Sfufhal^e unb ©rfenntntß berfelben am geeignetjlen ftnb: unb biefe 
Serge fkl^en aU unwanbelbare Sengen ber ewigen unwanbelboren SBol^r^ 
l^eit für bie 3a^rtaufenbe be^ 9»enfd^engef(^(ed^e^, jiei^en im aiaume 
weithin bie klugen ber irbifd^en ^ilger auf fW^, >»it in ber 3rit bfe 
@^)od^en ber SBeltgef^id^te, unb bieten bem äuge bie Orientirung^^junfte 
für bie ®ef(^i(^te be^ 8leid^e^ ber -Fimmel, ju weitem fie wie l^ißge 
Z^muptl ®otte^ mit ii^ren 3iitnen i^maufweifcn. 

SBa^ muffen wir an^ bem ©efagten entne|fmen? 

SBenn @ott bei Wtt^dinnQ feiner Offenbarungen <m bie STOenfd^en, 
befonbere, bon 5latur au^gejetd^nete Orte au^gewo^ fiat, fo i^ birö 
nicl^t etwa barum gefd^ef^n, voHl @r ft(^ anber^wo ben SWenfd^en nid^ 
^tte offenbaren fonnen, ober weil @r an fold^en Orten me^ unb lieber 
jjerwetTte unb ftd^ ju erfennen gäbe, ober aU w5ren biefetben f^eiligcr 
unb aU ^Htn fit in »e^ieffung auf 3^rt irgenb einen »or^ug t>or 
jiebem anbern; fonbem ber ®runb baoon liegt burd^au^ in ber natür*^ 
I{(^n ©gent^ümli^ftit be^ SWenfö^en, mit wrtd^er er au^ be« ®^i^H 
i)anb feroorgegwtgen. Diefe (Sigent^mlic^feit be^ a»eRf(|fen aber Hegt 
in feiner 8ebo^>^etteit Katur, Mt geifiigen nnb leiblid^en, unb in 



100 

ber mntgflen SBec^fettcate^ng unb aSci^fdwirlttng , in m^tx it&t im 
SWenfd^en ju emonber fielen* Oemaf Wefer jmifad^tt 9?atwt unb t^rwr 
inntgen aSertmbung mit emanber unb i^xtt uwtthmiatm 3Be(j^fefc 
tt^irfurtg auf emanber gehört ber SKenfd^ l^ienieben jwoei Slcic^n an, 
bem ©etflerreid^e rnib bem 9iaturretd^e, unb ijl bem ©npuffc unb 
ber ®ntt)trhmg fcctber geöffnet, unb bafier auc^ in feinem Ceten unb in 
feinen Sekn^erfd^einungen unb Se^en^pftänben soon kiben a^i^ängig» 
SSSäre ber STOeufd^ m ^>urer ®eifl, bann wäre er au^f^Hefli^ unb 
flonj ju jieber Stit unb an atten Orten bem ©ei^reid^, ®ött, jugc«^ 
wenbet, würbe bann etenfo übcratt unb attejeit ®ott gteid^ nai^e 
fein, wie toeralt unb jeberjeit ©Ott i^m gleici^ na^t i% Da 
.nun ba^ aber nici^t ift, unb ©Ott ben 3Äenf(^en ju einem geifüg^eit* 
ßd^en SQSefen gefd^ajfen ^at, welche Seifcliii^fett in i^rem <Sm, Men nnb 
in ijiren 3ufiänben t)on ber äußern 9?atur abhängig tji, welche Sujiaube 
eben wieber in ba^ geifh'ge Seben bejfelben eingreifen unb einwirfen; fo 
xcifi ©Ott in feiner 2Q3ei^|>eit ba, wo ^r auf ben ©eiji be^ SWenf(|en 
einwirfen Witt, biefe Slbjangigfeit beffetben i>t>n 9?atareinpjfen nid^t um* 
gefien, weil fa aud^ biefe fein SBerf ifl, Witt nid^t unnötj^ig burd^ fpine 
3)lad^t unmittelbar erfe^en , wa^ bie Gräfte unb ©nfföjfe feinet SBäerfe«, 
ber 5Ratur, Cmittelbar) t)ermi>gen; fonbern Sr benfiftet weife bie firafte 
unb ©iöJpofitionen in ber ©gentfiumlid^fett be^ SKenfd^en, laßt ftd^ biefe 
feigem jur enn)fdnglic^feit für fein Singreifen unb ®nwirfen ^on 
oben auf ben ©eift, unb wo biefe l^öl^r nid&t fieigen fönmn, wo jie 
fid^ in Demutff, SSertangen 3f>m entgegen offnen, ba ttüt feine ©n^ 
wirfung ein, ba U^t fic^ fein a33ort lef^renb, feine a»ö#t f^eilenb 
in ba^ Sewußtfein unb bae Seben be^ ©eifie^ beö 5Wenf<^cn nieber. 
Unb warum Witt ©ott biefe Sigentpmlic^feit be^ SWenfd^ ni^ mm 
gefien? SBarum benfiget Sr biefelbe, iü feinen ©nwirfungen, auf i^x 
fortbauenb ober auf i^rer ©^)ifte eingreifenb? ©arum, weit ©Ott ben 
SWenfd^en mit einem freiem Sffiitten gefd^ffen ^at, unb weit e^ fein 
Zeitiger SBitte iji, baß ber SWenfd^ in feinem ganje« ^eif^gefc^afte mii^ 
wirfe, baß er atte Äräfte unb WM, weld&e ßr iffm naj^ gelegt, in 
i^m unb außer if^m in ber 9?atur, rebtid^ oerwenbe, um in Srfenntniß 
unb ?tebe ©otteö fo ^inanjujieigen, wie ©Ott i{m tef^renb unb lieb^^ 
cnb SU ftd^ fieranaiefit* Da^ ift eine ©runbwa^rffeit, bie ft^ bur^ 
,bie Oefonomie ber ganacn |)eiföorbnuttg ^inburd^ ji^t* e« i^ ni^t 



101 

®otte^ fibentatftrt^e Offmkrung aUcttt, We un^ teiltet ju friner (St^ 
fennttitf; e^ ifi m'c^t fefne ©tiabe aihin, bte iti un^ ba^ Oute JooJt 
bringet, fonbern e^ ftnb CSb^xnatütli^t) Dffeniiirung (Sottet «nb 
«atfiriid^e Srfenntniß be^ SKmfti^en, e^ finb bte ®nabe ©otteö 
unb bte %xti^^it be^ SBittcn^ tm SRenfd^en, welci^e tn gcntetnfd^aft*' 
K^^em aWit^efttanber-woirfen ba^ ^ett unb bte |)ctltgung be§ SWenfd^en 
jootf&ringett* Unb ^at S^rifht^ ber Sriöfer fetner Äirci^e, bem Sefiramte 
tn berfeften," Unfe^T6arfett ert{>et(t burd^ ben ^. Oeiji, fo wirb bte Sr* 
ff nntntf ber 28a{>ri^ett- au^ menfcfrftci^en Äraften , ba^ Sltngen mä) ber* 
feiten bnrd^ 9Wö^e' unb älrbett Weber öberpfftg gemalt noc^ umgangen 
burd^ bfl^ ©ngretfen beö ^. ©et'fte^, fonbern tritt fein 3Btrfen erfi ba 
ein, tt)0 bte menfci^ttti^en Äräfire unb ÜRtttcI pr Sermetbung beö 3tr* 
ti^um^ unb (Srfenntnt^ ber S35a]^r^ett nttipt mel^r au^retd^em Serufit j[a 
enbltd^ aud^ auf btefer fWotl^wenbtgfett attfettiger SWttwtrfung be^ 9Wenf(i^ett 
nttt önb ju ber gnabenJootten ©nwirfung ®ottei5 aud^ bte gorberung 
riner M<>«bem SSorkreitung unb. baburd^ te^wedEter SBfirbtgfeft gum 
@m!pfange ber ^'fy. ©afrantente* Svix fernem Sefiättgung unb wettern 
33efh'ttimung btefed SleTuItate^ Weten fid^ un^ nod^ mond^erfet anbre 
SC^atfad^en tn ber ©efd^id^te ber Offenbarung bar, tn beren aSorffi|>rung 
tok m^ ober je$t fd^on fürjer fajfen Umm. — 2)cm 33oIfe 3^raet 
würben bei ber 33 unb erlabe ntei^r ©ttaben Ji^on ®ott au !£]^ei(, aW 
anberwärt^; nid^t ol^ wenn ®^tt nid^t öberatt ba^ ®ekt be^ aSolfea 
l^ötte ^6xtn unb t'i^m SSeiftanb gewclf)ren fßnnen, fonbem be^ Sollet 
felbp wegen, um atte einjefne an einem i^eiligen üWtttel^Junfte ju tjerein* 
igen unb tomint ju erfMlten , unb auf baf bie «^erjen ber ©njelnen 
an bftfem @aiiimeJ|>tmfte aller i^eiligen Erinnerungen an bte SBofjÜi^aten 
3fJotJa|>*« in eine toertrauen^JooKe ©timmung t)erfe|t unb baburd^ em^ 
^Sxi^Ufy gemad^t würben, mm SOBoi^ftf^aten Joon bem |)erm ju em^)fang:» 
ttt* 2)a^er bte feierli^en aSerl^eipungen 3e|>o^*^ , baf @r bie ®e6ete 
erffJrni würbe, weld^e ba^ S3oB im 2^em^)el an 3fyn rieten würben «3 
wetT bie Bereinigung Sitter ju gemeinfamer ®otte^\)ere|>rung in bem 
gittKd&en ^(ane ber SKenfd^enerjiefiung Hegt, unb biefe SSereintgung Sltter 
an ben 93renn^>unf ten f^eiliger Erinnerungen ben SWenfd^en ganj natfir* 



«) Pai-alip. lib. II. c. 7, 12—16. 



102 

It^ in eine fßv ba^ mmimthccct dvmMm ®otte^ ongeme^e/ j[a für 
Wefee ©nwirfen burc^au^ erforberßt^e ©ttmmung »erfe^et Dfitte biefe^ 
gWitwtrfen be^ SWenfd&en, ofme bte für i>%re ^ilfe em<>fan8tid^ ma<^ 
cnbe ©timmung, bie ftd^ afö ©tauben, aW Vertrauen Cfides) funb gitt, 
i^ot unfcr Sriofcr feine SBunbet Qttoixtt, xok aiiö ^elen ©teilen be^ 
G&>att9diumö tefannt ifL *3 2Bo ß^tijhi^ aber aSunber »(rfet, Äranfc 
gefunb, 93Iittbe fe^enb, äu^fä^ige rein mad^t, ©ünbem Jlac^taffung gc^ 
wä^xtf fagt (5r au^brüd lid^ : fides tua — bein ©taube, bein äkrtrauen 
|Kxt bir geholfen, i^ot bi^ gefunb geiiuu|t *3 2)iefe^ aSettrauen, ba^ 
aSerlangcn, von i^m gefunb gemacht gu ttH^rben, biefe innere S»H)fättg^ 
lid^fett be^ 9Renf(i^en für ba^ @inn)trfen ber qoUU^ ^a^t mufie 
)>orffanben fein, tt>enn S^rifhtd eine tvunberbare Teilung bewrfen fottte; 
ober er totdtt biefe^ äSertangen na6) |)ei(ung unb bad ä^ertrauett^ fotc^ 
bur^ i^n ju ertangen, n^ie er e^ getrau bei bem S^aubfhintmen (bei 
3»arf* 7, 32—353, inbem er i^n xim fBolU beifeit^ füjirte, vwbur^^ 
bie ^lufmerffornfeit be^ hänfen f^on gef^annt unb auf (^rtfhi^ ge^ 
richtet tt)urbe ; inbem er i^m bann bie Singer in bie Ofwren unb an bie 
3unge tegte, »oburc^ ber Äranfe burc^ ba^ ®efu^l erfannte, an mVfym 
©liebem ftd^ bie @inn)ir{ung beffen ofenbaren foKte, ber oor ifmt ftcmb: 
inbem er bann gegetf ^tmmet auffai^ , unb fo burc|! feiaen ^iä bem 
^aubfhtmmen fagte, baß er oon fiinmilifd^er , gotiliiiber 3}la^t ^Hm^ 
erwarten möffe; inbem er bann feufjte, um ^burii^ ffei^eö äJertongen 
naiff Leitung in feiner ©eele ju voeden; benn bo^ ©eufgen unter %uf^ 
bürfen gum Fimmel ifl Sluöbrurf eittei« tief on^jfunbenai SSertangen«, 
um bejfen Srfüaung mir ©Ott onfie^* SSemt enblid^ bie ubematör^ 
Bd^e ^itfraft te6 ©c^wemmteid^eö au ^erufalem, tton bem iti 3o|^. 6, 
1 ff- bie 3lebe ift, nad^ Seugnif be^ ^. ^iercnpmu^ »orgöglic^ an ben 
l^od^fim gejien fi(^ funb gab, fo gefc^afi bieö getmß nid^ be^ioegen^ oK 
wenn biefe Äraft für jtdb an biefen Zü^ ober an jene 3cttett gebunbm 
gcwefen wäre, fonbern eben ber SWenfc^en wegen; weif m befonbrer 
Ort unb bcfonberc 3eiten eigene ©eifle^^ unb ©emüt^^guflänbe in beti 
SWenfc^en bebingen, bie al^ natürßii^e <&n))fän#ä^feit, qUi a»itwirl«ng 



♦) matt^. 13, 5a Tlaxt. 6, 5. ?uf. 4, 23 ff. 
»3 Wlatt^. 9, 22. baf. 25. 27. St 15, 28. S»arf. 2, 5. 10, 52. 8ttf. 
7, 50. 



loa 

ff 

aber bte S3ä)eitttutg mtb bte Srmttetutigen etne^ fioi^en ^{h^; ia^ ^m 
Ätttbl^eä Ott bem ÜSettf(i^ett ritt ©egen^onb froficr Srwwtung utib reK:* 
gi^ct greife gettoefett} baß ba« Sufammcnjiromm t>ide^ 33oßeg jum 
|. ^em^I unb ^cjie gcmj natMi# in eine i^etlige^ fromme^ glaukn^«« 
uttb SDettvonen^oIIe ©ttmmung t>erfe$t; baß bet ©ebanfe^ |»ier ^at ®^t 
f(^n fo 4^{e(e ^enf^en gefunb getnad^i^ ba^ SSertrauen unb iSetlongen 
auf ba^ |)&l^jte fteigem mfiffe, liegt burti^au^ in bcr yiaivx ber ©ad^e* 
ältt^ aäcß bem Oefagten ijl alfo gewiß: @ott »iß, in fiinem weifen 
^tone ber 5B&ttfd&eneraie|^uttg , ki feinem unmittettoren Singteifen jur 
Ofeutanmg unb jur ®n<ibenertt)eifung an bie aSenfd^en ifire^ wenigjfcn^ 
pafftt>e S^itnnrfung nid^t umge^ unb nid^l ut^erfliifftg mad^en; fonbent 
Witt, baß ^ ber SfRcnfd^ in einer fiir bie ©nfe=j>r |i6f>erer £f entarung 
unb bie äu^a$>me öfeematuröd^cr ©nobenerweifung angemeffenen ®eijie^* 
unb ®emfit|^«^affung befmbe» @ofem nun, wegen ber geifüg^eifeßd^en 
SRotur be« SWenfd^, feine ©eijle^- unb ®müt^inft&nit auc^ i>on äußern 
©nfluffen, tjon 3eit* unb Ort^untfianben ab^ditg^ ftnb, unb baffer ht^ 
fottbre ätitm unb befonbre Orte t>iet baju beitragen mfiffen, jiene in 
l^^^erer ®nwirfting em^>fairglid^ Di^^fJtion ^eranjubringen, ^at ®ott 
bi^elben in feinen ^(on ber göf^rung unb Sraieijfung ber SWenfd^en auf^ 
gewramen, erweifi^ an fold^en Orten am J^aufigpen feine ©naben, bie 
burd^ Statur ober ©efd^id^te unb firc^tid^e^fiebenebenommeiflen 
geeignet ftnb, ©tauben unb aSertrauenju erwedfen, unb barin jene nöt|fige 
Qv^pf&niiii^tnt ^anzubringen« 

§• 10. 

/artfe^nng. fled)tferttgnng Ux (ßnalrenarte. 

3m aSor^ergel^enben f>aben wir i>oraügKe$ bie einjelne ^erfon bejfen, 
bem eine befonbre ©nabenerwetfung ju X^tit werben fott/ betrad^tet, 
unb am l^fiorif^en unb naturßd^en ©rünben gezeigt, baß tim gewiffe 
innere mgp^^n baju erforbert werbe, unb baß jur ^eranbringung 
btefer aud^ nat&rlid^ ^äfte unb ßinpffe in unb nm ben SKenfd^en 
t|f^ feien« Slttein bie befonbre ©nabenerweifung ^ai ni^bt oikin eine 
gf ebnete innere £)i^^ojttion hti bem einzelnen S3egnabigten gur 93 or^ 



104 

au^fe^ung, fonbetn fte muß anö» itfKmwte ©nwirtwigcn auf wfe 
«nbte aKettf(3^en jur Solge f^akn, wenn j!e unter ben äugett go^t 
reid^er SBolteconcurfe tjor ft^ ge^t, aBtrfungen, tte jiur ©tärfutig tte 
©lanUm, iux Steigerung ber änbad^t, gur gd^tm aSer^etrlid^ung 
(Sottet, gur eifrigem Serefirung unb ^Ra^ajunung ber ^eiligen, t>i>x^ 
ne^mlid^ ber 9Äuttergotte^, Joon großer 3öt#rtgf eit fein müffem 2)tefc 
fcetben SQSal^rffeiten aber reichen »(>ttig l^in^ bte 3bee ber Onobenortc 
m^ Offenbarung unb Vernunft gu reci^tfertigen* gajfen »ir ttämlicl^ 
jie^t tn^ 9(uge/ wa^ ber 3bee unb ber äBirRfd^ett na^ an ben @naben^ 
orten ftd^ gufammen ftnbet; fo fteUet ftc^ Kar fferau^^ bo^ btefe £)rte 
eben burci^ i^re SSatur (?age), burdfi tfrtg ®efd{>td^te unb bur(| 
i^re ©teltung im firc^tici^eu Seben t>orgugHd^ geeignet jinb, bte 
gu befonbrer ©nabenerweifung erforberlid^e X)t^))ofttton tn ben eingelnen 
«^ilfebeburftigen l^erongubrtngen, unb ebenfo eine fofd^ Onabenertpeif^ 
ung in (etb(i(|er «Teilung für ungäfflige 9Renf(^enf(|faaren gum 
Seelen Jieile, gur SÄeJfrung be^ ©flauben^, ber ©otteöme^rung unb 
be^ S^ugenbeifer^ wtrffam gu mad^'en^ Unb, abgefe^en J)on ^0l^tx be« 
foHbern ©nabencrweifung, »on tt>unberbarer ^Ife unb t)on ber flttlt«!^ 
reltgiöfen SBirfung einer folgen auf biete fWenfd^en ftnb fotd^e Orte 
borgügltd^ geeignet, einen au§ergett)ö^nli(i^ett @rab ber 3Bärme unb 
3nnigf eit be^ Oebetc^ unb ber "änia^t über^au^t ^erangukingen, unb 
gute aSorfä^e gur Slueföf^rung gu bringen* 

®em aufmerffamen Seobad^er be^ gett)5^nli<|en Mtni tmn e^ 
nid^t entgegen, bafi ®tiü unb Erbauung in unfrem bergen ffäuffg bte 
gewunfc^ten SBirfungen ntd^t ^ertjorbringen , bag be^ergigungöwertfie 
SQSa^r^eiten nic^t tief genug in unfer 3nnere^ einbringen, gute Sorfa^e 
nid^t tief genug wurgeln, mxl ber 2»enfd& ftd^ feiten M genug nimmt, 
fo fange in ©ebet, ©etrad^tung unb > gefi^alten tm$ gute« SJorfa^e^ 
gu Joerweilen, bi^ fie ftd^ gu bteibenber Stimmung ber Seele eingeprägt 
flotten; weit er fd^nett wieber gu feinen gewö^Mid^n ®ef(^ftigungen 
gurßdffe^rt, arbeiten, Sorgen i^n in Slnfprud^ nefimen, ber Seete wieber 
anbre I>ingc tJorfii^ren, unb fo burd^ Berftreuungen unb ©ebanfen an 
welttid^e Slngetegenfieiten bie guten SinbrüdEe wieber berwifi^t werben, 
e^ waren bie SamenKrnd^en auf ben Sffieg gefatten, waren ' öuf bet 
Dberfläclie tiegen geblieben, unb ftnb fobonn ^m »ögeln weggetragen 
unb bergeprt worbem ffiie wäre bcm, wenigpen« guweiten, wrgubeugen? 



105 

©ie^e, e^ btetei fl^ ber, mt ober me^te SCagm'fen »on ber ^eintatp 
gelegene / SaSaßfa^rteort bar* SDSäfiretib ber 3leife b^^rti^in Wfl bu an^ 
bem ©mtbel, m^ bem ©etäufd^e be^ atttaglfii^en Seben^, feiner SSttt** 
forberungen an bi^ unb feiner Berftreuungcn l^erau^geriffen* 23te ©eefe 
fann jtc^ atter ffäu^td^en Sorgen entfd^Iagenb, äffe trbtf^e Slngelegen* 
leerten eine 3eit lang t)ergejfen, 'unb fid^ einzig mit bem ©cbanfen an 
tj^r ewigem $eit bef#cifHgcn, 3^re ©ti^wad^^it, eine tefonbre filnbl^afie 
Steigung fommt x^x tiefer jum ©ewußtfcin, fte ffli^It meir unb ntei^r bie 
9?oti^wenbigf eit fejterer anfd^Iießung an (Sott, Um inpfinbiger, an^^ 
lialtettber, wtit gefommeßer unb ungeftörter um i^öi^ere ^ilfe* ©d^Befen 
ftd^ ober mit benfetben ®ep»tnungen ttnb 9ltjtd^en nod^ anbre ^erfonen 
an ben ^'fger an, ober iji eö eine ganje ©emeinbe, bie einen fold^en 
^Ägergang mad^et; fo fonn biefe^ nur forberiid{> auf änbad^t, ©amm* 
tung, Sef^arrfid^fcit im ©ebete, tiefere^ ©nprfigen guter ©nbrfidfe unb 
fronnmr SJorfage wirfen, ba Sitte boffelbe 3iel bor Slugen ^aUn^ Sitte 
t)on benfeli^en Slbftd^ten ^mgetri^en, t>ott ben^Iben ©eftnnungen gef^oben 
ttJ* getragen werben* Uei&cr ben ganjen Sffieg ^in tjp^erben bemnad^ bie 
Oebanfen, bie aOSünfd^e, bie SBitten unb SSorfä^e fefigel^ten, n>egen 
»eld^er ber ß^rift jene SBßaffjiifirt angetreten: baburd^ Jprägenfie fid^ber 
©eele tiefer unb tiefer em, werben ju an|iaftettber ©eelenfh'mmung unb 
gepalten fid^ fo ju einer innern ©ntfd^iebenfieit , bie für ba^ ftttlid^. 
religiöfe Se6en if>re guten Srüi^tc tragen wirb* 3ur ®eflätigung be^ 
l^ier Oefagten Wnnen wir unö berufen auf ben Sluftrag, ben ©ottbem 
aitra^am gegeben f^at C*. ®» 2Wof; 22, 2) unb auf bie geiflreid^ Sr^ 
Härmtg, wetd^e fid^ über biefcn Auftrag bei bem gelehrten Drigene^ 
^orfinbet. Sin biefer ©teile nämlid^ tragt Sepotoa^ bem Slbra^am auf, 
feinen einjtgen ©o^n, ben er fo fe{>r Webte, gu opfern: „9limm b einen 
eingebornen ©oi^n, ben bu Uebji, ben 3faaf, unb gei^e- in ba^ 
8attb, ba^ bu- t>or bir fie^P; unb auf einem ber 93erge, ben 
id^ bir bafelbfl jeigen werbe, foUii bu i^n opfern*" 3» 
biefen Sorten fifireibt Origene^* ff^ättc benn nid&t Slbraf^am mit feinem 
©o^ne ^orf>er in j[ene^ ^0^ gelegene 8anb gefüfrrt unb auf irgenb 
einen Serg, ben ber |)err baju au^erwä^It, gebrad^t werben unb fo^« 
bann bort erjl bie Slufforberung an i^n ergeben fönnen, baß er feinen 
©oi^n o^)fcm foffe? Slbcr nein; Joorerji wirb i^m gefagt, er muffe feinen 
©o|>n o))fem, unb fobann erp i^m ber S3efe^t ertf^eilt, ftd& aufjumad^en, 



106 

tn ba^ ^0^ gelegene Sanb ju jtej^ unb einen 93etg ju (eftetgen* SSkr^ 
foUte ^tebur# (ejn^etft tt>eiten? 2)amtt et/ waffxmb er fo monbette uttb 
bie Steife gurüdlegte, über bem ganjen SBege in ©ebonfen p(| i)etttefe, 
inbem einerfett^ ber göttWc^e SBefe^t brängte, anbrerfeit^ aber bie ikbc 
3U feinem ©offne »iberprebte^ ©e^wegen wirb ifwi atfo jiene Steife 
auferlegt unb bie 33efieigung bed Sergej Joorgef^ricben, aufbaßi^ie^ 
burc^ ber iitU unb ber Streue, ber iuU jit ®t>tt unb bet 
ikbt a« bem SWenfd^en, ber greube an bem ©egenwartigen 
ttttb ber Hoffnung auf baö 3ufilnftige Stit inm Äam^)fe 
gegeben n^itrbe/^^} S)er Snifd^Iit^ biefe^ @tammt>aier^ unb ^ftnjjitx^ 
bilbe^ ber ©laubigen ju jenem großen O^fer^ bad ein S3erbiQ) be^ &^ 
lofung^opferd 3efu SffrifU fein foOte^ bur^e ni(^t t>t(^6li# g^^^^ ^"^ 
fofort m^ au^gefuffrt werben ^ fonbern tne !Creue/ ber ©efforfam foHie 
^^ burd^ ba^ nnberfhrebenbe ©eföffl ber naturlid^ Siebe l^inbur^ 
{äm)>fen/ bie Siebe ju ©ott über bie Siebe jum äßenf^en ftegen< unb fo 
jener @ntf(]^(u^ odmältg jur ^Durd^bilbung^ jur Steife unb babur^ in 
unumftöglidber gefUgfeit gelangen« £)arum //U^anberte er (Slbraffoni} 
brei Skige long mit gerrijfenem ^erjm an ber Seite be^ gettebteu ©oi^ne«, 
in unauf^orli^em ^om^fe gwifii^en ben unsoertilgbaren ©efu^Ien ^ä^r« 
lidb^^ 3artli(^feit/ unb ber (S^rfurd^t toor bem unbegreiflid^en^ t^^ nn^ 
ableitbaren, entfc^iebenen ©ebote«'/ '} 

S)emna^ ift ed alfo fd^on bie weitere Entfernung bc^ SSaUfaffrt^ 
orte^ iE)on ber ^tixnstt^f bie mel^r, ol^ ber gewä^Ii^e ©ang gav Sixtl^tf 
©ebanfen unb @inn au^ ber bewegten ®)p^än be^ täglich Seben^ 
^erau^jiefft unb baburd^ für ani^aUenbereö ®Ati unb tiefer greifenbe 
Supbungen Stoum gewahret. — (g^ ip ferner ober cmlfy bie Sage 
fotdber Orte felbp, bie entweber bur^ bie ^errlid^feit unb ©roßartig* 
M ber au^jtc^tcn über v^titt ©tredkn bie ©efu^Ie f«iliger greube, ber 
Sewuttbrung unb Danftorf eit über ©otte^ SBerfc j^ewoorrufen, ober 
burd^ @tmt unb tiefe Sinfamfeit mit unbefd^reiblid^em B^uber au bem 
wnerpen unb inm'gflen SSerfe^r ber betenben ©eele mit i^rem tiebcnben 
unb erbarmung«t)otten Srlöfcr, awifd^en bem bebrangten unb l^ilfefud^enbett 
^eraen uni> ber ^ilfreid^en SWutter ber ©armjcraig&it cinlabet* Diefe 



*) Opp. tom. n. p. 81. 

'.) 2)ie mi^^n 85etge üon 3oJ* «man» ^zit^ L ZU ©. 74. 



107 

% 

JDrtc Hegen auf einem ^oj>en ©erge »te Soretto, fcoS fifcer eine Uth 
Bc^ Sonbfd^aft ]^erabfc|aut, welche bie jarte 9Sere{>runß iu aWarta ten 
©artender aÄuttergotteö nennt; auf einem fteiten geleberge, 
ttjie SKopferrat (in ©panien}, bei beffen ©rfteigung ber fromme 
|)ilget a\x^ o^ferrei^er Siebe SWfiDen unb S3ef4m>erben be^ 933cgeö gern 
ertragt, um feine ©upbungen unb feine ^tm »oi^Igefattiger bei ®oü 
ga ma^en: ober in einem ftiQen Sf^afgrunbe, ba^ beiberfeit;^ meiere 
ütteiten SBege^ loon 95crgtt)albem eingefc^Ioffen , ben SBottfai^rt^iögen 
ruf^ige, fKtte Slbgefc^Ioffenj^eit für i^e ®ebete unb Cobgefänge tok er«« 
quidenben ©chatten jur 9lu^e unb ©rl^oTung barbietet, wie SWaria 
3en tn @teiermarf®3 ober 3Äaria ©infiebeln O'n ber ©(^tt)eis),0 
(*er bietet wie gourt)ier^ Cbei ö>on) ben grogartigflen Ucberbtirf 
über bie ©tabt unb bie gelber ber aittn SWärtprer *°) ober Utttt toic 
bei STOorfeiße auf l^o^em Söerge bie Slueftii^t über ba^ 9Weer f^in, er* 
föflenb bie ©eele mit ben ®efu|i(en ber Sewunbrung unb Slnbetung ber 
®rof e ©otteö* 

©0 l^aben äffe beräumte SBafffal^tö:^ unb ©nabenorte fdpon in if>rcr 
Sage ttwa^ befonberö Slu^e^eiti^ttete^; inbem fte entweber burd^ bie iki^ 
Ui^tät ber Uragegenb ba^ ^j mit ftiffer greube erfüffen, ober bwrci^ 
jiiffc -Sinfamfeit fanften grieben in bie ©eele ausgießen ober burd^ bie 
©roflartigfeit ber Sluejidjt über totitt fStävmt ^in bie ©ruft mit bem 
©efü^te be^ Srl^abenen unb ber Setounberung erweitern* 33er S|irijif 
ber jtd^ in bem lebenbtgen ©laubcn ber ftir^e aud^ ba6 SSerftonbnig 
affer Srfd^einungen i^vt^. reid^ .Ceben^ unb befonberö in ber aSereJirung 
ber feligflen Sungfrau bae aarte ®efü|>I ber ^pm^pat^it mit ben rfif^r^^ 
enben Slnbad^ßtt be^ f^lid^ten SSotte« bewaf^rt f>at, fü^tt jid^ auf jienett 



8' 



Habet yaltis haec planifiiem anguslara quidem et anfractuosara , ad 
plura milljaria germanica porrectam, undique silvescentibus cinctam montibus 
alicubi etlam berbiferis alpibus, quae tarnen in abrupta praecipitia debiscunt et 
magna anni parte nive onerantar. Atlas Marianus auctore Gninppenberg. lib; 
L p. 175. 

®0 @ie$ -(J^riöneruttflen einet ^JUjerfaJrt \)\xt^ bie @(5»«ia ^on 

SSeuitlot @. 329. ©benfattö Atlas Marfan, üb. I. p. 201. 

**^3 S^gt. ®er amb Süeife öon Sa trappe nai^ fRom. ©. 69. SÄandJed 
©d^öne ftnbet ftc^ über bie Sage berühmter Sadfa^rt^orte hii D r f i n i* 
«eben ber 5» Sunafrau SMarla — II. Z^U 0. 159-193. 



108 

etnfamen Sßegen burd^ fUtte Z^atgcünit ju ben fdt Sa^uttberten ic^ 
fttd^ten ©nobenorteit t>on einem utmeimboren ®e^Ie v^pm^tikv 
fftü^tmtQ ergtif etu Unter onbem fd^rei^ aSentttot lauftet auf bem 
aSßege nad^ ßin^beln* ,^ni^ ibegreife t(^ j[c^ fei^r woi^I/ .»a^ mir 
eme^ ^ge^ m ^ann t)on emften SSSefen unb reifem t>iel erfal^renem 
Sßter erja^Ite^ ber fid^ gteid^fod^ in biefer xot^müt^^^oikn @egenb <mt 
Slkttbe auf einem Steine nieberließ , unb of^ne ju wnffcn »amm, hiütve 
Z^xmm tjergof» r/r/STOir war e^, fogte er, al^ mfipte td^ in biefer 
@tunbe aOe ^^ränen, bie i^ in meinem gonjen Se(en jurfidEgel^Iten, 
Reffen laffen* Saufenb t)ergeffene ober fibertDunbene ©d^merjen erwad^ten 
tt^eber in ber 3^efe be^ ^erjen^; meine @önben fionben tlaxtt unb 
beutlid^er t>or meiner @eele aU jcmaU , unb id^ n^einte nid^t oKein aber 
mid^/ fonbem über Me, bie i^ leiben gefeiten, über Mt, bie burd^ 
miä^ mtb für mid^ gelitten l^atten« Unter biefen erfd^ien mir ober 3efu^ 
aU ber am {ängften unb groufamften ©equälte, tioeil ber STZenfd^ fu^ 
niematt gegen feinen 9iadpfien t)erge^t, ti^nt ein 3Serbred^ gegen ®ott 
JU begeben* 3)ie^ war bie bitterfte ©tunbe meinet 2Ami, unb bennod^ 
gebenfe i^ berfe(ben mit fanfter ätfif^rung, unb mi>^ nv^t, baß mir 
ße ber Fimmel erf))art flotte« 2)urd^ fte würbe gewiß. etwa^ abgebfißl> 
benn ii^ fe$te meinen 3Beg firäfüger fort, al^ id^. mi^ tJori^ gef#ft 
^fyotu. 3fi ia bod^ eine waj^re c^rifKit^e 9ieue ber fiißefte unb ergiebig^ 

Diefe fo burd^ bie (Entfernung uttb bie SSette bea SSege^ unb bie 
giinfHge Sage angeregte unb unterf^oltene fromme unb anbäd^tige @timm^ 
ung wirb ferner geweigert burd^ bie gr^fle Hnjai^t frommer Selber a«^ 
»erfc^i*enen ©emeinben, au^ entlegetten fremben ©egenben, felbfl au^ 
anbem aSöÖem^ Unb biefe a)Jenfd|en, bie, mit berfd^iebenen SWunb^ 
arten, S:rad^ten unb @^)rad^en, fid^ an fold^en Orten jufammen treffen, 
gleichen nid^ j[enen ©d^aaren, We auf 3a|frmätf ten attförtwenjhßmenb 
ftdp einanbcr burd^freujenbe 3ntereffen tjerfolgen unb bai^er tait unb 
tl^eitnal^mloö an einanber ^oruberge{)en ober ftc^ gar migtrouifd^ eim 
anber bewad^en ; fonbem fte füllen fid^ aU SBrüber unb ©^wejicm im 
®lav&m unb in ber iitU geeinigt; fnieen mit benfelben ©efiti^Iett ber 



11 



) QErinneruitgen u. f. to, @. 314 u. 315. 



109 

Semutl^, aieue unb ^ttnix^^m^ a« ^^ ^ü^tn be« ^riejlcr^, gefim ju 
bcmfel^tn 2:1% bc^ wmitthattn 3Äa|iIe^ ber ^(Jd^fien Ciefie, rufen ju 
berfeSf&en SKutter be^ Zxtf^t^ vtvb guten 3lat|^e^ unb ber Sarml^erafgfett 
wttrauen^^ott i^iftauf* Unb btefe aSeremtgung mit fo t)telen frommen 
Seiectt, ba« SinfKmmen fo t)ieler ^erjen unb Stimmen in boö Sitten 
unb gleiten, in bie &>6geffinge ®om^ unb ber feligflen 3ungfrau er^ 
föKet bie ®ccte mit jetiem »unber&aren unb großartigen greuben^ unb 
^od^gefiii^k, M^ allein in ber fat^otif(^ ^xi^t unb sooraüglici^ an 
fol<^ aaSallfa^t^orten em^jimben wirb, ba in i^x allein ber ®lau6e 
an ©emeinfd^aft ber «^eiligen eine SBa^rfieit, eine lebenbigc S^^atfad^e 
ifl, Xfon bem ^od^gcfö^te, baf im ©laukn bie 9»enfii^n ^^ atte aU 
Äinber Sine^ Sater^ erfc^auen unb fohlen, baf im ©lauten bie ©dpeibe^ 
»anbe ber ßänber, ber ©^rad^en unb 33olföfitten fallen, baß m unb 
berfelte ^^utöfi^lag be^ geilen Se6en^ Sllle bur^rome, bie ba auf 
(Srben leben , burd^ ba^ Sanb berfeften Sleligiön »ereinigenb unter ^i^ 
unb mit beneu/ bie mit bem Säi^ be^ ©lauben^ ^vorangegangen ftnb 
in bie SOSof^mtngen beö gnebenef ; ^on bem ^o<|fgefti|»le, ba^ ben Wltti^i^tn 
entpor{>e6t unb trägt über bie ©renken bei^ 9laumei^ unb ber 3rit unb 
i^ mit ber Stfinung fw^erer ©eligfeit erfüllet "3 gemer ftnb e^ bie 
ungettjojwlid^e geierlid^feit be^ ©otteÄienjie^'frttf^/ We ©roße unb ge* 
eignete Slu^fci^müdung ber Ätrd^e., unb bie SSSei^gef ^n!e , bie an bie 
»ttnberbarcn Srl^örungen be^ ©ebete^ ber ©laubigen erinnern/ weld^e 
alle itnt ©emüt^^fKmmungen ber ^nbac^t, ber 93ußgeftnnung/ unterffalten» 
3)er ©ebanfe, f^ter in biefer Äin^e, an biefer ©teile, t)or biefem Silbe 
fKiben fd^on fo üiele SWenfc^en, fo t)iele ®cntxationm gefniet unb gebetet, 
f^aben i^re Seiben unb ©d^mer^en ^ier au^gegoffen in Un ©d^ooß ber 



") ^Seuittot f^reibt in ©inftebetn. „t>u aWSnner waten meniger ^a^U 
teicj unb glcic^förmiöer geKeibct; bennoc^ tterrietj. ft(^ bie öerfc^iebene 
nationale flbflantmung in ben ©eftdjitöjfiacn , unb man unterfc^ieb unter 
i^nen ^an^ofen; ^eutfc^e nnb Srattener. %üt aUt glichen ft(^ in bem 
Siii^bnufe ti^er (S^rfuti^t unb ^n^a^t; fo baf mi^ in biefer ©emeinfam« 
!eU be^ ®tUM unb Glaubend bad ©efü^l jeber ©onbrung unb ^ereinael' 
ung berlief; unb Mi^, tüa^ in bem ^eraen biefer ^^rifien auffiteg, i^re 
©ebanfen unb Sünfc^e aud^ ba^ (Stgent^um meiner Seele mürbe. Unb fo 
»ernatim it^ im a^nbenben ©cifle ba^ Sieben ber ganaen @emeinbe/^ 3(. 
a. O. e. 338. 



HO 

SWuttct bev ®arm^erjtgfdt unb bed Zxo^t^, unb i^aten ©r^orung ge^ 
fiinben unb Smbetung ßefftp; i^ter an bicfer ©tcße ^at man^t Sfi^er 
in S^^anen ber 3teue feine Seele geböbel, unb tfl mit bem gt^ieben ber 
erfien Unf^tb f^eimgcf efitt ; f^ier l^at ntand^e ©eefe gei^eimen Äummer 
in ben ©euftern be^ ®e6ete6 ju ber fteunbltdp ^td^enben SWuttct unb 
5Cr5flernrn aßer ©etrübten au^gefwud^t unb ^roji unb ©tdtfung g^ 
funben: btefe ©ebanfen, fage {^, tt>e(fen etne »nbad^t unb erfilffen mtt 
einer ©eWgfctt, bte un^ ©otte^ Wa^e afwiben läft, unö mit bcm finb^ 
lid^jlen aSertrauen, ber innigfien Siebe, jDonftarf eit, fa mit l^eth'ger ©e^n? 
fu#t nad^ ber fünftfgen Sluflofung unb ber SSereintgung mit S^rifto^ 
unb ben ©c^aoren ber |)eiligett ®i>Ut$ erfuttet* //©ett bem 2^be6tage 
be^ l^eiligen 9Weinrab^, fd^reibt aSeuitt^, würbe bte ^itgerfafirt na^ ©n^ 
fiebettt fortwd^renb t)on einer großen B^f^l gläubiger 6^ri|ien untep^ 
nommen unb nod^ je^t ftnben ftd^ oft tn einem 3a^re wtit über l^unb^^ 
ert unb fünfjig taufenb SWenfd^en ein* 2lud^ wir fünften un^ t)Ctt einer 
eben fo mcid^tigen al€ lautem ©n^ftnbung bewegt, aU wir un^ auf 
bem 35oben nieberfnieen fwmten, auf W)etd^em fo Diete burd^ bie SBu^ 
gereinigte ^tvitn innige 35attfgebete unb feurige ©elfibbe ifirem ^oa^ 
föfinten ©otte bargebrad^t l^abem Unb ©wa^, wi€ tn menfc^Iic^er 
©))rad^ nid^t au^^ubrudfen ijl, Keß un^ afmben, baß unfer ^err unb 
SWeifter biefen fieinen %Ui gefegneter (Erbe mit befonbrer Siebe be^ 
trad^n, unb, ber gfirfprad^e aSarien^ ipulbreid^ ingcneigt, i^ier SSBunber 
anliefen möge, bie »ie ^immtUt^an atte Seiben be^ Ceben« fänfttgen 
unb fieiligem Slud^ gefd^a|> e^ noo^t in ber feiigen ®tnt biefer ©n^ftnfef 
ung, baß ein ertaud^ter ^«ger nad^ ©njtebeln, j[e0t m t)er|^errlid^ter 
©evoofiner m ^immet^, ber ^. Sart SBorromäu^, in einem ©riefe an 
ben görpen Xfon hoffen -©nb^ im 3a^re 1576 aufruft: ////9?ad^ bem 
SBofm^aufe ber ^eiligen gamilie, ba^ burd^ engetef^anbe, wie man fagt, 
tn m anbreö Sanb t)erfe^t würbe, mi^ i^ feinen Ort, wo meine 
-©eele ^on einer tiefern 2lnba4)t entiunbet gewefen wäre, aU in ©n^ 
ftebeltt*"" ") ©er gelef^rte ©ailer fagt t)on fic^: „3c|> betete ate 
Änabe in einer SBaßfaf^rt^Krd^e mit einer änbad&t, bie tdj^ mir it^t nod^ 
gurödtwünfdpe/' ") 



*«) a. 0. O. @. 337 u. 338. 

"3 ' ^anl>buij ber (Jrifll. 3»oraI IIL 53b. @. 256. STu^g. ^fflabicj 1834. 



111 

% 

3jl atte^ SJorf^erge^e nun tefonbert geeignet, t)ori%Kd^ auf iai 
®m&t^^ be^ Sf^rtjien ju toittm nnb btefe^ tn eine Ieb|>afte teögiöfe 
©ttmmung ju t^erfe^en, fo t jl e^ We* nid^t nttnber ber JlnMid be^ S3tlbe^ 
fettfl uttb bte fronntte Sefferjtgung beffen, xoa^ burd^ baffcfte bargejietft 
ttnrb* 2)iefe SWtbet fleffen nomtui^ bie SÄutter ®otte« in jwet ^an^t*^ 
wontenten ifite^ Seben^bar, bie iefonber^ geeignet fmb, Knbtü^^ aSer^ 
trauen nnb ^6)^ Sttttoulid^feit einjuflöfent.fte jietten fie bat aW 3Rntter 
mit bem 3efuffttbe auf bem Slrm, aljo bie a^^^tefie SÄutteirlieibe in 
aSetWntoung mit ber liebetJ^IIfien ^etablaffung Oottce in ännai^e 
ber menfd^Kclfett 5Rotur, ober aü^ SKutter mit bem A)om fiteuje f^crabge»? 
nommenen Seid^nam be^ innig geKdbten @o|«te^ auf i|>rem ©d^oof e, alfo 
ben i^i^dpflen SWutterfd^merj in 3Serbtnbung mit bem wetterWfenben 
Opfertobe be^ ^eifanbe^, (grfdfieinet bort SWoria aU bie au^ i^rem 
ganjen ©efd^Iec^te au^erfome, OnabentJOÖe, ^reiöwörbige, bie i>on @ott 
gu einer SQSfirbe erf^oben worben, bie fie über aße ®efd^!|>fe auf Srben 
wt* im Fimmel fe^t; erfd^eint jte afö bie jiungjtaufid^e SÄutter, bie ben 
@o|^n @mt^ aud^ aU ipm ®o|^n liebte nnb t^m x^m afe SWutter ge^ 
liebt »urbe unb geliebt wirb; fo erfd^eint fte |«er mit bem l^öd^fien 
Siebe^fd^merje , mit bem i^öd^flen Serbienfle be^ eigenen SRitleibenö bei 
bem ©rtöfung^o^pfer; erfd^einet fie alfo bort unb f^ier, in aSuttertiebe 
unb in SWutterfi^erj, auf ba^ 3nnigjie l^neingejogen mit ifirem gonjett 
geifKgen ©ein unb ?cben in ba^ gro^e ©el^eimnif ber aWenfd^erlßfung, 
fielet fte burc9 SBürbe unb burd^ SJerbienfl ®ott am nä^ften unter 
aßen ©efö^öipfen, ^eiligen unb feiigen ©eiflern* ^x naf^et fid^ bal^er 
am liebfien ba^ x^on Sfngfl, 9?ot|f unb Reiben gebrängte ^erj ber 
S^riflen, fe|t ba^ größte SJertrauen in if>re ^firbitte; jiene^, toeil i^re 
aartlid^eaWutterliebe unb if>r ^Wutterfd^merj finblid^e 3utraulid^^ 
feit einflößen; biefc^, mit i^re l^ö^fle SBurbe unb i^r größte^ 35er^ 
bienft i^rer gurbitte bei ®ott ben ^öd^flen aOBertf^ geben. @ar lieblid^ 
fd^reibt, bejüglic^ l^terauf, unfer SCritf^emtu^. „©ie ifl bie Äöntgtnn 
bee Einmiete, bie |)errinn ber SBelt, bie SWutter be^ ©njigem 3Q3ag 
fonn na^ ®ott (SrfKtbenere^ au^geba^t uoerben? So tarn etn>a^ ®lor^ 
»firbigere^ fein ober »erben, aW biefi Sungfrau? ate 5Wutter ®oit^ 
wirb fte 3^m t)or aßen ^eiligen mit 9led^t cm na^jlen gejleßt, ifi mit 
3ted^t, ate Verrinn größer, ju x^vt^xm »on aßen ®ef(|>öpfen im ^immd 
unb auf Srben. üWaria ^at ni^t einen &tget, nid^t einen ^uren ^ 



1 



112 

igen SWenfc^m, fonbem jte ^at ben SÄenfd^^gewwrbmen ©ol^n ©ottc* 
geboren/ unb barum nimmt jte unter oKen ^eiligen ben l^öd^ften Stong 
ein. ©ie f>at ®ott mit x^xtn feufd^en »röflen gefäugt, ^at 3^n ftet« 
mit ben ^eiltgflen ffierfen geehrt, ^at 3^tt me^r aU Mt, aU unbc^ 
fleÄe aSutter mit bet jartefkn 35ercf>rung ber ?te6e gdiebt, 3^n, ben 
fie gebeten, unb mit bem fie m bem Äreujc in großem ?iebci^.fd^erje 
getjüg gefreujigt.woitm i% Sie fa^ 3^n mit fwtten 9l»t{fenjhreid^tt 
gefd^Iagen, ben jte aU 3ungfi:au geboren, jte fa^ 3^tt wn bem @j)eid^el 
ber . Slud^tofen im ängejid^te befc^mu^t, ben fte aU Sungfrau gefftugt, 
fai^ mit 3)omen 3^n gefrönt, ben fte aW ben Unft^ulbigflen fannte, fa^ 
graufmn am ^teuje 3^n au^einonber geftredt, i>on bem fte auf^ |>6il^f}e 
fiberjeugt war, baß @r ©Ott fei. S^ ifi nx6^t, e^ »ar ntd^t unb tt>irb 
nid^t fein m SWenf^ auf Srben, fein ©efd^ö^f in bem ganjen fIMtaU, 
ba^ einen großem ©(i^merj be^ SWitleiben^ id bem Ceiben be^ «^errn 
l^ätte entpftnben fönnen, aU bie |>eiligfle 3ungfrau aWaria emipfunben 
l^ot. 2Bie fefnr aber ani^ tt)egen biefee ©d^erjed be^ SRitleiben^ ber 
aSm&(|ttge ©Ott i^re 93erbtenfie erf^o^t l^abe, ba^ jeiget fortn^renb bie 
ßrweifung ^on SlBunbern. Denn an atten Orten, bie i^ gefe|fm i^abe, 
tt)o:^in jur Slnrufung i{>re^ ^eiKgflen 5Wamen^ wegen SBunber SSSalfc 
fahrten gemalt werben, ifl fein anbre^Sifb »on ber feligfien 3ungfratt, 
üU jiene^, weld^e^ Slbenbbitb Omago vespertina3 genannt wirb. ") 
Uttb wir glauben, e6 fei nid^t of^ne tiefere Sebeutung (neque mysterio 
carere credimus), wenn wir bei fold^n SBitbem e^er berni bei anbern 
SBunber gef^ei^en fef^en. Denn gleici^wie baö unfd^ulbigjie feiben unb 
Sterben (^^rifti unter aden SBol^It^aten, bie & un^ erwiefen ^, bie 



^^) 2)te Seobad^tungen bed Srit^emiu^ in biefem @tfttfe erflretften fi(( 
auf ba^ S^Mn« unb ^ofeKanb unb ^ateru; unb er ber{t<^ert; ^kx an SBatt« 
fojrtöorten bloß ba^ 3Äarienbitb mit bem entfcctten M^nam be^ @e!reu|- 
igten auf bem Sc^oofe gefe^en 3U ^aben. ^ud bem Atlas Marianus aber, 
ber ^bbUbungen aller berühmten ©nabenbttber mttt^etft, 3ufammenge$a(ten 
mit biefer Angabe bed Xxitiimini, ge^f ^erDor, baf bie y>on und bejei^neten 
^toti ^orfledfungen ber Ü^utter mit bem Sefuünbe unb ber SVutter mit bem 
8e:;bname bed ©efreu^igten — ber SWutterfreube unb bed SÄutter«» 
fc^mer^ed »ieberfejrem ®ajer ^at aw^ 2;ritjemiud, auf ©runb feiner Se? 
obadjtungen, bie au ©runbe liegenbe 3bee nur ant ^alfte aufgefaßt unb 
aHdgeft>ro4»en. 



118 

gtUfte ijl, fo tfl <m^ ber @(i&merj beö aWiÄefcm« bet ferigfim ^ung^ 
ftau aWoria i^t iei ®ott jum ^öd^fien aSerWenjle geworteiu Um baffer 
oßcn ®terMt<]^ctt a» offensten , wie wol^Igefatltg 3f>ni ba^ SWitleiben ber 
tettöfetett 3)hUter gett)efett fei, »irfet ber barmiferatge (Sott bei jienem 
Silbe Wtt t^r große SBimbert|iatett/ welci^e^ jte unter bem ^euae jt^enb 
uttb bett 8eib be^ ©ejlorbenen auf ii^rem ©d^oof e i^altenb borfielft unb 
Slbettbbilb genannt wirb, 2)enn fo Uttt bie l^eilige SWutter, bie 
Äird^e, /,„SSom Äreuae wirbSr abgenomnten aur ätbenbjlunbe, 
bie ©tfirfe lag t)erborgen in bem göttUd^en ©eijle/'" 
Unb bann femer, ///,3)er nun gejiorbene ^err wirb tJom 
Äreuae abgelfip unb gelegt a.uf ben ©d^ooß ber 9Äutter, 
e^ feufaet bie SKutter beg ^^errn, bie gefegnete 3ungfrau, 
anbtidenb ii^ren entfeetten ©of^n — iux Slbenbjlunbe/'" 
JDaffer |fat Joorgenonnte^ Sitb biefen Spornen eripalten, weit in eben 
biefer ©tunbe bie 3ungfrau ftd^ in bem bitterflen ©d^merae befiinben 
ffat,''") ©emnad^ erfc^einen alfo in biefen a^ei Slrten »on ®naben«^ 
bilbem bie bemutl^^x^oUfle ^erablaffung Ootte^ mit ber gnaben^ 
JDonjien Srfföi^ung ber menfdplid^en Statur in 2Baria, ba^ ]^6(^jie 
aSerbienfl be« Srtöferg mit bem I^Jd^flen aSerbtenjie ber 9Äutter 
beffelben soereinigt^ unb ftnb ba^er mtfy fte sooraägßdp geeignet burd^ 
t^re Sorfielfungen bie l^öd^fle 9lü|frung, SReuefd^merj, finWid^ t)ertrau^ 
ung^t)otte^ ®ebet au wedCen unb au unterhalten, 3)a^ ®iüd unb bie 
greube ber SWuttcr, bie ba* göttlid^e Äinb auf i^rem ?lrm pft, iji bie 
l^od^fle Sreube, bie e^ geben fann, weit fte ber ganaen SDßett ben S^ag 
be^ göttlid^en ^'eben^ an^ bem ^immet anfßnbigt; ber ©d^mera ber 
SKutter aber über ben fireuae^tob war ber größte ©d^merj/ ben e^ geben 
fann, 2)ie ©etrad^tung beiber erfüllt ben ©laubigen mit SRu^rung unb 
mit aSertrauen; benn in ber Siebe unb in bem ©d^merae ber 9Wutter 
erfd^eint bie iizU ©otte^ fetter wmenf(^ßd^t, auf baß baö menfd^Iidpe 
-^era i^r ftd^ bejio trauWd^er naf^e, ") 



") De miracul. B. Virg. in ürtic. üb. I. c. 10. Opp. pia et spir. pag, 
1155 et 115a 

") ©ad fft ^inXm ietted S» Ott er n«l>c», 3u9Änön(*et! unb 
?Joetif*en be« Äatjoliddmuö, bad öon geifl* unb gemütfdboUen ?5ro* 
tefianten fo rft^menb anerfannt tDtrb. Qi fd^reibt unter anbern i>. So ben 



114 

(SvbW^ cihtt iibt ed itu^tö; IDO^ fo gro^ SBertrmtm auf ik fS&c^ 
iiüt ber feligfim Sungfrou «nt> bie erianncnbe @üH ®otte^ 4>em 
OKui&igett einflößte, tt>a^ i^n mit fo trofltid^er 3w)crfi<^ etfüKte, bog 
eraud^ erkort werte, afö ber Oebanfe: fiier ijKit ®ort fd^on frü|>nr cm 
anfeem feine ®üte unb SKad^t wunbertat ewiefen; Sr wtrt aud^ mi^ 
eri^oren unb mit i^etfem Unb etenfo ffbt t$ tiid^t^, »o^ jut äBedhmg 
unb Unteri^attung frommer ©ebattfen unb Se^ergigmigett , guter 33or^ 
fäfte, jur ©tdrfung be^ ®Iauben^ unb Sfu^untrung in ber ®ottcö^ 
fiird^t, iu frud^tbarer SSerel^rung ber SWuttergotte^ unb ber ^eittgrn fo 
feafrig unb etnbringßd^ »irfte, atö ber ©ebanfe, bte Erinnerungen an 
bte 3Bunber unb ®naben, »eld^e ®ott an biefem Drte auf bte %&xi\ttt 
ber feligflen 3ungfrau gewirft pat „Damit ater 8lKe, bie fte onba^tig 
anrufen, in SBetreff i^rer Sr^örung »otte^ äJertrouen ^gen foKcn, i^ 



hierüber, „(iwi^ tü^tenb trirb ba^ S^fitt erliefe, dud^ndtt^e unb 
^oetifil^e be^ £at(oIici^mu^ bleiben unb ha^ <S^müti itH eine 9iu$eflätte 
in ben flitten Kapellen/ ))or ben ^et^nac^i^hr^en, in bet fanften (äuternben 
Srtmofp^are be^ Set^rauc^^; in ben tragenden Ernten ber ^uftf unb ber 
Jimmlifc^en 2J?utter finben, unb öor bicfcr in Äinblicbfeit, 
2>emutJ unb ©efdjauung ber €tebc be^ ^cilänbe« »erfinfen." 
(Sei ^oeningbau^; ^anbrungen @. 698). @ o I g e r ; ein gei^eii^ex 
)>rotefl. @c(riftf}eaer f^reibt über bte SaC(fa(rt^ftr(^e t>on (Sinfiebeln 
(nacbgelaffcne ©c^riftcn L 33.) ,,@o bitten n>ir einen ber Oerter Qcfeben, 
bie ber fromme Ätnbergtaube ber SSöIfer Geheiligt unb ju ben Sojnji^en 
ibrer ©Otter (!) gemacbt b^t. Uni» , b(e »ir in ber Äircje ber fogcnannten 
Vernunft, ober eigentli^ i\x (pressen ^ bed reflel^trenbcn ^erftanbeia erlogen 
toorben finb , fommt tin foI($er Snblid erßaunen^märbig unb bie Serblenb« 
ung be^ ^oI!ed fafi unglaublich ))or. ^ber n>ir folgten und an ben ^U% 
beren Oerfe^en, bie fcbon früher bie Sbeen unb Silber einer tebbaftern, »enn 
icj ed fagen barf, poetifcbern 3?e(tgion etngefogen ^alo^n. SÖer ®ott in 
feinem ©eifle nicbt erreichen !ann (toer aber fann bied?), ber fu(^e ibn in 
Silbern; er irrt nicfit. jDie 9f{eformatipn moKte bie ^enfc^en ))0n bem 
Silbe au ©Ott fetbfl erbeben. Slber bie meinen b^ben leine ^raft ju biefem 
Stuge gebabt. Unbefannt mit ber »abren SBernunft bol>en fte bie 
5Jböntafte, ba« erjabene Organ ber 9iefigion geti>oet unb ftij in bie 
^liebere beö gemeinen S^erfJanbed »crloren. 2)arum leben fie 
nungana obne @ott unb rübmen ficb bejfen. Sad tfi böber: obne ©Ott au 
leben, ober mit bem Slbbilbe ©otteö? 2Baö iß frömmer: ben ©Ott, ben 
man nicbt erreicben fonn, gana aufaugeben, ober ibn in feine ©pb^re bet* 
abauaieben, ibn jt(b menftblicber, oertraulicber a« machen?" (Sei ^urter 
Snnocena ber 2>ritte IV. Sb. @. 536 u, 537 Sinmerl). 



115 

fie, i^ mJ^tc fagen, ^m mßtteritd^cr ?fe6c ökrjKeßettb, toiele mi t)er* 
fd^ebene tvimberbare J^rilungen gejetgt 3)ettn fo oft ftd^ nn^ We 
»uttbcrtore SWad^ Ootte^ offenbart, gefd^ic^t e^, bag^ baö ^cra in Ütit 
ju bem ©d&o^fcr butd^ bm ®etfi ber SRu^ruttg fräfttger entjönbet »trb* 
@tnb un^ bai^r aud^/ bte n)tr an 3efum (ü^tiptm fefi glauben/ gu 
btefer 3rit SBunber ntd^t nöt^ig jur 33efcfh'gung be^ ©tauben^, fo finb 
btefelben bennod^ atö fe^r nit^Itd^ ju erad^ten ^ur äBedCung ber Slnbad^t 
bei ben fd^ttdj^ten ©täubigen* 2)enn fo oft irgenb ein Äranfet bei einem 
3RarienbiÖ>e, ^tt ober bort, auf fein ®ebet wunberbar bie ®efunbf>eit 
tt)ieber er^dft, erglühet fofort bie gonje ©d^aar be^ i^erumjle^nben 
aSoKe^ tief ergriffen in ben Sobi)reifungen ®otte^* 2)enn e^ fann anberö 
nid^t gefd^el^/ aX^ baß tt>ir, betenb, wo toir einen 3lrmen »on ®ott 
erkort werben feigen, tm ^erjcn gerührt aud^ unfre Sitten ®ott ntit 
grögenn SBertrauen barbringen* So toixb otfo nid^t bie fe^te Urfad^e 
biefe^ '^eiligen SSBattfalprtenö bie^ gewefen fein, baß bie feßgfte @otte^=« 
tmttcx unb immertoa^renbe 3ungfratt aWaria fftr unfre ©c^wad^ffeiten 
gnobigfid^ Sörforge getroffen ^at^ auf baß wir, wo wir bie 3eid^en unb 
SBunber fe|>en, bie hü i^xm Silbe gefd^ef^en finb, mit befio größerer 
ainbad^t in offen unfern 3l&t^ i|>ren ©d^uft nad^fud^en mod^en*'"«3 

@itfyt ba, weld^e Umfiänbe, ©npffe unb geizige Ärafte jufammen** 
treffen, unb in i^rem 3ufammenwirfen einjelnen Orten eine befonbre 
Sebeutung unb wunberbare Sigentf^ümlid^feit t)erlei^en, biefelben gu 
©nabenorten mad^! ^ann e^ nid^t gelaugnet werben, baß, wenn 
©Ott übttfycojcpt äSunber wirf et, @r fold^e- an bem £)rte unb in ber 
3eit wirfen werbe, wo ber SBmfd^, an mli^ Sr ein fold^e^ wir?en 
foff, burd^ ®Iaubett, Sertrauen unb l^ilige^ Sertangen bafur am emjjfang^ 
lid^flen ijl, unb wo bie 3(nfd^auung be^ äBunber^ unb bie (Erinnerung 



'®) Trithem. de miracul. B. Virg. prope Dittelb. lib» l, c. 9. üDerfetbe 
(ebt bann ferner noc^ befonber^ ben 9{u^en für bie ^nbac^t unb ©otte^ber« 
e)rung üUr^avipt (ert>or; inbem er fc^reibt. Nam ut concurrentium major in 
matrem Dei ferveret devotio, sanitatem redpit confidentium aegritudo, qnatenus 
dum Signum supernae dignationis aperte foris monstratum cernitur, mentes coo- 
spectantium in amore Dei r<^orentur. Sanctum est igitur, justum et vere 
dignum peregrinationes in provincia plures ad beatissimae Dei genitricis me- 
moriam institai, per quas et populi sancta deTOtio incrementum mncipit, et 
coltns Dei crescit. L. c< 

8* 



116 

an baffette am metflett i^fonte WHOmQm mi grüd^te f&t ba« @eelcn^ 
|feÖ xitttt a»enf(|>m Wngm wirb; fo läßt fi($ aud^ md^t m äbrebe 
fietten^ baf eben bte Orte, welci^e bie ©efd^ic^te unb bie ©egenwort un« 
ol^ ©nabenorte nennet, ättle^ m ftd^ meintgen, xoa^ jene für j[ebe 
»nnbertare Stf^orung etforberiid^e ©rifie^* unb ®emütf>^t)erfajfung l^et^» 
t)0tfcrin9t nnb bie but^ ba^ 3Bunber ju erjtetenben f^eöfamen SBttf^ 
ungen für bte @otte^t)ere^rung unb ©otte^furd^ bei swelen SWenfd^ett, 
auf lange Seiten »erborget» längere Befreiung wn ben gett>ß|>nti<i^en 
Seben^forgen nnb Ceben^gefd^aften, bie au^fd^tießtid^e Sefaffung mit 
atngelegenfieiten be^ ©eelen^eife^; ba^ SBeifammenfein mit Xfkkn onbcm 
SWenfd^en, bie mit bemfelben (5mji, in bemfetben Supjmn un^ SSertrouen 
bie gotttid^ ^i^t anrufen, ba^ 8ob ©otte^ »erffinben ; bie einfame, fKUe 
ober bie erf^abene Cage be^ Drte^, bie beibe ba^ ©emötfi .wunberbar 
jur Slnbad^t fKrnmen; bie Slufo^ferun gen ber SWöf^en unb Sefd^erben 
fiber ben SBeg, ba^ @pmim t)on SKmofen; ba^ 3ufammentreffen 
mit fo Joielen frommen SRttmi in ber 9Äarienfird^e , ba^ freubige ^^^^ 
geffi^I, mit fo t)ielen SWenfd^en burd^ ©tauben unb Siebe t^ereint ju fein, 
feine ©timme jum Cobe, jur aSer^terrlid^ung ©otte^ unb jur 35ere:^rung 
ber fetigflen Sungfran mit ben Stimmen t^ieter Siiufenbe t)on Srilbem 
unb ©d^weflem t)ereinigen ju Knnen; bie ^o^ SSeref^rung ber STOutter^ 
gotte^ unb ber ©taube an bie große Äraft if>rer gürböte; bie fc^onere, 
großartigere Äird^e felbfl, ba« ungetoojinlic^e 9?eue, ba^ einen befonbern 
Sleij mit fidp ffiffrt; bie größere geiertid^feit be^ ©otte^bienfle^ ; bie 33 e^ 
l^eraigung ber größten ©e^eimnijfe ber Siebe ©otte^ in ber SWenfd^s^ 
Werbung be^ ©oi^neö ©otte^ unb in feinem Seiben unb ©terben in bem 
©nabenbilbe; enblid^ ber ©ebanfe, bie Erinnerung, baß ©ott i^ier fc^on 
ba^ fromme ®tUt Joon ©laubigen iounberbar er^Jrt ^t; atte biefe 
Umfldnbe, Sinpjfe unb Ärdfte treffen an fold^en Orten wie an reli^ 
giofen firc^tid^en Srennipunften jufommen, unb bringen ba^ 
]^er SBirfungen ^e«>or, wie fie fonji faum ober gar ntd^t ju erzielen 
finb, 3a fold^e Drte fmb burd^ bie große 3Seref>ruttg ber feligflen 3ung^ 
frau unb burd^ ba^ in bem ©tauben mit 9led^t begrünbete SJertrauen 
auf bie "^üxiittt berfelben ju wirfltd^en geifltg^religidfen 
S3renn:punften gemadpt worben, wo jidp Ärdfte unb ©nfluffe au^ 
bem ©lauben, au^ber Statur, au^ ber Äunft unb au^ ber ©e^^ 
fdpidjite ju einem glü^enben ©tra^Ienbüfdpet meinigen, unb an mi^m 



117 

bie 'Oerjen ber ©laubigen, einer überaus erf^ö^ten teögöfen SSarmefraft 
^^d^H^f ttt ungewo^nK^em SWaaße jtd^ bem ©nbnngen ber gJtrtic^cn 
®nabe geöfttet, wn ungewof^nHd^er Slnbad^t^wäme fid^ gettji nnb q^ 
tragen, bon mäd^ttgerm 3uge ftd^ nad^ bem ^xtmnä angezogen ^ten* 
©te|fe, mit bem bcfannten Srennglofe fannji bu biete @tra|>fen ber 
©onne eng jufammcnfajfcn , concentriren, unb fo burd^ bie jafammen^^ 
gebrfingte Äraft bie SBörme berfetten bi^ jum Sntifinben brennbarer 
Stoffe cx^ö^m. ©0 aud^ gibt e^ Srenn^unfte in bem SBereid^e be^ 
©lauben^, tn bem dttiti^t ber Sonne ber Oered^ttgfeit, wie bie ©d^rif^ 
ben SrWfer begrübt: Orte namlic^, tioeld^e jerjireute ©trol^Ien berSln^^ 
bad^t, be^ ®cbttc^, beö frommen Olaubene, berfd^ebene auf Slnbad^t 
wnb Ootte^furd^t wirfenbe Gräfte auf einem fünfte t^ereinigen, unb ba^ 
burd^ aOSirfungen i^erborbringen, bie an anbem Orten bei weitem nid^t 
in bem aWaa^e erjielt werben* 3ene Srfd^einung gebt bor auf bem 
reinen 5Raturgebiete; biefe aber' auf bem ®tUctt M ®eifle^ ön feiner 
aSereim'gung mit ber 5Watur unb in bem 3QBedfifeIberfe|>r beiber in bem 
5D?enfd^enD; biefe aber ifl nid^t ungtaublid^er, berufet nid^t minber auf 
faßüd^en unb unumflofßdpen SQSai^rfyeiten , aU jene; unb ijl bem ©tauben 
ebenfo begreijlid^, at^ jene ber 9laturwiffenfd^aft. 2)a^ ^erbortreten 
wunberbarer ©ebet^cri^ßrungen, !()tß$tid^er Leitungen l^aft et ntd^t an 
bem Orte ober SBitbe fetbfl; fonbem ijl gefnü^jft an ba^ 3u^ 
fammentreffen bon Umflanben, Sraften, ©infTöfTen, geijh'gen Stimmungen 
unb Sujlänben, bie ©Ott in feiner SQSei^Tpeit unb ©üte bereinigt ipaben 
Witt, um feine 5Wa(^t unb Srbarmung ben 5Wenf(^en in befonbem 
©nabenerweifungen funb ju geben. Äannft bu bai^er überall bie 95e^ 
bingungen ber (Sm^pfanglid^feit für |)ßjere ©nabenerweifung in ®lanitn, 
Slnbac^t, Steinigung ber Seele, ©ußgeift unb Vertrauen unb bie 
Sebingungen ber grud^tbarfeit eine^ fold^en SQSunber^ für ba^ Seelen:* 
l^eit bieler SDlenfd^en auf weite 9laume unb große 3eit heranbringen, fo 
tfl aud^ ober all, oi^ne Unterfd^ieb be^ Drte^ ein ©nabenort für bid^;. 
benn ©otte^ 3Wa(^t ifl nidpt an Ort unb S^it gebunben. Slber bu wirji 
biefe SSebingungen nid^t peranbringen, aU bort, wo bu burc^ ba^ 3u^ 
fammentreffen mand^erlei gunfh'ger Gräfte, religiofer Sinflujfe unterftflftt 
unb geloben wirft; barum gibt e^ befonbre ©nabenorte. 

2lu^ ben SÄefultaten unfrer bi^^erigen Erörterungen über bie ©naben* 
orte beantwortet (td^ nun bon felbft bie Srage nad^ ben Urfad[ien be^ 



118 

SoKfo^rtend ju benfe{6en uttb itad^ ben 9Rettt)ni / bte bemfeKen ju 
®runbe Itegm. ©runbfoge btibet bur^aud bte ^m^tung ber fettgfJen 
aungfrau unb ba^ große Vertrauen ber ©läuttgen auf t^ ^üvhitU* 
JDaf^er gibt e^ SßaKfa^rten 3U ^axitntixi^m , bte gerabe nur btefe IBer^ 
e^rung ber 5Kuttergotte« jum 3we(fe ^aben; e^ gibt SBottfaffrten, bie 
unternommen werben, um bte gurbitte ber feßgjlen Sungfrau vm gänfh'ge 
SBttterung anjuruf en ; SStele tx>a((faf^rten , um einen ober jnoei Sage un^ 
au^gefe^t bem ©ebete obliegen ju fonnen; SStete, n>eil ba^ UngetoS^n^ 
li^, ba^ SReue ber Sird^e, beö ©otte^bienfle^, eine jafilreid^e SBoff*^ 
t)erfammlung erl^o^te $(nba(f)t bett)irft; SInbre nod^, koeil fte bte^i^. @a^ 
fromente in einer onbem Sirci^e em^pfongen unb ungdannt bie ^erborg^ 
enflen SBinfel be^ ^erjen^ auffi^Iiepen tooUen ; nod^ Slnbre werben burd^ 
bie &(fym^tit ber ^ird^e unb bie größere ^xai^t iti ©ottetfbienfled an 
Seften^ bie in biefen ^d^en befonber^ f^od^ gefeiert koei^en^ angezogen '^3 

§• 11- 

(S^tunbe für ia» HVattfa^tteti. 

JCtfgemeinfeft bcffetben. 

S5t6 f>eran 'fyalm wir bie @nt|lefmng ber SBalffa^rten (tue ber 
©efd^td^te unb bie Urfad^en berfeften au^ bem Olauben ber Rn^t ^or^ 
gelegt» 2(uf ber fo gewonnenen Orunblage fonnen wir j[e$t unfere ®ar^ 
peUung weiter fortführen, intern wir bie Orimbe entwidfeln, welche 
biefer befonbern 2lrt ber Slnbad&töübung unb Ootte^^ere^rung ba^ SGBort 
rebem — 

^a^m wir bie ©rfdpeinung beö Sffiattfaiprten^ t)orerjl nod^ nur 
ganj äußerlich, bloß j^iflorifd^ auf, fo fann e^ un^ nid&t entgelten, baß 



^^) ^d^ott (ierau^ aUün ift erftc^tUi^, tt)ie einfetttg unb ba^er unrii^tig 
ber S^crfafTer einc^ %xtiUU {nt>er^oening5au^*fcJcn t at^ ol. Stit^ ext f 
aeitung 1842 g?o. 1. baö SBatlfafrten aufgefaft ^ai, inUm er bie ffiunber , 
bte lounberbarctt Reifungen aCfefn unb ein^fg aH ttrfadjc unb Sl^otibe bei 
Sattfa^rtcnl ausgibt , gerabe all tvenn atfe SaUfa^rer an betr. Knaben« 
orten n>unberbare Teilung oon einem leiblichen Uebel fud^tett, loä^renb 
Xaufenbe bon SWenft^en »attfaf rten , bie baran niijt einmal benfen. ©ocj, 
tiefer unten iverben n>ir auf biefen SlrtiW nöjer eingeben unb benfefben in 
feiner ganaen Slnlage beleuti^tem 



119 

btefd(e in itt ®efd^d^ ber 8te(tgtonen aüex 936(fot mt^x ot^r mmbet 
{i(|f tDOtfittbet; fo bop atfo fät ba^ 38allfa|»tten nniicmtli(fy tin Con- 
seusus populorum angeführt n>erben fonn« @^ ftnbcn jtc^ namü^ 
SBafffa|inen m allen ^kt, gruttbrnefenttid^ tJerfd^iebmm aiettgtonen, in 
mt^t äffe Solfer be^ Srbfreife^ getfietlt jtnb: m bem ^eibent^um, 
in bem3ttbent^um, tnbem (£$irifient|^ttm unblmSDJui^ameban^ 
i^mu^* ©ei ben Oried^en unb SRömem fittben.ftc^ fcefonbercJ au^ 
gejett^nete Orte, benen eine iefonbre ^eiligfeft jugefc^rieben würbe, 
Stempel vnb «^aine, n>o man i^effer unb wttffamer beten, opfern unb 
bfi^en ju {(nnen glaubte; tt)o ntan @(i^n^ nnb $tlfe gegen befonbre 
©efa^ren, Stuffc^lfiffe über ben aSJiffen «nb bie äbf&^ten ber ©ötter 
fud^te. 25iefer ®lau6c ber ffeibntfd^cn SöÖer, befonber^ ber ©ried^en 
ttnb üt^er, jeigt ftd^ am beutltd^fien in ben Orafelanfialten be^ Sllter^ 
t^umö* 3n ^erfien unb 3nbien finben ftd^ eine SWenge l^eiliger 
®erge, ^atne, Duellen, ©robcr, 2:empel, ^agoben n. bgt, »oi^fn man 
pilgert, unb wo man wirffomer beten au Wnnen glaubt* *D <£benfo in 
a^ina unb 3apan* »D S3ei ben Arabern fonben ^ilgerungen jiatt 
ionge iJor SRu^omeb, unb biefer ^at burc^ ©rflnbung femer neuen 3te^ 
ligton ba^ äSafffal^rten nur weiter au^gebilbet unb geregelt 

2)aß e^ hti ben 3 «ben i>orgefommen iii jur 3erjl5rung ber 
©tabt 3erufalem unb be^ ZemptU unb ber Berflreuung unb HufWfung 
ber 9lation, ifl eine allgemein befannte @ad^e. Slki btefem 93olfe war 
e^ ®efeft 3ef>ot)a]^*ö, breimal be^ 3öl^re^, an ben brei ^auptfeflen 
C£)jlerfeP, fJffngfifefl unb 8aub|^öttenfefÖ bei ber ©tift^fiütte ju erft^einen 
unb nac^ ^auung be^ XmpcU nad^ 3frufalem }u bem il^empel }u 
wallfahrten C2)euteron. 16, 16); unb btefem @efe$ würbe gur 3eit 
(Sfycifti nod^ allgemein erfüllt, xok an^ loielen Qttiim ber @t)angelien 
unb ber Stpoflelgefd^ic^te erfieffet, unb dpti^^ felbß, bie feltgfie 3ung:« 
frau unb ber ffeilige 3ofep|^ fKiben biefe fogenannten S£empelreifen t)or« 



*) 93ei Httöuftt or(^5ol. !Denf»ÖTblgleUen ffnben f!d> an€ bett grfedj- 
ifc^en unb tömird^en (Skfjtfern tt)ie an^ an^ neuern Serien, ©efc^ic^t^büc^ern 
unb 9{e(fe6ef((rei6ungen (ie^er beaüglid^e eingaben. X. 3b. @. 89—91. 

') eie$ bei ©ibbon; ©efc^tc^te be^ SerfaU^ k. Xir. «Bb. e* 355. 
dimm ermann, to (Srbe unb i(re 9etP0)^ner 15, 9b. &. 144. Sugu^i 
a. a. £). 



120 

fi^riftf maßtg gemad^fc *) — ©aß ti e»Mtc^ in bet d^tifüi^ Äirt^e 
feit ben äUeftm 3etten flMid^ 8ett)efen/ ^at ftd^ ia unfror (telegen 
SDarjieHung jur ©enöge ^etau^geflettt — 

2)ie äagemctn^ctt m aBattfafirtett^ tjl affo a^iatfad^e» — S3Seti)en 
tt>tr nun btefe ettt)a bomtt abfertigen , baf tt)ir etwa fagen: bie SHIge^ 
nteinf^eit eine^ 3rrt|»um^/ einer abergtäubifd^en @itte finne an ber ®ad^ 
felbfl ntd^t^ avbtxn, unb feinen ©runb abgeben/ fte beijubef^tten ober 
jtt bittigen? Ober: bie gro^ 3a^r2)eren, bie irgenb einem ©tauben^ 
einer SWeinung ober einer @iUt ergeben fmb, fonn nid^t 3trt^um jur 
SBabr^eit «nb nii^t a::^or^eit jur SBei^f^ ma(|en? — ® fJnnte bar^ 
onfr wenigfien^ mit bemfetben SRed^te, ertoiebert werben: bie geringe am 
3abt S>eren/ bie eine SQSafiri^eit erfennen, befennen unb in i^rem Seben 
tf^atfdd^Iic^ au^iprägen, fonn an bem SQSefen biefer 9Ba|^r^t felbfl ni^ 
änbent/ i^rem äBertf^e nid^^ benef^mem @o f^nnte eingewenbet^ unb fo 
erwiebert werben. %ilm baö ftnb @emein^{a|e/ a\a benen l^ier ni^ti 
gelernt/ unb mit. benen nid^t^ für unb nicbt^ wiber bewiefen wirb/ xctH 
fit auf bie @a($e felber ni(]^t eingeben/ unb SSorou^fe^ungen mad^ttif bie 
eben nod^ erfl erwiefen werben mü^eu/ wenn bie in biefen ®emein^ 
^iai^m ent^aftenen SQSabr^eiten Slnwenbung ftnben fottten* Ober aber/ 
werben wir nun au^ jiener S(ttgemein^eit be^ SBattfa^ten^ ben @(bfug 
jie^en: alfo ifl bajfelbe etwa^Oute^/ mi^li^t^, 9lü^men«wert|^e^ ? SBer 
Ware fo t^mä^t, auf biefe SJBeife argumentiren gu wottenl Slber ba^ 
i^ bod^ gewiß/ baß bie Slttgemein^eit jiener Srfd^einung be« SQSattf a^rten« 
bie ?(ufmerffamfeit be^ ©efcbid^t^forfd^er^ unb j[ebeö benfenben ?efer^ 
auf jtd^ gießen / wie ni(S)t minber/ baß irgenb eine attgemeine/ tiefere 
SQSaTpr^eit berfetben ju ©runbe Hegen muffe. Unb erfd^einet aud^ baö 
Sffiafifai^rten t)on t^erfd^iebenen Sorftettungen begleitet unb in t)erfd^iebener 
SBäeife geßaftet J[e nad^ ber SSerfd^ieben^eit ber genannten 9leligionen/ fo 
»er^ft ee fic^ ^imit öbnKd^ wie mit bem ©tauben ber äJöIfer an bo« 
2)afein etne^ b^ften SQSefen^/ ber jid^ bei alten SSotfem JDorjtnbet/ aber, 
beim Slbgange einer fpecietten Offenbarung, Joerfd^ieben geßoltet nad& ber 



*) a»an fefe M. 2, 41—43. 3n gotge biefeö ©efefted befanben ütj 
Suben an^ allen Steilen be^ römtft^en ^tx^z^ au Serufalem om ^ftngfl« 
fefte , aU bie ben 2(t)0jleftt oemac^te SSerSeif uno bon ber ^crab!unft be« (• 
©eifJe^ in (Stfüttung ging. C^ipoftg» 2, 5-12. »gl. baf. «. 8, 27.) 



121 

StlbuttgÄjlufe ber etttjelnen S5Wfer, na^ be r Sfßent^fimK^fett t^rer ®t^ 
f^td^te unb i^wr SBo^nfi^e. 3)aö Ctd^t ber Offenbarung aber '^at otte 
irrige unb falfd^e SJorflettungcn, bie jit^ au^ menfd^Hd^cn unb Statur«* 
Stnflilffen in ben Olauben an bte Oottl^ett angefe^t unb ifin loerbunfeft 
unb entfleUt ffatten, au^gefd^teben unb soerfd^euc^t , unb ^at bie 3bee 
@otte^ rein unb t>ottjlänb{g in bie «Serien ber aRenfd^en eingefenft 
3tt golge i<ü>on ^aitn \i(fy anä^ bie Segriffe t)on ber redeten SSere|irung 
®otte^ gereinigt x^on ben falfc^en 9ie6enbefKmmungen unb aSorjtettungen, 
bie fi(^ i^nen J[e m^ SSerfii^iebenl^eit ber ©ötterle^ren unb ber 5Wationat 
jweife, benen ffe bienfftar fein mußten, angehebt l^atten^ Die |)eibett 
Petiten ff^ bie ©dtter gonj menfd^W^ Xitx, liefen i|inen befonbre Orte 
be^ Slaume^ gu i|>ren SBofinft^ (m, Utttm biefelben in SWatutfräften 
an, unb jlettten ^^ baf^ wr, biefen ©ßttern aud^ UxpcxU6) an 
einem Orte näi^er, afö an bem anbem fein gu fonnen* 2)iefe SSorflelt 
ang, bie ftd^ Ui i^nm mit bem SBefud^e befonbrer Orte an^ religiöfen 
Srbftd^tett t)erbunben l^atte, war f>ert)orgegangen au^ bem ^JoI^tf^eijHfdpen 
C^arafter be^ ^eibentf^um^ unb feiner äinbetung be^ ©id^tbaren, war 
grunbfaifd^ unb muß bai^er aud^ au^gefd^ieben werben, um ba^ bem 
S38aßfa]^rtcn ju ©runbe Hegenbe SßJa|>re gu ermitteln* 

Sfnber^ erfd^einen bie S^emipelreifen ber 3uben nad^ 3erufa(enu 
SDie ©tift^ffutte unb banad^ ber S£em^I war ber ©amrae^ unb SWittet« 
^unft aller |>eiHgen Denfmale unb Erinnerungen ber 9iationaIgefd^id^te, 
ber SReligion unb ber SBofiltfiaten, bie 3e^ot)a]^ bem SSoIfe erwiefen ^attt* 
äfn biefem SWittet^)unfte be^ reßgiöfen unb natimdm Seben^ bm'mal 
be^ 3a|>re^ , an ben brei in ber 9leligton^^ unb 5RationaIgefd^id^te beut 
Wörbigfien Xa^tn, iu erfd^einen, ^attt 3ei^ot)a^ ben 3öraeliten gur ^fKc^t 
gemad^t: nid^t etwa, ald fönnte @r nidpt atlentl^alben angebetet unb an^ 
gerufen werben, fonbem um burd^ bie soon Seit gu 3rit wieberfeijwfenbe 
!|>fltd^tmä^'ge äußere 3(nfd^Iießung aller eingebten 3^rael{ten an ben 
äRiltet^mtft be^ reltgiofen unb nationalen Seben^ bie innere (&in^ unb 
©emeinfd^aft be^ ©lauben^ unb be^ 92ational^93ewußtfein^ rege unb 
Jebenbig gu er^ßenj vm an biefem ®rcn«|)unfte alter religiofen unb 
nationalen (Seffi^e bie bergen aller 3öraeliten im ©tauben, in ber 
JCreue unb 3)anfbarfeit gegen 3e|iosoa|> unb in ber ÜtU ber nationalen 
Srei^ unb Unabi^ängigfeit gu erwärmen, unb gegen bie loerberbtid^en 
i^uiflöffe ber ^eibniff^en SSaifer {td|fer gu fiellen. 2)a biefed ®efe& wn 



122 

®ott feitet Ottögegangen tfl, fo tarn i^m unmogMd^ eine untt^ttge 
aJorjiettung ju ®runbe liegen, muß We barin t)orgef(i^rie6ene ^antlung 
an unb für \i^ erlaubt unb ein geeignete^ unb nü|li4^ed 
aWtttel jtt guten 3we(fen fein. Der 3we(f bei biefem ®efe|e abct 
war bie ©rffaltung ber ©eraeinfd^aft unb ©nffeit ber S^raeliten im 
©lauben unb ber ®otte^t)eref^rung unb (£r{>aTtung ber ©nf^eit be^ 9latto^ 
nal^SBewu^ein^; unb ^iqu war ba^ Sufammentreffen aKer mämi:^ 
lid^en 3^raeKten an ©nem Orte ein feffr geeignete^ 9Wittet, inbent fce 
an f^etligen S^agen unb au ^ religiöfen ?lbfi(^ten, um bort 
feierlici^e Slnbetung unb Opfergaben barjubringen , an f^ eiligem Orte 
ftd^ t)ereinigten, unb baburd^ iffrer religüifcn unb nationalen ©n^eit unb 
®emeinf^aft einen fic^tbaren Slu^brurf gaben, unb biefcr äfuÄrud 
fiinwieberum burd^ feine großartige SWoffen^aftigfeit Ui ben ©njelnen 
tiefen Sinbrud mai^tn unb fo jugleid^ gum ^itut eben 3)e^j[ettigett 
werben mußte, bejfen 5(u^brud er ^oorl^r gewcfen war. SBo^ nun aber 
in biefem ®efe|e bloß national unb ta^er mit ber S'lation fetbji ^ox^ 
fiberge^enb war, mußte auc^ nad^ bem ©ntritte ber ©lofung auf^iren, 
weil biefe m6)t ©gentium einer befonbern Station fein, fonbern aOc 
Stationen in ftd^ aufnc|>men, alle 3S6lfer in ©nigleit be^ ®Iauben6 unb 
ber ikit Joereinigen unb fo in ber ©otte^t^erefirung alte Unterf^be ber 
9lationalitäten aufgeben fottte* SIW baper ba^ 3BJaafa|)rten an einen 
befiimmten Ort nid^t ferner mel^r al^ SWittel ber ©|>altnng nationaler 
©n^eit fortbeftel^en fottte, unb ebenfalls ber S^em^^et gu Serufalem mit 
feiner tem^jorären Stellung aU 2)Jittel^)unf t be^ t)orbilblid^en Sultu^ auf* 
gefrort i^atte, unb fortan aller Orten ®ott feierlid^e Anbetung unb ba^ 
©ne Opfer bargebrat^t werben fotlte, mußten notf^wenbig bie 9?ebem 
beflimmungien be^ SQSallfa^rten^ , bie in t)orüberge{)enben ©gentpfimlid^ 
leiten be^ jubifc^en religiöfen unb nationalen ?eben^ ipren ®runb ge» 
i^obt litten, aufboren, e^ mußte baf aSatlfa^rten auft^oren, au^föbtieß* 
Wd^ einen Ort gu feinem Sielpunfte gu l^aben unb eö mußte ouf^en — 
^id^t gu fein. 

3»it al^nlid^cn nationalen ©gent^fimliii^fetten erfd&etnt ba^ SBolfc 
fa|>rten gu bem ®rabe be^ ^ropl^ten nad^ aWecca iti ben SÄu^amebancm* 
3n feinen erften SJnfangen reid^t baffelbe gurfidE bi^ auf ben ©opn W>^ 
xa^am$ i>on ber 4)agar, U^ auf 3^ael, ber bie Sittt, Senffteine gu 
fe^en unb an benfelben SSereftrung unb 2)anf bem ^erm borgubringen^ 



123 

t)on jettem grof m ^otriard^en angenommen unb na$ 9(ra(int t>er)){Ian}t 
^tt^. Sort wart) We ©itte ge^^ffegt »on ben 3^maetiten, ben Slrabem, 
bt^ ÜRtt^ameb bie JDerfd&iebenen ®tümmt ber arabifc^cn SBfljie tn einer 
neuen, avii 3uben=^, Reiben- unb ß^rifient^um jufammengefelten SWeligton 
»eretnfgte, unb nun bte Qittt be« SBattfaj^rten^ gu |>ei(tgen ©ebenfjieinett 
tt^efter audbilbete, inbem er aWecca, bcn ©ig ber 9lat{onaI^|)etItgt^fimer 
unb Slational'Srinnerungen jum 3t^le bejfeften unb ba^ Wiaüfaptttn 
feftji jur reltgto^»nattona(en ^flt(3^t mad^te, unb fo einen tt)irffamett 
WtUU unb Srennpunft.fc^uf, ba^ JiationatSewu^tfein unb bie Streue 
unb Slnl^ängfid^feit an bie 9lationat9ieIigion ju erpalten unb immer neu 
ju beleben* 2)enn bie 5Wenf^en ^epiSren fid^ einanber um fo inniger 
an, j[e mepr gemeinfame 3nterejfen unb ©eruprung^j3unfte fie in iprem 
focialen ?eben ipaben, je aßgemeiner biefe SBeruprungen burdp äffe ©täube 
ber Oefefffc^aft f inbürci^laufen; unb biefe gememfamen 3ntereffen unb 
Seriiprungen fc^tingen ein um fo fejlcre^ Sanb ber Sereinigung um 
biefelben , je melpr fie Joon ber SRetigion getragen werben unb an bie bem 
irbifdpen SBed&fel entröÄen ®efe$e be^ ©ewiffen^ gefnflpft erfd^einem 
SSBar eö bemnad^ m bem Jpol^tpeijiifcl^en »^eibentpum anWebenber 
3rrt]pum, tt)enn ©ried^e unb Slomer unb anbre ipeibnifd^e SJöffer glaubt^ 
en, an befonbem Orten ipren ©ottpeiten räumKdp naper ju fein unb 
IW)tt ipnen bei @tUtm unb D^)fem i>or ipren ©tatuen eper gefefien unb 
geirrt gu werben, unb ate muffe ber SWenfd^ foldpe Drte auffudpen, um 
ftdp ber ®i>tt^tit nafien, ©ebet unb Dpfergaben ifyx barbringen ju 
fonnen; unb war e^ eine, nid^t burd^ mangelhafte^ ©otte^bewu^tfein, 
fonbem burc^ 9?ationaIgwede bebingte Sigent^mli^feit be^ SBafffaprt«* 
en^, wenn baffelbe bei 3uben unb 2»u{)amebanem aU ^flid^t Joorge* 
fc^irieben war, fo war e6 aber fein 3rrt:^um, fonbem eine in ber menfc^i* 
ß(^en Statur gegrönbete ßrfd^einung, baß Reiben, 3uben unb aÄufKimeb-^ 
aner an folcpen, in a)?9t{)oIogie, 33ibel unb Äoran berühmten unb in 
gofge bat)on in bem religiöfen Seben au^gejeidpneten Orten m eripopte^, 
potmiixM religiöfe^ Scwußtfein in ft^ füfilten ; fein 3rrtpum, baß ba^ 
3ufammentreffen an fofd^en l^i>f^rn (Sinpeit^punften ber Sluebrudt einer 
^öpern ©emeinfd^aft fei in eben Demjenigen, wai ber 3wedC biefe^ 3u^ 
fammentreffen^ gewefen ip; unb baß ba^ ßine burd^ ba^ SInbre, er^ 
ipo^e^, religiofe^ SSewußtfein unb SluöbrudE ber Ipöjern ©emeinfc^aft ftd^ 
einanber bcbingtem %i^tu fid^ ber ©ried^e ate aSenfdj^en, wemi er ein* 



124 

jdn, l^tet obev bor<> ber angei^etcteit ©ott^ft gegertütetflanb, fo ffi^fte 
et ftd^ ate ®rte(|>ett, aU ©Cieb eme^ großen mäd^Hgen ©anjen, er 
füllte ftd^ a(^ üRitgHeb etne^ tetenben unb oJpfernben SSoIfe^, 
tt>entt er an fotc^en gemeinfamen Bommtlpiä^m betete unb oJpferte, tnbcm 
er, in ber Srtnnerung mit ben ge^rtefenen SBorfafiren, bte bafetbp gu^ 
fammengefommcn, unb in ber ©egenwart mit feinen Seitgenojfen in 
gro^rtige nnb bie 33ruji mit |)o^gefiiffI unb religiofem ©emeinftnn er^ 
fMenbe SSerbinbung Uat ^^t anber^/ j[a nod^ in erj^fftem 3Slaa^c 
tt)ar bieö ber gott bei 3uben unb SWui^amebonerm 

2)a^ ifl bie SQBafirl^eit, bie biefer affgemeinen @rf^einung be^ SSJalt 
faf^rten^ ju ©runbe liegt. S98a^ nun. aber Srrtf^ömtid^e^, galf(|e^ au« 
Jfeibttifd^r 2)enftt>eife baran gewefen, ba« |>at bie (J^rijWid^e Äir(|>e au«^ 
gefiö^ieben: »o^ SBal^re« i^m jum ®runbe grfegen, l^at jte beibeffalten : 
unb tt)a« 9?ationate«, ©efc^ranfenbe« bagu gefommen »ar, ^t fte ab^ 
geflreift. Bit mi^ unb Tel^rt, baf ®ott ein ®eiji unb überaß gegen^ 
KDärtig unb un« gleid^ m^t ifl, unb ba§ wir 3f^n alfo au^ überall 
ftttben, ju 3ffm beten unb Joon 3^m erl^ort werben Knnen* aber fie 
weiß aud^ wol^I, baß ber SWenfd^ fein CpurerD ®eifl ifl, unb baffer 
üU ®eijl:^ unb !Raturwefen, ani^ auf l^ßc^fter ©tufe geijHger ©Übung, 
abhängig bleibt t)on ben Sinwirfungen unb ©nflöfien ber S^t unb Ui 
JRaume« unb ber gangen ©innenweit; unb baß ba^er, wenn caxif ®ott 
bem aWenfd^en uberaff gtei(|> nafie ijl, e« bennoc|i Orte geben fann, 
wo berSWenfd^ ®ott nähertritt; jwar nid^t Kr^erTid^, niii^t rdumtidj, 
fonbern geiftig , inbem mmlitS) ber ®eifl be« üRcnf^en , in feiner ^ 
bingt^eit Joon ben Sinwirfungen ber ©innenweO, an einem Orte me^r 
aU m bem anbern in eine erf^öjte religiöfe Stimmung t)erfcftt wirb, 
t>ermittete bereu er betenb, banfenb, tittenb, bußenb unb SBorfo^e faff* 
enb in eine ilbergew5^nlid^ inni^t unb frud^treid^e ^Bereinigung mit ®ott 
treten f ann» »3 



») ©iefenfgen, tt>erd^e au^ ben Sßotten be^ ^mn: ®ott ifl ein 
®e(jl, unb, bieSM anbeten, müffen35tt im ® eifte unb inbet 
f&a^x^tit anbeten, „CSoJ. 4, 24) ein SCrgumcnt 0^9^« baö Wallfahrten 
^ernejmcn, — unb baiJ tfun atte ©egner bcffelben — , fönnen biefc^ nur 
baburcj tjun, baf fte annehmen, in (enen Sorten fei abfolut aUer Unter* 
ff^ieb bed Orted in ^egie^ung auf Slnbetung ®otted aufgehoben. i>itUi 



125 

an We Steße ber ^efd^ronften trbtfd^cn 9?ationatfrät, mi^n \>(a 
SSBatlfaprlen iti 3ttbcn unb SWul^amebanern wegen innfger Serfd^meJj^ 
Mtig be^ ateligiöfen mit bcm ^oItrif(^en, aW äiu^brurf unb SWittcI ge^ 
btent ^attt; tji nun m bem 6|)rtjient]^um wegen fetne^ unfeerfettert ß^o^^ 
racter^ unb feiner rein geifiigen Sejlrebungen aud^ natüxli^ tim mit ^i^^ 
ere, allgemeinere unb geijiige, nic^t ön bie Srbe ober irbifd^e S3er^ 
l^ättniffe , fonbem an ben 'Fimmel ge&iü^fte unb in geifh'gem Serfe^re 
waltenbe Oemeinfd^aft getreten, bie ©emeinfd^aft ber '^eiligen, 
eine :^immlifd^e 9?ationalitat, — um un^ fo au^jubruifen, — ber nun 
aud^ fofort baö SBaKfa^rten in ber d^riftlid^en tird^e jum äu^brud unb 
gum aWittel Cber ^r^altung unb ©elebung berfeftenD [vi) natürlid^ an*^ 
gefd^lojfen l^at* 2){e SBallfa^rer Joerefjren bie SSerbienfie unb bie 2:ug^ 
enben eine^ |)eiligen, ber nac^ 8l6jlammung, S^rad^e unb allen irbifd^en 
a5er|)attnijfett i^nen fern gejianben unb fremb geMiefcen ijl, mit bem jte 
aber burd^ baö |)immtifd^e 33anb ber SReligion, bed Olauben^ unb ber 
Siebe »ereinigt finb, axi beffen 3Serbienflen unb SCugenben jie, gleid^ 
benen, bie i^nen auf Srben na^t gejianben, "X^vi nehmen, bejfen gür«^ 
Wit jte jid^ mit allen 6f>ri|ien in gleid^er SQSeife erfreuen* 3ugleid^ 
ofeer treten biefelben aud^ außerKd^ in fiii^tbare ©emeinf^aft mit alten 
anbern Sprijien, bie in kcrfelben frommen Slbjtd^t an Sa3allfa|)rt^orten 
ftd^ einjtnben; ja ober bie Serge unb burd^ bie S^f^aler, burd^ ©tabte 
unb Dörfer jief^enb mit ®ebet unb ©efängen legen jte txn feierlid^eö, 
mit SWii^e unb Dpfem joerbunbene^ ©efenntni^ i^reö ©lautend ab, er* 
ftären i^aiS^i^Ui), baß jie jid^ ba^ ^immelreid^ nod^ t\!(idOi^ foften lajfen» 
Unb jene^ feierliche Sefenntniß wie biefe t|>atfd(|)li^e Srflarung fünnen 



aber überfejen bicfelben nid^t^ ©eritiöere« aU eBcn, bof ber SWenfd^ ntt^t 
au($ n>ie (Bott unb ^ngel ein purer ®etfl ifl. bringen fte biefen aderbingd 
n^ic^ttgen Umflanb nod^ mit in diec^nuno, fo mirb ba^ Urt^eil richtig lauten : 
SBeil ®t^ii ein ®djl unb uberatt ^tQtXiXt>Oixi\^ ift, fo !i>nnen tt)ir überall 
3U 3Jm beicn, ift ®r unö fiberall naje unb Jörct unö überall, unb muß unfre 
Anbetung eine geiftigc fein : ba tt)ir SÄenftJen aber geizig • linnfic^c SBefen 
unb ba^er in unfern geifiigen 3uflanben unb 2:^ätigfeiten bielfaitig bon ben 
(Sinbrücfen ber @innentt)elt abhängig ftnb, fo ift in ^Beaiejung aufun^ 
ein Ort n)eit geeigneter, alö ber anbre, unö in eine für Slnbctung im ©eifle 
unb in ber Sa^rjeit angemelfenere ©eificö * unb ®cmütH*S3erfaffung gu 
i^erfe^en« 



126 

nt^i wrfel^Ien, tu Wc Serien aller berjictrfgeii Su^örct, n)et(^ Wc ®m 
^)fangtWctt für gute ©nWurfe tiO(^ ntc^t ßänjlid^ verloren ^aitn, emcn 
gottgefäßfgctt änftang ju ftnben* 2ltt bem 9Battfa|)rt^ortc fctbfl aber 
ongelattöty bem*3telc fo tiefer frommen SBaUer, füf^Icn fie fetter fid^ attc 
burd^ ben Sinbrurf ber großen ©emeinfd^aft, in tt>eld^e jte nun, ^^tbax 
unb unft^tbar, getreten finb, gef^oben unb ertvärmt: fie füllen fid^ m 
Oemeinfd^oft mtt ben ^eöfgen tm ^tmmet, bte fie f^ter t)ere^ren, in 
©emeinfö^aft mtt t^ren S3orfa|)ren , bie fett meieren Sa^ri^unberten yie^ 
l^er ge^)ilgert; fie fufflen ft<3^ nod^ in bemfetten ©tauben mit ben ^in^ 
gefc^tebenen öteler ^af^rl^unbertc burd^ bte ®Tet(|>förmfgfett ber Knbad^t^* 
fibung, jte fuj^Ien \i<S), infonber|)ett t)or ber feftgften 3ungfrau unb 
SRuttergotte^, aKe aW Ätnber btefer geifh'gen aWutter, ber aRutter ber 
Ofäubtgen. SWuß biefe^ auf jeben frominen Sj)rfjlen einen eri^ebenben 
©nbrud mad^en, fo wirb e^ fold^en tn^befonbre ntd^t öerfefffen hn bem 
fd^Itd^ten Canbbetoo^ner, ber fid^ gewö^nlit^ fird^ltd^-reltgtoö nur aU 
®Iteb einer Keinen , oft ärmlid^en ©emeinbe anfd^aut, beffen Slid unb 
^eri fid^ bal^r burd^ ben äfnMidf fo gafflrett^er ©d^aren ^oon SBetem 
um f0 me|>r ertpeitert unb ge{)oben fu|)It, aU er jieftt feinen ®{auben au^ 
einmal aU ben ©tauben fo Joieler anbcrn SKenft^en anfd^aut, unb at« 
er, feiner Sefd^äftigung unb feiner Sifbung^jhife gemäß, in befonber^ 
l^of^em Ttaa^c ^on ©inneneinbrfidEen abhängig ifl. Seid^t\)ater unb ^reb^^ 
iger an SBaKfal^rt^orten ftnb burd^ bie 9Jatur ber ©ad&e angetoiefen, 
fold^e Umftonbe unb ©timmungen für bie '£)eiWnHrfung ber 2BaÖfal«:er 
beflen^ 2^ benähen« 

^i^rtfe^nng. ®xxmU für ba0 1flllattfal)rten. 

m^m^it beifetten. 

?(uö ber bori^ergefienben Erörterung |)aben wir erfannt, baß ber 
tiefere ®runb ber allgemeinen ^fc^einung be^ SffiaKfa^rten^ in atten 
aieligionen in ber natfiriid^en äbf^öngigfeit be^ SWenfc^en unb feiner 
geifiigen 3ufianbe »on ben ©rfai^rungen unb ©nbrücfen ber ©innenweit 
iu fuc^en fei, unb baß eö ium äu^brudE unb S^röger gemeinfamer geifU 
iger 3nterejfen unb Sejirebungen gebient ffabe: baß eö in ber ä^ti^li^tn 



127 

IKrt^c bie get^gfie ixvb |>o(i^jle ©cmemfö&afi, We (gcmetttf^afi ber ^t(* 
Igen in lebcnbtgem älu^brutfe barfiette. Sffietter t)oranfci^reöcnb auf btefer 
©runbtaflc ber Slt^dngigleft be^ SWenfd^en in ben 2lften ber @otte^t)er^ 
cl^runfl t)on ©nbruden bet Srfa^rung^weft unb ber ©tetgerung ber Sin* 
bod^t fcei größerer ©eraemfd^öfrtid^feit berfelten werben mx btefer 6efon^ 
bem 2lrt ber Slnbad^t^öbung unb ®otte^v>eref>rung meprfad^e 9?ü$K(i&feit 
nid^t obf^re^en fönnen. S^ joerftefit fi^ t^orerfl tt)oJ)t t>on fetbjl, bag 
ba^ SBattfafirten au^ guter äibftcl^t unternommen werben muffe: baß e« 
fi(i^ alfo bie älnbetung ®otte^, bte SSere^ung ber ^eiligen, ßrtragung 
öon aÄiipen unb S3ef(^tt)erben gur @{ire (Sottet unb Slbbiißung ber Sunben 
gum 3we(Je fe$e, tt)obur(^ j[a eben eine 3teife au^ ber ^timat^ na^ 
fremben Drten, Strd^en ju einer S33aßfaprt wirb* 

Oefd^ie^ bie^ aber, bann wirb fi^ ber 9?ußen, wefd^en bie 3Ser* 
el^rung ber feligjlen 3ungfrau unb ber ^eiligen überhaupt ^at Cnnb bie 
SSereprung 2)iefer ifi ja SJere^^rung, aSer^errlici^ung ©oitee), bei bem 
SBattfa^rten in erf^ojitem STOaaße ergeben, 2)ie ©laubigen nämlid^ werben 
um fo me:^r gu ber ©taubenetreue, gu ber ©ottccfur^t unb ©tanb{)aftig* 
feit ber ^eiligen angefeuert, jur 9iad^apmung i^re^ Setf^)iete^ angef^jornt 
werben, aU fte eben au^ btefer Slbjid^t fierbei.gefommen, einen wetten 
SaSeg gemad^t ^aben, unb burd^ ben 2lnbtid£ ber ©ebeine ber ^eiligen, 
bie lebenbigfte Erinnerung an i^vt Z^atm unb SQ3unber, unb bie ia^^ 
reichen ©d^aaren t)on pilgern an^bemfelben Orte im l^od^ften SWaaße 
für gute Ermahnungen, ^eilfame ?e|)ren unb fromme 3Sorfä^e Sm^jfäng^ 
lid^feit in ftd& tragen* Ebenfo aber werben bie ©laubigen au^ bei fold^en 
SBaßfafirten mit größerer Slnbad^t, mit mef^r 3nnigfeit unb tJerftarfter 
äu^bauer bie gßrbitte ber fetigfien 3ungfrau unb ber -Seifigen anflefien, 
weif jte au^ biefer Slbjid^t ^m^ unb ©efd^äfte t)erlajfen unb ftc^ auf 
ben 38eg begeben l^aben; weil fte burd^ Entfernung ^on ben täglid^en 
©efd^äften bem ©ebete länger oMiegen fonnen, burd^ ifire Slnbac^t^ge* 
nojfen unterftü^t unb gel^oben, burd^ bie Einbröde beö SBattfai^rt^orte^ 
felbfi erwärmt werben, unb jur Unterfiü^ung x^xt^ ®titM aud^ bie 
^ü^m unb Sefd^werben be^ SSege« aufo^)fern. 0* -^iemit ifi beun awil^ 



'3 Quibas Omnibus docemur, non improbaDdos nee, möre tuo, stultos 
instpietttesqae appellandos eos, qui devotioais augntentaadae gratia intercessionis- 
que per suffragia quaerendae, Apostolorum adeuut limina; quia credimus, quod 



128 

f^ott t^cn feI6{l bte etwotge (Siiw^enbmig (eanttt)Ottet; bof man j[a aa^ 

3U $aufe bte ^etltgen i^m^xm fotme unb barum m(i^t notfttg fiabc; an 
frembe Orte au waUfaffrietu S)enn a((e6 S(atäg(t(|e verliert oOmöItg an 
S38ertf^ in ben SSfugcn be^ aÄenfd^en: er wirb QUitJ^gRitiQ gegen bojfel^; 
«nb tjl e^ ein get|Hge« ®ut, bei bem e« auf ÜÄitwtrfen be^ STOenfci^en 
Ottfommt, wm e^ für fid^ nü^li6f ju maij^cn, fo wfrb er antfy, eben 
btefer ©let^güWgfett wegen , öuc^ weniger 9?u0en barau^ Jteffem Dad 
Ungett)5j>nK(^e einer änbad^t^übung, bie 5»eul^eit be^ Orte^, bet Um^ 
gebung ^txUi^t berfelben eine wof^Upuenbe ^\^, gibt bem ©eifie neuen 
©c^iwung '')♦ 3e größer nun aber ber ©fer, bie Su^bauer unb bo^ 
Vertrauen im ®thttt ifl, mit wetd^em burd^ bo^ Sigent^ömttd^e hti 
aQ3attfa|)rten unb SBaßfa^rt^orten bie gürbitte ber ^^eitigen^angeflelit wirb, 
j[e ernjler bie Sußgefinnung, in weld^er bie^ gef (|>iept; befto ej^er wirb 
auci^ bie^ ©ebet erhört unb ben ©laubigen ^itfe in aden i|»ren yiot^ 
gu S^eil werben. Stn fold^en 2Bafffa|>rt^rten ijl bie größte ©emeiu:: 
fd^aftlid^feit be^ ©ebete^; ber größern- ©emeinfiJ&aftUd^feit beffelben ober 
fann befonbre ^aft unb 38o^(gefä((igfeit bei ©Ott nid^t obgefprod^n 
Werben* 2)ie ©nigfeit ber fflrüber unb bie SSereinigung jum ©ebete, 
jur aSerf^errlid^ung ©otte^ ijl bem ^errn wo^Igefättig '3. 2)a^er läßt 
{td^ nid^t läugneu/ baß an SBaKfaf^rt^orten ba^ ©ebet ber ©laubigen 



per haec non solammodo in eorum mentibus adolescat amor circa di- 
vini cultus servitutem, sed etiam laboris sui atque ithieris, quae subire 
volunt intentione divini amoris, mercede donentur. San« est etiam pro- 
prium humanae menti, non adeo compungi ex auditis, sicut exvisis. 
Jonas Aurel. de cuitu imag. lib. KI. Bibl. max. PP. tom. XIV. p. 189. 

'a) Non modica est enim recreatio mentiam devotarum, relicta quando- 
que ecciesia saa domestica, alla loca saneta, vel sanetos Dei servos, accessa 
ipso corporis, et petere et contemplari ad ocalum. Aegidius Carlerins 
auf bem (£onci( gu ^afel bei Harddn. acta Conciiior. tom. VIII. p. 1818. 

*) ©ajer bejeitjnet cd ^ u m b e r t (auö bem ^Jrebigerorben, im 13. 
Sajrjunberte) aX^ einen befonbern ^^u^en ber Wallfahrten, baß ft$ ben 
guten bie en9el gur ©efettftjaft anfd^Iiegen, öjnlicj^ wie natj I. SWof. 32, 
— Unb warum btefeö nitjt, muffen »it fragen, wenn na^ bm ©lauben 
ber ^irx^e (eber ©laubige feinen ©cl^u^gei^ Ht t t^enn nac^ ^u^fpruci^ bed 
Slpojlelö 5Jauluö (^ebr. i, 14) bie ^ngel gefanbt finb aum ©ienfte Deren, 
meiere bie @elig!eit erben foHen, unb wenn unfer ^eilanb felbfi fagt : „SBo 
gwei ober brei in meinem Flamen )>erfammett {inb^ ba bin \^ mitten unter 
ijtien l" C3»attJ. 18, 20), 



129 

e^er utib 6fter erfiört wirb, wett ti gemeitttgltd^ mit grcf rem 
SBertrauen unb Stfer wte au^ mit retnerem Oewtffen 5oer* 
rietet wirb, aU fonjl*') 

SBenn bann ater, wie wir früher ani ber ©efö^id^te gur" Oenfige 
nad^gewiefen :^aten, ®ott ba^ Oebet Joon ©läufigen an fo%n Drten 
wunberbar eri^örte, wenn Sr ki ben ©ebeinen ber SWdrt^rer, iti ben 
memoriae ber fetigflen 3ungfrau entweber an Ort unb ©teile felbp 
ober in golge bortf^in gelobter aOSattfaf^rten SBunber wirfte,' wenn, wie 
bie aSdter unb fratern Äird^enfd^riftfieKer erjagten, ©ämonen ■ auj^e^* 
fahren, Äranf^eiten unb leiWi^e ©ebred^en atter Srt gepeilt worben 
ftnb; fo war biefeö, mittelbar wenigjlen^, eine göttlid^e SiUtgung, ©u(^ 
fieißung unb Selobung fold^er Slnbad^t^fibung ber ©Mubigen; eine Qitt^ 
lit^e Sittigung biefer änbad^t^fibung, bie fd^on alfein i^inreid^en muf, 
biefelbe gegen i)erwerfenbe Urti^eite jid^er ju fleßen , inbem bem S!abler 
berfelben, fofern er ni<i^t auÄrfidfid^ bloß babei etwa »orfommenbe 3Wif ^ 
bräud^e rügt unb auf Sermeibung berfetben bringt, feine anbre Sitter«* 
natijoe geflettt ijl, aW, entweber ber ©eft^id^te aum S£ro$ äffe SWittpeit* 
ungen unb 3eugniffe ber Äird^ent)äter unb ber ^'rc^enfd^riftjieffer über 
Sffiunber an fofd^en Orten ju laugnen, ober bem gottU^en 3eug* 
niffe felbfi mit fret>elfiaftem SÄunbe ixx wiberft^red^en *)♦ 



*) S^ejte fpecf cffete fttttid^e grüßte fü^tt tto^ ^ u m b e 1 1 oor, wenn 
et erinnert, baf bie SBafffa^rer ®elb ausgeben ju guten S^ecfen, ju Opfer* 
gaiben in ben Äircjen, bie fte befucjen, aU 3ltmofen für firme, bie fie an- 
treffen; baf fle 8iebeäbienfle übten gegen i^re ©enoffen/ inbem einer ouf ben 
anbern tt^axUt, fit fic& elnanber unterftü^en ; baf |ie ftd^ über nü^HtJe ©inge 
unterhatten, inbem fie über ebte, ftjiöne Staaten mit einanber fprecfen, Jeitige 
£)rfe befu(^en , SÄeffen unb ^Jrebigten gern anjören ; ferner , baf manche 
gute iWenfcJett ft^ Ui fotti^en frommen 3ügen einanber lennen lernen unb 
bauer^afte greunbfijaft mit einanber fijtiefem @iej Biblioth. max, PP. tom. 

XXV. p. 564. 

*) SBenn biefen SBunbereraäJtunöen mitnnin aw^ ber SSorttJUrf gemalt 
»irb, baf fie ficj nur um Leitungen teibticjer VitM breiten unb bajer ben 
f4on olne^in au fe(r an irbifc^en unb teibli($en ^ntereffen ^angenben @inn 
be« Sorten nährten, fo bürfte biefe fatf^-fpirituatiflifd^e 2(nfi*t ijre SBibcr* 
le^ung fc^on in ben (Soangetien felbfl ftnben. Sad für Uebel iat benn unfer 
^eitanb bur(( Sunber Qt^ütt^ «Unb, foll ba^ Sunber nic^t atCein für ben 
befonberd ^eanabigten eine ^o^It^at fein, leiblich unb mittelbar au($ geiflio, 
fonbern auc^ aur ^e^rung be^ (^(auben^, be^ IBertrauen^, ber ©otte^furc^t 
maxx, ba« mm^mtn in ber Um* Äird^e. 9 



130 

&n (efonbjer 9ht$m iti SBoKfa^irten^ aict ftedt ^ in hm 
8itßgejjc|>aftc Uv ©laui^tgcn ^erauö* 3uwetfctt ifl ein 5Wenfd^ m etne 
tiefe aSeriming gerätselt* 81«^ mettf(^lt(i&en SRudftc^ten, an^ falfti^et 
@^aam tjerfti^wetßt er feinem ©eetforger längere 3eit feinen Suftonb ober 
ße^ gor ni(^t mt^x ju ben ©afromenten, tvoburt^ er fi^ fobann bic 
9lüctfef^r immer nod^ mel^r erfd^wert ©ein ®ett>ijfen la^t ifym al6er 
bennod^ feine 9lu^e; e« regt jt(|f in i^m ber SBwnfc^, fid^ mit @ott 
wieber auefof^nen jn toffen* 6r f#'eft fici^ einer SQSattfal^rt cat; er 
wirb ö6er ben SBeg burd^ ba« ®ebet in feinem gnten aSor^akn gepärlt» 
Sin bem Orte fettfl fiefit er fo loiele ©laubigen jur 53eid^te gei^n, unb 
wirb burd^ ijren aSorgang aufgemuntert; bie gan^e Umgebung an bem 
l^eiligen Orte flimmt i^n ernfl, erwedt Steue unb Sugftnnj ber Um^ 
fianb, baß ber ^riejler in bem Seid^tfhtf^fe i^n ni^t fennt, mad^t i^m 
^nt^ unb ffilft i^m aber feine SebenQid^feiten ^inau^; ba^ onbäd^tige 
©ebet fo oieler ©läM^m bafrtbfl fommt au^ i^m ju ^attm, erwetft 
in i^m tint ernße unb fromme ©timmung, in toet^er er, aU ein 
wahrer Süßer, oft in l^OiS^per 3erfnirfd^ung unb 3lfi|irung, mit ©d^Iu^jen 
unb 3^J>ranen fein gan^e^ ^erj ausgießet, unb in bmfelben SWaafe, wie 
feine Serftiirfd^ung unb Slufrid^tigfeit groß ifl, ani^ i>ertrauenöt)ott 9?ad^ 
lajfung erfialt unb mit bem grieben ©ottee in ber Srufl gurutffe]^rt 

Ober aber, e^ ^at fid^ ein ©laubiger, mel^r au^ ©ewopnjeit unb 
aui einem in ber ©emeinbe äbKd^cn ^erfommen, aU m^ eigenem 3(n^ 
triebe unb Sußeifer einem SQ3attfa|irt^guge angef d^Ioffen , ber längere 3eit 
feine ^flid^ten in (Empfang ber ^eiligen ©aframente ioerabfaumt l^t 
Sin Ort unb ©teKe angefommen wirb er burci^ bie jur Slnbad^t auffor^ 
bernben Sinbrüde atte^ 2)ejfen, wa^ er fielet unb ^ort, em|i gepimmt; 
er fü^It jtd^ burd^ ben wal^ren Sifer 3Sieler befd^ämt; er gebenfet frfifferer 
S^age, wo er eifnger unb gewijfenpafter in gotteefurd^tigem SBanbel ge* 
wefen; er entfd^Iießt fid^ ju einer ©eneralbeid^t, unb fefirt »erj[angt in 
feinem 3nnern in bie .^eimat^ jurfidC. 

©0 mögen wir alfo ba^ SBattfa^rten mö) feinem 3wedEe, — Sfn^ 
betung unb SJerperrlit^ung ©otte^, SJere^rung ber SÄuttergotte^ unb ber ' 



be( Dfcre« anbern SKeitWett, fo wirb ed W am nttjerfm&^iaflett an Auf ern, 
in bie Slugen faCfenben, atfo Uxptxli^m ^eijunöen fanb geben, bie ^on »ielen 
gefejen, etfannt tt^erben ISnnen. 



131 

^efftgen m% Öufiflttttta, — ober 2»tM unb Ump&ibe beffeftett; — 
Scteit, ©fegen, Setd^teti, Sutpfang be^ ^. äCftar^faframenteö, aimofen^ 
gefcen, ©rtragen t)Ott aWfifien unb ®ef(| werben, ©ari&rmgcn t)Ott D^fer^ 
gaien, — ober bte SBirfungen, bie %tü^U beffeften, bte @ad^e na(S) ber 
3bee erfaßt, wie jte fem fann unb fetn fott, tetrat^ten, bfe SBirfungen, 
tote folci^e in bem SBori^ergei^enbcn ongegeben ftnb; fo muß bojfefte mi 
ol^ gut, nö^Iiii^ jum ©eelenl^eil unb at^ in ^t^ entpfei^Ienöwert^, als 
ein aiugenbmittet erfd^einen *)♦ SKö ein Sugenbmittel wirb bajfefte in 
furjen Sögen ge^eit^net auf bem 6onci( a« ®öfrf C14333 oon aegi^ 
iini ßarleritt^, ber ben^&ufftten gegenüber baffettet)ert^eibigte,.toenn 
er fagt, bad fSolt wdlfai^rte ou^ ad^t Urfad^en : nämlid^, mn 3lad)a^v^ 
ung ber Zeitigen ju werfen, um bie Slnbad^t ju er^o^en; um ber Ser^ 
bienfte ber ^eiligen t^eil|^aft unb burci^ i^re Prh'tte unterftö^t ju werben; 
um be* ®eiete« ju Oott meffr eingeben! ju fein; um bie ^Jeittgen för 
i|>re Äomipfe ju e^en; um in ©egenwart ber ^tiÜQm unb oor ber 
gdnjen Äird^e bejio i^eöer gu ergWnaen; enbtid^ um ber Äird&e ju ge^ 
l^or^en, wenn biefe eine SSaKfal^t anr Sufe auferlegt, bomit fo fär 
bie ©önben ©enugtl^uung geleifiet werbe ^)* 

/artfe^nn0. <^rnnbe für )ra^ HDaUfalyrten. 

Smpfei^Iuna beffeKen bur($ bie gelehrteren unb (eiligflen 3Sänner in ber ^{r((e. 

SBemt aur S3efHmmung iti SBert^e« irgenb einer a[nbad^t«ütung 
bie Urt^eile einaelner SWcinner in Setra^^t geaogen werben fotten, fo muß 



Peregriiiatio , quam facit devbtio chrisfiiana propter Deum Tel sanctos 
ejus est res valde in se commendabilis ac virtuosa. Humbert. de modo prompte 
cud. serm. lih. IL c. 95. Biblioth. max. PP. L c. Xxii^imi\X^ tü^mt bie 
grütf te ber SBattfaJtten a« ben memoriae B. M. V., t»enn er fd^reitt. Tanta 
erat populi fides in Deum, tanta mentis devotio ad Mariam, tantus quoque 
reverentiae fervor ad novae peregrinationis locum, ut nulla posset alicui aegri- 
tudo vel necessitas occurrere, cujus remedium et cönsolationem se posse dif- 
fideret in Urticeto meritis B. M. V. invpnire. 

®) Nee ex diffidentia peregrinatur populus, sed propter octo causas« 
Prima^ ad excitandum sanctorum iinitationem. Secunda, propter acuendam de- 

9* 



132 

* 

offenbar t)ett ©ttmuim fetter Wcmx bo« ffo^fie ©cwid^t ^rfgclegt »erben, 
We tmrc^ ^rifaid^e aSoUfomnien|>eit fifcer tf^re Seögenoffett f^ettJorgefeu^iet 
f^aten, beten ©(^riftcti mit Siecht t>on ber 5»a(i^welt ]^o%ef^ä$t, utib 
beten S^ugenben fyett>unbett unb öctei^tt wetbem Do^ SSetfionbeewiffen 
tSimf wenn baffette (xtxi^ fogat gto^ »dte, fe$t ben SWenfci&en no^ 
lange vxi^i tn ©tanb, ein titi^tige^ Utt^eil gu fällten, ot unb x^ wiefern 
ttgenb etwa^ ein S£ugenbmittet, ob unb inwiefern e« Slu^btutf teligiöfet 
©efinnungen fei obet nic^t 2)ie ^eiWwitfung ifi bie |> Jd^fte unb fd^wiet^ 
igpe Äunji auf Stben, eine Äunfi, bei weld^et weniget ate itgenbwo 
S:^ectte unb "^xoxi^, b* t* ©tauben unb SBetfe, WS^tXi unb'«&anbeftt/ 
aaSott unb %\)oi joon einanbet gettennt fein bütfen, wenn bet SWenfd^ xn 
bet einen obet in bet onbetn gcbeijitid^e eJottfd^titte nta^yen wiK« SSJiffen 
unb ©ewiffen fief^en ^tt in bet innigflen a33e(|>fclwithing ju einanbet; 
ba^ ©rfennen be^ SSSafitett unb beö %yx\iXi unb ba^ aOäoUen unb 2Iu^-= 
fügten beffelben bebingen unb untetflu^en ftd^ einanbet; unb je eiftiget 
bet 5Kenf(i^ bem etfannten ®yx\iXi nad^fhrebt, je beteitwitttget et Snge*^ 
nci^me^ i^ingibt unb "^Aütxt^ f^innimmt, um baflelbe in feinem X^yxa 
unb Caffen, \x\. feinem ganjen 'i,^v^ ju JoetwitHicfeen, beflo me|«r befafrfgt 
et' jtd^, tiefet unb tiefet in bie aBijfenfc^aft gottlid^et ©inge etn^ubtingen;- 
beflo f^ettet witb et bie teligiöfen aBa^tf)eiten xn if^ten innetflen unb gat^ 
teflen ©egiel^ungen ju bem geifiigen Seben be^ SWenfd^cn etfd^auem ©leiij^^ 
wie bet gteunb nut bem gteunbe fid^ tfidf^altlo^ i^ingibt unb fein ganje^ 
^etj auffd^Keßt, bet ftd^ butd^ gto^e unb fd^wete Opfet, bie et ffit bie 
Steunbfc^aft bringt, in bet gteunbfd^aft tteu etwiefen ^oX\ fo aud^ 6|fhen 
bie '^<3!()x^di xxi göttlid^en 2>ingen, in $ei(eangelcgen|)eiten, unb bie 2;ugenb 
tf^te innetn ©d^age unb ©d^ön^eiten nut bem ©lidEe 35ejfen, bet auö teinet 
Ciebe fte auffut^t, unb bie 3lein{ieit feinet Siebe butd^ 0^)fet, bie et ffit 
fte batbringt, anS^ag fegt t>xi S;>txU'c^(ji'\ix^txizxi, muffen innetlid^ 
etfafften, muffen etlebt wetben, wenn fte bem äluge be^ ©eifle« 



votionem. Tertia, ut sanctonim meritis fideles ipsi socientar. Quarfa, ut 
eoram orationibas adjaventur. Quinta, ut sint ad orandum Deum plus rae- 
mores. Sexta, ut satisfiat honori sanctonim . pro eorum laboribus. Septima, ut 
ex sanctoruni praesentia coram omni ecciesia rutilemus splendidius. Octava, ut 
ecclesiae obediant, cum per poenitentiam peregrinatio eis injungitur, et sie ob- 
cdiendo satisfäciant pro peccatis. Coli. conciU. Harduin. tom, VIII. p. i818. 



133 

|4(^ mit i^xm flanjen ?td^te unb mtt t^rem gattjen Sfetd^tipume erf(]^Iteßm 
foßen» ,,2Bettn 3entanb fettien C®otte^) SBBinen tffun wtH, )»ix\> 
er inne tverben, o6 btefe Seigre V)on ®ott [et, ober ot i(i^ 
au« mir fel6er rebe/'O /,25enn toer l^at, bem wirb gegeJen 
werben, unb er wirb im Üeberflu^ i^abenj wer a6er ni^t 
|iat, bem wirb ani^ ba« genommen werben, wa« er ^atJ^^^ 
SSBer bemnad^ in feinen @tubten ober in feinem SBanbet ober in kiben 
jußleid^ bie ^Wangetegeni^eit aU eine -Reknfa^e Utva(fyttt unb be- 
f^anbeft; wer guerft unb jumeiji forf^t unb örieitet na(]^ 35em, wa« be« 
trbif^en unb finnlid^en SWenfd^en ift, t>ermeinenb unb erwartenb, baß 
x^m iai ^immetreid^ aU SviQdU werbe angeworfen werben; ber wirb, 
in ©d^en be« -^eite, ober bie SBirfungen be« ©fauben«, ober bie 6r^ 
fd^'nungen in bem Ceben wai^ri^aft gläubiger unb frommer ©eelen wie 
ein Slittber über bie garben urtl^eilen, Sarum ifl feit j[e bie SOSeie^eit 
gWubiger, gottinniger ©eelen ber SBeft unb ben SSSettfinbem aU X^x^ 
^dt erft^ienem ^anbelt e« fi^ ia^tx um bie ®rünbe gur SÄed^tfertig* 
ung be« SSBottfal^rten«, ober fragt e« fi^, ob bajfelbe Slu^brud frommer, 
gottgefälliger ©eftnnung unb 3!llitut iux SBedung, ^rftaltung unb 
SSeforberung ber ?lnba(^t unb ®otte«ioere|>rung unb ber S^ugenb fei; fo 
gift |«er bie Stimme ©ne« SWonne«, ber ftd^ burd^ ^tiliQUit be« 
SßJanbete auögejeid^net fjot unb bur(3^ saSortunb X^at ia^ SBoIt 
faf^rten em^)fie^ft, mei^r aU ba« 3Serwerfung«urt|>eil ganger <&aufen öon 
SWenfd^enV bie fetbfl t)on ben ottgcmeinfien S^ugenbmttteln feinen ©ebraud^ 
maci^en. 9?un aber fmb e« bie ou^geieid^netf^en Äird&en^äter, bie öon 
ber Sffrifienffeit aU Ce^rer unb aU ^eilige t)ere|irt werben, weld&e rul^nu^ 
lid^ t)on biefer S(nba(i^t«^ unb SCugenbübung fj)red^en: e« finb große 
{>eiCigen, we((^e felbfl äSallfai^rten gemad^t l^aben. @« fmb, um nur 
bie au^gejeicf^netjlen gu nennen, bie ^rd^em)äter S3afiliu« unb d^xp'^ 



3oJ- 7, 17. 

*) 3H:fltt>. 13, 12. »öL a^attj. 25, 29. a»at!. 4, 25. OTioIi gibt 
au biefem «u^fpru^e be^ ^ertn bie rttjtigc (SrHärung in ben Sorten : „2Ber 
«m^)fän0«*fe(t, »iaigen OlauBen für bie ^mii^t it^xt Ht , ber wirb in 
ber (Jrfenntnif bon ©tiife a« @tufe geführt : »er aber biefe em|)fän0li^feit 
m^i l^ai, bem »irb autä^ bo« fpWitJe Zi^i, bad er Wt öenomme» , fo baf 
er ^r bie SBa^r^eit immer me^r erbrinbet.'' 



134 

foflomu« in ber grie^tfd^/ ^kxonpmui mt^ ^UQU^inniin tnr 

fateittift^ctt Ätr#e, ml^t bem SQSaßfaJ^rtcn ba^ S33ort rebcju ») C* 
ftttb bann ferner l^eiTtge 29tf(|f5fe, tt>el(i^e Slut unb Ceben für ben ©touben, 
für e^rijhi« unb ba^ J£>unmetretd^ f^mgegekn Jäten, bte tjrem gläubigen 
^erjenebrange folgenb, ber ?(nbad^t wegen an bei%e Orte ge^)Ägeri 
ftnb. @^ n)aren bte aegii^^ttfci^en Sl^ceten, bte in ^rtßlul^er SStffenf^a^ 
tt)o|>t unterrtii^tet, tn ber fiunjl ber Slbtobtung, ber Betrachtung unb 
be« SBeten^ ju großer SWeiflerfti^aft t)orgebrungen waren, bie wette 
^{(gerretfen mad^ten, um an befonber^ gef^etttgten @taHm gu ItUn, 
neue Ärafte für ba^ tnnere Ceben ber ©ottfcKgfett ju fammeln» ♦) @ro^ 
unb ^eilige »tf^öfe wie ©afiliu^, ^auJtnu« t)on SRota unb ®au^ 
bentiu^^} unb m'ete anbre au^ bem t)terten unb fänden 3ajrjunberte/ 
um f^joterer 3^it^ nid^t au gebenden, j^aben fold^e fremme Sleifen ge«« 
maii^t @^ waren ferner \>kk fromme unb jfeiltge ® touben^boten , bie 
JU t^erfd^iebenen 3etten nai^ dtom Qtpiiffxt ftnb, ntd^t etwa aUetn, um 
ft(b ^on bem Blatt^oiUx 3efu SjrtfU ben ftd^tboren @egen ju ijrem 
großen 38erfe ber ^etbenbefef^rung ju ne^en, fonbem oud^ um tu 
ben ©räbem ber S())ofieI $etru^ unb ^anlnß weitenb unb betenb ijr 
^erj mit jienem i^etKgen ©eeleneifer ju erfüKen, in welkem jiene S[)>oftd 
bie gidnjenbfien SWujier gewefen ftnb» S^ waren enbß(3^ bie großen 
Orben^fKfter, ti^it granj 5^on ajftft, ©öminicu« m\f SQncitin& 
5!)on Co^ola, bie ju ber 3eit, wo fie ftd^ vorbereiteten ju ber fd&weren 
Aufgabe, bie ©Ott ijnen iuget|)eilt l^atte, wo fte ben in ^rifHid^em 
©tauben, ä8ij|en unb itbm t>eriänBenben Seim für ganje 3a]^r]^unberte 



^ @eIB{l ))YOteflantif(^e %nictm, bie, tt>{e SCuaufli, in efiiiden €ltetren 
ber $&ter W9WiQVin^ bed SaCCfa^rtend 3" ftnben glau^n, mftffen gefielen, 
baf biVfelBe nic^t fotvo^l n)tber bte @a($e fe(bfl/ aK^ nur tt)iber ben 
«WifBrautfJ geticl^tet tt)ar — CSCugufti, ©enftt), X. 35b» @. 132): ober 
e^ „fleffen bfefe ©d^riftfleaet ni^i fowo^I unbebinaten 2:öbel (euer Orte auf, 
aU oielme^r bemfelben ben ^or^ug etne^ an bet ^eimai^ gefubrtett gott« 
fetigen SQßanbeW gegenüber." (gurtet, 3nttocen3 ber ©ritte« IV. ob» 
@. 532)- 

^) Nam continno qnidam fratram, qui ad loca sancta de Aegypti partibiis 
oratioiiis caiua convenerant etc. (Cassian, de institut. reiiimt. lih, lY. c. 31). 

^) Acta SS. Boll tom. U. Jun. pag. 826 et 837. 

*) Bibl. max. PP. tom. V. p. 969- 



135 

in i^m SBntfl trugen , SßaQfol^tten au ©nobenotten^ mify Ütom initn 
®x&Utn t)et ^^^tl ober mtd^ nac^ bem i^. Sonbt matl^tm* Sßemt 
aber folc^e SRänner ft(| burt^ tf^ren frommen tinb i^etKgen @tnn, iux^ 
i^x in g Jttfid^e ©mgc t>erfenfteö Seben ju einer SQSattfafirt « an fettige 
Drte angetrieben füllten ; wenn fte burd^ tint fBaU^a^xt in bem tnnem, 
bem ^tmmelreid^e awgrf^^rten Seben bejlärft würben; fo fomt biefe* 
nur iur (Sm))fef>Iung be^ fßiaU^a^mi gereid^em 

®ejnet itB IWaltfal^tten^. 

Die (Stxncmian^tf ^iQxtantin^ unb ^(au^tud t^on ^utin. 

SBaren ti nun burci^ SaStjfenf(]^aft unb ^etltgfeit ouögeaetc^nete 
?Wänner, wel^e bem SBattfal^rten burci^ Sffiort unb X^at ein gönjiigc^ 
3eugniß abgelegt ^aim, unb muß un^ biefer Umjlanb aW ein neuer 
Orunb für bafielbe gelten; fo fleltt fid^ j[e§t natüxU^ bie grage m, 
wer bie ©egner bejfelben unb weld^e^ bie anbertoeitigen Orunbfäge 
biefer ©egner gewe'fen feiern Sluf jeben gaK werben fid^ anify an€ ber 
^Beantwortung biefer grage befonbre Sluffc^Ißffe über unfern ©egenflanb 
ober Sefiatigung ber bereite gewonnenen ergeben: benn ba^ SBefen unb 
ber SBertl^ einer <3a6)t wirb erfannt nid^t allein au^ ben Sigenfd^aften 
unb ben Orunbfäften jener SWänner, weld^e biefelbe |>od&f(^aften unb 
fu(^en, fonbem aud^ au^ S^arafter unb Orunbfagen jener ^erfonen, 
welche biefelbe geringfd^äßen, anfeinben unb V)erwerfen* ^ertuflian red^^ 
net e^ bem Sprijientpum unb ben 6|^ri(ien ium fRufymt an , bag eö ge^ 
rabe ein 9?ero unb anbre fd^led^te Äaifer gewefen pnb, weld^e fte ^oer^ 
folgt l^aben* ©l)red^en voir aber |>ier Joon ©egnern be^ SBottfa^rten^, 
fo wfle^en wir unter fold^en nid^t etwa aud& fold^e ©d^riftfießer unb 
!D7änner/ weld^e i^ier unb bort iti SBaKfal^rten eingetretene ober aud^ 



Sed tafi dedicatore damnatioiiü nostrae etiam glorianmr. Oni enim 
•cit illnm, intelligere potest, non nisi grande aliquid boimm a Nerone damDatnm. 
TentaTerat et . Doinüianas, portio Iferonis^ de cnidelilate; ged qua et homo 
fecile coeptom repressit, restitotis etiam quo» relegayerat. Tales semper 
nobig ingecntoreg, iniiuti, impil, torpeg, qaog et ipsi danmare conguevistu, a 
quilnu dmniiatof laatitaere soliti egtis. Apologet c. 5. 



136 

nod^ jie^t t^otf omrnmbe UeMfldnbe unb SRtf hau^e rügen ^ so^r im 
m^t Itegent)m ®fi|a|fren u^amett/ imb gegen t^eotetifd^e unb )M:afttfd^e 
Ueberfd^ä^ung beffelben eifern; benn bie^ iß nt^it attein erlaubt; fonbem 
fogar ^jlt(i^t für jieben ©etjili^en, befonber^ ben ©eelforgerj fonbem 
tt)tr t^erfieffen unier @egnern be^ SQSoUfaffrtena fold^e ^amtx, mi^ 
bte Sad^e fe(bfl / ben ©ebraud^ an nnb für fid^ / unb nid^t etwa Uof 
5WiPrau(^e batet, angefeinbet unb verworfen f^aben* 

©ef^en tt>tr aber ba^ 3Q3cfen be^ S38aKfa^rten^ ttwa^ naiver an, 
fo läft {t(^ bei einiger ^enntnif ber ^ird^engefd^id^te fd^on ungefd|jfr er^ 
ratf^en, tt>eId^erW üRänner baffette im SSertaufe ber d^rifttid^en 3a^r-« 
fiunberte ju ©egnem gei^abt |faben n)erbe« jDaffelbe gel^t nämlid^, n)ie 
wir frfiffer gefefien fiaben, ^mox an^ ber SSerei^rung ber feligfien 
3ungfrau unb ber |) eilige n, iji ein über ben engen ©eftd&töfrei« 
ber ^farrgemeinbe er^öfiter unb t)erjiärfter lebenbiger ?lu^brudE ber 
©emeinfd^aft ber ^tiU^ttu (S^ iji ba^ SSBaltfa^rten ferner, ba 
oKe ber feligfien Sungfrou unb ben ^eiligen erwicfene (Sfyxt ©Ott beut 
^erm feftjl gtft, ein ^oerjiarfter SluöbrudC unb in ber SQßirffamf eit ge^ 
peigerte^ SWittet ber offentlid^en ©btte^Jocreprung flberi^au^Jt 
jDaffefte ifl mit SWu^e unb Slnfirengung, Slufo^)ferung matenetler SWittel, 
3eit unb tciblid^er Äräfte tJcrbunben, unb wirb fonad^, ba e^ ia aud^ 
auö guter, religiöfer Slbjtd^t unternommen wirb, aU ein gute6 SBerf, 
ate t^erbienfltid^ angefel^en werben mujfen, t)orauögefe|t, ba§ feine 
l^ß^ere ^flid^ten baruber t^ernad^läffigt werben« ^ierauö aber lä^t ji^ 
fd^on entnebmen , baß atte jene SWanner ba^ SSattfaJrten i^aben t)er^ 
werfen muffen, bie bie Sere|)rung ber ^eiligen uberf^aupt t)erworfen 
|>aben; ober bie, in fatfd^em ©pirituaTiömu^ befangen, ben SReufd^en 
einjig öon feiner geifiigen Btitc aufgefaßt f^aben, i^n in unmittel^ 
baren SJerfe^r mit ©Ott felbfi fe^en woöten, fo ndmtid^, aU bebflrfe 
berfelbe feiner SJermittlung ber gottlid^en ©nabe in Äirt^e, Ce^ramt, 
©aframente unb dnim ; aW fei auf befonbre Beiten, Orte unb JJormen 
in betreff ber ©otte^t)erebrung feine SRüdfid&t ju nei^men, unb bie barum 
aud& atten offentlid^en gemeinfamen ©otte^bienft über^auJpt geringgefd^äßt 
unb Joerworfen fiaben; ober enblid^ ftnb e^ fold^e gewefen , bie olle gute 
SQBerfe geWugnet fiaben, weil ber SWenfd^ feinen freien SBiaen i^abe unb 
barum au^ ni^ti (Sntti t|>un fonne, unb bie bemnad^ bem lieben ©Ott 
altein i^eimgefieltt |>aben, für gute SBerfe ©orge ju trägem 



137 

aUd fot^e Oegner Ui SSadfo^rten« ffi^rt mi nun t^it ©ef^td^te 
gttcrp *>or We Sttttomianer öm »iertcit 3a$tJ>tti*erte3, »elt^e We 
^'nj^en itt $())of}e( unt) ÜRfirt^rer äkr^au^i ni^t (efuc^en tt)oI(ten unb 
bo^er aud^ ba« SSadfa^rten ju benfetten t)ematfen. '} 9latärltd^, wem 
Sffnfht^ Hof ein et^abened ©efd^o^f tfl, n>{e ben Sunomianent; bem 
ftnfen bte Stpofht unb Wartprer aU S^tm unb deugen bed ®(au6en0 
an benfelben aur Keinflen ftleüi^eit i^erab/ unb barf benfetten faum eine 
befonbre S^re ertwefen »erbcm 

9(n biefe Sunomtoner fd^Iteft {td^ bann gunfid^ft an SSigUantiu« 
oud ©adten/ ebenfad^ nod^ im loterten 3a|»r]^unberte unb ju anfange 
be^ fänfien^ etn ^am, beffen 9tamen kDafirfc^etnlid^ bte SSelt ntd^t f ennen 
n)ärbe/ tt)enn ber |f. ^ioronii^mu^ beffen Ketne^ ©d^&^Itted gegen bte 
®xai^ttm ber 3Räxtfxtt ntd^t tt)toer(egt unb fo iai Slnbenfen an t^ 
ber 5Wa(^weft überliefert ^Sttt. JDbgteidj^ berfette aiemlid^ unwiffenb war, 
in @prad^e unb äBtffenfd^aft/ getfilod in feiner 2)arfte(lung^ti^eife / utU> 
nid^t einmal 9Ba^re^ ju ^rt^eibigen n)u^e/ fo meinte er bod^ an feinen 
geijitid^en SWttbrübem unb amt^genoffen Cer war ^iefterD ben J£)ofmeifler 
unb an ben ©laubigen ben SReformator fpielcn ju mfijfen; fprad^ loon 
faft lieibnifd^en @ebräud^en ber (S|»riften bei S3ere|»rung ber Stetiquien utU> 
bei bem Sefud^e ber 3)aftli{en ber SRärti^rer; bie ©laubigen bef^iulbigenb, 
bagi fte bie ^Reliquien gar anbeteten/D 2)af>er lehrte er benn, man foße 



*) Rides de reliquib Martyrum et cnm auctore hiytu haereMO« Eunomio, 
Ecclesiü Chrisü calamoiam straU ; nee tali societate terreris, ut eadem contra 
DOS loquaris, quae ille contra Ecclegiam loquitur? Omnes enim sectatores eju« 
basilica/i Apostolorum et Hartyrum non ingredinntur, ut icilicet mor- 
tmun adorent Eanomiuni , cv^ub libros nuyoris auctoritatis ai bitrantur, quam 
eyangelia: et in ipso credunt eMe lumen yeritati« etc Hieron. advers. Vigil- 
ant. Opp. tORL. IV. p. 285* 

*) Est qnidem imperitos, et Yerbis et scientia, et sermone inconditos; ne 
rera «piidem potest defendere etc. L c. pag. 282. 

^} Quid oecesse est, te tanto honore, non solom honorare, fed eliam 
adorare illnd nescio qnid, qnod in niodico yascolo transferendo colis? . . • 
Quid paiverem linteamine circumdatum adorando oscnlaris ? . . . Prope ritom 
gentilinm ▼idemqs sab praetextu religionis introdaclum in Ecciesüs, sole adbnc 
Inlgente, moles cereonun accendi, et nbicunqne polviscalnm nescio qnod, in 
modico Yasculo pretioso Unleamine drcomdatam ofcolante« adorant, 00 

Sigtlantiu^ bei ^ieronpmu^. U c JüO^i . fosft, aber tpollmbiettt tpar bie 



138 

ffaftcn «ofirben, abfd^affcnO. 

©Ott ber Brit bc« ^ieron^ntu« ab ftnbctt wir Wnen ©egnet imtt 
@itu, ju ben ©räbern ber ^po^tl unb SDlärt^rer ju pilgern btö jum 
anfange be^ neunten 3a^r jiunbert^ , wo ffitaubtu^, ©if(|iof ju Xurin, 
in einer im 3af>re 823 an ben att 2:^eobemtr gertd^teten ©d^rift, ben 
®ebrau(|^ ber 93ilber tm d^rijKtd^en Sultu^ überfKtu^t; unb in^befonbre 
aud^ ber Sructftre/ be^ ^euje^^ unb ba^ SSa((fa|irten gu ben ®ebäd^t« 
nif Krd&en ber |)etlt8en angriffe mit |)efrtgfett bejhritt, unb naraentKd^ bte 
^({genbttber unb (Sructftre aud feinen ßird^en warf unb gerfi^Iagen 
liep« Ueber biefe @^rift be^ Sloubiud unb feine aufteilten loon bem SSaO^ 
fai^rten beft$en wir l^inreid^enbe Ttad^rid^ten in ben au^^l^rlid^en ©egen^ 
fd^riften be^ 3ona^/ 3)if(|of )E>on £)r(ean^^ unb bed SBenebiftinermto^ 
£)ungal/ weld^e 93etbe gleid^jeitig mit (S(aubiu^ lebten^ unb au^ auf:« 
trag Äaifer Subwig be« frommen bte 3rrt|>ümer bejfelben wiberlegt fiaben*)* 
jDtefe beiben S^^eologen werfen bem S(aubiu^ in gletd^er SSeife Unfenntni^ 
fetner eigenen @^rad^e/ Sei^tfertigfett im @d^reibett unb Unfa^igfeit fAr 
aKe t^ologifc^e Erörterungen unb 93ewet^fä|»rungen t>or/ unb weifen 
i^m fold^e wirffi^ nad^^O ^li^t^ befto weniger glaubte er inmand^en 
Hebungen d^rifllid^er Srommigfeit go^et^ienerifd^en unb ober^oubifd^en 



9ntt90rt, bie ^teron^mud mit ben SBorten anhebt: Qvds enim, o insaniun 

Caput, aliquando Martyres adoravit? Quis hominera pntavit Deum? 

^) Exortus est subito Vigilantius, sea verius Dormitantins, qui immimdo 
spirita pugnet contra Christi spiritum, et martyrum neget sepnlcra ven«- 
randa ; damnandas dicit esse Tigilias ; . . . continentiam, haeresim; pndicitiam, 
libidinis seminarium. L. c. pag. 281. Wlati jie^t, tdf SigUaitttud t>or )e^n 
3a(ren a\x^ in ber Bi^ipt ber &xa^ian^t ^ttt auftreten fönnem 

^) 2)ie @($rtft bed 3 o n a ^ (de cultu imaginum III libri) ifi qtxi^Ht 
an daxt b. ^a((en/ bie bed !D U n g a ( (Responsa adv. Claud. Taurin. sentent.) 
Ott Subtt)(g unb beffcn @opn €otJar, tinb flnben fit^ in ber Biblioth. max. PP. 
tom. XIV. p. 166—223. Ueber bad Wallfahrten in^befonbve (anbett ba^ 
britte 8tt($ be^ 3onad, ebenfo ber le^te Z^^il ber G^^rift be« ^nnQat bon 
pag. 210 M au C^nbe. 

^3 ^^ i^i^t unter anbern bei 3ona^. Unde mirari Batis homineni ne- 
queoy ut qtti discipUnani recte loquendi nescit, non solum docere, verum etiam 
alios reprehendere, et quod bis meptiiis est, in repreheiuionem peritorom vir- 
onim librum praesumpserit evomore. pag. 169. 



139 

ünxcX^ jtt fittbett uttb ^itU (td^ fttr i&erufen, feine Brftgenoffett batjon ju 
reinfßetu*) „©old^e Oegner |iat bte Ätr(|>e" — fagt ^ietonpmu^O» 
S)e^ Slaubtu^ onbemetttge Srrtfiömer ü(erge|ienb ^etot wix MofI 
ffettor/ waß et vbtt ia^ SBattfai^tten , m^tefonbre ju ben ®xSbttn ber 
a^oflet au ^om, gelehrt l^at Sono^ bert(!^tet, baß Slaubm^ ba^ SSalt:^ 
fai^riett na(fy 9lom ber Süße unb beö ©efceteö ttJtgen, ntd^t attem, fo 
t)tel Ott t^m gewefen, »ertöten, fonbem aud^, tn gtfttger SQSetfe, bte SQSatfi* 
fa^er gefd&mo^t unb fte ber X^x^tit unb Duram|ieit befi^ulbigt ^abe» ") 
jDungoI gibt ttJOl^t ben tiefem ®ninb fol^er SBetttoer^ng ber SQ3att* 
faffrten gu ben ®räbem bet «^eiligen nne au^ be^ ©ebrauc^^ ber Silber 
berfelben an, fabem er beri^jtet, bte Urf^eber biefer 3ln\i^t it^axiipttUn 
au(^, bie |)eiKgen fonnten nad^ i^rem S^obe 9?temanben i^etfen, burd^ 
görbitte unterfiuften, ba |ie nid^t wußten, toa^ auf Srben »orge|>e, tt>ie 
oud^, boß i|iren Slettquien feine S^re ju erweifen fei\"3 SCffeöweife 



9} — - eosqae (omnes sanctae catbolicae et apostoUcae Ecclesiae sincer- 
issimos cultores) et idololatriae abominatione et falsae religionis superstitione 
et iiüiumeris aliis sceleribus irretitos, sicut textus suanim literarom demonstrat, 
appellare non ernbnit. 

^3 Advera. VigU. 8e{t)e Scanner, Sigitanttttd unb ^(aabiud , U^t^ 
e^ i^rer äCnmafuttg mn^^x^iün, tpenn fogar bad Ommofe i(rer ^tarnen 
l^on ben ^eri(etbtgern ber iix^tidfm Uebungen i^erborge^oben morben xft* 
Scner würbe beifer 2)orm(tant{uö peifen, fogt f)ieron9muö, unb über Staubiuö 

f($reibt 3ona^* Is quippe, de quoagimus, qnia.non simpliciter graditur, sed 
a recto tramite aberrfns, sanctorum Patmm termmos jactanter transgreditor ; 
non fnutra, sed quodam ut creditur^ Taticinio, Claudii sortitiu est nom^n. («. 
c. pag. 166. 

'^ Inveniris namque in posterioribus tuis dictis, non modo iter illud, 
qnantttm in te fuit, prohibuisse, sed etiam Romam pergentes et per illud 
iter apostolicam intercessionem qnaerentes, ruptis moderationis habenis toto 
snfliisus feUe, in eonun contumeliam debacohasse, insipientiaeque atque stul- 
titiae notam eis impegisse. L. c. p. 188. 

''} Pari ratione de memoriis sanctomm, caosa orationis adeundis, et 
reliquüs eornm Tenerandis obnitantür: alüs (na^ bem Sttfammen^ange — bie 
Stat^CliUn) adfirmantibns bonam et religiosam esse consuetn- 
dinem basilicas martyrum frequentare, nbi eomm sacri dneres et 
sancta corpora quMi quaedam Tenerabilia yasa a Deo acceptabilia, in quibus 
ooinigena pro fide Christi tormenta sunt usque ad mortem perpessi; cum 
honore eornm meritis congmo condita habentur, ubique ipsis intervenientibns 
corporales ac spirituales quotidie languores divina »perante manu et gratia 



140 

ffbt benfettm ticfeni Orunb brr SBcrwcrfung be^ aBalllfa^rtcti« bei 
eiaubtu« ebcnfatt^ 3ona^ an, wenn er wn btefem treibt ,/3ule|t, 
b* u cm britter ©tdle" Cbejic^t jtd^ auf bie brei Srrtl^umer, it>et(^e 
eiaubtuö lehrte) „t)erbietet er, bie Oebai^tnißfir^cn ber heftigen unb 
inöbefonbre bie Äir(^e beö ^* ^etruö ber anbadbt wegen a« befuc^en, 
inbem er fogt, fol^e STOß^e fei tl^örid^t, unnfift wnb frud&tio«, unb 2)ie^ 
jienigen, wel^e einen folt^en mfifffamen ©ong mad^en, blinbe, tin^ 
faltige unb t^orid^te SWenfd^en nennt Denn er be|iaw^tet, ben 
Sleliquien, bo^ T^ci^e, ben Anoden i)on ÜSenfc^ »enn oud^ Reuigen, 
gebühre nid^t mefir S^re, aU ben Änod^en t)on ST^ieren, ober beffer, 
aU einem «^olje , Steinen ober irgenb einer Srbf^oUe* "3 

iortfe^nng. Gegner U$ 1ll0allfal)rten0. 

Die ^etrobrufianet, Aat(arer unb föalbenfer. 

SBarcn nun, na^ bem SSorfiergeiienben , bie Oegner ber SSerel^rung 
ber ^eiligen unb iffrer 9te(iquien an^fy ©egner be^ SBaKfai^rten^, fo mußten 
um fo me^r bie in fa(f(i^em @))intuali^mu^ befangenen «^areüfer be^ 
ÜWitterafter^, bie auf ben ®runb ^in, baß ®ott ein ®eifl unb überaß 
jugcgcn fei unb fonad^ ilberatt angebetet tt)erben fonne, atte für bie offent^ 
li^t ®otte^t)erei^rung befonberö angeorbnete 3^it^ unb Drte mit ber 
öffentlidben ®otteet>erefirung fetbji t^erwarfen ; ba^ befonbre ^rieflert|ium 
in ber Äirc^e abt^un ivoÄten unb jieben SWenfc^en gum ^riefler mad^ten, 
atte äußere gormen be^ fird^Iid^-religiofen ?eben^ mißbittigten,^ tt)eiI®ott 
bloß auf ba^ 3nnere fe:^e; bcmnad^ bie Äird^en abgefc^offt toiffen »ottte», 
bie gefltage aufhoben, bie Äraft ber ©aframente Wugneten , bie SSerefir* 
ung ber '^eiligen verwarfen, bie ©tictt, S>pftt unbfonjHge gute SBerfe 



coniscante, copiosüsime et praesentissiine sanantiir: Alii yero ((Slatlbittd unb 
beffen Sn^änger) resistant dicentes, sanctos post obitom nullnm adjuvare, 
nuUique posse intercedendo succurrere, nihil eonim dnntazat scientes, qaae in 
terris gerantur, illoramqne reliquias nuUam alicujns reverentiae gitetiain comi- 
tari, sicut nee ossa vilissima qfuorumlibet animaüiun reliqoaniYe temim comm* 
iniem. L. c. pag. 199. 
*^) L. c. pag. 210. 



141 

für bie 93rrffa)t(enen cii vxdiM erffiSrten; twci, bie ben einjeTnen ÜRenfiJ^ti 
lo^rijfeti Wtt aller SBerbinbung mit bcr trium^)l^iTenben unb mit bcr Wb* 
enben Äir^e wie mit ber fhreitcnbcn auf Srben, i|m ®ott unmittcttar 
gegenfibcrjlcttenb in t^örid^tem SSBa^nc, aW wcmi dx 3eben unmittelbar 
tn ittttem Stauung fci^re, Onaben o|>tte jtd&tbare 3eid&en f^)enbe unb 
üU mnn aüt aupere Slnregung^mittel ber Slnbat^t unb ^eiliger ®e{tnn^ 
ungett für ben 3Äenf(i^ überflüfitg xoäxm. Daß fold^e ^äretifer an^ 
@egner be^ 993a((fa^rten^ fein mußten^ ba^ loerfte^t ftd^ n>o|iI soon felbft 
Unter biefen begegnen tt>ir juerji ben ^etrobrufiänern unb ^en^ 
ricionern, ') bie an^ ia^ SBofffoi^rten auÄrucflid^ joerworfen ^aiau 
Äurj unb treffenb fd^itbert bie Seigre biefer ^äretifer unb bie fßtx^ 
kvAffaing/ tioeld^e biefelben in bem fir^Iici^en Seben einje(ner fhroiDtnjen 
anrichteten, ber SJerfaffer ber Vita S. Bernardi ani ben &^xifttn 
biefeö Äirci^enlei^rerö. //Sin mani^m Orten fanb man bereite bie 
Äird^en oi^ne SSolf, baö SSott oi^ne ^riejier, bie ^riejler ofine bie i^nen 
gebA^renbe 6^re, bie S^rifien enblid^ o^ne d^xi^. 2)en fiinbem 
ber ßffrijien würbe ba^ Ceben Sf^rifli vorenthalten ^ inbem bie ®nabe 
(Äraft) ber S^aufe geWugnet würbe* SSerf^)Ottet würben bie ®ebete unb 
D^)fergaben für bie SSerjiorbenen , bie Anrufung ber ^eiligen, 
bie (SrcDmmunicationen bur(^ bie ^riefter/ bie äBallfafirten ber 
©laubigen, bte Srbauung t)on Äird^en, bie geier fieiliger 
SCage, bie Segnungen ^cn S^ri^ma unb Del, enblid^ würben alte fircl^=^ 
K(|>e ©nrid^tungen Joerad^tet" 2>iefe SSerirrten lefirten femer : man 



!£){e ^e(re ber Beiben ^arteten ifl im ®runbe genommen burc^aud 
biefelbe, inbem {^enrieud, ein abgefattener Wlon^f bte ^e^re bed ^eter 
t)on ^ruid ganj abopttrt unb blof einige unmefentlic^e Bufa^e gemotzt ober 
t>ielme$r einige neue Folgerungen aud ben {)auptprincipien gebogen ^at 
9tan fe^e Natal. Alex. hist. eccles. tom. XlII. c. 4. art 7. 

^) Vita S. Bernard. abbat, lib. IIL auctor. Gaufrid. c. 7. Opp. S. Bern, 
tom. IL p. 1123. edit Mabil. ^itfyt atfein in gtonfreit^, ber Heimat J jener $)äre- 
tüer, gab eö Kn^änger Jener Srrtjümer, fonbern au^ am Sljeine unb im Jrier** 
f($en. (So er bin, ^r&(at in ©teinfelb, (at bem (. Vernarb in einem langen 
©riefe au^fii^rlir^ ^txi^t ermattet über Sejre unb ^ebenöweife biefer 8>e!tirer 
unb ijn gebeten, jur Siberlegung berfelben mit juwirfcn. £)iefer 53rief bejtnbet 
it(( Ui bem (. Vernarb opp. tom. I. pag. 1487 seqq: unb aud biefem Briefe 
unb ber epist. 241 bed ^ Vernarb ^ai ber Serfaffer ber Tita S. Bernardi bie 



142 

brause feine Stem^el^ feine ^n^ ju (mten; man muffe Ut gd^mtfen 
ntebenreißen : bte fij^ttflen brausten feine ffeiltfle Drte^ um 
an benfeiten a» teten, weil ®ott, ßleid^t)iet ob in einer 
©diente ober in ber Äirc^e, auf bem SWarfte ober ini 
Xtm^ftl, t)or einem 9llt.are ober in einem ©talle ange^ 
rufen i^ire^ unb, bie e^ *>erbienten, erhöre* S3et frtd^n 
Sinjt^ten mu^te aderbing^ boö 993a(Ifaffrten at« eine grope Z^ox^t 
erfd^einem *•} 

STn biefe ^arefifer fd^Iiepen ftd^ ate ©egner be« SSoKfa^rtenö in«^ 
(efonbere an bieSatl^arer. 2)iefe |iatten mit jenen i&tt^caipt bie SSer:: 
toerfung aSer ©afromente , ber ganjen äußern ©eßaltung bed religio^ 
Kreislichen Setotö in feinen ä[u^)>rägungen unb 3Jl\Mn mit ben t)or^^ 
gej^enben gemeim //©ie *)ertt>arfen alle ©aframente» — SQBenn @ott 



«e}te ttitb Ce^enöweife jeiter ^Äretifer gcWilbett. ^otaK« ITleranber 0- «0 
Iberic^tet^ baf unter (^rabifr^of 8 r u n o auti^ in bem Zxm'f^w, in ber 9{ä(e 
l^on Luxemburg/ )tt)ei biefer @e!te anhängige ^riefler angetroffen werben 
feien, bie 55ron>er (ad. ann. 1112) aU Slnjänger ber ©erengorifcjen ^äref?e 
be^eic^net; (5(1^fl n)a(rf(a^einn($ f!e natfy i^rem $>auptirrt(ume benennen b, ben 
biefe $>örett!er mit ^erengar gemein Ratten, namliii^ ber 85ugnung ber realen 
®egentt)art ^ixW im ^benbma^le* ^er (»Vernarb unb^eter ber 
(S^rtDörbige, W>t au ^lugnj^^ »>aren boraägUcj^ tWiQt xene 3rrle$ren aü0^ 
aurotten* 

'*) ©iefer f)enricu^, ^auptanfüjrer borgenannter @e!te, if burd^ feine 
©itten ebenfalls ein 8eleg für bie Sapr^eit, baf biejenigen ^&mn, mX^e 
ft4> unberufen aW (borgebliiJje) Dteformatoren t^rifili^er ^Jre unb ijrift* 
litten 2zUn^ aufgeworfen ^aben, bie ^auptfa^e immer a» öberfejen unb a« 
»ergeffen pflegten, — nämlicj, fitjfelbji borber au reformirem 
2)er ^eilige 8ernarb entwirft ein abfc^redenbe« ©itb bon ben ©itten biefe« 
iWanne«: „dt ijl ein au^gefprungencr !Wöni3j, mit bem peui3jlerif(^en @$eine 
bon Stömmigfeit, innerlich ®!(abe fleifc^ii^er Suffe. Sei feinen ^ertoanbten 
barf er ftc^ ni4>t auf^lten wegen feine« Slbfade« , a^ept bajer im 2anbe 
(erum al« religiöfer ^agabunb, prebigt um'« Srob^ unb eri^alt er bon ein« 
fältigen unb gutmät^igen beuten unb grauen Hwai me^r , fo txäU er ba«» 
felbe mit Sürfelfpiel unb no$ fc^Ier^tern fingen bur($. Frequenter siquidem 

post diumum populi plausum, nocte insecuta cum meretricibus inventus est 
praedicator insignifl, et interdum etiam cum conjugatis« Ttit ©eflanf ifl er 

au« Saufanne/ fD^an«, ^oitier« unb Sourbeaux abgeaogen; fo 
baf er nirgehb; wo er einmal gewefen i% a^^u^^^^^en barf, weil er ftberad 
f($mu^ige ©puren ^interlaffen ^aV^ (Epist. 241.) 



143 

dlentffa((en fete^ fo tmbe tx inim entfomen ®ema^ (effer angentfen, 
(iU in in ^trd^e * * @ie meintm^ man foKe »oet^t ba« ^mae^^etd^ 
mad&en, «od& bajfefte tragen ober auffietten ♦ ♦ ©tiber mi^arfen ftc 
gänjfiil; We ©lotfe» nannten fie beö SCeufeW SCromj)etem artäre, ®t^ 
wanber, Äird^engerät^ , ba^ gei^et^te Cel, bte Si^nfnr ber ©etjMtd^nt, 
We ©aber, bte Domenfrone be« eriofer«, bie SBaHfa^irten »er* 
warfen fie ganjHc^"**^) 

S)iefe rabtca(e 93ertt»erfnng atter Säremonten, aKer äufem ^rmen 
in bem refigtöfen ?cben, atter SJermtttelungen beö fertigen burc|> ftt^t* 
iare S)tnge^ unb enbltd^ ba^ ti^örtd^te unb n)tbematärlt($e S3e{lreben^ 
ben aWenfd^en »on allem Smflujfe, »on femer Sttfffingtgfett t)on ben 
äußern SMngen lo^iuretßen, l^akn bte SBalbenfer, wo mögli^, nod^ 
Wetter getrieben* ,,2)te ©ebraud^e ber.Ätrd^e/ le^irten fie, feien ni^t 
tn bem Soangelium gegrünbet. ♦ ♦ Oegen bie gejitage wenbeten fte tin; 
jeber S:ag fei wie ber anbre ♦ ♦ ©ne Äird&e galt i^nm ni^t me^r, oXi 
tin @))et(|^/ fte nannten fte tin @teinfKtu^; wo|^ne ia @ott nx^t in 
Zm!pAn ))on 3Renf^enf^änben gemod^t, unb fonne man i^n in ber 
fiammer fo gut onrufen , afö in ber Äird^e ♦ ♦ ♦ Silber, ©emälbe 
l^ielten fie für ®o$enbtenfl, baö Äreuj fÄr nid^t mel^r aU anbre^ ^olj, 
ba^ Seid^en bejfelben für eiteln ©ebraud^* »uf gufwafd^cn, ^ilger^ 
faffrten, äfd^tung *)or ben ®räbem ber ©laubigen, Sittgängen in 
greuben ober in Iraner, i^ictten pe gar nid^t^* ©eelenmeffen , ^a^n^ 
jeiten, £)pfer, ©todkngetdute, giirbitte, Sefud^ ber ©raber unb Ser* 
mad^tniffe feien gleid^ imüo^* 993eber ^eilige nod^ Sebenbe 
fönnten für einen SSerjterbenen etwa^ tl^un,^' *) 

2>tefe ben ^au^tumriffen nad^ t)orgefü^rten anberweitigen Srrtpmer 
ber genannten ^äretifer jeigen un^, mit weld^erlei ©runbfä^en unb ^Inf» 
ftdjiten bie Verwerfung be^ SBoHfo^rten^ jieberjeit wrgefeöfd^aftet ge* 



^) @ie( aud Evrardos UR^ attbettt gleit^aeitigett Aitd^etifd^rififledent 
bei gurtet, ^nnocena b. t>xiHt IL 9b* @* 216 u. 217. 

^) 6o Men nn^ bie Se^te ber SSalbenfet uttb 9((igetifet 
Oenn in ber Se^e ftnb biefelben faum bon eittanber ju uitterfi^eibeii) 
Sttfad 2:ubenft^ (Zup in epanien) f^ilit^borf unb anbre Slutoren be^ 
13. 3a(r(unbertd bar* (Biblioth. max. PP. tom. XXY.) @te( auf( gurtet, 
3nnocena b. 2)ritte* IL 8b* ®. 330 u. 231: ober aui^ 9t a unter, ®e« 
fi^ii^te bet ^o^enßanfen m* 9b* @. 236—240. 



144 

wefen ift^ ober weti^e falft^ 9$<nrmt«fe^imgen btefer äSemerfung fUK^ 
f^wetgenb a^ ©runbe liegen. (Snttoeber nämlid^ tft btefe SSemetfung 
be^ SEBattfa^ten^ etne not^wenbige golge ber Semer^tig ber ^eittgen^ 
»ere^rung, fomtt ber äluf^ebung ber ©emetnf^a^ ber Seifigen ; ober jte 
l^at jur 93orau^fe^ung bte falf^e unb ber 9Iatur bed 9)Ienf(i^ett n>tber^ 
fireitcttbe %ma^mt, baß Beit wnb Ort unb atte Urafidnbe iefonbrer 
Stittn unb Orte jur Srtoedung unb Steigerung rettgi*fer unb frommer 
@ebanfen unb ©emätfi^fh'mmungen im SRenfd^en g&tjltd^ gTeid^gu% 
o|ine Sinfluß fetem 

üirrtfe^ung. (S^egnet b^^ tllllaUfalirten^. 

JDte ®ic(efiten unb ^uffitem 

©er Sttglättber SSÖictef unb ber Sö^me ^uf ffefiett in Setreff 
i^er 3rrt|^ümer tn bemfetben Ser^ättnijfe, wie ^eter öon Srui« unb 
^enricu^; Jiener ^at bie 3rrungen aufgebrad^t, bicfer biefetten ange^ 
nomrtien, »ertf^eibigt , ausgebreitet unb ^wa nod^ mit einigen in ber 
©ac^e fettji fd^on gelegenen 3ufä$en bereid^ert 3war wirb nun toeber 
in ber 8. Si^ung ber ©pnobe ju Sonfianj, wo bie einjelnen 3rrtfiümer 
aBicIefS, nt>^ aud^ in ber 15. ©i^ung bafelbft, tt)o jiene beS $ug t)or* 
gefü:prt werben/ @noä^nung get^an^ baß biefe 3}lännct a\x^ bas'9&aa< 
fafirten ioerworfen ptten* ättein bie Sntwidelung beS einen befonbem 
?e{)rartifeK über bie Sejirafung ber {ffentti^en ©ünben fiatte 
bie ^ufftten aud^ auf irrige Se^auj)tungen in betreff ber 3nbul* 
genjen, ber ^rieftertid^enSlbfotution, ber SOSallfai^rtett unb 
ber SSerefirung ber Steliquien gefä^rt^ bie fpciter auf bem Sonett 
gu Safet gur ©^)rad&e gefommen ftnb. 

Site nämlid^ auf bem ßoncit gu Safe! bie SSiebett>ereinigimg ber 
©ofimen mit ber ilird^e angejirebt würbe, Ratten biefe Xfitx fünfte auf»^ 
gejiettt, beren Slnerfennung Jfxt bei^ufö frieblid^er SSereinigung t)erlangen 
in muffen glaubten* 35iefe t)ier fünfte würben nun natfirlid^ ®egen^ 
pänbe ausfü^rlid^er offentlid^er Sef^)red^ungen burd^ gelej^rte SC^eologen 
»on beiben ©eiten auf ber ©^nobe* Der jweite biefer fünfte betraf 
bie Slrt unb äßeife ber ®efirafung ber öffenttid&en ©unben , in bejfen 



145 

ßtttwiifdung ber Xo&oxii SWicoIau^, ©^)red6er ber SJJmen, aud^ auf 
bie atlÄffe, We atfolutton, Me SBanfa^irten unb bte aSere|>r^ 
wttg ber SleUquien wegen t{)re^ 3ufammen|iange^ mit ber Süße unb 
baburd^ mit ber ©ejhrafung ber ©unben, ju fi)red^en fom^O 2)ie 
©pj^men namh'd^ t>erlangten, bag aud^ bte tt>eÖtid|^e Ökigleit bireft 
jur Sejirafung offentlit^er ©ünben mitwirfen fette, unb öon i^rem ©tanb* 
pmftt, ^kM^t gut gemeinter, aber nic^t immer ratf^famer Strenge 
mochten 3ubulgenjen unb d^ Sußwerfe auferlegte SBattfa^rten. ate 
itad()t^eilig unb barum Joerwerficl^ erfc^einem 2)aö Urt^eif , ml^t^ bie 
^ufjiten über bie SBattfaf^rten ju S3afel au^f^)rad^en , war furj, aber 
entfc^ieben tjerwerfenb, unb lautete: 2)ie 2Banfa|irtett feien eint 
menfd&Iid^e ßrfinbung; feien aberglaubifd^, fd&m^tften 
na^ ©oftenbienfi unb näjfrten bie ^abfud^^t be« fileru«*''} 



') jDcr erfle %xiitd betraf bie Kommunion sub utraque specie, , nn^ 
n^urbe in einem achttägigen SBortrage turd^ 3oMnn t>on 9{agufa, $ro« 
curator bed ©enerald ^ed ^rebtgerorbend erörtert. Der jmeite betraf, töie 
gefaßt, feie 3(rt unb SKetfe ber Sefhafung öffentlit^er ©ünben , unb würbe 
in einem ))iertägigen Vortrage befpro((en bon ^(egtbiud Carleriu^, 
2)ecan ber Stittfy^ 3u (Sambraj;». jDer britte betraf bie freie ^erfiinb« 
igung bed Sorten ®otted, befproc^en bon bem j^ominicaner Statt* 
eifen, ^rofeffor in (Söln* !Der bierte enblir^ betraf bie Weltliche ^errf^aft 
unb ben @&terbeft( ber ®eifl(i($en, bte bon ben 9ö(men abfolut bermorfen 
n^urben. — ^arleriud gibt glü^ ^u STnfange feinet Sl^ortrage^ ben Srtifet 
ber ^o^men über bie Sefirafung öjfentlit^er @ünben an unb ibie bur4» Se« 
fpre^ung beffelben bur(( bie ^ö^men anbre ©egenflänbe mit i^eretnge^ogen 

tOOrben. Peccata mortalia publica, et qnaatnm rationabiliter fieri potest, priv- 
ata, aliaeque deordinationes legi Dei contrariae, in conununitatibos Christian- 
omm, et quolibet statu eomndem, debite juxta dictamen divinae legig per 
Christi fideles tarn spiritaales quam saeculares, prout congniit utrisque, simt 
cohibenda, corripienda, castiganda et pro posse ab iisdem propellenda« Dedu* 
cendo enim proponens propter Christum dilectus (ber 95(me Xiämiitfy'), multa 
mseraity scilicet, de potestate legis humanae ; per qaos et qnando peccata pub- 
lica et secreta, qnantum fieri potest, jint corripienda, de peccatis praelatonzm 
et sacerdotum, de indulgentiis, absolationibus, et consecration- 
ibus, de peregrinationibus etvenerationibas reliqoiarnm et 
ezcessibus circa illas. (Acta ConciL BasiL Harduin. tom. VIfL p. 1762). 

Aliud dictum proponentis : Peregrinationes per homines inyentae ; ut 
dicit proponens, superstitiosae sunt, idololatriam sapientes, et cleri avaritiam 
nutrientes. L. c. pag. 1798. 

tBUm, ba« VSmmtin in bor ttim* SUt^. 10 



146 

^otett xm bi^ i^ron bm tiefem Orunb ber Serwerfimg beÄ SBoIt 
fa^rten^ bei ben ^aretifem »erfd^iebener 3afirputtberte in anberweitigeit 
Srrlepren gefunben, fo wirb biefe^ SRefuftat eine neue ©eftätigung futben 
in bem aSerfapren ber fogenarmten SReformatoren be^ 16» 3a|>r|>uttbert^, 
3tt)ar ifl ba^ SBottfa^rten in aSergleid^ mit tJielen anbem frornmcn Ue^ 
ungen, tixi^Xi(fym ©ebrdu^en unb Sinri^tungen, mli^t Sut^er fornntt 
ben i^nen ju Orunbe liegenben Cefiren t)em)orfen ^at, ein minber wid^t^ 
iger ©egenfionb; nic^t^ bejio weniger afcer toffen fid^ in Sut^er^ Urtf^eifen 
über tajfefte bie .^auj)tflabien feinet affgemeinen 3erjl(Jrung^n>erfe^ genau 
erfennen unb nad^weifen, inbem er auf jeber neuen ©tufe feinet Sott^ 
fd^reiten^ in Cäugnung ber lird^tid^en Cepren aud& einen neuen 
gortfd^ritt in Verwerfung fird^Iid^cr Oebräu^e unb Hebungen 
ma^te* dx ^attt ndmlid^ bamit angefangen, baß er ben 9lu|en ber ät^: 
läffe laugnete* 2)a nun aber bie fiirc^e au^ auf mand^ Sfflafffai^rtert 
abtdjfe gefegt f^atte, fo fprad^ ?ut|>er aud^ fc^on in feinen 9lefoIutionen 
über bie Ärafi ber »blaffe Can ^a^)jl ?eo X. im Sa^re 15183 ein ganj 
geringfc^d^ige^ Urtfieit an^, obgleid^ er biefetten bamafö immerhin nod^ 
aUSßn^wcxtt unb al^ (Srwedung^mittel |!0|!erer »nbad^t iübtt^ 
^avuft für swldfjtg unb red^t anerfannte^O 



9{a(^bem näm({($ Sut^er mancf^erlei gegen ben %hiaf vorgebracht 
unb bemfelben aüin Sertf^ abgefproc^en iaiU, mad^U et M UIH bte din* 
n>enbung. „^a9 fagfl bu benn aber oon Denen^ bie na^ 9tont, Serufalentf 
©t. 3afob, ^at^tn, Zxitx utib Otclen anbem ©eoenben unb Orten ber Slb« 
läffc megen unb an ben Sirc^ioetden »aUfat^rten ? 34 antworte* &oi^t 
SBafffa^rten n)erben an^ mancherlei Urfat^en , ($((fl feiten avL€ oere^teU/ 
gemacht. X)te erfle ift bie gemö^nlicf^fle, bie ^egierbe ndmlic^, 92eue^ nnb 
Unbekanntem au fe^en unb ju (5ren, tt>e(4»e ^eic^tfertigfeit (^err&^rt auft bem 
tteberbruf unb ber Untufl an bem in ber eigenen ^irr^e oernac^fäffigten 
©otte^bienfle. @onfl würbe btr (E^rift unoergleicbtic^ befTere SlbldfTe |U 
^aufe ftnbeu; aU an äffen genannten Orten gufammengenommen, ebenfo 
aucb d^rtflum unb bie ^eiligen nät^er (aben, n>enn er nicbt fo tf^öric^t n^are, 
{)ols unb steine ben Hrmen unb feinen 92ä($flen ooriu^ie^eu/ benen er in 
iitU bienen ober n^o er an^ für fein ^au^toefen forgen Mnnte. Sine 



147 

SCtteitt toi 3Baßfai^rtett war tiefer tJerjwetgt mit bem tix^Xi^cn 
Ceien ber ©fäubtgen , aW bloß burd^ bte Slbtaffe, welche ^in unb »leber 
barauf gefegt worben waren; ut* je mepr nun ?ut^er tjoranfc^ritt m 
Serfiörung ber SBurjeln be^ tix^M^m ?eben^, bejio me^r müßten an^ 
bie aufern Ceben^gebilbe, bte au^ tfinen i^re 9la^rung gebogen Ratten, 
abflerben , atfatten» Sut^er namtti^ fd^rttt t)on ber Caugnung be^ 9?u$enö 
ber aWaffe jur ?äugnung t)on SBerfen jur Oenugti^uung öber^ 
l^auj^t bei bem Sußgefc^äfte; unb ba SQäattfaprten ani^ aU Suß* 
werfe tn ber Äird^e waren auferlegt worben, fo ftel »on 8ut^er^ ©tanb^ 
H)unfte an^ j[e$t tin jwetter ©runb'für ba^ saSattfa^rten weg, mil ja 
ber $Wenfd^ burd^ eine SBaKfai^rt fetne 93uße übe, tm SBerf ber ®e? 
itugtpuung, öber^au^t gar feine ®enugt|>uung fetflen fonne, aui^ nid^t 
3u Iriften braud^e, ba ja fi^rifht^ ein für attemat ©enugtj^uung geletjiet 
l^abe**3 Slber (m^ ^Ux Wieb Cutter nid^t jiejfen, fonbern er fd^ritt weiter 



an>e{te Urfar^e iü ttMq^U^, n&mti^ ber ^H&ffe n>egen. S>ettn ba bie 
Hbtäffe frei jtnb unb ni^t geboten/ unb ba^er oMe ^etbienß, fo ber« 
bient ber au4» gar nic^t^/ber gerabe ber ^blaffe toegen tt)aUfa]^rtet. Tlit 
ffi^^t aber »erben biefe (SBaUfaprer') fo getäufc^t, ba jte SJriM unb ben 
9?d4»fien bernar^täfftgen , unb brauf en ae^nmal me^t ausgeben o(ne ü'^u^en 
unb o^ne Serbien^. Ser bentnar^ a» f^^^^f^ W^U, unb beba^^te bie ^orte : 
2)ie ?iebe bebedt bie SKenge ber ©ünben, — unb ben @pru(^: tüae öbrig 
ifl/ gebt aU Sllmofen, unb fejiet, eu$ ift atte^ rein, ber n>ürbe weit beffer, 
ia ber würbe allein gut Janbein, aU wenn er atfe ?rbl5ffe bon Serufalem 
unb ffiom na# ^aufe breitete. !Die britte Urfar^e ifl wegen SReue unb dx* 
tragung bon lÄfiJe für feine ©ünben, bie, natj meiner a}?einung, feiten, 
wenigßend fetten allein borjanben ifl. IDenn an^ a^^aufe fdnnte f!(J ber 
(SJrift betrüben unb 8ef($merbe tragen, wenn er blof 8ef(Jwerben fuij^et. 
K^a^i er aber fo eine Satifajrt, fo ift bad nicjtd 8öfed, fonbern fogar et« 
Wad ©uted. t)ii biertt Urfacje, eine ejren^olte, ifl, wenn bie ^aUfa^xt 
gemacht wirb au« befonbrer Änbat^t für bie @>re ber f)eiligen unb bie IBer« 
Jerrli^ttng (3ctM, wie bie J* 2ncia au ber J. Kgai^a unb einige Jeilige 
Säter na(( 9lom gewaOfa^rtet f!nb, tca^ {!e, wie ber (Erfolg geaeigt iat, 
ni^t ane 9Jeugierbe getjan baben." @o 8utjer not^'im 3ajre 1518. ©ie^ 
Luih. opp. lat tom. I. fol. 107 et 108 edit. Jen. 

') Son biefem ^tanbptlnft ani ftnb wo(( bie Sßorte Sutjerd über ba« 
Sallfajrten in feinen berüchtigten 2:if($reben gefproc^en. ,/(^twan im Sapfl' 
tbumb iiat man SaUfabrten au ben ^eiligen, ging gen 9{om, Serufalem, 
CorapoM/ au @t. 3a!ob, für bie ©ftnbe genug a« tjun unb au 
beaaHen. «ber {e^t finbten wir rechte (SJriflli($e SBattfa^rten tjun, bie 

10* 



148 

ttt Sättgttttttfl berÄird^enlc^re, Wugncte aUt guteSBetfe üUx^an'ptf 
U^xmif baß bcr ÜÄcnfd^ alt ein bur^ ben ®louim, ofine bie SBerfe, 
gerechtfertigt werbe; bo^ ber 3»enf(]^ gar hin gatti SBerf i)erri(l&tett 
Wtme, mit er j[a feinen freien aSitten f^abe* ^imii war bie aJerbienjt 
li(^feit, ber Stuften Jiebe^ SSSerfe^, ber ätnbad^t, ber auf o^)f erung , ber 
!«a#enriebe, gelaugnet, wie au^ onbrerfeitö aU uberjlufftg, atö im^ 
nöt^ig erflärt, ba ber ÜWenf^ Moß au glauben brause, um geret^ 
fertigt unb felig in werben« @ona(^ mußte jie^t aucfi ader ©runb füx 
ba^ saSattfai^rten wegfallen , baffelbe aU ganjlid^ nu^lo« t)on Sut^erifd^em 
@tanb^)unfte au^ erft^einen» ^) Snbli^^ ober würben SBallfafirten gt^ 
ma(fyt wegen SBere^rung unb Slnrufimg ber «^eiligen; Sut^er^ ober t>er* 
warf aUmdlig an^ biefe^ unb fo mn^U i^m aud^ t>on biefer ©titt cm^ 
betrad^tet ba^ aBallfafirten *)erwerflid^ erf^nem Son bicfem 3eit^unfte 
ober »on biefem ©tabium ber fortf(|>reitenben Sdugnung fird^lid^er ?e^ren 
an iitfyt ?utf>er nun aud^ maßlos gegen biefe wie gegen anbre fromme 
Uebungen to^ , bie ifire tiefem SBurjetn in bie t)on i^m geläugneten unb 
t)erworfenen Ce^rartifel ttkUtu X>a^tx fd^rieb er fd^on im 3a]^re 1520 — 
„e^ fotten alle SBattfa^rten nibergcTegt werben, benn ti ifl hin gute« 
ni^t brinnen, fein gebot, fein gcfforfam, fonbern unjelid^ urfa^ ber 
fönbe, unb ®otte« gebot ju wad^tung*" *) gemer in berfetben ©d^rift 



&0Ü aeftelen, im (Slauben, nemTid^, t^enn mir bie ^rop^en, ^falmen, 
dryaYtQtUfitn %c. mii fletf lefen. j^a toürben toii xd^t burc^ ber ^eiligen 
Btätttf fonbern bur4» unfer ©ebanlen unb ^er( ^u ®ott fpa^uen, bad iß 
ba« re($te QiUhtz ^anb unb ^arabif be« ekoigen bebend befuc^en/' 2;if($< 
teben Slu^gab* b. ^urifab. fol. 305. 

3J S5on bicfem ©tanbpunfte au« . fcjreibt nun €utjer im Sajre 1520 
fibet ba« Sattfa^rten. „SBiberumb, ber mit ®ott ni*t eind fft, ober ^toeifclt 
barau; ber iiht an, fuc^t unb forget, toie er bO(^ n^öde genug t^un, unb 
mit ^iil toercfcn ®ott bemegcn» dt leufft ju @t. 3a!ob, 3iom, ^ierufalem, 
bie unb ba, betet @. 53r(3ttten ^^Ut, M unb ba«, faftct ben unb biefe« 
iüQ, bettbt bie, Uit^t ba, fraget biefen unb jenen, unb finbet bo4> ni4>t rüge, 
unb tjut ba« alle« mit groffer 8ef(btt)erung, bersmeifelung unb unluft feine« 
bergen« . • • ♦ Daju |tnb'« ni^t gute »ercf, unb alle berloren." ©o ^utjer 
in feiner ©r^rift „bon guten SBerfen". SBcr!. VII. X^l L 62. Sittenb. 
S(u«g. 

♦) 3n feiner ©r^rift - „an ben ibrifll* «bei beutf(^. Station" - 
Serfe 6. Zpl foL 556. 



149 

f,J)a« We wilbm (S^cß^tUm unb geftKrd^m wfitbm gu toben *)etfiöret, 
al^bafmb/ ba bte nwen SSalfo^rtm fimge^ctt/ SBeUnad^t^ @tern^ 
terg, SCrfcr, ba^ Ortmi^al unb jeftt SRegcnöfcurg unb ber on^ 
jaffi m'el me^r* D wte f^wer efenb ret^cnfi^afft tt^erbcn bie Stfd^o^oe 
pfiffen gcten, bte fot(i^ SCeufeW ®ef^)enfi a^I^^ff^r w^b Ö^nteö bat)on 
empfangen» @te foltm bic erjiett fem, baffelb ju m^vm, fo metnen 
fte, e^ fe{ gottltd^, i^etlig btng, ©epen rnt^t, ba^ ber SCeufet fol^e^ 
treibet, ben ®etft ju Verden, folfd^e erriete glauben ouffjttrid^ten, ^farr- 
fttd^en ju fd^tt^ec^en , Stobemen unb Hurerei ju mehren, unnä^ gelb unb 
erbeft t)ertteren, unb nur baö arme öolf mit ber nafen umbfü^ren ♦ ♦ ♦ 
@^ Pf t au(|^ ni^t, bo^ äBunberjei^en ba gef^el^en, benn ber bofe ©etfi 
f ann wol SBunber t^un, wie un^ ß^rifhi^ »erfunbigt ^at SWott^. 24. 
Unb wenn fein anber Seiten were, bo^ fold^e^ nid^t »on ®ott fei, 
were baö genug, bo^ bie SWenf^en toben on t)emunfft mit f^auffen, wie 
baö »iel^e lauffen, weld^^ nid^t möglid^ ifl an^ ®ott fein, @o ffot aud^ 
©Ott nid^t bat)on geboten, ifl fein geporfam, fein t^erbienfl ba, barumb 
fott man frifd^ barcin greifen unb bem 3Soff wehren/ 'S>mn wa^ nid^t 
geboten ifl, unb fid^ treibt mepr benn ®otte^ ®ebot, ba^ ifl gewi^lid^ 
ber SCeufet felb^* ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ 3d^ wofte, man Heße bie lieben |)eißgen 
mit ^rieben, unb ba« arme fßolt un»erfü|>ret» ♦ ♦ 2)arumb rat|>e td^^ 
man taffe fid& bie Zeitigen felb« erißebem 3a®ott attein folt 
pe erl^eben, unb jiglid^er bleibe in feiner ^farr, ba er mei^r finbet, 
benn in aUm SBottfird^en u» f* w." *)♦ Snbtid^ aber, im 3a|ire 1530, 
bem* Safere ber Uebergabe ber Äug^burgifc^en ßonfeffton , ergoß er ® ift 
unb ©d^mu| in *)offem ^aa^t ober bte SBattfa|^rten in feiner //SQBarn^ 
ung an bte Heben 2)eut ft^en/' S)ort fd^reifct er namlid^* //3tem, 
bu mup au^ bid^ laben unb Reifen fterfen, bo« »erfe^rßc^e, lugen^afft^ 
tge, fd^enblid^e narrenfpiel be« Steufel«, ba« fte mit bem «^eiftgtfium unb 
SKalfarten getrieben ^abtn, unb nod^ feineöweg« gebenfen ju biiffen» 
^ilff ®ott, wie l^at e« ^it gefd^neiet unb geregnet, fa eitel SBotdfenbruff 

gefatten, mit Wgen unb befd^ , SBie ^at ber SCeufel |>ie, tobte 

fnod^en, fteiber unb gerete, für ber ^eiligen beine unb gerete auffge^ 
mu^t, wie ftd^er ^t man aUtn Sagenmoulern geglaubt? S33te tfi man 



X. a. O. foi. 560. 



lÖO 

fielmtffen pt bm SSalfarten. Sßeld^ed aUti ber ^fl, Stfc^Dt^, 
Pfaffen, SWund^e fwbcn bejicttgt ♦ ♦ aOSa« t^ atteni We neme 

bcfc^ au Srtcr mit %tjhiö rotf? SaSa« ^t f>te bet SCcufd 

gtoffett Sai^rmorft it^alttn m alter 3Bcft, unb fo unjeltge falf^e SQSunb* 
crjei^en *>crtaufft ? 8f ^, tt)a^ t jF^ , ba« 3emattb i^idDon wben mag? 
SBmn oKe^ Iau( unb gra^ 3ungen »oemi/ fte fönbten ottetn bo« 93tt6^ 
ctififid ntd^t au^f^)re(^en/' *} 

SWad^ biefen er^jeftoraHonen ?utl^erd üter ba^ SaBfai^rten ifl bic 
grage, au^ wetzen 3rrt^ömcm bte SSemerfung biefer änba^^ubung 
bei t^ l^er^orgegangen fei, nic^t fd^wer gu beantworten* Sutf^er taug* 
ttcte ben aBert|> unb 5Wu^en ber 3nbulgenjen: er läugnete SSerfe ber 
Oenugt^uung; er läugnete gute 5Berie überi^au^t; er »ernmrf olle 
fromme ©eläbbe; er ^ttwax^ bie SSerel^rung unb Slnrufung ber ^eiligen, 



SSerfe 7. XH. foL 441. 
!Diefe ä^t Sut^ertfcl^ rotie 3nt)e!tit)e ^egen eine äSaUfa^rt na^ 2:rtet 
beate^t ftc^ auf bte ajfenta^e ^u^fleaung be^ $. ERocfed im 3a(re 1512. 
Slld nämliia^ im S^üMo^re be^ genannten 3o^red ^^aifer !D?aximt(ian jur 
Sb^dltuna eitlem Ütetc^^taged mit t>te(en (^eifllir^en unb weUtic^en Ptflen bed 
beutf(t^n 0{ei($ed unb ©efanbten be^ ^J^apfled unb bed itonigd. t>on Sranfrei^ 
it(^ 3U !^rter auffielt; fprat^ er bringenb ben Sunfc^ an$, ben (eiligen 9{odf 
^(rißi 3U fe^eU/ quam ipse tum constaati homiaum fama, tum aatiquis literarum 
monumentis Treviris asservari jam pridem comperisset; ad emorientem id 
languentemque mnltonim in animis excitandam veterem Christianoram pietatem 
non dontaxat valitunim, sed ad augendam etiaifl inter homines magia magisque 

Dei gloriaiu. 9{a($ (ängerem dogern tPtUigte enb(i(( ber bamalige (Surfür|l, 
^xibift^of mi^axb t>. ©reiffennau, in bie Sitte bed ^aifer^ ein, unb lief 
ben b- ^od am j^reu^erftnbung^fefle au^fteden. %U nun bie ^unbe (iet)on 
in bie ü'^ä^e unb [$erne gebrungen ivar, ftrSmten m^ unb üa^ gegen 
ijunbert taufenb SWenfcJen ber Slnbar^t wegen na4 Srier — pro eximia, qnae 

in homiaum pectoribus eo adhuc tempore yigebat, sacrorum rituum disciplina, 
ad centum homiaum millia coaveaisse Trevirim et religionis causa urbem adiisse, 

memoraat. £)en erfien 2:ag tüax ber ^0(f jufammengelegt unb öbereinanber 
gefaltet, tt)ie berfelbe im 0($rein gelegen l^attz, au^gefieUt tvorben. 9uf bie 
inßänbige ^iit^ Steter tt>arb er fobann and einanber gebreitet-; biefer ^n* 
%Ud machte fotc^en (Sinbrud auf bad $01!, — taata ibi repente animoram 
facta commotio, ut plerique omaes hujus tarn divinae rei insolito novpque 
spectaculo magaam vim lacrymaram profunderent, alii vero ob beneficii prae- 
geatis magaitudiaem iatimis permovereator animi sensibus. Brow. annaL Trev. 
lib. XX. c. 45-50. 



151 

loti^e/ X0(a a\ti. bem Gefaxten fd^on folgt ^ bie SBerWenflltd&fett itnb 
ben 9ht|en ollet guten nvb frommen SSSerfe^ toeld^e bte ©(äubtgen 
ffir We Serftortenen \>txxi^tm : unb erHdrte cnMid^ ntd^t unbeutttd^ bie 
an SHMfal^ttöortett t>orflcfommenen ^ettangen, 3ei<i^en, fftr XeufeWwertO 
Uti^ ba nun ba^ äBadfa^rten mit aKen btefen t)on Sutl^er geläugneten 
uttb verworfenen 8e|»r^)unftcn unb Uebungen in innigjier SSerttnbung 
ftef^t/ entweber aU Sluebrud ober atö WM \i^ an j[ene £)inge an^ 
f(|>Heßt, fo mußte er unb mußten alle mit i^m ®Iei%ejtnnte ein rabicale^ 
aSertt)erfung^urt|»eiI * gegen ba^ S33attfa|»rten an^ifuä^tn. Unb ba nun 
tn^befonbre an^ bie ©d^weijer 3ieformatoren in Verwerfung unb Saug^ 
nung obiger firi^lid^er ?e^r^unfte mit Sut^er öbereinjümmten, fa in bem 
Umfiör^en unb Verwerfen aller än^txn formen unb Sfnregung^mittet in 
bon dultn^ nod^ m'el weäer gingen, al^ bie beutft^en äteformatoreu/ 
fo burftc ba^ SBollfal^rten um fo weniger tei i^nen auf mt gelinbe Se«* 
utt^eilung Sted^nung ma(fym^ 2)arum ifl e^ ani^ unnotffig, t)on Bwingli 
unb tefonber^ t)on ßafein befortbre Sleußerungen über unfern Oegenflanb 
*)orjufil^rem ?utf>er war ber SSormonn, unb biefer gilt f^ier fär alle 
Steformatoren; an^ ifl dahin etwa^ f^äter erfl aufgetreten/ wo bie an« 
bem 9ieformatoren in bem Berfioren ber Krd&tid^en Seben^geWlbe ft^on 
red&t weit »orgebrungen waren, unb bem fiatoin bai^er nid^t mef^r t>iel 
Slntaß/ ober man^e fird^lid^e ®ebr5u(i^e fid^ au^julaffen, übrig geblieben 
war* S)a^ SBenige, wa^ er jieboc^ aB ©rfinbe gegen ba^ Sßallfai^rten 
t)orgebra(i^t i^ot, wirb im folgenben ^aragra^i^en jur @)>rad^ fommen* 
£)aß nun bie ^nftd^t Sut|»er^ unb* (Saltnn^ in biefem ©tfide ouci^ 
ba^ Urtivit ber ?ut|>eraner unb ffiafoinifien, fiberi^u^t aller ^oteflanten, 
fei, bebarf feine« befonbern 5Wad^weife«» Die SWagbeburger ßenturiatoren 
einerfeite unb eafoinifd^e Slutoren anbrerfeit« wieber^olen meiften« nur, 
wa« bie Sieformatoren unb wa« bie frühem ®egner be« aBallfa|>rten« 
»jorgebrad^t ffaben* 2)er ßaloiniji ©anfiuö in^befonbre nennt bie 
SÄonner, weld^e wir bi^per aU ©egner be« SBallfafirten« »orgefuprt 



^ dt i^ttiU n&mli^ : „(Si ^ilfft mt(^ ni^t, bad SBunberaeiil^en ba 
gcft^e^m, beim brt bofe ®ei9 !ana mol SBunbet t^tin : ti^ie un^ (S^riflud 
l^erffinbigi ^at. fkatt^. 24. )iBenn fie benn erft baau traten unb betbSten 
foli( tDefeii, bie SBunbet foltrn balb auf^dren, ober ton ed ))on (BoH, ed 
mfitbe fi^ ni^t (inbent laffen burc^ fx t>erbieten*'' SerL 6. 2:^1. foL 560. 



153 

^im, vere Ghristianos, pios et doctos, et sui saeculi lumina, 

b* u „tt)af>rf>aft ^xi^U^t, fromme nn\> geleierte SRänner 
itnb bte Stifter i^vt^ ^a^x^uxtitxt^j'^^ 

3la^im xoix nun fo bte Sßanner fennen gelernt ^cibm, bte tm 
93erlaufe ber tl^xi^U^tn 3af»r$unberte bo^ SSoUfo^rten angefetnbet unb 
t)erworfett fiaben, »otten wir jieftt bte ©rßnbe t)emel^men, bte »on i^nen 
gegen biefe 3(nba(|^töä6ung ^cxQtixa^t n>orben fmb* 

Wit vm Un ^tQntxn }t» WaüfalftttM wxQthxaHiUn (ißrnnbe. 

^urj unb ireffenb f»at bte ©rßnbe/ tt)el(|e getoS^nltd^ gegen bad 
SOBoKfai^rten t)orgebra(i^t tt)urben unb no(i^ tt)erben/ gufommengefa^ 
S^rbl, tnbem er tn einer //3wtf(|>enfcetra^tung/' über bte 
aBattfafirten fd^ret'bt //SBett mef>r jiebo^, aW btefer t^orgeMtd&e fOHp 
braud^ ber Slengton unb grommtgf ett ") tjl baö S33attfa]^rten an unb 
für ftd^ unferer f^etlfel^enbeit Bett ein ©tetn beö änjioße^ unb ber äcrger* 
ni% a^ gibt ganje ©(|>aaren t)on ^eugaüglem, Cai^en unb ^rieftent/ 
tt>el(3^e gleid^ jienem berühmten JRitter »on ü»an(3^a, tt)ol^l bewaf^et 
gegen biefe uralte, üx^ti^c unb einjlußrei(|>e ©itte, ju gelbe jiel^en» 
„„I)ie ?eute, bief ifi i{>r getbgefd&rei, t)erfäumen if^re l^au^ltcä^en arbeiten, 
*)erfc^teubem i^re fauer erworbenen Äreu^er, unb lernen ben SWufig* 
gang. Ueber]^au!|^t toaUfa^rten fte nur, um ttwa^ 9!eue^ ju Igoren unb 
2U feigen; werben babei nod^ im S33ai^ne ber Sffierf tf^atigfeit bewarft, unb 
Jjerna(|>tafftgen-i^re f^eimatptidpen ©eetforgen 2)a^ SBatlf alerten ip ju 
bem ber ®efunb|ieit l^oc^fl nad^t^eilig, wie bie äSei^naci^tömette um 



®) ©er 3efutt San ifi«« aber füjlt M i« bem STuörufe gebrunö^n. 

Sed o ineptos et stultos homines, qui obgannientibus haereticis credunt, piis 
autem et sapientibus tot spiritualia dona experientibas tamque praeclaras vir* 
tutum actiones exercentibus nön credimt: utpote qui non solum christianae 
precationis sed et sanctae. hamilitatis et yerae poenitentiae 
religionisque omnis officia hie praestant atque declarant. De Mar. Deip. Virg. 
lib. V. c. 23. Cpag. 722). 

CE rin n er u n g en a\x^ einer J^eife* Stegendb. 1831. 

^) 2)af nämtid^ Stxämtx unb Sirt^e an SftaUfa^rt^orten Oetoin» fuf^eti. 



153 

Wmnai^tf unb ^it, roit btefe, ju Sieberltd^feiten unb Xu^d^eifinigett 
Üeber 9(rt l^uttbertfätttgc SSeronlaffung. Se^tftc^ tragen {le au(^ noc| bad 
®elb fogar ü^er bte ©rfitta^/ )^obur^ {te bem @taate unierec^eitborm 
©(laben gufftflen/'" Unb btefe^ tfl grdwltd^er, aW Jfberglaube^ Sunbe 
nnb ?öfier/'*) ®o 3ar*t Doci^ wir wollen unfrer btö^ertgen f^ijior* 
tfti^en 2)arjicttung^»eife treu Weiten, unb bte bon ben emjelnen ©egnem 
^jorgebrad^ten Orönbe fpectett t)orfü|fren* 2)te etgentß^en, riefern ©rfinbe 
ber Verwerfung btefer 8(nba(|>t^ö6ung waren allerbtng^, wie wir uxa 
öberjeugt l^aien, bogmatif(|>e Serirrungen ; netp biefen ofcer würben 
no^ anbre , nte^r äu§ere Sfu^jletfungen baran borge(ra(i^t , [bte wir 
nun l^ieir etenfalf^ jur ©prad&e bringen wollen, 

Si^ auf Staubiu^ »on S^urin Qu anfange be^ neunten Sai^r^unb^« 
ert^) \)emepmen wir eigentlich nid^t^ t)on Orönben gegen ba^ SBatt 
fahrten, ate — bie Verwerfung ber 3Sere|iruttg ber SReliquien bei ben 
eunomianem unb aSigilantiu^* *) ßtaubiuö bringt nun aber *)or» 
/,3^ billige jiened SBäattfafirten Cnai!^ SRom) nid^t; benn i^ wei^, baß 
e^ nic^t aacn fd^abet, unb nid^t Sttten nü|et, nid^t Sitten förberli(| unb 
aud^ nit^t Sitten nad^t^eilig ifi/'*) J)ann ferner: Sffienn nad^ SRom 
wattfajirten — Sän^t tjfun ^eiße, fo begreife er nidj^t, warum SKenfc^en 
itC^ Älofler gingen, um Süße ju t^ün, ^a^xi würben baburd^, bag 
man eine fold&e Sffiattfaf^rt aU Suftwerf betrad^te, anbre Si^rijien geärg*« 
ert, bie ba ber 9Reinung wären, aud^ an anbem JDrten Vuße tf^un ju 



') 3tt ber genannten &t^ti^ @. 220 u. 221. 

^3 ^e^erer muf tpo^l; nat^ ber Sibetlegung be4 {^ieroni^mu^ 3tt 
fi^liefen^ gegen fol((e Sufammenfünfte auc^ »otgebtac^t (aben, baf bei ben« 
felben Slu^fc^tt^eifungen ))or!ämen. Denn {»ieronpmud (((reibt. Error autem 
et culpa juyenum Tilusimaniinque mulieruin, qui per noctem saepe deprehend- 
linr, non est religiofü hominibos imputandiu: qaia et in Vigilii« Pascbae tale 
quid fieri plemmqne convincitur, et tarnen paucorum culpa non prae- 
jttdicat religio ni; qni et absqne vigilüs poMunt errare vel in muB vel in 
alienis domibns. Adr. VigiL 

^) Ego enim iter illad non approbo. Oma «cio qnod nee omnibns obest, 
nee omnibos prodest, nee omnibus proficit, nee ooinibus olficit CBiblioth. maz« 

PP. tora. XIV. p. 189). 2>ie S^agbeburger dEenturiatoren flirren biefen ©runb 
fo am Pleriqne finnt deteriores poenitentiae causa Romam profio»- 

centes. SUerbiog« fein SKußer t^on 2:rette in Siebetgabe be^ Ginnel M 
(Elaitbiit^, 



154 

mnttu S)tn:d^ SKtfmflaia^ntf ber 93orte M SRattfu 16, la S>tt 
Iftifl ^etrud u* f. tt)* meine ia^ unttHffenbe Solf/ man mäfe nod^ 
äVrnn gef^en/ itm iai mxQt ititn ju gen^ütnem S>ann dtixt er eine 
©teUe au^ SlugufKn / tie aber auf t)orItegenben ®egen(ianb feinen ^:: 
ang f^at; unb (e^tlid^ tt^enbet er ^<^ an ba^ 93ott: ,^t^xtt iuxüd, i^r 
Slinben; ju bem n^a^ren ^^t, ba^ ba erleud^tet einen jieben SRenf^en, 
ber in biefe Sßelt fommt, tt>el<|ie^ ii^t in bie Sinflernif leu^^tet/ aber 
bie Sinflemi^ f^at e^ nicf^t ^griffen; bie ifir, mit i^r biefe^ iicfyt ni(^t 
fd^auet/ im ^inflem fetb, unb in Sinftemi^ xooxMt, unb nic^t n>i{[et; 
M^in ipr ge^, weit ginjhrnig eure Sfugen geMenbet f>at/' *^) 



!Da0 finb aUe ®tünbe (menn bie )>orgefö(tten fünfte biefen ^amtn 
l^etbienen), koeld^e (ei (^(aubiud )>crfQmmen/ unb me^re (aben felbfl bie 
9)^agbeburger ^enturiatoren bort ntc^t ftnben Tonnen. i^Han fe^e Biblioth. 
max, PP. tom. XIV. p. 188—196. ^qL Greiser de sacr. peregrm. lib. Id. c. 

6.) S)te SBtberlegung biefer fünfte toat ba^er eine Ui^tt @a((e. 9uf ben 
erflen entoegnet 3onad gang rtd^tig. Sie ? @oU man ^ad, toa^ n>ir !D{itte(« 
binge in ben ^anblungen unfre^ bebend nennen / bad i^ @Q(c|)ed, tt>ad ^um 
@uten ober jum Sofen gerichtet tt)erben fann, übet^aupt mi^bidigen? 
Senn ber (Srlöfer t>on ©olc^en, bie au^ eitler ^ra^ferei unb ber ^olf^gunß 
tt>(gen faflen, erflärt, baf fie Httn io^n f((on baMn ^ahtn, fo 
Detmirft Q^r fütma^t bad {^aflen nic^t überhaupt. Unb ifi Sllmofengeben au^ 
dixQiii ober anbern felbflfäc^tigen ^(bftc^ten nu^tod; fo i^ ed barum aber 
bad Stlmofengeben überhaupt noc^ (ange nic^t; benn bie aud 9{ä(^flennebe 
unb megen ®ott 3((mQfen geben, koerben la bie Sorte t>erne^men: kommet/ 
{(r ©efegneten meinet Sater^, 7c: T>k anmaf enbe Sdtjforberung betf (Slaubiud 
an bie ^nnben, gum ^i^it 3urn(!3ufe(ren, beanttoortei donad. Tulumen, tu 
lax in tenebris laces. In tenebris tuae perversitatis jacens, tibi Tideris lacore, 
cum palam sit magis, merito tuae perrersitatis , te tenebrescere. L. c pag, 
194. Unb Gretser bemerft 3U jenen Sorten bed (Sfaubiud. Quo n seipsum 
hortatas fuisset Claudius, inane profecto censeri Don potuisset; maxime enim 
egebat exhortatione, qua ex densissiinis tenebris evocaretur in lucem, qui se 
lucem arbitratus nil nisi spissa caligo erat De peregr. lib. HL c. 6. Senit 
S)ungal in feiner @($rift gegen ^(aubiud bie $ermut(ung audfprii^t, le^ 
erer babe aud 9{eib tene ^((gerungen getabelt unb t>ern>orfen/ fo fönnte er 
atterbing^ barin eima^ au n^eit gegangen fein, dt fc^reibt nämü^. Ouod 
aatem ille sanctorum onrnium basilicas maximeque sancti Petri orandi causa 
▼isitari abfaorret, dum eam numerosior populus quam alias appetit Ecclesias; 
propter excellentiani scilicet Apostolorum et innumerabilium martyrnm ibidem 
requiescentium, invidiae ut arbitror et cnpiditatis Stimuli^ agitatus hoc focit, 
quod Yotiva illuc plurima confluunt donaria. Nam si ad Taurinensem Eccleaiam 



155 

3Dte mtttetaTfcrtt^en ^atettfer, mi^ iai aSJattfafftten angefembrt 
uttb ^morfe«/ ^aUn Um tcfonbre ©rönbe gegett baffeftc t)orgebrad&t, 
br«u(i&ten We^ auci^ j>on t j>rem ©tanb^unfte a«^ titti^l mt^x , inbem 
fic allen offeuötd&en, gemcmfci^aftfi'd;cn ©cttc^^bieitfl gering f4>a$ten, 
and^ bte £tr(|^ett fi6er^au!pt für nu$Io^ erflärten^ xctil j[a ®oU 
öbcratt fei, nnb ba^ ®ebet fo gut in einem ©taffe aW in einer 
Äird^e f^ore: weit ®ott ni(|>t in 2:eni^dn »offne* 2)ie «^nfjtten 
brachten atterlei ©d&riftjieffen t)or, bie aber nur burd^ bie atter*^ 
»ittlMid^ifie 2)eutung auf ba« 3Battfa|>rten kjogen werben fonnen* ©o 
bie ©teffe: „SEßenn fie eu(|> atfo fagen: ©ief^e, er iji in ber 
SÖüjle, fo gepet niö^i f^inauö; fiei^e, er i^in ben Kammern, 
fo glaubet e^ ni(|>t»"0 gerner bie SBorte Ui Seremia^* „Sine 
)oerlorne «beerbe tt)ar mein 93oI{; feine «Wirten ffatten ti 
irre gefüi^rt; auf SBergen Ut^tn fie e^ l^erumirren; ed 
wallte ton Serg ju ^figel unb »ergaß feine beerbe/'«) 
gemer bie Sffiorte be^ ©irati^: „SBertraue auf ®ott unb bleibe 
an b-einer ©teile/' ®3 Dann bie befannte ©teffe bei 3oi^anne^ Aap» 
4, 23 u, 24 „S^ fommt bie ©tunbe, unb fie ifl fd^on ba, wo bie 
wahren Anbeter ben 93ater im ®eifie unb in ber äBa^rf^eit anbeten; 
benn au<^ ber SBater will fotd^e änbeter* ®ott iß ein ®eifl, unb bie 
3|>n anbeten, muffen 3pn im ®eifie unb in ber S!Öa{!r{ieit anbeten/' 
genter eine ©teile au^ SlugujHm ,,2)enn m^i burd^ ®e5)en gelangen 



ita deferrentar, certe crediderim, qaod non minus isti consaetudini favendo et 
eam laadando desudasset, quam nunc blasphemando et dehortando laborat etc. 
Biblioth. max. PP. tom. XIV. p. 211. 

^M^. 2i, 26. (S^ iit nfxc^tn^; ha9, it)enn biefe SBorte gegen 
bad ^adfa^rten fprec^en foden/ btcfelben eben fo gut au(^ gegen bad Q3eten 
in ber ftiden Kammer, koad bO($ ber ^err an^ em)>fte(lt; f^re((ett mfif ten. 

^3 itap. 50; 6. -^tcr iü bon ^bnifc^en ®ö^cn bie atebe, au meieren 
bie j^önige dftael^ jener 3ett ba^ $oU berfu^tt Ratten. @oll cd bedwegen 
ober berboten fein, ouf ©ergen ju bem »ajren ®ottt gu beten ? 

^) Ecclesiast. 11, 22. Ne manseris in operibus peccafdrum. Confide 
autem in Deo, et man e in loco tuo, Facile enim est in oculis Dei 
subito honestare pauperem. 3fl ed ni(fft koa^rpaft (äc^erlic^/ in ben begeii^« 
neten SSSorten eine SlbmaMung bom ^adfa^ten au finbenl an 
mal im %. Ze% , m ia bad andbrifcdlid^e gdttli^e ®efe^ beftanb, breimal 
mxU^ m^ Serufatem an pilgern. 



156 

tt>tr in S^tifittö^ fonbem inxify ©laufen; ntd^ inx^ SdwtgattQ bed 
Ceibe^, fonbem burd^ SBOlfaf^nfifett bed ^erjcn^/' *^ Unb weiter eine 
©teUe avL^ ^itvonpmn^f ber ait ben oben outf !Dtattp. 24 citirten 
SBorten f(|>reibt „S^ tjl alfe tf>5ri(3&t, an einem Reinen ober t^erborg^ 
enen Dxtt Den p fud^en, ber ba^ ii^t ber flonjen SSSett ifl" ©tWi^ 
ott^ SBcba, ber ju ben SBorten: //Solge mir nad^" C9Äatt^* 9^ 9) 
f^reibt: 9,non tarn incessu pedum , quam executione morum.^^ — 
$(uper biefen S^xifU unb SSdterßeKen (rad^ten bie «^ufftten ancfy SHa^ta 
übtt 3Wi^6raud^e beim SBattfaffrten j>or, beren SBorfommen im Mg/^ 
meinen ber f atf^olifcffe SRebner ni^t befJreiten wiK, gegen bie er aber ennnert, 
baf ihretwegen ein fonji nö^lid^er ©ebraud^ nid^t t)erworfen werben bfirfe» "3 
Oejien wir enbti(i^ ju ben SReformatoren , Sut^er unb Safcin, 
ju ben ©d^riften ber 3Wagbeburger Senturiatoren unb be^ ßaftin«^ 
tjien ^o^^nnian über, fo ftnben wir nod^ einige anbre biö^eran nid^t 
berührte ©rfinbe* Cutl^er bringt in^befonbre nod^ t)or: SWi^braud^ jur 
^ahjivi^t, 3Sernad^Iaffigung be^ Sffiorte^ ®otte^ unb ber ^farr^)fl[i<^ten ; 
3eitt)eriufl burd^ bie SReife; bann baf bie S33attfaprer jtd^ mit ^iüm 
©ünben betaben, inbem fte t^orid^te Dinge miteinanber plaubern, feigen 
unb i^Jren: biefelben Js>emad^läfftgen ba^ ^an^, ba^ ©efd^öft, bie gamiße; 
bap bie 9ieife ^m t>erurfad^e; bap ed auf bem Sßege ©efafir jur 
©ünbe gebe* ") 



^^ Non enim ad ChrUtnm ambulando currimus, sed credendo : nee motu 
corporif , sed voluntate cordis accedimus. In Joann. c. 6. tractat 26. Opp. 
tom. IIL part. 2. pag. 495. 

"j Narrat proponens inulta peccata et abusus circa peregrinationes, quos 
non discredo, sed puto esse vera, et illi ab omni bono viro pro posse toilendi 
sunt. Hoc non vitiat peregrinationes, quando sunt bene factae ex charitate et 
aliis circumstantiis debitis: nisi enim essent bonae, non essent approbatae a 
sanctis patribus. Coli. conc. Harduin. tom. VIII. p. 1817—1819. 

'2) @ol4ic^ bra(Jte Sutjer ö^ö^n ba« SBaafaJrten üot in feinen 1516 
unb 1517 3U ^ittenbero üSer ben jDecaloo gehaltenen ^rebigten. %&it man 
fie^t; (alte er bamal^ no(( blof dufere ©runbe gegen ba^ Wallfahrten, noc^ 
feine bogmattfc^e. 3^erfn)urbig ifl bet fRat^i ben er bamal^ gegeben ^at, 
auf koelc^e Seife einer ^au^frau ober einem ^ned^te bad Verlangen na4 
einer SBaöfa^rt ju vertreiben fei. dt fagt nämtid^. Si cujus uxor vel servus 

Yociferetur, sese abripi tali peregrinandi spiritu, audi consilium, arripe et tu 
quernam aliquam crucem, et sanctiJQca dorsum ejus aliquot ictibus fortiter, et 



157 

Sattnn f&^xt bttt Hrgumente gegen ba« aBaCfa^rtett auf, jwet tn 
iwmtfd^er SQSetfe gefaßt nebji einem britten an^ ber ©d^rift entnonnnenen» 
& fd^reibt „2)ie Oottet ber Reiben ^dbm Xmptl gef^abt, bie mit 
tefonberm Sifer x^m^xt unb tefudfyt tt^urben, wie jener SCem^el be^ WpoUo 
iu 2)et^)i^i/ ber ^rofer^ina auf ©icitien; e« ifi alfo bittig, baß aud^ bei 
ben S^rijien gett)ijfe Zeitigen ÜCem^jel i^aben, bie t)or ben übrigen burc^ 
bie größere SWenge ber borti^in 3ufammenjiromenben berühmt unb ge^ 
feiert werben/' 2)ann ferner» „35ie ^^efligen befud^n mt^x j[ene Orte, 
tt)o i^re ®räber unb il^re Sleßquien fid^ beftnben, ober wo fie mef^r 
t)ere^rt werben, aW anbre COrte); e^ ifi alfo red^t, baß mef^r ju biefen 
aU ju onbem gegangen wirb/' @nblid^ bann* „Sfiriflu^ fiat äffen 
Unterfd^ieb ber Orte aufgel^oben, aU Sr gefprod^en l^ot: „„S^ ifi bie 
©tunbe gefommen, wo bie waf^ren ?lnbeter Weber auf biefem Serge nod^ 
gu 3erttfatem, fonbem affentfiatben ®ott im Oeifie unb in ber SBai^r^ 
peit (mbHcn werben. 2)emnad^ ifi e^ nid^t erlaubt, mei^r ju bem einen 
aU ju bem anbern Orte be^ ©eten^ wegen gu ^)i(genu" ") 

Die SWagbeburger Senturiatoren unb «^o^jjinian enblid^ führen 
femer außer ben bereit« befprod&enen ©rönben aud^ me|>re Steffen aui 
ben Sd^riften ber aSater an, bie wir aber in frfii^m ^aragrapf^en be^ 
xtüi äffe »orgeföjfrt unb gewurbigt l^abtn. ©n fd^Iagenbe« Seugniß 
gegen ba« SBafffa^rten woffen aber lefttlid^ bie ®egner beffefben in einem 
Sanon be« franfif(^en 5Wationatconcifö gu 6{Kitonö Ct>om Sabre 8133 
ftnbein ffiir woffen benfclben t)onflättbig »orfü^reu/ inbem e« gur 
rid^tigen ©eurti^eitung beffetben timi 333eitem faum bebarf/' **3 SSon 



yidebU, quod hoc digito Dei ejidetur daemoninm illad. Luth. opp. latin. tom. 
I. foL 132. edit Jen. 

'3) @o in feinem antidotum gegen bie Sttifel ber ^'arifer ^(eologen. 
ete( Ui Gretger lib. IU. c. 8. 

'^3 A quibnsdam, qui Romam Turonamve et alia quaedam loca sub prae- 
tezta orationis inconsulte peragrant, plurimum erratar. Sunt presbyteri et dia- 
cones et ceteri in clero constituti, qui negligenter Tirente», in eo ae pnrgari 
a peccatis putant et miniaterio «lo fungi debere, si praefata loca attingant 
Sunt nihil ominus laici , qui putant ae impune peccare aut peccasse ; si haec 
loca oraturi frequenfent Sunt qnidam potentes, qui acquirendi census gratia 
sub praetexto Romani sea Tnronici itineris multa acquirunt, multos pauperom 
opprimunt ; et quod sua cnpiditate faciunt, orationnm sive sanctomm locorom 



158 

getotffen ©I&ubtgen^ bte natfy 9tont ober ^uxi imb au onbem Drtm 
unter bem SBorwanbe ber Slnbad^t unüberlegt tt)anbem, wtrb \>tetfad^ 
gefef^It» ff« 3*t yriefler, ©tafonen unb onbre Sferifer, bte iaM^aft 
Uitn, unb jtc^ baburd^ ^on t^ren @unben ju reinigen unb i^r SCntt er^^ 
ffiKen gu muffen meinen, bog fie bie vorgenannten Orte kfud^en* ®en^ 
fo gi6t e^ Cm'en, welche meinen, fie Wnnten ungejiraft fflnbigen, wenn 
jte bicfe Orte, um bort ju beten, befucfitem (S€ gibt SWäc^tige, bie um 
SBeijieuem gu erwerben, unter bem 3Sorwanbe einer SBJattfa^rt mi^ fftom 
ober 24)ur^ oiel ®e(b au^ttciitn unb mond^e Slmten brfiden; unb xoai 
{te fo an^ ^ah^nd^t tffun, ba^ geben fte fu^ ben @^ein be^ ©ebete^ 
ober be^ Sefud^e^ l^eiliger Orte wegen ju tffun* So gibt 8(rmen, bie 
bie^ tfiun, um einen ®runb mefir gum ®ettetn ju ffaben, wie ba ftnb 
fol(3be, bie im Sanbe f^erumjie^en, unb ft(| lügenhaft aU SBattfa^rer 
ou^geben; ober weil fte fo ti^orici^t ftnb, baß fte glauben, burd^ ben Se* 
fud^ l^eiliger Orte an unb für fid^ würben fie »on t^ren ©finben ge^ 
reinigt, nitl^t bebenfenb, wa^ ber ^. ^ieron^mu^ fagt: tifd^t baß man 
Serufatem gefeiten, fonbern baß man gu 3erufalem gut gelebt 
fiabe, ifl loben^wertl^* Sffiie aßen biefen Uebelflänben abgul^etfen fei, 
barfiber wollen wir bie SWeinung bc^ ffaiferd erwarten* SBenn aber 
©laubigen, weld^e i|>re ©unben ben ^rieflern, in bereu Pfarrei 
fie fid^ befinben, gebei^tet unb »on biefen ben Slati^ erhalten, 
Süße gu t^nn, unb nun unter anbauernbem ©eibete, Slu^t^etl^ 
ung »Oll Slmofen, Sefferung i^reö Sebenö unb Siegelung i^rer 



Yisitationis causa se facere yideri affectant. Sunt pauperes, qui vel ideo id fa- 
ciunt, ut majorem habeant materiam mendicandi; de quorum numero sunt ilÜ, 
qui circom quaque vagantes, iilo se pergere mentiuntnr; vel quia tantum sunt 
vaecordes, ut putcnt se sanctorum locorum sola visitatione a peccatis purgari, 
non attendentes quod ait beatus Hieronymus, non Hierosolymam vidisse, sed 
Hierosolymis bene yixisse, laudaodum est. De quibus omnibus Domini impera- 
toris , qualiter sint emendanda , sententia exspectatur. !Dann aber (efßt e^. 
Qui vero peccata sua saeerdotibus, in quorum sunt parocbiis, 
confessi sunt, et ab bis agendae poenitentiae consitium acce- 
perunt, si orationibus insistendo elemosyna» largiendo, vitam 
emendando, mores componendo, Apostolorum limina vei 
quorumlibet sanctorum invisere desiderant, borum est devo-- 
tio modis omnibus laudanda. CoU. conciL Harduin. tom. IV. p. 
1039. can. 45. 



159 

I 

©ttten, bic ®täitx ber Sl^jojlel ober trgenb anbtrer •Zeitigen 
jubefud^en »ofinfd^ien/ fo tfl bte Slnbad^t S){efer burd^au^ iu 
loten/' 

Da^ <ji ber Sanon be« Sonett gu S^alon«, ber eine aSewerfuna 
ober bo^ 9){tpt((tgung be^ äQaKfai^rten^ entf>atten fod! Unb benno^ 
frrtd^t ber Sanon lebtgltd^ t>on folti^en 6f>rijlen, bte enttoeber meinen, 
of>ne SÄeue, Setd^t unb Sefferung, burd^ ben Moßen Sefud^ l^eiltger 
Orte t>on tf^ren ©itnben befreit ju »erben, ober bte unter bem er^ 
btd^teten äJorwanbe einer SSaUfafirt an entlegene Orte ^n ipxtn 
Untergebenen ®elb er^rcffen, bie Slmten briitfen, ober Cwenn fie felbji 
arm jtnb) ftd^ für $i(ger ausgeben, um auf biefen ®runb ^in ju UMn ; 
Uetelfiänbe in 93ejie]^ung auf ba^ äSafffa^rten, ml(fyc bie Sifc^ofe unter 
aWitwirfung beö ilaifer^ atgeflettt wunfd^en» 3n^befonbre rügen fie an 
@eißli(^en, ba^ fte i^rem 3lmte genügen ju fonnen toä^nten, toenn fie 
eine SQSattfa^rt mad^ten» **3 Sine bagegen aber in guten 2lbfic|yten unter* 
nommene äBadfaf^t ift nad^ ben au^rudHid^en SD3ortcn be^ Sanon^ 
buri^au^ gu (oben. 3a nad^ ben au^brudEIid^n SBorten be^ Sanon^: 
ba^ fe^en bie ©egner biefer Uebung au(^ vooffl m, ungead^tet i^rer 
großen 93efangen^eit ; barum t^un fte cax^^ in getoofinter Streue unb 
SReblidpfeit, feine aReibung »on ben legten SBorten be^ Sanon^, jtd^ 
fetter unb i^re ßefer um bie |>ijlort7<$e Sfflai^rJ^eit betrögenb. »^3 



") Dteö erjeffet »od^ mejr a\xi bcnt can. 44 befTetbeit doncfW, ber für 
®eifl(t<^en feiere SBattfa^rten audbru(!(i($ derMetei/ mnn {te ntc^t etne be« 
fonbre ^rlaubtvtß 9on iprem ^(f(^ofe' (^aben. jDer danon (eift aber* Supe- 
riu8 scripsimus, presbyteros villicos esse non debere, et nunc eis in tabernis 
bibere, cancellarios publicos esse, nundinas insolenter peragrare, Romam sive 
Turonum absque licentia Episcopi sui adire penitus decrevimus inhibendum. 

'^) @o (at unter anbern auc^ 9{ei($ enberger in leiner ^aflorat 
cm. Z^L §. i5&)f Ui tt^erc^em in betreff ttafrc^ ©egenflanbed an^ no($ 
me^re anbre Unrtc^ttgfeiten unb @(|;ief^eiten t)orfommen/ biefen ^anon oanj 
t)erflämme(t unb btoß bad in feine 3i>f^Pi^tnif4ien ^nftc^ten ^affenbe au^oe« 
(oben. !£)erfelbe ^{eic^enberger citirt a\x^ no^ befonbertf aU gegen bad 
SBaQfa^rten fprec^enb Fleury bist eccies. lib. 46. §.5, n>0 bo(( nur eben 
(euer danon rnHq^idU n>irb; au^ feiner anbern ^bftc^t, al^ um Cfc^einbar) 
nur t)ie(e ditaU gegen ba^felbe aufjupflangen. — SIuc^ ber i)ixx Zi^t iat 
in feinem ,3a((fa&rUb(t(((ein'' @. 21 u. 23. jlenen (Sancn mitget^eift, aber 
an^f toie gu ertoarten fle^t, bie legten Sorte be^fetbeit, l)On Oui vero etc. 
-* an meggelaffen unb feinen Sefern l»orent(atten. 



160 

Bum ed^ruffe btefe« W>\(^nittt^ übtt He ®t«att bei SSaCfa^rtettö 
fe^e id^ tntd^ au^ mefften ©rfinbm ^oeronla^t, für meine Sefer tn näd^ftet 
Umgebung einige Semerfungen über iai üüngp erfd^ienene ,,2Banfabrt^^ 
bfi<|ilein, gur SdtU^x. für ben tat^. öürger unb Canbmann, ton Pfarrer 
Sid^t gu 8ei»en/' ^er beigufugen: ni^t tiwa gur SBiberlegung be* 
93ä<|i(ein^/ benn fo%r bebarf e^ gar nid^t; fonbem um tin bereite 
früher tn^befonbre über bie ßitirmetffobe be^ Serfaffer^ auögefprod^cne* 
Urt^eit aU begrfinbet unb feinerfeit^ tt)o^I ^rbient nad^juweifen, wie 
öud^, mit »eld^r 3lü(fft(l^t^tojigfeit ber aSerfaffer beffelben feine vorge^ 
faßte tWeinung »erfolge, unb fic^ aud^ burd^ bie t)on ifim fetbjl beige^ 
brachten älutoritaten ni^t gu einer gemäßigtem anficht über unfern 
©egenjianb bringen laffe* 3n bem erflcn Slrtifel (S^rier'fcf^e 3eitung 
t>or* 3ai^r^ 5Wr* 222), ber ben ?(ntaß gu einem ^berjireite über baö 
SBaltfai^rten gegeben l^at, l^atte ber Serfaffer j[ene$ 93üd^Iein^ ftd^ unter 
onbem Slutoritäten gegen ba^ Sßattfa^rten an^ auf Sertu^Uian be^ 
rufen, inbem er gefcfirieben: „@ben fo lefirte gu feiner 3ett SCertuttian: 
„ „©a^ fiöd^fie 3Bcfen \)erlangt 5[)on bem SWenfd^en m'dj^t^, aW m J^erg 
t)on Unfd^utb* Der, Widder ®ott biefe^ gum Opfer bringt, "^at if>n 
aufrichtig unb mit wahrer grommigfeit tere^rt^ 2)te SSerac^ter ber ®e^ 
redj^tigfeit, wenn fie ftd^ mit allen ia\imi unb ©d^anbt^oten befledtt 
^aUn, glauben religio^ gu fein, wtm fte bie Zmuptt unb SHtore mit 
Sranbo^)fcr t)erunreinigen Cober balb |>ier^in, balb bortpin jur Snt? 
fünbigung eine SBattfal^rt mitmadj^en)/' " 

Sffiie mmt'ti fi(^ mit biefer ©tette? gfir"^ dx^t tmmt bei 
JCertuIIian, bem biefe SQSorte in ben 9)iunb gelegt werben, feine @pibt 
bawn t)or; tt)o^t aber Ui iactantini. JJiefer fd^reibt namlid^» Ni- 
hil enim sancta et singularis iila majestas aliud ab homine de^ 
siderat, quam solam inDOcentiam ; quam si quis obtulerit Deo, 
satis pie, satis religiöse litavit. Homines autem neglecta justitia, 
cum sint omnibus flagitiis ac sceleribus inquiuati, religiosos se 
putant, si templa et aras hosliarum sanguine crueutaverint, si 
focos odorati ac veteris vini profusione madefecerint. '0 
Unb nun t)erglcid^e man bie ©d^Iufworte biefer ©tette mit obigem dU 



^0 Divin. institut lib. VI. c. 1. !Die minfiti^cmn ^oxtt (pU ba 
Hß^n): „unb tpenn fie um iMe ^au^d ötter gu e^^n, alten 



161 

tote, 3^ mtint, wenn man fotcfier STOittet fid^ teWenen muß, »m 
<tne Slnjid^t gcftenb ju mad^en unb tfft . Cf(|>etn6ar) bqö Seugtiiß nam* 
f>aftet ^utmtättn gu gewinnen, fo müßte man über bem Strtriien fettji 
jtt bet Smft(i^t fommen, baß man mt faule ©ad&e ju ber [einigen 

©ne jweite Oelegen^eit, ju gemäßigterer Slnfiti^t ö6er ba« SBatt: 
fahrten ju fommen, l^fitte ber ^err SSerf. f^aten muffen in einem anbem 
SBud^e, an^ wä^m er etenfatt^ CfiittWweigenbD 3n>ei aSaterjietten U^ 
nü^t l^at, namtic^ in „SB^effenterg^ SÄittfieilungen über bie 
Verwaltung ber ©eetforge ic äug^b. 1832* I. 33b. @. 315 ff*'»3 
2)enn nad^bem bet SBeffenberg brei 3Saterjietten über SKißbräuti^e Ui 
SBattfafirten t)orgefommen, wot^on ^err SSerf. jwei benü^t ^at, folgt un^^ 
mittelbar barauf an^ eine Slnerfennung ber guten Bntt be^ SBattfai^rt^ 
en^ unb eine Slnweifung, wie ba^ S33attfa]^rten nü§Iid& eingerichtet werben 
möge* Diefer Sibfa^ bafetbjl beginnt: ,,Ungead^tet be^ vielfältigen 
©(i^aben^, welti^er m^ ben fierrfc^enben unrichtigen 93egriffen 
in «^inftd^t be^ SBollfai^rten^ i^erborgel^t, läßt ftd^ boC^ feine^wegö gwetf* 
ein, baß Jieber SBorfiei^er einer 3Ballfa^rt fx^ mit gutem Srfolg bejireben 



Sein au^dieflen'' ^at ber ^erfafTer meggelafen unb bafür anbte (in« 
eingefeft, Jat — ben alten SQBein — gurürfbe^alten unb bafur SQBattfaprten 
3um ©eflen gegeben* — SBoJet aber jleneö SJerfepen, flatt 8actanttu«, 
2:ertuntan gu nennen? — 3n bem Suc^e, au^ melc^em ber ^etr $erf* 
SSotte au^ Sut^er, ani ^albin unb /;2:ertunian'' fliUfd^meigenb 
entnommen ^at, beftnbet ft($ unmittelbar bor unfrer @teUe ünz au^ S e r « 
t u n i a n ©c^rift ad Scapul. lib. II. Slnflatt nun biefe ditation nac^ oben 
gu beriefen, ^at er fie nacj unten belogen, unb fo bem SiertuUfan beigelegt, 
tt>ad Sactantiud a^geO^rt. CS^an fe^e bie ^ttUtn — ®eiß unb dletigion 
bon Spttenba^. 0. 34 unb 35). 

"3 ©af bie (Stellen auö ©regor b. Ü^pffa unb ßieron^muö, »elcje 
ber f)err 35erf. @. 8 u. @. 10 feine« „JKaUfa^rtöbüc^Ieinö" borfüjrt, au« 
biefen aJJitt^eilungen bon SBeffenberg ?ntle(üt ftnb, jeigt ber Um- 
{lanb fonnenfiar/ baf in bem Q3üc|)(ein bie Ueberfe^ung ber ^dterfleUen ganj 
n?5rtli((/ bie ungenaue Sitation au« Tregor unb fogar bie iDrudfe^ler bor« 
lommen tt>ie Ui SBeffenberg. ©iefer citixi — „©regoriu« öon S'Jpffa 
(Edit. Par. 1638. Tom. IIL versus finem)" — ^err 8ic(t — //^Jarifer 2lu«g. 
1638 S3anb III. gegen (gnbe." 3ener (au« |)ieron|?mu«): „®ott ifi über- 
aU, unb fein ©eiß too^ni tüo it U)itt" — ^att — wt^ti (flat); eben« 
fo ^err Zi^t 

mm, ^al <Baaf4(»et(n in ber (at||0l. jtttd^e. 11 



162 

f feine ^ in frinern SBirfung^fret^ Soften ju fc^offen, u. f- w/' S5on 
Ottern im cibtt xoixi feine totitttt 9loH} genommem 3(u(^ f»at enblid^ 
bcr ^err SSerf. eine ©tette au^ 3- 2»* ©ailer G/Sn ^eggefiVd 
gteunbe," ©eite 207) t)orge6rac^t , um feine Cefer glauben au mad^en, 
ate jWmme biefer gelehrte Sifd^of Cnid^t Srabifc^op mit ijim überein. 
©aifer ^at jiene SBorte "3 1803 gefd^rieben; unb »er We damalige S^ 
unb bie ©teffung ©aiterö in x^x fennt, bet wirb fl^ biefeftert S^im 
an^ ben 3eitumjlanben ju erflarcn wiffem aber ©mTer ^t au^ beffere 
3eiten gefefien unb ji(|> berfclben gefreut, tt>äf>renb änbre ftd^ im 3ofe^)ff* 
ini^mu^ ^jetriftriren liegen- SBarum ^at Serfoffer benn feine Stotij ge*^ 
nommen i>on bem, wa^ berfefte ©aiter in feiner SÄeraP^) über bod 
SBallfafjrtert ft^retbt?. ©ort fieißt e^ namlid^. „din neuer ©c^rift* 
jietter, ber in altem UeberfTujfe an ffultur fid^ i[)on ber aWad^t ber falfd^en 
SWeinungen tetber nid^t ganj retten fonnte, fragt ganj ÄngjMid^, ob benn 
bie religiöfen Steifen, unb bie Silbniffe tc wi>^l an^ S^ugenb^ 
mititt werben fönnen, unb na^ langem gflr unb SBiber ftnbet er ed im 
(gmjie fe^r bebenfti(|>, jid^ burd^ ben anblidE einer ^eter^rd^c in 9lom 
ober einer SWabomta t)on dianp^atl in ben 4>immet f>eben gu lajfen, 
«oeil benn bod^ ml Aberglaube unb mand^erlei SSerfud^ungen 
2ur ©ünbe babei unterlaufen fönnen unb aud^ toirftid^ laufen* 3d^ 
l^affe wo^ an<fy Slberglaube unb ©ünbe; aber biefe Slengfiltd^feit unb 
'biefeö Sebenfltd&fein ftnbe i^ b0(^ täd^erlid^ unb erbarmlid^* ©^ ifl 
toafir/ unb bie am mnigßen n)iffen, toi^tn bod^ fo t)iel/ bag qpii multam 
peregrinantur, raro sanctificaatur. @^ ifl, toa^t, unb bie Slinben 
fe|>en fo t){el ein , baß 3rrtpum unb 2)?ipraud^ in biefer ®egenb feiten 
lange fem bietet* So ifl xoa^v, unb bie |)eiligen SJäter ^aUn e^ be^ 
fümmt au^gefjjrodpen, .ba§ e^ tin f^öd^fi fd^dblic^er 3rrtjum fei, 
auf ba^ SQBattfa^rten fo t){el 2Bert|> unb -Oetoidjrt gu legen , aU wenn 
bie ©eligfeit ba»on abf^inge/' C2)ann folgen mefire aSaterfletten gum 
Belege be^ julegt ©efagten, bie xoix aber fd^on alle befproc^en fiaben. 



'®3 //©effer »äre eö, wenn bk SBattfafrtcn nie entftanben »fiten. Unb 
ein $o(f/ bad glaubt, baf nur t>on ®ott allein alled ®ute fomme^ unb 
baß biefer <S)ott attgeßenmärttg^ a(fo feine $)ulb an feinen Ort gebunbett 
fei/ bebarf ber SBattfa$rtd))Iä(e fc^on gar nl^U* 

^'') SWoral III. Z^U ®. 255 u. 256. @ulaba^ 1834. 



163 

Unb bann »teberO t^^t b^ß bem 3rrt$um rtwa^ SS8af>re^, bem 
SWtfertffe etwa^ ^eilige« ju ®runbe Kege, unb bag fiberatt baö SBa^re 
«nb ba^ ®vXt 5[)or bem 3trt|>um unb t)or bem aÄt^grtffc t^orl^ergegangett 
fet, tfl bod^ aud^ wa^r, unb td^ fann ntd^t um^tn, ben für etnen S:^oren 
2tt l^alten , ber tm 3rrt6ume ba^ Sffiapre , tm SWiggriffc ba^ ®ute nid^t 
fielet, unb üi6er bem Segrtffe ba^ Oemüt^ »erwa^rlofet 
3(^ faj afö aungltng einen ag^^^ttfd^en 3ofe^)|f, wte er, tm ©lide ju 
©Ott, ftd^ au« ben Srmen ber Sufi tt)inbet, unb <Aa> <g>elb groß unb 
f>ef>r, fKe:^t — bor ber ntebrigen 2)irne* 2)en SKd gäbe td^ um alle 
SBelten ntd^t* — 3(|> betete ate Änabe tn einer Sffiattfa^rt^fird^e mit 
etner ?[nba(^t, We t(^ mir je|t nod^ juröcfwünfd^e* Unb mein ^erj 
Ipulbigte weber bort nod^ f^ter, einem 3rrt^ume, ober einem 3Ki§^ 
brause, bemt i(^ i^atte nid^t 3ett baju, idl^ \titit nur an unb ge* 
lobte ®ott bem ^errn, 3f>m ewig anjugef^orem SBof^I wirb fein 
SBeifer auf öffentlid^en ©tragen au^jie^en unb bem a3oHe fagen: Äaufe 
bir Silber, unb ge^e wallfahrten, bomit bu fromm unb feiig 
Werbefl* 8Ser, baß mancher fromme Sj^rifl, ber aW ^ifger nac^ SRom 
jc* wattfal^rtet, xn ber ^eteröfirc^e ger.u{>rt, erfc^uttert, gebeffert wirb, tfi 
mii wa^r* 2)entt ®ott wirft — überall, wo er ein offene« ^erj 
ftnbet, unb fragt feinen ^rofeffor *') ob er ba« ^erj erleud^ten, entjünb^ 
cn, ffeiligen, befeligen bfirfe/' 



^u %x\>)tiX nnbf bfOd D^rljalt^n ber fkxxi^t In iBetref be^ 

IQaUfalirten^. 

2)te wal^re Äirc^e muß fat^olifd^ fein; ba« befennen bon t^r 
alte allgemeine ®laubcn«befenntniffe Cba« aipofloltfd^e, ba« nicanifd^e 
unb ba« atjianafianifd^e 2cO unb alle d^rifttid^e Sonfcfjtonem 5ffiirb 
biefer ©einame ber fiird^e ba^in erfliSrt, baß fte, wa« ba« SBort fatl^otift^ 
bebeutet, allgemein fein möffe Cnad^ 3eit unb 3laum), fo ifl bamit 
ber 3n^alt biefer ©enennung woffl außertid^ rid^tig angegeben, aber 



**) aifo tt)oJl exii^ feinen ^JafJor. 

11 



164 

inntxU^ noc^ lange ntd^t erfd^5))ft 2){e Mx^t muß a\x(fy in bem 
©ttttte fatJoKfc^ fein unb tji e^, baß jie ni^t C^toß) für ©n »off, 
fßr ©Ti Sritafter, ober für Sine Sutturjiufe ober für ®ne Cfcefonbre) 
©eifle^anlafle im emactneti SKenfdfyen ober ©ne befonbre ©etfte^* ober 
®emüt|^^rt(i^tUTtfl jttfagt unb befriebtgt: fonbern för äffe Soffer, wdi jte 
äffe tn ftd^ aufnehmen, für äffe 3ettaffer, tt)en fte burd^ äffe fffnburd^ 
ge^en, für äffe ßufturjlufen, weil fte 5Keitf<|iett auf äffen erfaffen, für 
äffe ©eifle^- unb ©emüti^^anlagen unb ^fifte be^ einzelnen Sßenfd^en, 
weit jte ben ganjen SKenfd^en erfaffen, äffe feine Ärafte t>erebetn unb 
für ba^ ^immelreit^ Wenfibar mad^en unb erjiel^en muß* ©ie ift alfo 
allgemein, voeil fie immer Cfeit Sf^rifiuÖ bagemfen iji; affgemein, 
mit fte bie gange d^rifKii^e Sffiai^rf^eit beft^t, toa^rcnb bie ^aretifer 
äff er S^ttn biefelbe Moß ti^eilweife bepattcn f^aben; allgemein, mit 
fie burci^ ?e^re, Ce^rweife unb ii^ren ganjen Suüu« bie 5Kenf<|ien auf 
jleber ßulturfhtfe ju erfajfen unb unterweifenb unb erjiei^enb ^i^x ju 
beforbem weiß: allgemein, weit pe SSerflanb, ^txi^ SBiffen, ®e^ 
müt^, unb ^^antafte, überffau^t äffe inteffeltueffe, moratifd^e unb feefe 
tfd^e Äräfte unb anlagen be^ SWenfd^en erfajfet, bef riebigt unb \)erebeft, 
unb bemnad^ aw^ jieber befonbem SWifd^ung biefer firäftc unb anlagen 
bei i)erfd^iebenen SnbtVibuen genüget Der ®roße biefer 93efKmmung 
ber fiird^e entfprid&t bie ©roße iprer Slufgabe* ©leic^wie biefelbe nun 
al^ 33ewa|)rerinn ber gangen ^a^x^tit bie rechte Se^re ju' »erfünben, 
aufredet ju Italien unb gu fc^ü^en f^atte gegen j[ebe ©d^mälerung, aSer^ 
jerrung unb gälfd^ung nad^ irgenb einer ©eite ^in, inbem fie j* 35» 
balb bie menfd^lid^e unb balb bie gottlid^e SZaturim ©tofer, bamt 
bte S'iotliwenbigfeit ber götttid^en ®nabe unb wiebcrum gu anbrer 
3eit bie ^xti^tit be^ menfdfylid^en SBJiffen^ bei ben ©löflen gu fd^üften 
'^attt; fo aud^ mußte fie ftd^, aW eine SKutter t)ieler Äinbcr unb ati 
©gief^erinn »on SWenfd^en ber Joerfd^iebenflen Sutturfiufen, Slnlageii, 
Äräfte unb SWifd^ungcn ber Ärdfte, i^vm reid^en ©d&a^ »on t)erfd^ieb^ 
enen ©gie^ung^^, ©ilbung^^ unb S^ugenbmitteln bewahren unb burfte ftd^ 
benfelben burd^ feine einfettige ©faffung irgenb einer befonbem 3nbit)ibualv« 
t&t, ©eifle^rid^tung ober ^entperoment i)erfümmem lajfen* 2)ä$er l^at fte 
äffe aieußrungen be^ religiofen Ceben^, fofem fte nur auf S33ai^r^eit be«* 
rufiten unb irgenb 5Ru|en fKfteten, gefiegtunb gepflegt} j^at aber immer 
wof^l unterf($ieben gwifc^en bem, xoa^ wefentlid^, notj^wenbig ip, unb 



165 

fcnad^ ftöen üRenfti^en jur W^^* Cm ©tauben ober SQSerfen) gemad^t werben 
muß, unb folti^em, wa^ jwar md^t notffwenbtg, aber bo(^ nögltd^, 
»enn aü^ ni^t ffir alle ü»enf($ett au^föbrbar ober ratsam tfl, unb fonad^ 
jiebem ©Wubtgen freigejiefft Meibt unb nur j[e nac^ tubfetbuetten Äräften 
unb anlagen ober j[e nai^ aufem Umjlonben geratfien unb für ba^ 
©onje be^ Ux^Ucfym Ceben^ \)on S'ht^en tjl SBenn e^ ba^er ^^äretifer 
gegeben ^at, weld^e btc SJfe t^erwarfen unb atte Sf>rtjlen jum tebtgen 
©tanbe ^ttp^i^tcn wollten , fo ^at bie Äird^e fotti^e ße^re unb Sfnforb^ 
rung afö fatfd^ »on fic^ gewtefen unb bte S^e frei erj^aften» Site ba^ 
gegen Slnbre bte ]^of>e Sffißrbe ber SJtrgtnitdt läugnen toottten, war e^ 
aud^ bte ^rd^e , wetd^e btefe burd^ gottltd^e 3eugnt ffe unb bad ^mn^ 
fein Otter, autfy ber ntd^t d^rifWti^en 3Solfer au^gefpro^ene fiö^ere Sffiurbe 
aufredet erf^ieft, btefelbe Jiebod^ 5Wtentanbcn gur ^td^t ntad^enb, fonbem 
einem befonbem 93erufc unb freier ßrwäf^Iung juweifenb» SBottten enb^ 
li^ anbre ^aretifer bie erfie ßjirifiengemeinbe ju Serufatem gang gum 
SWufier d^rijllic^en Seben^ madj^en unb barauf ^in ®ütergemeinf<i^aft 
gur ^i^t erf^eben, fo war e« abermaW bie Äird&e, weld^e biefc gorb^ 
rung «bwjie^, jiebem S^rifien fein befonbre^ Sigentf^um^red^t unb barin 
ba^ SKittel gu C^erbienjMid^em) SHmofengeben aufreiht er^attenb» 

SKan fonnt^ benfen, wogu bie^ tiefe äu^^olen an biefer ©tette, 
bei unferm ©egenjianbe? 2)a^ ©efagte finbet äfnwenbung unb Seflätig* 
ung in bem gangen SSerf^aÖen ber Äird^e in Setreff beö SBattfafirtev^ 
feit ben erfien d^riplid^en Seiten, erwei^Iit^ feit bem S3eginne beö vierten 
3ai[>r{>unbert« U^ auf unfre 2:age. gaffen wir namlid^ Urt^eit unb 
aSer|>aIten ber Äird^e in Setref be« Sffiattfa^rtenö furg gufammen, fo 
iji e^ bie^^ ©ag SQSattfai^rten ifl ateein befonbrer SluebrudE gemein^? 
fd^afttid^r unb offenttidber Slnbetung ®otte^ unb SSeref^rung ber Seifigen 
unb ate SWtttel gur.2Bedtung unb ©elebung religiöfer ©efinnungen, 
ate m 3lft ber Slbti^btung unb ber Sufe nid^t attein erlaubt, fonbem 
aud^ nAincb* S)a^er fc^fi^t bie ^rd^e burd^ ®efe$e bie Pilger unb 
))ert^eibigt unb erhält bie m^i^hit unb 33erbienf}Iid^{eit be^ 9Batt^ 
fai^rten^ gegen bie ©e^ner beffelben burd^au^ aufredet. 96eil e$ ober 
nur ein befonbrer Slu^brudf, ein befonbrer aSittel ber Snbetung 
©otte^ unb ber ^eiligemaSereJirung ifl, nid^t fflr atte ©laubigen auö^ 
fuf^rbar ober geratfien, nod^ weniger notfiwenbig, fo mad^t bie Äird^e 
Sßottfa^rten 9liemanben im Slttgemeinen gur ^flid^t; fonbcru mad^t e« im 



166 

©egent^eöe bei befonbern fJerfonm nvb Bei Jcfottbem Urnftaiibett fogat 
i)on fcefonbrer eriaufcmß abf^ängig*. SBeil ed Cgut unternommen unb 
gut ou^gefü^rt) m gute^ SBeri ifi, fo ^at Wc Äird^e l^in unb tvieber 
8lMd|fe baran gefnu^ft, unb geloben bie ©laubigen in t)erf(biebenen Sln*^ 
liegen ein foI#e^ SBerf; unb ba eö audb mit 5Kß{>e t)erbunben tji, fo 
i^ e^ au(^ öfter al^ SBußwerf auferlegt tporben* 2Bo aber irgenb id 
SBattfa^rten ftd^ aWißbräud^e, Unorbnungen, Uebelfianbe eingefunben 
fiaben, irrige Segriffe t)on l^eiligen Drten ober ©itoeni; abergläubif^e 
SWeinungen ober fittliii^e SSerge^en iä fold&en Bögen, ba l^at bie Äir^e, 
ni^t tttt>a mit bem SWipraud^ aucfy ben ©ebroud^ aufgejioben, fonbem 
ben ©eelforgern eingefd^arft, ba^ aSolf beffer gu belej^ren, SWaßregeln 
getroffen gur Hebung ber Uebeljiänbe, unb ^ai außerbem förmlid^e äin* 
leitung gegeben, wie gewattfa^rtet werben fottte» 2)ie fiir^e alfo er^ 
laubt, billigt ba^ aaSaltfal^rten, erflarte^fur nüili^, f^uftt 
unb l^ält e^ aufredet g^gen feine Oegner, belohnt baffelbe, 
legt baffelbe aU ^up unb ©enugtf^uung^werf auf, fu(|>t 
aWigbraud^e »on bemfelben fern ju l^alten, gibt -änleit^^ 
ung ju recfytem SBaHfa^rtem ^imn im gotgenben bie frecieffe 
S^ad^weifung. 

iFortfe^uttfl. Urtljeil un> Uerljalten Ux jßtrdje in iBrtref >e0 

WaVifa\)xUw. 

^te Jtird^e ^U e0 aufrecht gegen bie ©egner beffetbem 

Die Sunomianer waren, wie wir oben gefe^ien paben, bie (Srflen, 
ml^t bie frommen 3ofammenfünfte ber ©laubigen bei bc« SÄärt^reri* 
fird^en tabelten unb t)erwarfem ®egen biefe ifl bal^ oud^ woi^l ber 
ßanott bei^ Soncil gu ©angrd Ccirc. 330) gerid^tet, in weld^em ti 
l^eißt: „2Benn 3cmanb; burd^ bie ?eibenfd^aft be^ ©totje^ JDerleitet, bie 
3ufammenfunfte t)erad^tet, welche bei ben ©ebäd^tnigfirdjien ber ^ox^ 
t^^rer gel^alten werben, unb bie f^eiligen SSerrfd^tungen, bie bafelbjl wrgei* 
ttommen werben mit ben ©ebäd^tni^orten jugleid^ »erwirft, ber fei im 
Sänne/' 



'} Si quis superbiae usus 'affectn conventas abominatur, qui ad confes- 



167 

2)te fi)atertt ©egncr be^ SStettfai^vtcnö tt^ ju ben SSStcIefttcn uitb 
^ufjtten flanben 'entweder ganj Joeremaelt, o^ite Slnf^ang, n)ie aSigtlaiv» 
tiu^ unb (Slawbtu^ , ober ater x>txtt>axftn bte gonje jtc^tbare Ätrd^e wie 
fie feibte unb lebte, tntt einem großen X^eile tj^rer Doftrtn, t^rer ^ter^ 
ard^te unb be^ Sultu^ wie bie ^etrobruftaner, 4^enricianer; 
Äat^arer, SQäalbenfer unb Sllbigenfer; — fo bag alfo bie 
fi'ird^e biefen gegenüber ^6) ni(|t ^tvavXa^t fe^en fonnte, jtd^ über unfern 
©egenjianb au^jufpretib^it ; bei jienen bie SSertfieibigunfl biefe^ 'JJunlte^ 
einzelnen X^tolo^m überlaffenb, bie 3rrt^ümer biefer aber in 3Kaffe t)er^ 
werfenb* SOSenn bann aber Slegibiu^ ßarleriu^ auf bem allgemeinen 
ßoncil ju Safel im 5Kamen unb Sfuftrage biefe^ ßoncifö ba^ SBatt 
fal^rten in 3Serbinbung mit meieren anbern fünften gegen bie ^ufftten 
öffentlid^ t)ert|>eibigt, fo fann biefer SSorgang anbern ni^t gebeutet werben, 
aW baß in be^ 5Webner^ SBorten über ba^ Sffiattfafirten ba^ Urtfieil ber 
©9nobe felbft, toenigften^ in foweit auögef^)rod&en fei, baß bie ©i;nobe 
baffetbe ni(|t , wie bie ^ufftten t^^aten , i)erworfen , fonbern beibef^alten 
ipaben wolle, J)ie Orünbe aber, warum eö beibehalten werben fotte/ 
l^aben wir ob^n au^ bem 3Sortrage be^ Sarleriu^ joorgelegt, 

©n neue 33erantaffung aber warb ber Äir(|e gegeben, ftd^ über 
biefen ©egenfianb auö^ufpred^en, aU im 16* 3af>rf)unberte Sutiper, 
Swingti unb Sabin anä) bie SSere^rung ber '^eiligen unb in Serbinb^^ 
ung |>iemit unb mit anbern 3rrungen, ba^ SBattfa|>rten i)erwarfen» 
Da:^er ^at benn anS) ber Äir^enratfy ju S^rient in 33erbinbung mit ben 
SrKärungen über SSere^rung ber ^eiligen unb if^rer ^Reliquien ba^ S8er^ 
werfungöurtfieil gegen ©iejienigen auögefprod^en , weld^e beipaupteten, 
/,baß bie 3üge ^ju ben ©ebad^tnißfirc^en ber ^eiligen, unter:^ 
nommen in ber Slbfic^t, i^re ^ilfe ju erlangen, nuftlo^ feien/'*} 



siooes (basilicas) martynim celebrantar et ministeria quae in eis fiunt simul 
com eorum memorÜ3 execrantur. anathema sit. Concil. Gaagr. caa. 20. Harduin 
tom. I. p. 538. 

^^3 Sanctorum qooque martyrum, et aliorum cum Christo yiventium sancta 
Corpora, quae viva membra fuerunt Christi, et templum Spiritus sancti, ab ipso 
ad aeternam vitam suscitanda et glorificanda, a fidehbus veneranda esse, per 
quae muita beneficia a Deo hominibus praestaotur; ita ut affirm- 
antes, Sanctorum reUquiis venerationem atque honorem non deberi, vel eas 
aliaque sacra monumenta a fideiibus inatillter honorari; atque eorum opis 



168 

ibttfr^nng. flie &ixä)t tagt mi netmirft ^i^bxittd)t "iabti, 
abtv anib nnr f0l4^/ v^ill aber ben €^eliraii4 felbpt 

erl^dlten miffen. 

Site etn SWißferaud^ mußte e« betraii&tet werben, wenn, wie ti in 
fcem fronftfd^en dttii)c öfter ßefii&ei^en fein muß, '^erjoge, ®rafen unb 
anbre weltßd^e ©rofen unter SSorwanb einer ^ilgerreife Steuern x>on 
tjfren Untergebenen eintrieben unb fo befonber^ ben Slrmen lafh'g fielen; 
ober wenn Slrme jid^ ate ^ilger au^gebenb im ?anbe bettelten unb 
müßig gingen* @^ mußte aU eine irrige unb aberglaubifc^e SKeinung 
i)erworfen werben, wenn 6^rifien bie SlnjTd^t j^egten, eine aSottfa^rt 
l^eilige ben SWenfc^en an fic^, offne dient, 95uße unb 93efferung» ®enfo 
enblid^ mußte e« aU ein Uebeljianb ittva^kt unb geffoben werben, wenn 
©eifttid^e, bie in einem Slmte fianben, in ber ©eelforge ju Wirten i^otten, 
ti^ren Sofien Joertteßen unb in entlegene ?änber ober ^rotJinjen waiU 
fa^rteten* Sitte biefe SWißbraud&e, irrige ©egriffe unb Uebelfiänbe rügt 
unb i)erwirft ber oben CS* 18) t)orgefuprte ßanon ber ©pnobe t)on 
G^alon^; erftärt babei aber au^brüdüic^ ba^ au^ guter Slbfidfit untere 
noramene SQ3attfa|>rten aU eine burdfiau« Ioben^wert|>e ©ad^e» ©urd^ 
festere ©^nobalbefd^rüjfe iji namentlidfi ben ©eififid^en verboten, eine 
SBattfal^rt ju mad^en C»erfie|>t ftd^ an tt>Ht entlegene Drte), offne be* 
fonbre Srlaubniß feiner geifttid^en Obrigfeit; weil jie namßd^ burd^ eine 
fold^e ^ilgerreife wid^ttge ^flid^ten t>ernad^Iäffigen, jiebe^mal aber bie 
^jTid^t jiebem frei gefiettten SQSerfe ^orange|>ett mn^. Dai^er mußte benn 
ber 93ifd^of Srlaubniß ^om ^a^^jie unb 3uftimmung be^ 3Wetro^)oKten, 
anbre ©eijilid^e ßrlaubniß ^om Sifd^ofe fjaben % ©benfo ifi überein^ 



impetrandae causa Sanctorum memorias frustra frequen- 
t a r i, omnino damnandos esse, prout jam pridem eos damnavit et nunc etiam 
damnat Ecclesia. Sess. 25. de venerat Sanol. 

3) @o Jetft e« in einem Zxattat über boö Oetfibbe fvotum) »on 
^Japft Si>leflin V. Episcopus votum religionis vel peregrinationis sine li- 
centia papae facere non potesl ; requiritur eliani consensus Metropolitani. Eadem 
ralione clericus non polest emittere volum peregrinationis sine consensu sui 

episcopi. Biblioih. max. PP. tom. XXV. p. 84a X)iefelbe Seflimmung id 



. 169 

fHmmenb t)<m meieren SSfitem ben Sktmglmtm iai SßaQfal^rten naify 
entfernten Orten a6gerat^en »erben, »te wir früher gefeiten ^Un; 
tt)etl ft(^ ba« pilgern bnrd^ tJOlfrefdjie ©tobte unb 2)6rfer mit ber Drben^^ 
regel unb ber flöjierß(]&en Seben^weife ntd^t t>ertrwg, unb baö Ceben in 
bem Älojier wnb natfy ber Äleflerregel aW ein SBeif f^öf^erer SBottfornraen^^ 
l^eit betrachtet tt)urbe, benn ba^ SBaUfa^rten. T>a^tt toav benn oud^ 
um fo mei^r für fot(i&e eine SQBaUfa^rt an bie @rfoutni$ be^ geifKic^en 
SJorgcfe^ten gebunben; j[a f^örte fettfl mit bem Eintritte in ein Älofler 
tin bereite gemad^te^ ®elü6be einer S38allfaf>rt auf Joerbinblid^ ju feim *) 
3li(S)t minber würbe mtl^ anbem ^erfonen, ?aien, einem regierenben 
gfirflen j* 33* eine wtte Sfflattfaf^rt t)on 93ifd^5fen abgerati^en ober untere 
fagt, tt)enn für Untergebene barau^ großer yia^i^tH txtoa^l^^tn, wiifytiQt 
Sbntöipfli^ten ^erfaumt tt)orben toaxm 



qtQthtn auf bet ©pnobe |u ©ourge« (3a Jt 1584). Nemo clericoram 

sancta loca visitare praesumat, Qisi impetrata a proprio episcopo aut ejus yicario 
in scriptis licentia. (Can. 1). Harduin. Coli. Concil. tom. X. p. 1466. 

*) 3)er J. Slnfetm fcj>rei6t. Oui voverunt, se ituros Romam vel 
Hierusalem in saeculo, si ad ordinein nostrum venerint, et devote et obedienter 
80 habuerint, omnia vota sua qnaecunqne yoveraat, compleyeriint. Qaippe qni 
86 in partem Deo per vota tradiderant, postquam se Deo toto« tradiderint^ 
totum in partem postmodum non habent redigere etc. EpiaL Itb. HL epist 116. 
S)afre(be fprici^t auc^ $eter ber ^(murbtge an^ in einem ©riefe an einen 
gemiffen i>\XQO. !Dtefer ^atU bem ^eter berfpro(i^en , in ba^ StUfin ju 
Stugnp eintreten 3u »offen, erfcjlen aber nicjt aur befJimmten Q^it, too fo* 
bann ^eter erfit^r, |!>tt^o (abe in^tvtfc^en \it^ borgenommen, eine Sadfa^rt 
nac^ 3erufalem ^n machen, darauf fcbreibt er i(m. Minora pro majoribiu 

bonis po88unt dimitti, pro minoribus antem majora yel pro paribus paria nnn- 
quam debent immutari. ©rd^et aber i% (etft t^ bann im golgetiben, (Sott 
be^&nbtg in iDemut^ unb SCrmutb au bienen, aU in eto(a unb mit Sluftoanb 
bie Sleife m(^ Serufatem au madf en. 3ft e^ bajer gut, 3eruTa(tm au befu^^en, 
too bie gufe be^ ^errn geflanben ^aben, fo ifl e^ toeit beffer, m^ bem 
^imme( a» feufaen, too dt oon aingeftfi^t au ^tngeftti^t gefc^aut toirb. See 
alfo ba« oecfpric^t, toa^ bad ©effere ifi, ber fann bafär \>a^, toa^ geringet 
ifi, nit^i einfe^en. Biblioth. max. PP. tom. XXIL pag. 873. 

») aw Sßilbelm, ®raf oon ^oitier«, ^eraog oon «quitanien , bet 
8uje loegen nat^ @t. 3afob pilgern »offte, rietj i>m fo((Je« ^ i I b e b e r t , 
9ift^of oon ^an^, burc^aud ab. Ad memoriam beati Jacobi iter, nt i'ertur, 
assompsisti, quod nos bonum quidem non negarous: sed quisquia 
administrationem suBcipit, alligatur obedientia, quam C>U8i ad majora Tocetur et 



170 

Smtet mu^te e^ M tin Wli^ixm(fy tta(fyM, getagt unb gelten 
werben, wenn ©lauWgen t)on ii^ren ^riefiemunb 33iftj>ofen wegen grober 
aSerge|>en fetne 3}ugwerfe iiberne^men wollten, unb mit gänjKd^er Ueber^^ 
ge^img ber orbentltd;en Suri^biftton berfelben unb o^ne tjrre (Srtoubnt^ 
na^ fRom ^jtlgerten, um bort Jiac^Iaffung ju erholten» ®egen btefen 
SWiflbrauc^ eifert Ut ©^nobe au Seligenjiabt Coota 3a^r 1022) in 
bem 16* unb bem 18» Sanom 

Sei aUen biefen ßrflärungen, Ifnorbnungen unb äu^fprüd^en wn 
@9noben unb einselnen 95if(i&öfen ift auf ben erjlen Sßd erfid^tßci^, bag 
fiier überatt t)on SSSattfa^rten nad^ mit entlegenen Orten, m6) 3eru^ 
falem, 2:our^, @t» 3öfob unb 9lom bie Siebe ifi, baf mand^e ber gc-< 
rügten Uebeljianbe unb 3la6)t^tiU beim pilgern gerabc in ber gu großen 
Entfernung ber ^^. Orte i^xtn ®runb f>aben, unb bemnac^ auc^ bie 
^orgefü{>rten Slügen unb Sinfd^ränfungen nur fe^r mobificirt ober gar 
feine Slnwenbung auf bie gewö^nlid^en 9Ballfa{»rtett inneri^alb einer 
^roöing finben fonnen. ®ei biefen aber, namentli(f> Ui ben SBattfal^rten 
ju aWarienfirci^en, famen bagegen im SSerlaufe ber S^ittn anbre Uebet 
jlättbe ober irrige 3Sorflettungen i)on ©nabenbitbern t)or, gegen bie bie 
Äird^e auf ©pnoben unb in^befonbre and^ auf .bem ottgemeinen Soncil 
ju SCrient geeifert i^at. @o finben wir \^on auf einer ©Jpnobe ju 
Slouen Ct>om 3a|>re 1445) eine 3»ißbittigung ou^gef^jrod^en gegen 
bie ©itte, einjelne Silber ber 3Äuttergotte^ STOaria^ilf, SWariatrojl, 



altiora] si relinquit delinquit. Unde te culpa inexcusabilis spectat, cpi necess- 
ariis non necessaria, dispenaationi otfuin, debitU indebita praeponis. jSDaraitf 
iei^i e^ bann iöettrr, baß burc^ bte ©efa^ren auf bev Steife, bie Stegentcn« 
p^i^Un , bie ©eburfnifTe b?r Untett Janen ' fein SBaOfa^rMgeltt^be e^r 3ur 
Serftcinerung aU gur Sermejrung ber <5Jte @otic< eereitjen ttJörbc. Sei 
Gretser lib. IL c. 16. 

^) Decrevit quoque sancta synodus, ot nuUus Aomam eat, nisi com 
licentia sui £pisc0pi yel ejus Vioarii. — Quia multi tanta msaMn sua« falinntur 
stultitia, ut in aliquo capitali crimine inculpati poenitentiam a sacerdotibus suis 
accipere noIint\ in hoc maxime confisi, ut Romam euntibus Apostolicus omnia 
sibi dimtUat pecoata, sancto visum est 'concilio, ut talis indulgentia illis uon 
prosit, sed prius iuxta modum delicti poemtentiam aibi datam a suis sacerdot- 
ibus adimpleant, et tunc Romam si ire Telint, ab episcopo proprio licentiam 
et üteras ad apostolicum ex iisdem . . . deferendas accipiank Hardttin. tom 
Vf. part. I. pag. 830. 



171 

SDIariagnab u* \>Qt px neutten; totü n&mii^ fol^e Senemtung Sin« 
laß jtt ber abergIäuMf(|>ett aWeinung gek, afö wenn m einem Silbe 
ttwa^ me^r liege afö in einem anberm ßinige 3a|^re fpäter C1452) 
finben njir eine SSerorbnung einer ^roöinciat®i;nobe ju 60 In, worin 
ben Sif4)cfen eingefd^ärft wirb, Ui ©iöcefanöifitarionen barauf ju fe|)en, 
01& bei SBaUfai^rten irgenbwo ba^ S>oI{ me^r auf bie. ®t^alt unb 
©gent^ümli(i^feit eine^ Silben lege,. aU o^ne SJerteftung be^ ©lautend 
gefc^e^en fönne, üUx^aupt alfo bem Silbe eine ubematurli(i^e Sraft htU 
lege; unb bann SSorfcrge gu treffen, baß ein folci^d öifb entfernt unb 
burd^ anberweitige Maßregeln ^^^üut werbe, baß fein ©o^enbienfi 
eintrete* *} 

2lud bem 16» 3af>r]^unberte, au* ber S^it ber Unterbrechung be« 
Soncil gu S^rient ö>on 1547} unb nad& bem ©(f^Iuffe bepben finben 
ft(|> auf meffren ^roJoinjial ^^ (Soncilien au^fü^rlid^e fflefümmungen aber 
ba* SBattfafyrten, au* benen auf bad @t)ibentejie ]^ert>orgef>t , baß bie 
fiir^e bie SWißbräud^e babei gehoben unb x>ermieben, ben ©ebraud^ 
beffelben aber aufredet erhalten wiffen wotte, weil berfelbe nil^Itd^ . fei^ 
^iei^er gehören juerfi bie ©efd^Iüffe, weld^e bie ^rot)injiaI^©9nobe öon 
aWaing C^om 3a{>re 15493 hierüber erlaffen ^aU ^3 2)er 42» Sanon 



^) Item damnat modos illos, qui videnttir introduci gratia quaestus, d&- 
Dotninando imagines, utpote, Nostre Dame de Reoouvrance, Nostre 
Dame de Pitie, de Oonsolation et de Grace etc. Nam talia aunl 
occasio superstitionis in multis, qmsi bU phu in uoa imagine quam in alia» 
Abusores poena arbitraria cojppescantur. Can. 7. Sei Harduin. tom, IX. p. 12d6. 

^} item statuimus et ordinamua, quod visitationes fiant, prout de iure 
praecipitur: et si Ordinarü in visitationibus suarum dioecesium vel aliafl re-» 
periant concurwim populi ad aUqua^ imagines cognoverintque informatione 
snmmaria reoepta populnm ampliuB ad dispositionem figorae talis imaginis 
quam salva fide expediat, incUnapi, quod tuQc imaginem toliant et alias omnino 
provideant, ne idololatriam commiltant. fiarduin. tom. IX. p. 1368. 

^) 3n bem genannten 3a(re mürben gu doin, ^ain^ unb 2:vier 
9rot>incta(«6pnoben gehalten auc d^infä^rung mant^^x Siefoxmen in liri$* 
It^en fingen. I^aifer (iarl V. arbeitete nämlic^ no^ immer an einer SSieber# 
Dereinigung ber ^roteflanten mit ber (ht^oltfc^en Stix^e. Da nun aber jiene 
beflanbis bie in ber Rix^x (errft^enben ^ifbrauc^e im SD^unbe fä(>rten, unb 
bie 6j^note gu ^vient unterbro^en morben unb fo ein enbltt^ed 9}efurtat 
in bie Sönge geftf^oben toax, führte ber Aaifer im 3a(re 1548 ba^ befannte 
Sbtg^K Interim ein, t>eibiitbenb bamit nat^ Uebereinfunft mit ben gcift^ 



172 

erinnert an Wc ©renicn be^ ©ebrou^ bet SWIbct, auf baß ba^ dm 
fäWge SJott ntd^t t^a ©ilbcr anbete , fein SJertrauen auf fold^c fe|e, 
fonbem fie aU ßrinnerung^mittel .Betraute, wer anjuieten, »er ju 
t)ere|>rett unb wo^er xoiv ^ülfe ju erwarten l^atten: bemnad^ foöten 
bte Drbinarien wo^l jufef^en, unb wo fte trgenb bei SBattfafirten ober 
Goncurfen bemerfen foUten, baß ba^ SBott einem Silbe eine befonbrc 
Äraft, eineSlrt gottttd^er SBirffamfeit jufd^reibe; fo fottten fie bte @a<|e 
mit gelehrten ^f^ologen unterfud^en unb ba^ Silb wegne:^nten unb burd^ 
ein anbre^, burc^ ®eftatt tJerfd^iebene«, erfegen» *®) 2)aburd^ aber wollte 
biefe ©^nobe fo wenig ba^ SB3allfaf>rten t)erbieten ober aW ftl^äbli^ ober 
aud^ nur al^ nu$to^ erflareu/ baß fte t>ielmeffr au^brädlid^ fagt^ e^ 
muffe baffelbe ertaubt bleiben, wegen be^ mef^rfat^en 5Wu|en^ , ber bar^ 
au^ für bie ©laubigen f^ett)orge^e» 2)er 44* Sanon berfelben ©pnobe 
l^etßt ndmlid^. "} „äud^ bie SSSattfa^rten gu gewiffen Stetiquien ber 



litten StSnben bie Steformation^orbnung, gemftf totti^rc bte (Stf^^ 
btft^öfe unb ^ifc^öfe ©i^nobeit »erfamtneln unb in aden 3n>eigen be^ Htd^^ 
licj>cn ?cben« unb Slcgimcnte^ bie nötjigen ^Reformen einführen foKten —, 
aU Vorarbeiten für bie gereffte gortfe^ung unb Votienbung ber 2:rienter 
@9nobe unb ^(nba^nung einer immer no^ gerefften BtüdUtx ber ^roteftanten 
3ur Airt^e. 3n go(ge biefer SReformation^orbnung n>urben bie mici^tigen 
^Jrobincittf-Opnoben ju Srier, Sötn unb ^ain^ in genanntem 3ajre gehalten. 

'^} Cum utilis et legitimus imaginum usus intra eos limites continen 
merito debeat, ut simplex populus non ipsas imagines adorare, aut fiduciam 
in eis uUam ponere ; sed quem adorare, quosve honorare et unde omnia bona 
sperare debeant, per imagines discant recordari; nos pravae superstitioni viaiii 
praecludere volentes, omnibus locorum Ordinariis injungimus, ut si forte in 
territoriis suis ad imaginem aliquam concursus fieri et homines ad ipsius imag- 
inis figuram respectum habere et quasi quandam divinitatis opinionem illi tribuere 
anlmadverterint ; ipsam imaginem, adhibitis prins in consilium theologis , et 
christianaram antiquitatura scientissimis iuxta ac piehtissimis viris; pro causae 
qualitate aut tollant aut mutent et aliam a prima notabili quantitate differentem 
reponant: ne rudis populus, in intellectu suo depressus et ideo per media 
corporalia ad divina erigendus , spem suara contra ecclesiae intentionem , in 
corporali et quidem certa imagine, privata phantasia atque inhaesione collocet: 
quasi in illa sit quaedam necessitas, ut per eam, et non aUter, inducatur Deus 
et sancti id facere quod petuntur. 

'^3 Peregrlnationes etiam ad certas sanctorom' reliquias aut ad templa 
memoriis eorum dedicata vel ob id Christiano populo censemus esse permitt- 
endasy ut ex ipsorum locorum adminitione homines ad imitandam sanctoruni 



173 

^eiltgctt ober ju ftir^m , bte i^rem änbenfen ßetvril^t jtnb, gTauten 
wir, möffen f^on be^wcgen bem c^^nfttid^en aSoÄc geflattet Weiten, auf 
baß bte SKenfd^en burd^ bte Sluffotberung ber Orte feftfl gur 5Rad^a^nt;f 
tttig be^ ©lautend; ber ®ottt^fnx^t unb ©tanbf^aftigfett bet ^etttgen 
tu befio größerer ?tek eittflammt werben, in bejio kbenbtgerer 8lnbad^t 
ber SSerbtenjie ber ^eütgen t^üt^aft imb burd^ t^re gürbttte wnterjiü|t 
gu »erben Wtten; nur mögen unfre Pfarrer fleißig jufe^en, baß nirgenb 
nngett)tffe 9teliquien ober neue of^ne Beglaubigung ber Äird^e, ober au« 
®ett)innfu4)t auögefteUt werben, unb baß feine abergWuWfd^e 3ufamnten^ 
fünfte gu Silbern flatt ftnben, befonber« gu fold^en, bie n(d^ in Äird^ien 
ober aa^ Slntrieb öon ^rtt)atj)erfonen aufgefleKt worben jtnb*" 

5Wad^ bem ©dfiluffe ber attgemeinen ©^nobe gu Orient treffen wir 
auf ^rot)inciat@9noben formlidfie Einleitungen, wie gu wattfa|>rten fei, 
bamit Jieber Uebelflanb Joermieben unb bie 2Battfa:^rt red^t nüßlid^ abge* 
l^aften werbe* Die au«ffi{>rli#e älnweifung biefer 2lrt finbet fid^ in bem 
IV. Soncil t)on SWailanb unter bem |>* ßarl 93orromäu« C^^om 
3a:^re .1576), bie ba beginnt mit ben begeid^nenben SSorten: „J)a* 
mit bie ©laubigen unfrer ^roJoing i^eilige aSJallfai^rteti 
na^ ben (Sinrid^tungen ber f)eiligen ä3ater äbernef^men 
unb bejio reic^ilid^ern 9iu|en für ii^r ©eetenfieil unter Sei*' 
flanbe ber goltlid^en Srbarmung barau« fd^ö))fen mögen, 
Pellen wir golgenbe« gur 93ea^tung auf/' ©obann folgen 
auf nai^e gwei Solio*©eiten Slnorbnungen unb SSer^oltung^regeln für 
^ttgerungen eine« ©eifilid^en unb ber imtu 3Bir ^eben nur bie 



fidem , pietatem et constantiam yehementiore affectu incitentar, et ut maiori 
devotione se meritis sanctorum sociari et precibus eorum adiuvarl postulent^ 
dummodo sedulo caveant pastores nostri, ne uspiam incertae reliquiae aut 
novae sine ecclesiae auctoritate aut ne uUae etiam ad quaestum proponantur; 
et ne concursus 3uperstitiosi ad statuas, profanis potissimum locis sitas aut 
priyata auctoritate erectas fiant. Harduin. tom. IX. p. 2122. ^ie Sefitmm« 
ung be^ Dorgefa^rten (Sanon 42 iat au(( {)err ^it^t C^aU^aittehüt^^ 
lein @. 173 in (Sm^^nung gebrad^t; aKein htt Qtanon 44 berfelben ©pno^e 
pafU ni^t in feine t>orgefagte SÄeinung unb mugtc atfo ignorirt »erben. 
2Bar berfetbe aber in bem SBerfe nit^t angegeben, bo« er benü^t ^at, fo 
motzte ibm gu ratzen fein, fi^ Ifinftig beffere Jü^rer gu \»^Un. 

' 3n ben ©pnoben gu 2:rier unb (Eotn bon bemfelben 3a^re lommen 
feine 8eflimmungen übet unfern ®egenflanb bor. 



. 174 

^au^rtefKmmuttgen au«, ©n ©rfftttc^er/ ber efrte aBottfa^rt ma^m 
Witt, fott ^om ©tf^ofe einen Srtautnfffd^etn ^aten; mitf tei<^ten wnb 
bte Sommunton wnb ben ©egen tetm Slfegange empfangen; auf bem 
SBege flen'calff^ geKeibet gelten, bte t^m oMtegenben ®ekte t)errid^en, 
^ä) ni^t an ^>tofane ©efettfd^aften anf^Ite^en, feine n^eltttt^e ©efpräd^c 
fuf^ren: psalmis, hymnis canticis, precariae coronae beatae Mariae 
reeitationi ac rerum divinarüm meditationibus yacet; et spiritua* 
libus item sermonibus, si comites habet, quibuseum loquatar, 
corporis vel anlmi lassitudinem sublevet. Qt fott ni<^t betteln, e« 
fei benn ®e(öbt)e i^alber; bei ber Slnfunft in einem ©orfe gegen Sttenb 
fott er bie Äirc^ye x^ov^tx befud^en unb bort beten, bet>or er jur 9la(^t^ 
xn^t einfe^rt, unb, wo mßgltd^, in einem Älofier ober bei fonfl frommen 
SWännem abjietgen* 35m SBattfa^rt^orte angefommen fott er nid^t fonfl* 
igen STOerfwiirbigfeiten, Slftert^umem unb bgt nad^gei^en, fonbem in 
^'rci^en, bei i^eiligen 3leliquien bem ©ebete obliegen. — Die ?aten aber 
fotten mit ibtem Pfarrer fid^ berat^enj bann betd^ten unb loon i^m ben 
©egen empfangen} auf bem Iffiege fotten fte Sitte« t>ermeiben, wa« ben 
©fer ber Slnbad^t ftöret; bie t>orgefd^riebenen gafien l^alten, atte S^age, 
^oxnt^mli^ an ©onn^ unb gefitagen bie ^. 3Wef[e l^ören, bie Sommunion 
empfangen, Sttmofen nad^ SSermögen au^tf^eilen; fotten ganj befonber« 
bem ®tUk, ^falmen, |)9mnen unb Oefängen obliegen, ben Slofenfranj 
Utm , jid^ ber ©etrad^tung geijilid^er 2)irtge fiingeben unb in C^affenben) 
©efpräc^en jid^ eri^olen* 2)ie betben ©efd^Ied^ter fotten fo ^iel afö mög* 
tiä) in ben ^o^^itien getrennt bleiben; bie ^ilger fotten ftd^ atter ipro^ 
fanen @ef^)räd^e unb ©efänge enthalten unb t)on iprofaner 9Kujtf fern 
Weiben; nid^t bettelnb Sllmofen Joerlangen aU nur m^ -Jlot^ ober einer 
anbem t)om 33ifd^ofe genehmigten Urfad^e* 33et ber Slnfunft an jebem 
£)rte, wo fte üUxna^tm, fotten fie t>or^er bie Äird^e befüd^en; an £)rt 
unb ©tette angelangt fotten (ie einjtg benfen, if>re ©elübbe ju erfütten, 
ben Slbtoß ju gewinnen, bie l^eifigen SReriquien unb ^. Drte ju befud^en, 
i)or affer 5Weugierbe unb ©elegenl^eit gur ©ünbe ftd^ toc^ Joerwaftrenb» 
©ie fotten beizten, bie Sud^arifh'e empfangen, bann anbädptig bie be* 
jiimmten Äird^en ber ^eiligen befu^enj ita ut ex ipsorum locorum 
admonitioae major affectus in ipsis resurgat ad excitandam pie- 



175 

tatem et sanctorum, quorum auiillum implorant^ orationibus ad- 
juyentur. *'*) 

3n bemfelben ©etfle, ater föraer gefaf t, l^at jtd^ We ^wittctal:^ 
©j^ttobe S)Ott JBourge^ Qa^x 1584) |>ierfibcr au^gcfproii^ctt* 2)ort 
namli^ ^d^t e^* „3ur Slnrufuttg ®otte^ iinl> ber ^dliQtri geipört We 
attc Uel&eritefmng ber Äird^e m ^Betreff ber SQSattfal^rten ju i^ilfgen 
Orten; benn wir lefen t)on ©alomo, baß er nac^ Sßodenburig be^ 
JEem^)efö i)Ott ©Ott erffe|>t i^abe, baß Sr bte grembeit, bie be^ ©ebete^ 
wegen bort^in ipffgern würben, eri^ören möge. Sitte Äati&oKfen mögen 
bo^er nad^ ber ?el^re ber Ätrd^e unb bem Slnfei^en gegenwärtiger ©^nobe 
folgenbe ©ejiimmungen, U^nii re^ter ©nrici^tung ber SBattfa^rten, 
Utfia^ttn. Äein ©eifttidper fott ju l^eißgen Orten ipilgem opne fd^rift^ 
Kd^e Sriaubnig be^ 23ifd^of^* 

Sitte, bie immer ju Eiligen Orten wattfafirten, fotten bei bem 816:= 
gange ieic^ten unb communiciren* S^iemanb fott ju ^eiligen Orten 
ipilgern gum SSergnägen, ober um ©täbte unb fonfiige Ortf(|aften ju 
feigen, fonbem um feine ©önben gu iöf en unb abzulegen unb feine ®e^ 
lübbe in erffitten/' "3 

gafl wörtlich biefeffie Sfnlettung wirb gegeben auf ber ^roiDineial^ 
©^nobe ju S^ouloufe Ga^v 1590) unb ben Pfarrern aufgetragen, 
ben ^aroi^ianen biefetbe in i^xm SJorträgen freunbfci^aftßd^ unb d^xi^ 
Xi^ an'^ $)erg ju legen;**) 

• 3n bemfelkn ©eijie jtnb^ bie Surfurjilid^ Slrierfd^en Serorbnungen 
über ba^ S38attfa{yrten gegeben, ben ®ebrau(^ aufredet er^altenb, 3Äif^ 
broud^e au^fc^eibenb* ©iefe i[>erbieten namentlii^^ S^änje M ©elegenfieit 
\)on ^rojefftomn unb SQ3attfaf>rten* ©obann ^ti^t e^ über bie SBaBt 
faf^rten ihöbefonbre» 

„Samit atte biefe ärgerliche SWigbraud^e unb Uebetjlanbe , bie bei 
fold^en SSattfa^rten in biefem fd^led^ten Beitalter begangen werben 
fonnen, füglid^ t)ermieben werben; fo x>erorbnen wir* 1) 2)af bie 
Pfarrer ober i:^re ßa))läne ij^re ^arod^ionen bei fold^en ^rojeffionen 



«) Hardttin. tom. X. p. 817--820. 
13) 3ei Harduin. tom. X. p. 1466 et 1467. 

^^) Ad id praestandum autem, erebris sanctisque pttrochoram adhortafiion« 
ibus amice christianeque incitentur. ^ü Harduin. 1. c. p. 1806 et 1807. 



176 

immer Uflititm im (Ü^tttttbt, unter Strafe etned ©o&gulbenj, fo ofi 
fte W^ untertajfm* 2} JDaß jie \>ai ganje SSott m ber ^farrftrcl^e 
ftd^ t)erfammetn laffen ttni) mit einonber au^gel^en/ aber nt^t in ge^ 
trennten Raufen, unb bag jte ba^in arbeiten, baß ein gleichförmiger 
®efang in ber Pfarrei eingeführt unb erhalten werbe» 3) ©oöen fie 
©orge tragen, baß »af^renb ber ^rojefjion Mt fromm beten unb 
ftngen. 4) Sotten fie wachen, baß na^ SBeenbigung ber ^rojefjton 
Sliemanb ft(| beraufdjie, toeber fie nod^ bie ^aro(|>ianem 5) 2)aß 
aXanner wnb grauen nid^t an bemfeften Orte f^Iafem 6) Daß nad^ 
beenbigter ^rojeffton niemals 3üngiinge unb Jungfrauen mit einanber 
m(!^ ^aufe gelten» 7) Daß gai^nen unb .^Rreuj nid^t une^rerbietig be^^ 
l^anbeit ober an ungejtemenber ©tette niebergefe^t, t)iel toeniger nod^ jum 
genfler |>erau^gef>Ängt n^erben; unb baß, fo v^tit e^ t|>untid^ ijl, auf 
biefelbe SBeife, unter Begleitung be^ ®eifili(iben, nad^ ^aufe gegangen 
werbe: auf baß fo, nac^ ber SSorfd^rift be^ SlpopeK, 3ltte^ mit Sbu 
Panb unb Drbnung geföj^ei^e*/' (Statut VIII.) (©rfc^iienen in einer 
befonbem ©ammlung curf&rftUd^er SIerorbnungen unb ©^nobal^©tatuten 
für ba^ ©roß^erjogt^um ßuremburg* pag. 219 et 2200 

©0 lauten bie 93ejh'mmungen atter ©pnoben, bie irgenb über biefen 
©egenjianb gefprodfien i^aben. Sitte f^jatere Sanoneö t>on ©^noben ober 
bifd^öflid^e SSerorbnungen ftnb fafi nur tcoxtU^t SBieber^olungen unb 
©nfd^arfungen beffen, toa^ ber Äirdfienrat^ ju S^rient CSess. 25 de 
venerat. Sanct. et imag.) unb toa^ bie fiier t)orgefü^rten ^robincial* 
©9noben angeorbnet |>aben; übcratt Joemei^men toir biefelbe @pra(|e* 
S)aö aSottfafirten ijl ein uralter, löblid^er, guter unb nfiftlid^er ®e* 
brauch; wo SWißbräud^e eingefdfilid^en finb, ba fotten fie gehoben unb in 
3ufunft i)ermieben werben* "0 Tollatur abusus, maneal usus ifl bie 
ewige aWarime ber Äird^e» SBer e« anber^ fialten Witt, ber mpefft 



***) (Sin bereite fejr alter «rabift^er danon, bet j!(J in einem An- 
lange 3U ben %!ten be^ T. ^onctf a» ^i^&a ftnbet, f)>Yi(|t fi^ in berfelben 
Seife über bad Sattfa^rten aud. SDerfelbe (eift. Filii Ecdesiae, Dei fideles, 
quoties peregrinationes instituitis ad orandum et visitandum Dei aedes, loca 
sanctitatit ejus et Christi ejus vestigia, ne corpora vestra cibo et potu oneretis, 
ne obdoVmiatis propterea et impeosam perdatis et laborem, eritisque sicut jum- 
enta, quae edunt et dormiunt, nee Dei optimi inaxiim occinunt laudes. Harduin 
tom. L p. 520. 



1 V 



b 






177 

bie Jtttd^e nid^t ttnb tfi in großer äJerUenbttng (efctngetu 3)finft entern 
©etpd^en fHbfl bte Slnbad^töfibung^ ber ©ebtaud^ ntecfKmifd^ unb getft^ 
to^, fo tfi e^ fetne ©ad^e, ittd^t bte go;itt, ben ©ebraud^ wegauwerfen, — 
•ba^tt tfl et mdj^t beret^ttgt, — fonbem ®etji unb Cebm l^metnjubringen* **) 
Unb baß ferner eine fonfl gute ©ad^e, ein nüjßd^er Oebraud^ eine« 
aRt^roud^^ wegen mdj^t t>er»orfen unb abgefd^afft werben foffe, ba^ iji 
bo(^ »0^1 Üebem SWenfd^en t>on einiger ginfid^t unb Sißigfeit begreif- 
Kd^* ©eftfl Cutter, bcr bod^ in ber ^rari^ taufenbmal (id^ gegen biefe 
SBapr^eit »erfel^Ö ^^i, ^ biefetbe bennod^ xxi ber J^eorie, unb ganj 
befonbet^ gegen ©old^e, bie im Umprjen weiter gegangen finb, al« er, 
onerfonnt unb aufredet ermatten* @o fagt er in feinen ^rebigten /,gegen 
bie f^immlifd^en ^ro^)f>eten," welche bie Stttäre unb SBifter um^ 
paratem „5ur ber SBeft l^eifl ba^ ein SBubenfifidf, wenn man ben redeten 
grunb einer guten ^i^txi Joerbirgt unb grübelt bieweil ein fod^ brein 
ju raad^en/' '*) Unb \w. berfelben ©d^rift „933ir muffen yxU wo^I 
filrfe^en, benn ber 2:eufel fud^t un^ burd& feine Slpofielauf^ aöerKjhgjie 
unb fpi$igfie, unb mftffen nit fo balb anfahren, wo ein 3Riß6raud^ eineö 
Ding^ joorf^anben iji , baß wir bajfeftige ®ing umreifen ober au nidjiten 
mad^en wöffem 2)enn wenn wir Sitten wollten mwerfen, baß man 



") ©ejr »ajt f^reibt JieröSet SBagner, oBgWcl^ ^Jtoteflant in 
feiner Ueberfe^ung t)er ^omiUen te^ (^tr^foflomu^. f!Jb\z ^Dorologien atoar 
(((»einen ein unbeteutented @tä(! au fein in bem ^au^rat^e ber jtird^e; aber 
e^ (äingt an i^nen, tvie an jeber Sorm, bie ftc^ im Seben ber Jtird^e (eraud' 
gebilbet unb fefte ©eftalt geu^onnen bat , eine ganae ^ett l)on tbeoretifcben 
®eban!en unb etbift^en @timuli0, bie fofort aud einanbej: ^xihit Derfcb^tmmt 
unb obne Siettung a" ®runbe ge^t, tt>cnn ijr bie Jorm entaogen ift, öon 
ber fte bid ba^in aufammenge^alten unb getragen mürbe. ^Denn bie foge' 
nannte a p o ü o ( i f 4 e (S i n f a ( t , bie Don ieber fo töteten tt>obtmeinenbett 
Q^briften aum Sattftricf unb ©algenftricf gemprben, mit bem fie ^ felber 
erwürgten , läßt itt^ nacj \,^•i^v^ einmaligen SBcrfcbtt>inben fo wenig loiebet 
aurürffüjren , atö ein einmal auögewacbfener SÄann Kleber in bie 
Äinberfcbube aurütfaufcbren öermag. ßier beift e^ »ielmebr: aut Caesar, 
aut nihil! — @tarr unb Itii geworbene formen über ben 8orb bed^irc^en« 
fc^iff^ werfen, !ann jeber (umpige ©(^iff^iunge, ber SCrme unb 9eine '\iQi\ 
aber biefelben gormen (im ©fauben) wieber beteben unb oerjüngen, -- bad 
ift eine würbige Aufgabe für bie erleucbtcte {JrömmigPeit be^ Srerifer^, Wie 
be^ Saien! hie Rhodus, hie saltaf'' @. 368. 

'0 SerTe II. ST^I. fol. 12. miiiXi\>. 9u^g. 



178 

r 

mißbrmtd^t, wa^ würben wix für ein &pi^l onrii^tctt? di fe^nb d(I 
?eut|i, We We Sonnen, bcn STOonb unb ba^ ®ejMrn anketten, wöttcn 
mx batum jufa^ren, bie @tcm t)om ^tnmiel »erffen, bie ©cnnen unb 
bcn STOonb fferunterfWraen? 3a wir werbend wo^I taffm. 2)er S38em 
unb bie SBSeibcr bringen ntanci&en in 3ommcr unb ^er^enleib, ma<lfm 
^il ju 92arren unb waf^nfäd^tigen Seuten; wöUen wir barum ben SSrin 
t)erfd^utten unb bie SOSeiber umbringen?" 

SBunbert ftdj^ bann aber enblid^ nci^ 3emanb barfiber, baf baö 
Sffiattfa^rten in ber Äird^e in @^u§ genommen werbe, ba e^ bo(^ niift 
not^wenbig, fein wefentttd^er ^uttft ber SRetigion fei; fo tonnte man 
einem fold^en mit SÄed^t jurufen: ge^e unb ierf(i[>Iage einem Slr^iteften 
frine 35erjierungen an einem grontifpice, einem reichen ^errn bie ®e^ 
benfbilber unb Porträte in feinem Sl^nenfaale unb einem ©ärtner feine 
SBIumenbeete, unb nennen jene bic^ bann einen ro^en SSanboIen unb 
biefer, xok e^ i^m fein geredeter UnwiQen eingibt; bann magfl bu bid^ 
t)erwunbem unb fragen: woju bod^ biefer Cärm über fleinjh fileinig^ 
feiten; {tnb bod^ oKe biefe £)inge nid^t not|»wenbig! 

ibrtfe^nn0. /entere Anleitung in b^er üir^^t; mie nn^lid) 3u 

iiiaUfai)tten fei 

SBie fefir nun aber aud^ bie Äird^e ba^ S33altfaf>rten aU eine gute 
unb nfifli^e ®a^t in ©d^u| nimmt, fo wenig wirb jie aber aud^ bem^ 
fetben tinm 2Bert|> an unb für ftdji auftreiben , of>ne 5WudEfid^t auf bie 
Umftdnbe, unter benen eö unternommen wirb unb auf bie 33eweggrönbe, 
bie Slbjtd^ten, bie bat ei gu ©runbe Hegen. 3e nad^ Umftonben f>aben 
bafier Sifc^öfe unb ©^noben ba^ SBattfaf^rten abgerat^en, wenn näm^ 
tidji burd^ eine SBottfa^rt ©tanbe^=^ ober amtepflid^ten würben t>emad^^ 
Idffigt worben fein, unb fonadji anbre SKenfd^en größern 5Wad^t^eit an 
tj^rem leiblid^en ober gcifügen SBo^Ie würben erlitten ^afcen, aU ber 
SffiattfaJ^rer für fic^ gewonnen ^aben würbe. SDarin liegt flar au^ge^ 
fproc^en: baö SQSaKfa^rten ip nid^t für Sitte, unb niemafö barf einer 
SBaUfabrt wegen eine ^flid^t wnad^Iafjtgt werben. 3uerflba« 5«ot$*^ 
wenbige, bann ba^ Gunter Umjionben) 5«üferid^e. (£« mn^ alfo baö 



179 

SSBadfo^rten ßetö aii dn aRtttelbing feflge^altm mt^, auf mld^d 
an unb fär ftd^ bet ®(äu(tge fein SSettrauen ntd^t fe$en batf ^ uttb bei 
noeld^em er tmmer bte rernften 9(bftd^ten ^aben unb f)egen muß/ wenn 
i^m btefe Uebung jum 3lui^m feinet ^etle^ geretd^eu fotL ®ute unb 
SReitt^ett bet Kbftd^t n)u:b baf^t fiet^ ^on ben SSätem unb Riv^tti^ 
fö^riftfiettem gefbrbert unb ber ganje fttüiäft aBertf^ ^on t^ncn abhängig 
crHart /;@ö gibt SBege, bie ^mti Ceben fuhren ; unb ba« ftnb wajfrf^af t 
9Q3ege» Son btcfen i^etgt ed: Sng ijl ber SBeg, ber jum Ceben 
führet Daö ftnb SBege ber 2!ugenb unb jtnb immer gut 3lnbre aber 
ftnb Ux^txU^t, an unb filr fid^ inbtfferente, bie aber burd^ bie 
tnenfd^Iid^e S^ot gut unb fd^Iec^t n^erben fonnem Unb fiie|>er geboren 
bie frommen Steifen ber ^ilger» ©efd^e^en biefelben in ber redeten 
S33eife, fo fu|>ren jie mittelbar jum Seben^ fonjl aber nid^t, Unb 
barum muß ber SSaUfa^rer bebad^t fein^ feine SßaKfa^rt fo in mai)tn, 
baß ftc jum ?eben führet/"} 3u berf elben SQSeife fpridjit bieruber $eter 
ber (S^rwärbige; Slbt ju 6(ugnp C12. 3af>r|iunbert])/ aU i^n X^to^ 
balb, äbt beö ßtofter^ ber i^* Solumba in ber SSorjiabt ©en^ um 
einige 9Q3orte ber Slufmuntrung unb Sele^rung für feine SaKfa^rt nad^ 
3erttfalem gebeten ^aüt. 3ur Slufmuntrung, erwieberte er, fönne er 
i^m nid^tö ®effereö begeid&nen, aU ba^ Beugniß be« eigenen @e** 
't»iffen^* ©ie^ fei ba^ Sluge, t>on toeld^em ber ^^err im ©oangelium 
fpred^e unb fage, n>enn bie^ gefunb unb li^t fet, fo fei ber ganje Setb 
ßc^t „SaSenn bemnadj^, ©eliebtejier, beine Vlbftdj^t bei biefer beiner SBSalfc 
fa^rt gut unb rein ifi, bann ift bein ganzer Mb, bag j^eißt, bann ftnb 
aSe beine SBerfe, aUe itint, fEHü^tn , ade beine SInjhrengungen bei biefer 
SSJattfaf^rt li^t unb nid^t finfier ♦ ♦ ♦ 2lu^ beinem bi^perigen SQäanbel 
fe$e i^ borau^, baß bu biefe aSJattfai^rt antretefl, bamit bu, mit bu 
beine^ Srioferö leiblid^e ©egentoart in biefcm ithtn ncä) ni^t genießejl, 
3f>n wenigfien^ an jenen ^eiligen Orten, wo Sr geboren worben, ge^». 
wanbelt ift,. wo @r gelitten, wo @r gefiorben unb wo 6r begraben 



') Jejumum, vigiliae, peregrinatio, bona sunt Sed haec pertinent ad- 
huc ad honestam vivendi rationem. Atqui Status Christianorum magis interna 
respicit, quam haec; neque debet quisquam in istis collocare fiduciain. Marcus 
Erem. Bibl. max. PP. tom. V. p. 1115. 

-) Hunibcrt^ Biblioth. max. PP. tom. XXV. pag. 501. 

12* 



180 

t 

ttorben/ n)0 <& auferflanben^ gegen «Fimmel gefaxten tft, in i^Kigen 
©emfit^^fKm'muitgen jit fc^auen trad^teß.'^ ^3 ^temtt fKmmt ettblid^ 
fiterem We Sntfc^efcung;- wcld&e ftd^ tn ben SBetfen be^ ^. änfelm auf 
bte grage ftnbet, oi e^ nö§ßd^ fet, tiad^ 3erufalem ober an anbre fettige 
Drte ju »anfahrten* Der SWagifier nmliä) antwortet bem fo fragenben 
©^öler. „©effer ifl e^, ba^ ®etb, »eld^e^ auf eine fol^fe aaSollfa^rt 
joerwenbet werben foK, unter bie Slrmen au ^ert^etfen, SBenn aber 
trgenb toel^e, i)on ?tek ju 6|>rijht^ angetrieben, ober nad^ abgelegter 
©eici^t über t^re ©önben, mit ®elb t)on i^rem Srbtf^eil ober i^rem 
eigenen Srwerbe Joerfe^en jinb, unb ^(S) auf bem SBege bei ben 6on^ 
gregationen ben ©ebeten ber 95rüber empfehlen unb t)on bem 3^rtgen 
^ier unb bort ben armen mittij^eilen; fo finb biefe gu loben: benn 
aud^ Helena unb Suboria werben baför getobt, baf fte fold^c^ getrau 
^ahm. SBenn aber bagegen Slnbre au^ 5Reugierbe ober wegen a)ienf(^* 
tob an fieiligen Orten fierumjief^en, fo fiaben biefe ben Col^n, baß fic 
fd^öne ©egenben, ^errh'd^e ©ebdube gefeij^en ober Cob ber STOenfd^en t>er^ 
nommen ^ahm. ^aben aber nod^ Slnbre ba^ ©elb für i^xt ^ilger^ 
reife burd^ ©ewinnfud^t, Setrug, 9taub ober UnterbrfidCung ftd^ ge^ 
fammelt, fo jinb jte Cmit i{irer SReife) ©Ott unb ben ^eiligen eben fo 
genehm, toit 3emanb, ber einen @of>n tJor ben 8lugen be^ S3ater^ vm^ 
brächte unb mit blutigen ^änben Joor biefen fiintrate/' *) 

©Ott nun bem 3So(fe flet^ bie 5Rot^wenb{gfeit retner Slbfid^ten beim 
SBattfa^rten gegenwärtig fein, unb muffen bie ®l&\iii({tn angewiefen 
werben, au^ welchen Slbjid^ten unb in weld^er SQäeife gewattfa^rtet 
werben muffe, wenn biefe Uebung einen 9lu$en bringen fotte; fo muß 
t)on befi ©ecrforgem gefc^e^en, )»a^ im 9KitteIaIter üblidj> war unb 
worauf ber Dominifaner ^umbert Cim 13* ^a^x^O in feinen ?(n*^ 
wetfungen für ^rebfger bringenb aufmerffam mad^t: e^ muffen bie 
©laubigen befonber^ |)ierüber unterrichtet werben, unb gwar am jwedt 
mäßigfien unmittelbar t)or bem Slntritte bed SQäattfa^rt^juge^, fiber bem 
SQSege unb am SBattfa^rt^orte» ^umbert gibt ba^er bie SBeifung, 
. allenthalben, wo ber ^rebiger SBallfa^rer treffe, in einer Äirdjie, auf bem 
SBege unb wo fonjl immer, fotte er i^nen ba^ SSort ©otte« jocrfünben, 



33 Biblioth. max. tom. XXII. p. 919. 

^) Opp. Anselm. append. pag. 476 «dit. Paris, 



181 

fte aufmunterH unb unterwetfen, au^ weisen Sttjid^ten, mit ml^tn ®e* 
ftnnungett unb SBerfen jte »attfal^rtett fottten, wni) wot)or jte jid^ inöbefonbre 
ju lauten l^ottem //So ifi fcntet ju temcrfen, fagt er, baf/ um bicfc 
aßattfa^rtctt fiti^ t^crtienjiKd^ ju ma^cn, bte SBattfafirer fi^ ffir'^ ßrfic 
in fd^ufttger SBctfe t)cn t'^ren frühem ©ünben remtgen muffen, bann 
auf bem SBegc fettji jid^ rem bewa|>ren x>on aßer ©ünbe unb jic^ jum 
Snbiiele be^ SBege^ i^v Seelenfiea machen unb ®ott aUtin fud^en./' *3 
^umfcert gttt enbltd^ förmttd^e ^rebtgtentwilrfe, wie Sffiattfa^rtejftge 
feierlid^ enöaffen unb nati^ i|>rer SRfidfe^r wieber em))fangen werben 
foKen, unb unterlaßt nid^t, gegen toixtlii^t unb etwa ju befürd^tenbe 
SWifbräud^e, ©xceffe, ga warnen* «) 

©old^e SWittel akr,^ ba^ SffiaKfal^rten nü$Iid^ ju mad^en, gingen 
nid^t etwa Mof t)on einzelnen SWannern an^, fonbern bie Äird^e felbfl 
ging aud^ in biefem ©tödEc t>oran, inbem fte auf mUn ©pnoben an^ 
orbnet, baß bie SBattfafirer jtd^ burd^ 33ei^t unb 6ommunion, bann 
burd^ fcefonbre^ ®e6et Joorkreiten fofften, unb ^JorjugKc^ baburd^, bag 
fie bie auöjiei^enben 2Battfa|)rer feiertid^ fegnete unb eigene, ©ebete über 
biefelben iu f^red^en ^p^egte* ©o würben einzelne ^ilger, wenn jte @r^ 
laubniß ju t^rer SBattfa^rt erhalten l^atten, feierlid^ mit fireuj, %a^nm 
unb SBei^waffer in ^rojeffion ii€ gur ©renje be^ ^farrgebiete^ be^ 
gleitet. ') Sei ben großen SBattfa^rten würben Stah unb ^ilger^^ 
tafd^e gefegnet unb feierli^ ^öx bem Slltare in ber Ätrd^e i)on bem 
^riefler iiberreid^t, unb fo ber ^ilger unter eigenen ©ebeten unb @eg^ 
en^f^)röd^cn enttoffen* «) 3Ba^ nun aber fo in ben ^ilgetreifen einzelner 
©laubigen ju großer Srbauung ber ganzen ©emeinbe geübt würbe,- ba^ 
wirb an^ fÄr ga|>Ireid^e 3uge t)on SBaKfa^rem, wenn biefc aud^ nid^t 
fo fem oon ber ^timai^ jiel^en, feine 8lnwenbung finbem 

g^ war nun natürlid^, baß, mit 9tüdtftd^t auf bie religiofe. 



5) L. c. 

6) L. c pag. 501 et 564. 
') Ducange tom. V, p. 381, 

«J ©teje bei Grets er lib. U. c. 2, »0 jtcj fott^c (gittweijungögcbete 
ftnben. Sa^r^aft rfi^renb unb etbauenb finb bte ®thtU, mit meieren eine 
©rut>crf*oft au © u b i n g e n (in ber @(Jtt>eia) ijre m^ diom pirgetnbeii 
9)?ttalieber feierltd^ entlaßt, ©ie^e bei ^^uillot d^rinnerungen e. 
162-167. 



182 

fromme Sttftci^t, ava m^tx SQRattfa^rten unternommen xowAm, mib auf 
btc saSei^e unb ben ©egen, welchen bte Ätrd^e fettji fiber bte SBoOfa^rct 
an bem aitare au^gef^Mrot^en |>attc, bcr ^%r al« eine ge^eiKgte ^er^ 
fon ktrad^tct unb in erhofftem ®rabe unter ben ©d^ü^ beö SSoHcrrec^teö 
gcfleat würbe* JDafier aud^, tn^fcefonbre tm aWittelalter , eine befonbrc 
^tlgertrad^t*. JDa^er ^obtn ben Pgem fd^on bie franfifddett 
6a!ptMartert befonbern @(^u§ unb befonbre ^rfettegien in Setreff be« 
»rucfengelbc^ unb beö 3oae^ iugejtd^ert unb jie in ben @(^u$ atter 
©e^orbcn em^)fo^Ien* *J JDa^er i^at ^a^)fl 5Rtcotau^ L aOe Dtejientgett 
mit ber ©träfe be^ ?(nat^em^ tebro|>t, bte einem ^ilger wie ftber^u»)* 
einer geheiligten ober wejriofen ^erfon an ?eib ober ®ut ©^ben 
aufugtem »^3 

^4)luß. Slu Jiird)^ i)at IlllaUfaiirt^n ab iBußmetk anfetleflt 

un)» i)at ^Uaffie )»amit u^rbunt^^n. 

3)aö S33attfaprten, befonber^ nad^ wtit entfernten Orten, tfi jeber*^ 
jcit, tt)ie i'ebe 9leife iiberl^au^Jt, mit mand^eriei Sefi^erben, ©efal^ren 
unb £)!pfern ijertunben; um fo meipr nod^, wenn bem ^itger surW<*t 
gemacht ip, auf gewiffe Sequemlid^feiten auf ber 9leife au mgi^ten 
unb bagegen SQBerfe ber 2l6töbtung, gajlen u* bgL au Hirn. Demna# 
fann bem SBaßfafirtett ein flrafenber Cbinbicatit)er) S^arafter ni^t 
abgefprod^en werben. Sffierben nun aber jiene SWu^n unb Sefd^werben 
im Oeifie ber 3erfnirfcbung , ©ebulb unb Ergebung getragen; werben 
bie fonjHgen frommen Uebungen gemad^t, woju ber S3efu^ öieter i?ird^en, 
ba^ Sufammentreffen mit toielen gottfeligen STOenfd^en bie ©etegenfieit 
bitHtf ba6 SBort ®otte^ gel^ört, bie Z^attn ber Jg)eiHgen bef^erjtgt; fo 
muß eine fotd^e SQBaltfa^rt a\x^ beffemb auf ba^ innere ititn be^ SWenfd^en 



®) Concil. Metens. (ann.' 753) can. 4. 

'^) Uli etiam qui peregrinofl vel oratores cnjuscunque fancti, sive clericos 
nve monachos vel foeminas seu inerines pauperes depraedati fuerint, vel bona 
eoruitt rapuerint, vel in malum eis obviaverint , anathematis vinculo feriantor, 
nisi dig^e emendaverint. Harduin. tom. VI. part. I. p. 1058. 



183 

rittwirfett* e^ muf Weö um fo nad^paltiger gefd^e^n, al* >er ^pitgcr 
auf längere 3rit ara feinen gewöffttltd^en Ceben^w^ältniffen ^erau^^ 
tritt; t)utd^ Wefeften ntd^t m änfprud^ genommen unb ni(]^t jerfhreut 
wirb, unb ate er bei feinen Supbungen in ber grembe feine fatfd^e 
@^acm }tt äberwinben ^at £)a^et xoivi nid^t geleugnet n)erben fönnen, 
baß eine fold^e SBattfafirt aud^ beffernb auf ben SWenfd^en wirfe, alfo 
aud^ mebicinale @igenfd^aft be{t$e. T>it^ {tnb nun aber bie beiben 
©genfd^aflen, weld^e bie Äird^e gu einem Suf werfe forbert 

©etrad^te id^ mn bie 3rit, feit ttoeld^er SBottfa^rten in ber Äird^e 
aU Sufwerfe auferlegt werben ftnb, fo bringt fid^ mir bie S3ermut|^ung 
auf, baß bie Sinfä^rung berfelben aU Sußwerfe mit einer bebeutenben 
SBeränbrung ber aütxn 93ußbi^ci))Iin uber^au^t in SBerbinbung geßanben 
fiabe. ®egen Snbe be^ fed^ßen unb Slnfang be^ {tebenten ^a^r^unbert^ 
finben wir nimtid), baß in Solge ber SSoIferwanbrung unb ber bur^ 
biefelbe eingeriffcnen 3lo|>eit unb.SSerwitberung ber Sitten bie Äird^e 
bie frä^re Strenge ber Sußbi^ct^fin nic^t in atlen S£^eifen aufredet ju 
ermatten ^ermod^te unb namentli^ bieoffentlid^en 93ußen bei nid^t 
offen ttid^en SSergelpen fatten laffen mußte* 3u eben tiefer 3eö aber 
ftnben wir aai^ bie erflen eingaben bri ben Sird^eufd^ftfieKent/ baß 
SBattfal^rten aW ©ußwerfe auferlegt gu werben ^>flegfen* 3Son biefer 
3eit an aber laffen fid^ begiigtid^ auf bie ^rari^ in biefem fünfte brei 
^erioben unterfd^eiben« ^nfang^ nämlid^ fd^int bie peregriaatio , t)on 
weld^ rinige ^rd^enfd^riftfteUer im {tebenten 3a^r|>unberte fpred^en, 
me^r eine Sanbe^t)erweifung gewefen ju fein, aU ein religiofed 
äBerf; benn biefelbe ^ti^t audl^ ^ enilium , fam äbrigen^ nur M großen 
93erbred^en ^oor* 3Sor in bef^reibt biefelbe nad^ ben Sanonen be^ 
ftebenten 3a^r|>ttttbert^ : „Dem Süßer ifi wegen feinet SSerbred^en^ eine 
aSanbrung (peregriaatio) auferlegt werben. @r erhielt nämMd^ ben 
^fe^{, t)on ^aufe fortjugie^en, SBaterfanb unb dUttn gu t)erlaf[en, unb 
elenb feinen Seib ftrafenb unb abtobtenb in einem fremben unb unbe«^ 



<Sine Saafa^rt aU 9ufmer! iatU nämitcb ba« ^efc^ämenbe unb 
^emät^igenbe ni^i in bem Wlaa^^, mie bie öffentüdft ))or einer gangen ©e« 
metnbe 3a^re (inburdft ge&bten 9upU)erfe nadft ber altern ^ufbi^cipHiw mar 
aber audft anbrerfeid noc^ firenger, aU bie gang geheim geübten 9ußD»er!e 
neuerer ^DUdpUn. 



164 

fannten ?anbe ^erurnjuitd^en utib ntrgentwo ctncn ftflen SJBoi^iifiC ju 
neunten/' 6e tp,4eid^t kgretflid^, baß Wefc SSewetfung be^ S3cr^ 
bret^er^, ber jid^ nun feftfl flanjWd^ öbcriaffen \t)ar, »eä fte mc^r 
einen tötßerttd^en al^ Itrd^K^en ß^iarafter trug unb metfien^ jum 
. 3wede ^atte, Moß ju firafen, jur Sefferung wenig beitrug unb 
oft große Uebelflänbe m^ ^ä) jiei^en mußte, wenn nämlid^ ber SSer^ 
Jre(^er olpne SSeue unb fo o^ne Anfang ber Sefferung bie ^eimat^ 
l^atte toerlaffen muffen. 2)a^er finben wir oud^ fru^e fd^on SCabel 
gegen eine fold^e peregrinatio au^gefprod^cn; juerfi t)on Si^abanu^ 
3»auru^, Srabifc^of i)on 3Waina* Sr fagt nämliti^: SQBof^t ^abe ®ott 
bem ®rubermorber Sain auferlegt, ^erumjuirren o^ne Slui^e unb dta% 
ein glu(|itling auf Srben; aKein in ber jieftigen 3ett fii^eine e^ i^m 
bejfer, wenn Skrbre^er an Sinem Orte verblieben unb Süße ti^äten^ 
fiatt baß fie fierumirrten unb ji^ allerlei ?aftem unb ©aumengelüjiett 
pingabem *) S3alb nad^i^er aber iji biefe unbejh'mmte SSertoeifung in eine 
religiofe Steife (SQBallfa^rt) nad^ bejiimmten f^eiligen Orten X)ertt)anbeÖ 
unb fo au^f(i^ließli(|ier in bie ©i^ciplin unb 3uri^biftion ber Äirci^e ge^ 
nommen worben* 

3n meieren Säubern muß biefe^ aber fc^on mit froher gef^ef^en 
gewefen unb SSSaltfai^rten feit bem feii^fien 3a|)r^unberte aU Sußwerf 
auferlegt worben fein. 3n Snglanb würben SÖSoltfa^rten frü^e aU 33uß* 
werfe burd^ SSußcanonen »orgefii^rieben. Unter anbem |>cißt eö |;ier* 
über, „©ne ernjiliti^e 33uße ijl e^, wenn ein iait bie SHSaffen ablegt, 
mithin wallfafirtet mit entblößten güßen, nirgenb gwei 3la^U an einem 
£)rte XitxwtiUt, t)iel fajiet unb CM^tt ^inburti^D wad^et, SCag unb 5Wad|it 
tnbrunjh'g UttU'*^ 3n granfreid^ bejianb nad^ bem Seri(|ite be^ 
©regor i)on S^ourö fd|ion in bem feti^jien 3a^rf>unberte bie ®ittt, 
9S,erwanbtenmörbem eine ^ilgerreife i)on mehren Solaren unter |>arten 
Demütl^igungen unb Sefd^werben aufjuerlegen. Unb m6) bem SeriöS^te 
beö gele|irten 3)iabillon ^at biefe ^rari^ in granfreid^ nod^ in fpäten 
Seiten bejlanben. *3 ©n fold^er SSerbredfier würbe namlid^ fofort burd^ 



*J De poenit. lib. VII. c. 15. n. 1. 

3) Morin. 1. c. n. t. 

♦) ©afelbfl c. 17. n. 5. 

*3 Gregor, ttiron. de glor. confess. c. 87. opp. pag. 971. Mabill. praef. 



185 

bett ^'r^(mm au^efd^fofen t)on atter ©ememfd^ft itt ©läuHgen; 
fhHte tt ft(^ bann reumfit|»tg etn^ fo n>utt)en au^ bem ©d^n^ertC; mit 
ml^m er ben 3Kotb t)erfibt i^atte, Sltnge gefd^miebet unb t^m um 
^aU, 8frme «nb Ceib kfejWgt; fo in bicfen SRingen jiet^ biß Srinnerung 
an feine gro^Iid^e £jiat fferumtragenb , o^ne fie it aMegen gu börfen, 
ft(|i unb Slnbern }um Sl^fd^redeU; mufte et na(|i 9tom unb bamt }U 
(mbent ^eiligen Orten pÜQttn, attcnt^atben um SSergebung für fein fßtx^ 
ixt6)tn flelpenb, gett)öf>nli^ fteben Safere ffinburd^, wo i^m fobann na(!^ 
btr SRuÄel^r feine SRinge abgeTöfl wurbem^D 

tiefer in ba^ aWittelafter hinein, im 10* unb IL 3a]^r^unbertc 
f(i^on, würben SBaßfafirten affgemeiner afö SBuf werfe auferlegt, unb 
jwar 6ei fd^weren ©önbcn nad^ entfernten ^iligm Orten, namliii^ nad^ 
3erufatem, nad^ SÄom, m^ Xput^ unb naci^ ©t^ 3afo6 (in @^)anten)* 
8lte unter ^a^)fl 5RicoIau^ II ^etruö 2)amiani unb Slnfelm t)on 
Cucca naii^ SWailanb abgeorbnet worben waren, bie bortige Äird^e »on 
ber Simonie unb bem SoncuJinate unter bem ßleruö ju reinigen, 
würben ben Oeifitid^en loerfd^iebene SBufwerfe auferlegt, unb barunter. 
SBaßfafirten nad^ SRom ober nad|i S^our^. ©erfefte ^etru^ "^amiani 
forbert an einer anbem^Steffe ben STOarfgrafenSRainer auf, bie SBaff^^ 
fafirt nad^ 3erufalem, bie er i^m wegen feiner ©ilnben auferlegt l^abe, 
au^jufüf)ren unb nid^t femer me|>r ju J)erfd^icben* „3d^ f^abe 2)ir, 
fd^reibt er, auferlegt, für bie ©önben, bie bu mir gebeid^tet ^aji, nad^ 
3erufalem gu gießen unb burd^ bie ®enugt|>uung einer lange bauernben 
SBaKfa|irt bie göttßd^e Oerec^tigfcit ^u befanftigen/' ©obann erinnert 
er, er fialte e^ mit biefer SIrt Sußwerfe Cbe^ SQBafffa|irtenö fo, baß er 
nidjit äffe opne Unterfd^ieb, bie i^n um diat^ fragten, i)on einer folgen 
^ilgerreifc abfjalte, nod^ aud^ Slffen, bie eine fold^e mad^cn wofften, bie 
ertaubniß bagu ertfieiTe^ „J)enen, bie nad& einer 9legel leben, bie bie 



ad saec. ü. Bened. §. IV. n. 41. %\xtSf bei Marlene de antiq. eccl. rit. lib. I. 
c. VI. art. IV. n. 12. ^qI. Concil. GalL tom. III. p. 188. 

'^) @ie^e anäf bei Ducange tom. V. p 380. ^benfadd. Act. SS. tom. ü. 
Jan. p. 866. 

''') Hoc insuper D. Archiepiscopo permittente, quod omnes oratiouis causa 
procul ipse dirigeret, sive yidelic^l Romam sive Turonum ; ipse autem archie* 
piscopus profectururo se ad B. Jacobi venerabilem tumulum, qui est in Hispa« 
nia, disponebat. Petr. Dam. oposc. 5. de act. Mediol. 



186 

93orf(^vtfitm be^ canontf(l^en ober be^ {(Sfhrltd^en Se^en^ - beobad^ten^ 
rat^c i^, bei ber Sebert^wctfe, worin jte jid^ beftnben, gu tJerbWben, unb 
tttt^t über fold^em, wa^ freiem SOSitten on^eim gejkttt bleibt, ba6, »a« 
not^weitbig ijl, ju t)erabfäumen. ©ol^e aber, bie in ber SOBelt leben, 
aber ntd^t in altem ber c^rifKid^en Seben^weife genfigt f^oben, ermahne 
td^, biefe Steife geifligen dxiU anjutreten, uno wattfa^rtenb bem jlrengen 
SÄid^ter ©enugt^uung ju leipen, beffen ®efefte fie unter ben Serjireu« 
nngen l^äu^Wd^er Sorgen nid^t erföHt ^aben. Stuf biefe SBeife foöen 
fie burd^ (äußeret) ^crumjiefien Cinnere) 9lu^e unb burd^ SBatten auf er^ 
fiatb ber ^eimat^ bie SSo^njiatte be^ SSaterlanbcd fid^ erwerben'/' •} 

©ne SBaKfafirt na^ 3erufalem ^ai ^ctp^ Oregor VII bem Sin^ 
ciu^, ^räfeften ber iStabt SRom, auferlegt, bem größter, ber i:^n in 
ber Sl^rifhnetten tjom Siltare weggeriffen unb gefangen gefegt ^t, 
tt)a|irf4>einlid^, um i{m an ^einrid^ IV auöjulieferm ^) ®pattt, gu 
anfange be^ 13* 3a^ri^unbert^, bejeid^net ber fd^on öfter citirte $um^ 
bert ba^ SBaHfa|>rten aU fiblid^e^ Sufwerf, inbem er ©ufe ate einen 
®runb beffetben angibt „SlBallfaprten, fagt er, werben guweiten aW 
Süßen auferlegt; unb bie^ mit Siedet» 2)enn S33attfa^rten ffijirt W>^ 
töbtung be^ Steifd^e^ mit fid^; ferner finb mitbemfetben ©ebete m* 
bunben unb aimofenfpenben , atfo brei ®tüdt ber ® enugt^uung/' '^ 
Sbenfo fu^rt, wie wir oben gefe|>en, aegibiuö ßarleriu^ auf bem 
Soncif ju 93afel iai aOSaKfafjrten aU öMid|ieö ®ufwerf t)or; unb enb^ 
Kd^, xoit wir ebenfalls fd^on frfi^er gefe^en Ifaben, |iat SCriti^emiu^ 
biefelbe ,^rari^ ber Äird^e aW SRed^tfertigung^grunb be^ SaSattfa^rten« 
»orgeffifirt* 

©inb nun fold^e größere 3Battfal^rten aU Sufwerfe pir fd^were 
SSerbred^en auferlegt worben; fo würbe e^ ipättx, wo fafl jebe Heinere 
^ro\)ina einen ober me^re aSJattfaf^rtöorte ^attt, ^tmi, fotd^e Reinere 



8) Epist. lib. VII. ep. 17. 

») i^acj feiner Befreiung burd^ ba« ^ott fprac^ ber ^ap^ öcraeijenb ju 

dincivi^. Oaidquid mihi ex ipsa injuria irrogasti, paterae indulgeo. Quod 
autem in Deam et matrem ejus Apostolosque seu omnem Eccle£>iam contraxisti, 
luendum fore pronuntio, tta ut primo Hierolosymain tendas etc. Pagi brev. 
gest. pont. rom. tom. U. p. 429 et 430. 

^®J De mod. prompte cud. sernu lib. 11. c. 89. Bibl. max. PP. tom: 
XXV. 



187 

äBattfa^rten aatfy f&x mitiber f^ere @ünt)en aufauerlegetu SXefe ^vaxtö 
fönt; ou^ etnleud^tenben @ränben^ fe^r fiauftg ^oot/ unb tfl fo Ufoxint, 
baf c^ fiter feiner wettern |)tfh)rifd^ctt Zata iebarf/ um Wefettc ju 
confiatiren» 

enblic^ ^at We Äird^e, ekn^^ tti t^rer S3uf W^ct^rtti; iai SOSall* 
fa|>rten baburd^ afe etn gute^ SHJerf kjetd^net, baß fte 3nbulgenjen auf 
baffelbe gefegt , ober tn anbem SQBorten , baß jie bie Qmo^nliä^tn cano^ 
m'fd^en SBußen gegen eine ©attfafiri Qani ober gum SCj^cö na^geteffen 
^au 3tt ber änwenbung ber SlfcWffe taffen ji^ nämßd^ brei Orabe unb 
fo in ber ©ef^tclfite berfelben brei ^ertoben unterf^ieiben : juerji 3t a^^ 
laffung ber »erhängten ©träfe auf ®runb kfonber« großen Suß^ 
eifert in bem 3ettafter ber 8lj)0jieT, tote bei jenem Slutf(i^anber ju 
Sorfnt^: bann tfieilwetfe ober gänjlt(|e Slad^laffung ber bur(3^ bie 
ßanoneö oorgefd^rfebenen ^n^idt auf ®runb ber görbttte ber aKart9rer 
in bem Britalter ber Sttärt^rer; enbtid^ britten«, feit bem neunten 3a^r* 
fmnberte, auf ®runb ober oermittel^ einer Umänbrung ber gewoj^nlid^en 
canonif(!^en 99uße in anbre ni^t fo mfi^fame unb i^arte SBerfe unb 
Uekngen^ „@^ bejlanb nod^, wie STOabitton fagt, ber ©ebraud^ ber 
offentri(i^en SBuße; aber biefefte fonnte abgelop werben burd^ SKeffen 
unb anbre ®ebete, bur^ Sllmofen ober fromme SQBaHfabrten ober 
fonfltge fromme SBerfe^ ") SÖBie fotd^e ^bläffe anfangt gefegt würben 
auf bie SBattfafirten nad^ 3lom, bann auf bie Äreujjfige nad^ bem |i* 
?anbe, fo würben fpdter fold^e gefegt auf Reinere SQBattfa^rten^ 2)urd^ 
foldf^e 3nbulgenjen fud^en bie S3ifd[;6fe ober ber ^a^ji bie geieriidj^feit 
eine^ gefiel ju fieben, bie ?lnbad^t beö SSoffeö ju er^o|>en unb aud^ 
bie ©laubigen ju D^fergaben ffir ben 3lmban ober bie Unterfialtung 
einer Äirdpe aufzumuntern. ") 



'0 MabilL praefat. in saecuL V. Bened. §. VI. 

^*} @o ^eigt e« in ber aMagbude micolan^ V. für bfe Badfa^rtdlapeUe 

^all^. Nos igitur cupientes, ut dicta capella congrais frequentetur ho- 
noribus et ut Christi iideles ipsi eo Ubentius causa devotionis confluant 
ad eandeni, ac praefatae processioni devotius intersint ac ad fabricam et 
reparationis aliasque Capellae et Ecciesiae hujusmodi necessitates inanus promp- 
tius porrigant adjutrices, quo ex hoc ibidem coelestis dono gratiae conspexerint 

se refectos, de omnipotenti Dci misericordiae Septem annos • • rela- 

xamus. <3ei J. Lipsius UT. pag. 1290. 



188 

@o flfitibm t0it bann an ittü 3tele unfm Unterfttd^ung. 98tr 
|Ki6en unfern ®egenfianb t>on öden @etten unb nad^ otten feinen Sdt^ 
jie^ungen iJorgefu^tt, i^akn ba^ Urt^'l ber gde^rtefien unb ^etltgjlen 
SWänner barü6er tjernomnten, ^aben ba^ Urt^ett berÄtr<^e ^Dor* 
geführt unb bie ttefern Orünbe t^re^ Urt^etfe^ unb ber iSad^e fetbfl 
gcfefien unb erwägt 2)emna(l^ liegt jie^t 3ebem Kar ju S:age, wa^ »on 
ber ©ad^e ju ^falten fei, unb wie e^ ber ©eelforger bantit ju Ratten ^U. 
^ier wäre nun audfi bie ©tette, einige ^)röfenbe ©emerfungen 
anjufügen über ben %xtM, ber in 9lr* 1 biefeö 3al^re^ in ber fai^. 
fi^rd^enjeitung fiter mein ©(^riftd^en „baö aBallfaJirten in ber 
XxUt'^6)tn Bettung" erfd^ienen ifl ©d^on ber XM be^ ©d^rift« 
d^en^ xoit^ genau auf ben ©tanb^unft ^in, ^on weld^em au^ e^ be^^ 
trad^tet unb beurtl^eitt werben mü^t; SSeranlaffung unb SwedC beffelben 
waren locate gewefen. Da^ ©d&riftd^en fottte nid^t eine erfd^o^fenbe, 
j)oßflänbige äbj^anblung über baeJ SBSattfa^rten, geben , fonbern bajfelbe 
gegen bejh'mmte, fpeciette angriffe in ber SCrier'fd^en 3eitung in ©d^u0 
nehmen ; in ber SCrier'fd^en 3ritung — ba^ ^i^t atfo — t)or beut Cefe* 
^)ubKcum berfelben ober i)or Äat|>olifen (warmen, falten, lauen) »or 
^rotefianten, 3uben, Ungläubigen unb mobemen Reiben* 3d^ mußte 
mid^ alfo loorjäglid^ an bem ^ijlorifd^en unb Stationellen meinet ©egen^ 
flonbe^ palten unb burfte ni^U loorbringen, wobei id^ niäfi bißtg t>er^ 
langen fonnte, baß 3eber barauf eingebe* Sttte^ biefe^ aber l^at jener 
äiecenfent gänjlidb unbead^tet gelaffen. Sltlein |>iebei foll i^, nad^ jene^ 
Steccnfenten UrtWl, ba^ eigentlidb wefentlidbe ©ement ber Sffiattfaj^rtö* 
orte übergangen unb fo bie fatpolifd^e Sluffajfung wrfei^lt i&aben^ Da^ 
eigentlid^ SSSefentlid^e unb ber e inj ige ®runb be^ SBaKfal^rten^ feien 
aber bie SBunber, bie ®naben, bie Teilungen an gewiffen Orten. Unb 
bennod^ pat SRecenfent felbji bie ©teile meinet ©d^riftd^en^ abbrudfen 
laffen, wo id^ — „bie ®roßtf>aten unb SSunber ber 9leligion 
unb ber ®nabe" — afö bie eigentlid^e SBurjel be^ SQSattfaJ^rten^ 
bejeid^ne. SBenn ber 9tecenfent bagegen meint, ber einzige ®runb 
be6 SaSaltfaprten^ feien „bleib enbe SWanifcjlationen außerorbenttid^er 
®naben unb fitäfte" unb — „bie wunberbaren S^patfad^cn, bie fort 
«nb fort bie ^ of itiöe ®e gen wart bejHmmter göttlid^er firäfte be- 
geugtenj" fo mochten wir benfelben fragen, wie er nun j* 93* baö SBalt 
fafirten nad^ ben ^. £)rten in ^aläftina erflären wolle , ba e^ f^icr 



189 

eben nur bte Erinnerungen an bte @r(5futtgdti^aten fmb, wel^e ixt 
®(äuHgen bort^in angießen/ ni^i aber eine ^ortbauer wunberbarer 
ereigniffe* gemer aber pat er tn feiner ainjtd^t t)on ben ©nabenorten 
eine »unberwirfenbe Äraft gerabeju an bte Orte felbfl gefnü^^ft, 
mit au^f(|>Iu^ be^ fubjectitJen Slnti^ilö , ben babei bte getfhge aSerfajfung 
be^ ©laubigen nimmt unb nefimen mufi, ^at baburd^ fd^arf m eine 
m6)t d^rtlÄid^e SSorflettung i)on bem SQSirfen ®otte^ angefteeift Ober 
.ffird^tet ber SWecenfent, ber ^rrlid^f eit unb ber SWad^t ber ®nabe @otte« 
3U na^e ju treten, wenn aud^ ber @ubj[ectit)ität be^ SWenfd^en ein SWit? 
»irfen jugef^ieben ttoirb? 6]^ri|ht^ i^at feine SQ3unber nid^t an Orte, 
fonbem an bie geiflige Di^^)ofttion ber aWenfd^n geftiu^ft, unb erfd^inen 
ä&unber hd ben ©nabenorten fd^einbar an Orte ge{nä))ft, fo fommt 
bte^ baiper, mil bie Si^))ofition be^ einzelnen ©laubigen unb bie 
geifh'ge 9iu$barfeit be^ SBunber^ für »iete ©laubigen burd^ 5rt^ 
lid^e Umfianbe bebingt |tnb* ©leid^wie e^ dn Srrti^um i|}, im @r*^ 
{ennen ber SBafir^eit, im SOSoUen unb 93o(Ibringen be^ ©Uten 
bie Offenbarung unb ©nabenwiiiung ©otte^ au^juf daließen , für fiber^ 
PfPö Jtt |>alten, unb Srfennen, SBotten uitb aSoßbringen ben menfd^^ 
lidfien Säften aKein jujuweifen; fo aud^ ifi e^ tin Srrt^um, bie t^ 
^tit unb . natörlid^e SKitttoirffamf eit be« fWenfd^en im Srfennen • unb 
SBotten auftul^eben, ju Wugnen, birelt ober inbirrft, unb Sitten ber ©» 
»irfung unb ber ©nabe ©otte^ jujufd^reiben» üDie 3rrungett um bie 
SBa^rl^eit in biefem ©tfide auf beiben ©eiten ge^en in Joerf^iebenen ©e* 
paltungen burd^ bie ganje ©efd^id^te ber Äird^e* 3n ben erfien ^a^v^ 
l^unberten war e^ ber Äam^)f u6er au^fd^liepd^ menfd^Iid^e ober 
au^fd^itieffic^ göttlid&e 5Watur im Sriöfer unb bie 2lrt ber aSereinig^ 
ung beiber Staturen in bemfelben ; im ^elagiani^mu^ ging bie Lebensfrage 
über gu ben Sriöflen, ob attein bie menfd^Iid^en Äräfte, aSernunft 
unb grei|>eit, baS ^eö toirften, wie ^etagiuS meinte, ober göttlid^e unb 
menfc^Iid^e in ^armonifd^er SSereinigung, ober bie göttlid^e affein, »ie 
bie ^räbejHnatianer lehrten, äeffutid^e 3rrungen fe^rten wieber in ©ot^ 
fd^al!, bann in ber necessitas absoluta ber SBicIeftten unb ^uf fiten, 
in bem servum arbitrium unb bem @oIa^©(auben Sutl^erS unb in 
ber ^rÄbeflination CatmnS. — 2)od^ wieber juröd ju unferm SÄecenfenlen* 
SBenn berfette femer getabelt i^at, baß in meinem ©d^riftd^en baS 2Batt^ 
fahrten bem ^farrgottcSbienfie untergeorbnet, biefem eine größere SBid^tig* 



190 

fett tdgetegt werte, fo Kegt ffterin ber offenbarfte SBeweid, baf er ba« 
SSaKfa^rten fito#ä$t unb ba^ 9lt(|)t^92ot^n)enbtge &(er ba^ 9lot^« 
tDenbtge gefe|t ^o^e. Xxit^tmin^ fu^rt a(^ ßetinjetd^en einer au^ 
gottltc^ i^ugung entßonbenen SBaKfa^rt unter onbern aai^ auf: 
Crescit namque devotio populi fidelis ad Dominum: manet 
reverentia debita et consueta ad clerum, nihil contra 
jurisdictionem ecclesiasticam praesumitur« ^abt i^ 
ahtt enblici^ tu memem ©d^rift(|iett »on „an^toaxti unb frember 
SQSeibe" gefprod^en, unb „ba^ber ©eelforger ba^ SBallfa^rten 
fogar befd^rfinfen fJnne", C^erftefft fi(i^, wenn in euier ©emetnbe 
»tele SBattfa^rten uMi(|> finb), ttxtf' Stecenfenten eknfatt^ Steine be« 
äfnjlopc^ gewefen ftnb, fo l^atte id^ babei jum ^J^eil in ber ®a(!^ feftfl, 
^oorjügtid^ ober in (ocaten unb ^erfönli^en Umftänben ge^ 
legene ©runbe t)or Singen* 3Bo ou^ ®ertttgf(i^ä$ung be^ ^farrgotte^^ 
bienjic^ gewattfci^rtct tt)irb, ba ifi ein großer Ueielflanb; aU biefitöjier 
nod^ (ejlanben/ i{) bie^ f^äuftg ber %aii gewefen, unb iß bamal^ bem 
SJolte au(^ ffaufrg untef ber üSeibe 3r rfr aut geboten »orbem 2)ic 
£ir^e felbjl i^at in me^rfad^er SBeife ba^ SQSadfai^rten eingef(^ränft, {e 
nadb ^erfonen unb nad^ Umjidnben* äugerbem ifl baö SBatt* 
fojjtfen, in Sejie^ung auf religiofe^ ^eben, al^ aWebicin ju betradpten, 
tt)ä|^renb ber ^farrgotte^bienji bie fteffcnbe, foWbe unb eigenttid^ er^lt* 
enbe Sto^rung ifi: aWebicin ober barf nid^t fo fiaufig f onunen, fonji t)er* 
birbt fie ©efd^madC unb 3Ragen* £)a^er: qui multum pere- 
griaantur, raro sanctificantur. 

8[u6 ben bi^^cngen ollfeitigen ©cf^red^ungen unfrei ©egenjianbed 
iji e^ wo|^I Kar geworben, in m^mt 3ufantmen|>attge ba^ SBaßfa^rten 
mit bem religiöfen Seben in ber Sirene jieffe* S^ ifl baffelbe ni^t, wie 
bie Oegner beffelben meinen, tin abergldubifd^e^ änf^dngfrf in ber 
®otte^t>ere^tung, f^errüfirenb loon unwiffenbem aSoIfe in ber Äird^e unb 
eingeführt unb geübt unter SÄifbittigung ber tird^e; fonbem m fem, 
^joetifd^er ^fuebrudt unb Srguß regen unb lebenbigen Olauben^ unb re^ 
ligiöfen ßeben^; für ben einjclnen ©laubigen gwar nid^t notjfwenbig 
aum ©eeten^eöe, für ben m^jiifc^ett Ce* fi^rijü, für bie gonje Äir(^e 



191 

(Act, xotnn re^t gefttt, ni^t o^ne bebeutenben 9hi$ett für We ®oUti^ 
mtfyxmQ. Die ©otte^mel^rmig, be? ®otte*tetifi iji aiuöbrud unb 
SWtttel beö Oröiftcn^ unb be^ reltgiafen 8ekn^^ 3e bürfttger ba^er 
ba^ innere religtöfe Seben, b* ^. je atmer bie ®laubenelej)re unb j[e 
matter ba^ rdigißfe Se6en ifl, bejio bfirftiger, farb^ unb lebenlofer iji 
aud^ ber äuöbrurf beffelBen* 2)er rei^jk unb lebenbigfie ©tauben aber 
offenbart jid^, ^Jrägt jtd^ aue in fd^öner ÜJlannigfaltigfeit ber Slnbad^t^ 
formen unb religiöfer ©ebräud^e unb Säremonien, in ^rad^t unb majejiät^ 
ifd^er SBürbe be^ ®otte«bien(leö* Sefannt finb in biefer Sejie^ung bie 
merftoürbigen SQSorte ÜJlirabeau*^ : „3ebe SRetigion , bie bloß auf ben 
geifligen 2)ienfi oi^ne ßaremonien befd^ränft i% wirb balb in ba^ 9leid^ 
be^ SWonbe^ loerwiefen feim" 9?od^ merfwutbiger aber fwb bie SBorte 
griebrid^ II., Äönig^ t)on Preußen, bie berfelbe gefprod^en, afö er 
etnji einem feierlid^en ^^od^omte, toeld^e^ ber Sorbinat »on Sinjcnborf ju 
Sre^Iau l^iett, beiwoi^nte: „Die SReformirten be|>anbetn — in^ i^rem 
Sult — ©Ott aU i^xm Diener, bie Sut^eraner atö i^re^ ©leid^en, 
aber bie Äatfiolifen be^anbeln iffn aU ©ott/^ Unb ber be^ 
fannte Diberot, fonfi entfd^iebener ©egner ber d^rifttid^en Sleligion, 
fd^reibt „Sßand^e abgefd^madEte Siigorißen in SReligionefad^enfennen bie 
SBirhingen äuferlid^er SReßgiön^gebräud^e auf ba^ SSoIf nid^t* 9h'e 
faffen fie unfre Äreuge^anbetung am jKtten greitage, nie bie Segeifirung 
ber SWenge am gro^nleid^nam^fefle, eine Segeifhung, bie fi^ feftji 
meiner swtoeilen bemad^tigte* 5Rie ^aU i(!^ bie langen diti^tn ^riejier 
tn efirtofirbigem ©ewanbe, nie bie jungen i&^tm, angetpan mit weifen 
Sfiorffemben, unb uingurtet mit breiten blauen Seibbinben; nie ^aht i^ 
jiene ÜJlenfd^enmajfe , bie in anbäd^tiger @titte joorfiergef^t unb nad^folgt^ 
ol^ne tief gerührt ju »erben, gefejiem 9?iemaK ^orte id^ ben feierlid^en, 
J>on ben ^rießem angejKmmten unb i)on einer unjäjiKgen SKenge 
SRänner, grauen, aWäbd^en unb ^'nbem mit |io|ier Segeifhrung beant^ 
»orteten ©efang, opne baß meineiö |)ergen^ 3nnerfte^ erfd^fittert, mein 
ganje^ SlBcfen in religiofe ©efu^Ie aufgeWjl, unb meinen Kugen l^eife 
Z^vanm enttodft toorben warem S^ liegt in bem Sitten cttoa^ unbe* 
[d^reiblid^ 972e(an^oIifd^e^ ^ 9tu$frung @r»edEenbe^ unb ffx anbad^tigen 
©efu^flen |)inreißenbe«/' 



3tt ber gn Sitt^'fc^ctt Su^l^anblung jinb ferner 
crf$ienen: 

5ln^a4it-9u4 für fat^oKfi^ev^nflfn , ttebfi einem Sfn^ang t)on ^ir^enlie« 

bern. 8. geb, (n V2 ?eber. 12 ör. 15 ©tbgf, ot. 54 Ir, 
j9ln)ia(tt au bem fierbenben ^eilanbe, 12. ge^» 1 ©Ibgr. ob. 3 fr. 
;9lnfdn0e be^ d^rifKid^en ©tauben^ 3U 2:rier, ober Seben^gef^fc^tc ber brei 

erflen i^eiL £rier. ^Bif^öfe u. Sahbe^|)atronen dn^axiix^, ^altxM u« 

TlaUtnu^ 8. gej. 3 ögr. 4 ©rbgr. ob. 12 !r. 
J9lnt0cifttn0 loie bie Set( « @tunben M ber eioigen Stnbetung be^ nnUfltäten 

iammz^ ©otted im allerg @acramente bed Sltar^ bur(^ ba^ ^^^malint 

Q^raüift 2:rier 3U (alten angeorbnet tborben. 12. ge^. 1 ggr. ob. 8 !r. 
9tt4t| bie faframentalif^e, m^ ber @^rift unb 2:rabitton bargeflellt ia 

einem ©efpräd^e. 8on einem Sanbpfarrer. 9{eue Auflage, ge^* 6 gr» 

ob. 30 fe. 
9(tra4itun0 bed Seibend unb @terben^ 3eftt ^(rifli ober ber fooenannte ^eu3« 

toeg 8. 1 ggr. ob. 3 fr. 
Broun I Dr., itriti! ber 3(n{t$ten ber neueren (^rifllicl^en ÜT^oraliflen fiber bie 

{tttUcl^en diäti^. 8. de}. 8 ggr. 10 ®gr. ob. 36 !r. 
Tfttiitxf^aft ber 2:ob«Hndfl Unfern am $et(. ^reu3 flerbenben ^ei(anbe6 3efu 

(E^rifti/ unb feiner fc^merg^aften S^utter Wlaxiä, 3U (Sr^altung eined 

feerigen ©terbflunblein«. 12. gej. 2 ggr. 2'/2 @0r. ob. 9 !r. 
C0mmttmon, bie erfie ^tiüQt, ber 3ugenb am loeifen Sonntage eine^ jieben 

3ajre«. 8. 1838 gej. 1 ggr. ob. 5 fr. 
Crinneruns an bie erfle $ei(. (Kommunion. Slu^ bem Stanj. überfe^t bon $• 

8rum. 12^ 1841. gef. 6 ögr. 7V2 @ör. 30 fr. 
€rinnentn00bl£uer für Stndbtn, toeld^c au^ ber ^(ementarfd^ule entlafTen t8)erben. 

8. 1834. 2 ö0r. 2^/2 @0r. ob. 9 fr. 

für 2Äab*en. 2 ggr. 2V2 ©gr. ob. 9 fr. 

ecbne für bie Äleinen. 1828. gej. 6 ggr. 7% Bqx. ob. 27 fr. 

— — Ui ber erflen Jeil. (Eommunion ber Äinber. 8. neb 1. 90^- ^^* 3 fr. 

eefang, ber ^üiQt, din ®thtt' unb ©efangbucl^ für SRömtf^* fat^ot. (S^riflen. 

8. 8 0ör. 10 @gr. ob. 36 fr. 
j$trtenbmf be^ (od^toürbigflen ^rn ^ifd^of^ bon 2:rier , St($e(m ^rnolbi, 

an bie ®eifWi((feit. 2 ögr. ob. 9 fr. ' 

an bie ©iö^efanen. 2 ggr. ob. 9 fr. 

|fbtnfr(0(i eine^ itinbe^ na$ ber erflen (et(. Kommunion. Slu^ bem frana. 

überf. bon |J. »tum. 12° öejeft. 1842 2 ggr. 2% ©Ibgr. - 9 fr. 

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i^tn, Ulf]» ^l^oten ^(r jQeiltjen , beten Sfnbenlen l^efonber^ im Si^tium ^ier 

gefeiert »irb, netfl einer Steitenfolge bet a:tierifcl^en ©if(Jöfe. 4 8ief- 

erun0en. gr. 8. 1837. gej. SJIr. 1 ob. fl[. 1. 48 
i(rtb(n0(ief4)^u , bie^ unfern {)en;n Sefu ^prifli nad^ ber (Sra&((mi0 be^ i^eiL 

(Eoonael. 9)7att(äud. 8. 1 gg. ob. 3 !r. 
ÜAmuile seu Conpendium Ritualis Trevi^osis, exhibens solam sacramento- 

rum administrationem , et illas benedictiones / quae frequentius occarnmt. 

In gratiam et commoditatem Parochoram ac vicariomm Dioecesis Treyir- 

ensis de nove editum. 8. Thlr. 1. od. fl. 1. 48 fr. 
ittarri ;)a(ob| ber $i(berflreit ber ^iWiim\^zxL ^aifer« Sine (ißorifc^ hi« 

tifcje ab^anblung. 8. 1839. gf^ 16- ßt. ob. ff. 1. 12. 
bad SBadfa^rten in ber 2:rier. 3eitun^; eine aibgebrungene Snigegnung 

auf bie frötern tlrtifel ober btefen ©egenflanb. 8^ gej. 1842. 3 ggr. 

3% @or. 15 fr. 
iÄerten, 3a(., bie ?)auj)tfra3en ber STOetapJpftf; in SJerbinbung mit ber @j)e* 

futatton. Ctn furjer $erfit(^, ))eranraft bur($ bie t>on Dr. $oIfmut( 

in feinem breietnigen ^ant'^eidmu^ au^gefproc^ene Stnffc^t aber bie Wz* 

tjobe ber ®üntjer*f*en ^JJirofopJie. gr. 8. SJtr. 1. 8. ggr. ff. 2. 24* 
ittäUer Dr. % i5.f über bie 3(ec$t^ett ber amei erfien Kapitel be^ (Spangen« 

um^ nac^ fD^att^äu^. gr. 8. 8 qqx. ob. 36. fr. 

Romsee» praxis celebrandi missam, juxta ritum rom. 2 tomi. Editio nova. 

8.' 1841. Thlr. 1. od. fi, 1. 48. (ßdü (Sinfüjrung in ©eminarien: ^ax* 

tiitpxti^ 20 ggr. ob. ff. 1. 30. 
Saettler» 1* C*9 Monita ad Parocbos alio^fque Sacerdotes animarum curam 

habentes. Juxta editionem Romanam cardinalis Morozzo denao edidit J. 

J. Blattau, Theologiae Doctor. Editio nova 8. 1841. 20 ggr. 25 &QX. 

ob. ff. 1. 30. 
Scbola salernltanay 8i>e conservandae bonae valetudinis praecepta. 

Juxta optimas editiones adjcctis notid denuo impresso. 36. ge^. 6 ggr. 

VA ^Qx. ob. 30 fr. 

e(>0nnt|fcn, C, att)ei tiffor.-tjeoloöif^e ^Ibjanbrungen. I. Ueber bie autentici* 
tat unb Snteßrität be^ 1. ©riefe« beö Giemen« t>on 3iom an bie do* 
rintjer. n. Ueber bie ©rwei^barfeit eine« bogmatifc^en Untcrfcjiebeö be« 
C^pi^copate« oom ^re^bpterate au« bem 1. 8rtefe be« ^(emend i>on 
diom an bie (Sortnt^er mit !Rücff!c^t auf bie ^eil. (Schrift unb bie $äter 
ber 4 erfte» 3a^rbbt. gr. &". gej. 1842. % mit. 54 fr. 

JFauflPrety A*^ Promptuarium morale, seu S. Ignatii Sententiae et effata, 
juxta materiarum ord. distributa, cum adjectis Sacrae Scriptor. textibus. 
2 vol. Rthlr. 1. 8 ggr. 1 Rthlr. 10 Sgr. fl. 2 24.